Ziehe deine Kleider aus, in diesem milden Klima sind sie doch nur lästig. Gehe hinein und ringe mit dem Meer; beflügle deine Fersen mit all dem Talent und der Kraft, die in dir wohnen; stürze dich in die Brecher, meistere sie und reite auf ihnen, wie es sich für einen König gehört.
RALF CHUDOBA UND
MICHAEL ZÖLLNER (HRSG.)
Vielen Dank für Unterstützung und Tipps an: Blake Ferris (†), Jo Lendle, Olaf Möller, Ethan Nosowsky, Ioseba Urrutia,Allan C. Weisbecker und Daved Marsh / The Water Log.
Kem Nunn, Wo Legenden sterben
© 2001 DuMont Buchverlag, Köln
Frederick Kohner, Gidget
© 1957 Frederick Kohner
Tom Wolfe, The Pump House Gang
© 1968 Tom Wolfe
Tom Wolfe, Die Pump House Gang
© 1976 Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek
Kem Nunn, Nacht über Surf City
© 1992 Ullstein Verlag, Berlin
Allan C. Weisbecker, In Search of Captain Zero
© 2001 Allan C. Weisbecker
Daniel Duane, Caught Inside© 1996 Daniel Duane
Daniel Duane, Surf© 2003 marebuchverlag, Hamburg
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Tropen
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Neuausgabe
© 2015 by J. G. Cotta‘sche Buchhandlung
Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlag: Hawaii, 1918, kolorierter Holzschnitt © Library of Congress
Abbildungen am Ende des E-Books: (1) Jack London und seine Frau Charmian, Waikiki, Hawaii, ca. 1915
© R. J. Baker Collection, Bishop Museum, Honolulu
(2) Duke Kahanamoku © Bishop Museum, Honolulu
Vignetten aus: Tom Blake, Hawaiian Surfboard, Honolulu 1935
Datenkonvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Printausgabe: ISBN 978-3-608-50405-7
E-Book: ISBN 978-3-608-10800-2
Dieses E-Book basiert auf der aktuellen Auflage der Printausgabe.
Waxing the Board
Das Geschenk der Götter
Jack London: Ein königlicher Sport
Kahalaopuna – Die Prinzessin von Manoa
Kem Nunn: Wo Legenden sterben
Captain Cook: Logbucheintrag, Dezember 1777, Tahiti
Herman Melville: Der einzigartige Sport von Ohonoo
Mark Twain: Briefe aus Hawaii
Hiram Bingham: Über den Fortschritt der Christianisierung und Zivilisierung der Völker Hawaiis
Isabella Bird: Sechs Monate auf den Sandwichinseln
Bob Krauss: Hawaii VIPs
Frederick Kohner: Gidget
Die Legende von Umi
Tom Wolfe: Die Pump House Gang
Kem Nunn: Nacht über Surf City
Allan C. Weisbecker: Auf der Suche nach Captain Zero
Daniel Duane: Surf
Duke Kahanamoku: Surfen ohne Surfbrett
Thomas Lange: Das erste Mal
Surfinary
Am Anfang schenkten die Götter Tahitis den Menschen die Gabe, auf dem Wasser zu laufen. Sie nannten es Wellenreiten. Schon Jahrhunderte vor dem ersten Kontakt mit Europäern wurden so im gesamten Pazifikraum mit hölzernen Planken die Wellen geritten. Allerdings schien He’e nalu, das Wellengleiten, nirgends so tief in der Mythologie, Religion und Gesellschaftsordnung eines Landes verwurzelt zu sein, wie auf dem Archipel Hawaiis, wo Wellen der unterschiedlichsten Größe und Qualität auf traumhafte Strände treffen.
Im Land des Aloha surften Frauen mit der gleichen Hingabe wie Männer, Königinnen und Häuptlinge stellten auf den Wellen ihre Fähigkeiten genauso unter Beweis, wie deren Untertanen. Es gab Strände, an denen es für den gewöhnlichen Hawaiianer tabu war, auch nur einen Fuß ins Wasser zu setzen, geschweige denn mit einem Häuptling auf der selben Welle zu reiten. Brett und Besitzer wurden mit speziellen Gesängen und Ritualen gesegnet, in wellenlosen Perioden peitschten die Hawaiianer das Meer symbolisch mit Tang und riefen die Meeresgötter an, um ein Anschwellen der Brandung zu bewirken. Den gefürchteten Göttern der Haie zollten die hawaiischen Surfer ebenfalls ihren Respekt. Das Schicksal von Prinzessin Kahalaopuna liefert innerhalb der hawaiischen Mythologie einen der Gründe für die bis heute andauernde Feindschaft zwischen Hai und Surfer.
Während des dreimonatigen Makahiki-Festes, dessen Patron der Gottkönig Lono war, fanden auf allen Inseln neben Hulahula-Tänzen, Gebeten und spirituellen Ritualen auch große Surfwettbewerbe statt. Mit welchem Ehrgeiz es bei derartigen Wettbewerben zugehen konnte, vermittelt die Legende von Umi, in der die Professionalisierung des Sports im 20. Jahrhundert vorweggenommen wird.
Als Captain Cook am 17. Januar 1779 in der Bucht von Kealakekua auftauchte, platzte er in eben jene Makahiki-Feierlichkeiten. Zwei Jahre zuvor hatte derselbe Cook der europäischen Welt in seinen Logbüchern erstmals einen Eindruck vom Wellenreiten gegeben. An der Küste Tahitis im Sand liegend, beobachtete er einen Mann im Kanu, von dem er anfangs annahm, er hätte etwas von einem der Schiffe gestohlen und wäre auf der Flucht. Bis ihm auffiel, »dass dieser Mann das höchste Vergnügen empfand, während er so schnell und so sanft vom Meer vorangetrieben wurde.« Damit erkannte Cook bereits knapp zwei Jahrhunderte vor der weltweiten Popularisierung des Surfens dessen Potential als Funsportart.
In der Bucht von Kealakekua boten sich Cook sicherlich genügend Möglichkeiten, auch begeisterte Surfer auf Brettern zu beobachten, allerdings blieb ihm nicht die Zeit, seine Eindrücke zu Papier zu bringen. Hießen die Hawaiianer den englischen Seefahrer bei seiner Ankunft noch mit »mehr als königlichen Ehren« willkommen, so brachten sie ihn knapp einen Monat später ohne großen Aufhebens um. Die genauen Umstände, die zu seinem Tod führten, sind bis heute umstritten. Mark Twain schilderte 1866 in seinen Briefen aus Hawaii eine der möglichen Versionen. Nach dem Tode Cooks übernahm Leutnant James King das Oberkommando und damit die Aufgabe, Cooks Logbücher zu beenden. Noch vor seiner Rückkehr nach England widmete er darin, fasziniert von der »großen Kunst«, den Wellenreitern von Hawaii zwei weitere Seiten.
Die Bekanntschaft der hawaiischen Ureinwohner mit den Haoles, den Fremden, führte in der Folge zu einem Massensterben und einem raschen Niedergang ihrer Kultur. Nach Captain Cook bescherten Walfänger, Händler, Abenteurer und Missionare den Hawaiianern das Sklaven- und Christentum, den Kapitalismus sowie Krankheiten, gegen die sie nicht resistent waren. Als 1820 die ersten calvinistischen Missionare aus Neuengland eintrafen, war die einheimische Bevölkerung auf die Hälfte dezimiert.
Die Arbeitsethik und die puritanischen Moraltugenden der Missionare ließen auch das Wellenreiten nicht verschont. Die Vorstellung halbnackter, sich in den Wellen tummelnder Surfer beiderlei Geschlechts erschien den prüden Calvinisten entschieden zu anstößig. »Mit dem Fortschreiten der Zivilisierung, lässt sich der Rückgang und die Einstellung der Benutzung des Surfbrettes durch die Zunahme von Sittsamkeit, Fleiß und christlichem Glauben erklären«, brachte es 1847 der amerikanische Prediger Hiram Bingham, einer der glühendsten Verfechter der missionarischen Position, mit bemerkenswerter Klarheit auf den Punkt. Mehr Kleidung und Arbeit für weniger Spiel lautete das Motto, das vielen Hawaiianern schlicht und einfach die Lust am Surfen verdarb.
Die Britin Isabella L. Bird verbrachte 1873 sechs Monate auf den »Sandwichinseln«, wie Cook das Königreich Hawaii in beispielloser Ignoranz nach seinem Schirmherrn der Admiralität getauft hatte. Obwohl auch Mrs. Bird in den »Kanaka Maoli«, den Ureinwohnern, grundsätzlich unmündige, zu zivilisierende Subjekte sah, zeugen ihre Berichte von einer erstaunlichen Offenheit gegenüber der fremden Kultur. Im Gegensatz zu Bingham zeigt sie sich von den Künsten der Wellenreiter fasziniert und sympathisiert sogar mit denjenigen, die »den Lotus verspeisen«. Natürlich hätten sich weder der Prediger Bingham noch die Kulturreisende Bird jemals dazu hinreißen lassen, wie der Draufgänger Twain selber auf einem Brett aufs Meer hinauszupaddeln. Dies gilt wohl auch für Herman Melville, der in seinem philosophisch angehauchten Buch »Mardi« ausführlich das Surftalent der Inselbewohner des gleichnamigen imaginären Archipels beschreibt.
Mit der fortschreitenden Verdrängung des hawaiischen Polytheismus durch das Christentum verlor das Wellenreiten schließlich seine sakralen Elemente und wurde zu jenem Freizeitvergnügen, das es bis heute geblieben ist. Ende des 19. Jahrhunderts, als die letzte Regierung des unabhängigen Königreiches Hawaii gestürzt worden war und die USA das Territorium annektiert hatten, war der Sport der Könige nur mehr eine Randerscheinung, die völlig von der Bildfläche zu verschwinden drohte.
Einer der wenigen Orte, an dem Anfang des 20. Jahrhunderts noch regelmäßig gesurft wurde, war der unter Hawaiianern für seine Brandung legendäre Strand von Waikiki auf der Insel Oahu. Unterwegs auf einer ausgedehnten Pazifikkreuzfahrt mit der »Snark« machte hier 1907 auch der populäre Schriftsteller Jack London mit seiner Frau Charmian einen Zwischenstopp. War Mark Twain nach seinen erfolglosen Surfversuchen noch der Ansicht, dass »niemand außer den Eingeborenen die Kunst des Wellenreitens je so vollendet beherrschen wird«, so lässt sich London vom Anblick der einheimischen Surfer nicht beirren und stürzt sich mit dem nächstbesten Brett in den Pazifik. Wieder an Land, sollte er mehr für die Popularisierung des Surfens tun als irgendjemand vor oder nach ihm.
Berauscht vom Ritt auf den »breitmäuligen Monstern«, verfasste er den euphorischen Essay über den »königlichen Sport für die natürlichen Könige dieser Erde«, der Ende desselben Jahres in den USA veröffentlicht wurde und ein enormes Interesse an dem seltsamen Sport auslöste. Noch auf Hawaii setzte sich London mit dem Geschäftsmann Alexander Hume Ford und dem Surfer und Ruderer George Freeth zusammen, woraus der erste offizielle Surfclub der Welt, der »Outrigger Canoe and Surfboard Club« von Waikiki entstand. Dessen Eröffnung am 1. Mai 1908 markierte den Beginn des Massentourismus auf Hawaii. Surfen und Hawaii wurden zu Synonymen, Beachboys gaben wohlhabenden Touristen und VIPs aus aller Welt geduldig Unterricht, und schon 1911 sprachen manche von einer Überfüllung Waikikis.
Im gleichen Sommer, in dem Ford auf Anregung Londons eine Kampagne für den bedrohten Sport ins Leben rief, wurde George Freeth zu Werbezwecken an die Küste Kaliforniens eingeladen. Tausende von Zuschauern waren anwesend, als Freeth in der South Bay seine Surfkunststücke zum Besten gab und damit den Besuchern eine völlig neue Dimension der Strandkultur eröffnete. Einige Jahre später sollte ein weiterer Beachboy aus Waikiki zum weltberühmten Botschafter des Wellenreitens werden. Duke Kahanamoku, braungebrannt, muskulös und charismatisch, verkörperte wie kein anderer den surfenden Hawaiianer. Als er 1912 die Goldmedaille über 100 Meter Freistil bei den Olympischen Spielen in Stockholm gewann, folgte eine Tournee durch die Vereinigten Staaten, Europa und Australien, die einem Werbefeldzug für den unbekannten Sport gleichkam; wo immer er auftauchte und übers Wasser lief, hinterließ er begeisterte Nachahmer.
Den großen Durchbruch des modernen Surfens als Massensport Ende der fünfziger Jahre lösten weder die ersten Fotos von Big-Wave-Surfern noch die Erfindung des Kunststoffbrettes aus, sondern ein surfender Teenager namens Kathy Kohner, besser bekannt unter ihrem Spitznamen Gidget. Zwischen Elternhaus und Highschool verbrachte Gidget ihre Zeit am Strand von Malibu, wo sie an eine Clique pubertierender Surfrebellen geriet. Zuhause erzählte sie ihrem drehbuchschreibenden Vater von den Erlebnissen, der daraus 1957 prompt einen Romanbestseller verfasste. Nur ein Jahr nach der Veröffentlichung des Buches lieferte Columbia Pictures den entsprechenden Film nach. In frühem Technicolor muss Gidget darin feststellen, dass die Liebe zu den hedonistischen Vollzeitsurfern ohne Zukunftsperspektive zum Scheitern verurteilt ist, was sie schließlich wieder in den Schoß der Familie und des Establishments zurücktreibt.
Der Film »Gidget« wurde ein Kassenschlager, begründete ein neues Genre und löste eine kaum zu bewältigende Nachfrage nach Kunststoffbrettern aus. Begleitet von der verzerrten Surfgitarre Dick Dales, den Rhythmen der Beach Boys und zahlloser anderer Surfbands machte sich eine ganze Generation von Anfängern zu den Stränden auf, um den Pionieren ihren Platz streitig zu machen. 1964, im selben Jahr, in dem die erste Surfweltmeisterschaft in Australien stattfand, brachte der Filmemacher Bruce Brown mit seiner Independentproduktion »The Endless Summer« das Lebensgefühl und die Sehnsucht Tausender Surfer wie Nicht-Surfer zum Ausdruck: eine Surf-Safari rund um die Welt, dem endlosen Sommer hinterher.
Mit dem massiven Ansturm verwöhnter Middle-Class Kids auf die Strände alteingesessener Surfveteranen bildete sich innerhalb der Szene eine rigide Hack- und Rangordnung heraus. Das Tabu der alten Hawaiianer wiederbelebend, wurden manche Strände dem Status der Surfer entsprechend in verschiedene Abschnitte eingeteilt, und als größtes Vergehen der verhassten Anfänger galt, den Wellenritt eines Könners zu durchkreuzen. 1968 knöpfte sich Tom Wolfe mit der »Pump House Gang« in gewohntem Zynismus eben jene, die Strände Kaliforniens okkupierenden Wohlstandskinder vor. Teenager mit kryptischem Surfslang, die ständig auf der Suche nach dem nächsten Kick sind, und für die – abgesehen von ein paar Surflegenden – alle Menschen über fünfundzwanzig bereits scheintot sind. Wolfe wurde für diesen Text aus der Surfszene scharf angegriffenen, da er neben Klischees auch falsche Fakten enthielte. Die Anfeindungen mündeten in einem Graffiti am Tor des »Pump House«: TOM WOLFE IS A DORK.
Vom Comic »Silver Surfer« bis zu dem Film »Darkstar« – die Figur des Surfers fand in den siebziger Jahren unwiderruflich Eingang in die Popkultur. Und hatte die Industrie mittlerweile auch sämtliche Aspekte der Surfkultur kommerzialisiert, das konkrete Erlebnis des Wellenreitens blieb nach wie vor ein ganz persönliches. Von dieser Faszination, an der sich seit den Anfängen des Surfens nichts geändert hat, erzählen die Bücher Kem Nunns und Allan C. Weisbeckers. Jenseits aller Klischees der Spaßgesellschaft teilen ihre Protagonisten neben der Leidenschaft für das Wellenreiten auch den Zustand der Ruhelosigkeit; sie alle befinden sich auf einer Suche, die kein klar definiertes Ziel hat und die Einzelgänger immer wieder Lemmingen gleich an die Küste zurückzieht.
In Nunns Romandebüt »Nacht über Surf City« gestaltet sich die Suche des Achtzehnjährigen Ike Tucker nach seiner verschwundenen Schwester zu einer Initiationsreise in die Welt kalifornischer Surf- und Subkultur. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, sich zu behaupten und das richtige Surfbrett zu erstehen, bekommt er im weiteren Verlauf der Odyssee die selbstzerstörerischen Abgründe der Szene zu spüren. Mit »Wo Legenden Sterben« führt Nunn den unter Tranquilizern stehenden Surffotografen Jack Fletcher an die zerklüftete Küste Nordkaliforniens, in dunkle Redwoods und an den Rand eines Indianerreservats. Dort lebt die alternde, von Haifischbissen vernarbte Surflegende Drew Harmon, der in den gewaltigen Winterwellen nach Transzendenz sucht und von Fletcher beim Ritt in der »Heart Attack« genannten Bucht aus indianischen Legenden fotografiert werden soll. In kühlem Pathos inszeniert, liefert die mythische Dramatik des Surfens den Hintergrund, vor dem die Handlung ihrem tragischen Höhepunkt zusteuert: Wellenreiten als Metapher und konkreter Kampf mit den Elementen, einem Kampf der immer ebenso physisch wie metaphysisch ist.
Der Schriftsteller und Surfveteran Allan C. Weisbecker begibt sich in seiner Reiseerzählung auf die Suche nach Captain Zero, seinem alten Freund Christopher, der seit fünf Jahren verschollen ist. Seinen gesamten Besitz, Long Island und Freundin Denise hinter sich lassend, verschlägt es ihn mit Hund und Surfbrett an die Küsten und in den Regenwald Zentralamerikas, wo er den mittlerweile crackabhängigen Freund schließlich aufspürt. Auch Daniel Duane lässt alles hinter sich, um einer Sehnsucht zu folgen. Irgendwo in den ans Ufer brandenden Wellen wartet das Glück auf ihn, davon ist er überzeugt. Was als Aussteigergeschichte beginnt, wird zur Erzählung eines Lebensinhalts. »Auf der Suche nach Captain Zero« wie auch »Surf« sind Bekenntnisse von Surffanatikern, Reflexionen über Freundschaft, die eigene Leidenschaft und Einsamkeit, an dessen Ende die ewige Suche nach der perfekten Welle steht.
He’e nalu
Ku Mai! Ku mai! Ka nalu nui mai Kahiki mai,
Alo po i pu! Ku mai ka pohuehue,
Hu! Kai ko’o Loa.
Erhebt euch! Erhebt euch! Ihr großen Brandungen von Kahiki,
Ihr mächtigen, brechenden Wellen. Erhebt euch mit dem Gesang,
Steig auf! Lange, wilde Brandung.
Es geschah vor langer, langer Zeit, als unsere Welt noch an ihrem Beginn stand. Im Himmel über Tahiti fand eine große Zusammenkunft aller zweihundert Götter statt, die den tahitianischen Pantheon bevölkerten. Zuerst erschien Ta’ora, der Schöpfer und Vater aller Götter. Dann kam Tane, der mächtige Gott des Ozeans, gefolgt von Oro, dem grimmigen Kriegsgott und all den andern Göttern.
Diese Götter glichen den hochaufragenden Bergen Tahitis, jenen dunklen, zerklüfteten Bergen, deren Gipfel so oft von Wolken umkränzt sind. Und wie die Berge gehorchten auch die Götter den Gesetzen des Lebens: Sie standen gerade und aufrecht und ragten soweit in den Himmel wie die Berge. Die Götter sahen so ehrfurchterweckend aus, dass man sie unmöglich genauer beschreiben kann.
Hine Tepo Temerama, die Göttin des Mondes, war ebenfalls zu der Versammlung gekommen. Im Laufe des Treffens kamen die Götter darin überein, dass sie ihrem Inselvolk ein Geschenk machen wollten: Sie würden ihm die Gabe verleihen, über die Wellen zu fliegen und sie würden dieses Geschenk Wellenreiten nennen.
Die Götter beschlossen, dass Hine Tepo Temerama vom Mond auf die Erde herabsteigen und die Gestalt einer Sterblichen annehmen sollte. In dieser menschlichen Verkleidung würde sie auf der Erde leben und die Menschen das neue Wunder lehren. Sie würde in den Wäldern von Mahina hausen und von nun an Hina heißen, Göttin der Wellen.
Als Hina zu den Menschen abstieg, fielen Samen von den Ästen des Mondbaumes auf die Erde. Aus diesen Samen wuchsen in den Wäldern neue Bäume von ganz besonderer Lebenskraft. Hinas Aufgabe war es, einen dieser Bäume ausfindig zu machen, um das erste irdische Wellenbrett herzustellen. Sie sprach bei einem Medizinmann vor und bat ihn darum, die entsprechenden Zeremonien abzuhalten. Zwei Baumarten standen zur Auswahl: der Atea, auch der Heilige genannt, und der Uru oder Brotfruchtbaum, der ebenfalls ein heiliger Baum war.
Zu einer bestimmten Nachtzeit wurde ein Baum gefällt und ein langes Brett daraus gehauen. Dann wurde das Holz geschmirgelt, bis die Male der Krummaxt verschwunden waren. Schließlich wurde es mit Rinde poliert, um die gewünschte glatte Oberfläche zu erzielen. Doch damit war das Brett noch lange nicht fertig. Andere wichtige Rituale folgten. Das Brett musste gesegnet und geweiht werden, um den heiligen, dreiseitigen Bund zwischen den Menschen, dem Meer und den Göttern zu besiegeln.
Hina sandte dem König und seinem Hof eine Botschaft, in der sie ihn bat, zu der Zeremonie zu erscheinen und das Brett zu weihen, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen wäre. Dann würde sie ihm etwas Unglaubliches zeigen.
Eine lange Prozession setzte sich zur heiligen Gebetsstätte in Bewegung. Sie kam an der Steinstatue der alten Göttin vorbei und gelangte zu dem geheiligten Altar. An der Spitze ging der Hohepriester, gefolgt vom König. Beide Männer trugen gefiederte Kopfputze und rote Maros, Lendenschurze. Rot war eine heilige Farbe, die nur von Hohepriestern und Königen getragen werden durfte. Die Häuptlinge trugen gelbe Maros.
Dem König folgten zwei Männer, die das neue Brett aufrecht wie einen Gott trugen. Es durfte die Erde nicht berühren, da das erste Element, mit dem es in Berührung kommen sollte, das Wasser sein musste. Am Ende der Prozession marschierten die Musiker, die Brüder des Königs und alle anderen Mitglieder des Hofes.
Hina wartete am oberen Ende der Stufen, die zur heiligen Gebetsstätte führten. Die Musiker spielten auf ihren Trommeln und Flöten und ahmten in ihrer Musik den Klang der Wellen nach. In einer langen Zeremonie wurde das Brett gesegnet und dem Schutz der Götter anempfohlen.
Schließlich zog die Prozession zum Strand, wobei das Brett immer noch aufrecht getragen wurde. Am Strand sprach der Hohepriester eine Beschwörungsformel für Tane, den Gott des Meeres. Der König kniete nieder und wurde gesegnet. Hina zeigte ihm, was er tun musste, und der König paddelte aufs Meer hinaus, um die Wellen aufzusuchen. Die Häuptlinge beobachteten gespannt das Geschehen. Nach langem Warten erhaschte der König eine Welle und kam aufrecht und triumphierend übers Meer geflogen. Er war der erste Wellenreiter. Hina stand am Ufer und sah zu. Die Götter blickten derweil vom Himmel herab und waren höchst zufrieden.
Aus dem Amerikanischen von Ralf Chudoba
Genau das ist es, ein königlicher Sport für die natürlichen Könige dieser Erde. Am Strand von Waikiki reicht das Gras bis hinunter zum Wasser und fünfzig Fuß hinein in die unvergängliche See. Die Bäume wachsen ebenfalls bis an den salzigen Rand der Dinge und in ihrem Schatten sitzt man und blickt auf die majestätische Brandung, die auf den Strand eintost bis hinauf vor die eigenen Füße. Eine halbe Meile weiter draußen, dort wo das Riff ist, drängen aus dem stillen Türkisblau unversehens die weißgekrönten Brecher himmelwärts und wälzen sich aufs Ufer zu. Einer nach dem anderen treffen sie ein, eine Meile lang und mit sprühendem Kamm, das weiße Bataillon der unerschöpflichen Armee des Meeres. Und man sitzt, lauscht dem fortwährenden Brausen, schaut auf die nicht enden wollende Prozession und fühlt sich klein und zerbrechlich angesichts dieser gewaltigen Kraft, deren Ausdruck Wildheit, Gischt und Getöse sind. In der Tat, man fühlt sich mikroskopisch klein, und die Vorstellung, sich mit diesem Meer messen zu wollen, löst unwillkürlich einen Schauder der Beklommenheit, fast der Angst aus. Warum? Einen Kilometer sind sie lang, diese breitmäuligen Monster, wiegen tausend Tonnen und stürmen schneller ans Ufer, als ein Mensch rennen kann. Welche Chance? Überhaupt keine Chance, so das Verdikt des schrumpfenden Egos; und man sitzt und schaut und hört zu und denkt sich, dass es sich im Gras und im Schatten sehr gut bleiben lässt.
Und plötzlich taucht dort, wo eine dampfende Woge zum Himmel steigt, auf dem schwindelerregenden, schwankenden, überhängenden und hinabstürzenden Kamm, wie ein Meeresgott aus sprudelnder und stampfender Gischt, der dunkle Kopf eines Mannes auf. Rasch erhebt er sich aus dem stürzenden Weiß. Seine schwarzen Schultern, seine Brust, seine Hüfte, seine Lenden, seine Glieder – mit einem Mal zeichnet sich alles vor den Augen ab. Wo einen Moment zuvor nur grenzenlose Verlassenheit und unerschütterliches Gebrüll war, ist nun ein Mensch, aufrecht, in voller Statur, der nicht verzweifelt kämpft in dem reißenden Strom, der nicht begraben und zerstampft und umhergeschleudert wird von diesen mächtigen Monstern, sondern der über ihnen allen steht; ruhig und erhaben schwebt er über dem taumelnden Gipfel, während seine Füße von der strudelnden Gischt umschlossen sind, Salzdampf an seinen Knien emporkriecht, und alles Übrige von ihm in freier Luft und blitzendem Sonnenlicht ist, und er fliegt durch die Luft, fliegt vorwärts, fliegt ebenso schnell wie die Woge unter ihm. Er ist ein Merkur – ein brauner Merkur. Seine Fersen sind geflügelt, in ihnen steckt die Behändigkeit der See. In Wahrheit ist er aus dem Meer hinaus auf dessen Rücken gesprungen, und nun reitet er das Meer, welches tobt und brüllt und ihn nicht abzuwerfen vermag. Doch von ihm kein hilfloses Rudern und Balancieren. Er ist gelassen, bewegungslos wie eine Statue, die geformt wurde durch ein plötzliches Wunder aus den Tiefen des Meeres, denen er entstieg. Und weiter dem Ufer zu fliegt er auf seinen geflügelten Fersen und dem weißen Kamm des Brechers. Ein wildes Aufschäumen, ein langgezogenes, tobendes Rauschen, als die Sturzwelle vergebens und verausgabt am Ufer zu deinen Füßen zusammenfällt; und dort, zu deinen Füßen, tritt ruhig ans Ufer ein Kanaka, golden und braun gebrannt von der tropischen Sonne. Wenige Minuten zuvor war er noch ein Fleck, eine Viertelmeile entfernt. Er hatte »den breitmäuligen Brecher gepackt« und ihn herangeritten, und der Stolz über diese Leistung zeigt sich in der Haltung seines prachtvollen Körpers, als dich sein unbekümmerter Blick einen Moment lang streift, dich, der du im Schatten des Ufers sitzt. Er ist ein Kanaka – und obendrein ist er ein Mann, ein Mitglied der königlichen Spezies, welche die Dinge und Tiere bezwungen hat und nun über die Schöpfung befiehlt.
Und man sitzt und denkt an Tristans letzten Kampf mit der See an jenem fatalen Morgen; und weiter denkt man daran, dass der Kanaka getan hat, was Tristan niemals tat, und dass er eine Freude des Meeres kennt, von der Tristan niemals wusste. Und noch weiter gehen die Gedanken. Es ist alles gut hier, im kühlen Schatten des Strandes sitzend, und dennoch, du bist ein Mann, einer der königlichen Spezies, und was jener Kanaka kann, das kannst auch du. Mach schon. Ziehe deine Kleider aus, in diesem milden Klima sind sie doch nur lästig. Gehe hinein und ringe mit dem Meer; beflügle deine Fersen mit all dem Talent und der Kraft, die in dir wohnen; stürze dich in die Brecher, meistere sie und reite auf ihnen, wie es sich für einen König gehört.
Und so geschah es, dass ich mich am Wellenreiten versuchte. Und nun, da ich es probiert habe, halte ich es mehr als zuvor für einen königlichen Sport. Doch vorab einige Erklärungen zum physikalischen Ablauf. Eine Welle ist übertragene Bewegung. Das Wasser selbst, aus dem eine Welle besteht, bewegt sich nicht. Würde es sich bewegen, etwa wenn ein Stein in einen Tümpel fällt und sich die Wellen in immer weiteren Kreisen ausdehnen, müsste im Zentrum ein immer größer werdendes Loch entstehen. Nein, das Wasser einer Welle ist bewegungslos. Insofern kann man einen bestimmten Ausschnitt der Meeresoberfläche beobachten und dabei feststellen, dass dasselbe Wasser entsprechend der übertragenen Bewegung von Tausenden vorhergehenden Wellen Tausende Male steigt und fällt. Nun stelle man sich vor, wie sich diese treibende Bewegung der Küste nähert. Mit ansteigendem Meeresgrund stößt der untere Bereich der Welle zuerst auf Land, woraufhin er gebremst wird. Doch Wasser ist flüssig und der obere Bereich traf bislang auf kein Hindernis, wodurch er seine Bewegung weitergeben kann. Wenn also der obere Teil der Welle weiterwandert, während der untere zurückbleibt, so muss das Folgen irgendeiner Art haben. Der untere Teil fällt zurück, der obere hinüber, vorwärts und hinab, steigend und tosend und sich überschlagend, wie es Wellen tun. Der untere Bereich einer Welle, der auf Grund trifft, ist somit die Ursache einer jeden Brandung.
Aber der Übergang von einer sanften Woge hin zu einer Sturzwelle vollzieht sich nicht abrupt, außer dort, wo auch der Meeresboden abrupt ansteigt. Angenommen, der Boden steigt auf einer Länge von einer Viertelmeile bis zu einer Meile gleichmäßig an, so wird sich der Übergang ebenfalls über besagte Entfernung erstrecken. Dem Strand vor Waikiki ist eben solcher Boden vorgelagert, was eine hervorragende Brandung zum Wellenreiten erzeugt. Man springt auf den Rücken einer Welle just in dem Moment, in dem sie bricht und bleibt dort, während sie sich ihren Weg zum Ufer bahnt.
Und nun zum konkreten Vorgang des Wellenreitens. Gehe hinaus mit einem flachen Brett, sechs Fuß lang, drei Fuß breit und leicht oval in seiner Form. Lege dich darauf, wie sich ein kleiner Junge auf seinen Schlitten legt und paddle mit deinen Händen hinaus ins tiefe Wasser, wo sich die Wogen zu heben beginnen. Dort bleibe ruhig auf dem Brett liegen. Welle für Welle bricht sich vor dir, hinter, unter und über dir, eilt zum Ufer hin und lässt dich zurück. Erhebt sich eine Welle, so wird sie steiler. Stelle dir vor, du lägest auf deinem Brett, unmittelbar vor der abfallenden Wellenwand. Stände sie still, würdest du ebenso hinuntergleiten, wie ein Junge mit seinem Schlitten einen Hügel hinunterrodelt. »Aber«, wendest du ein, »die Welle steht nicht still.« Sehr wahr, doch das Wasser, aus dem sie besteht, das bewegt sich nicht, womit wir beim Geheimnis angelangt wären. Solltest du jemals diese Welle hinuntergleiten, so wirst du immer weiter schweben, und niemals wirst du ihr unteres Ende erreichen. Bitte lache nicht. Das Gefälle dieser Welle mag nur sechs Fuß messen, und doch kannst du auf ihm eine Viertelmeile oder eine halbe Meile weit hinabgleiten, ohne an dessen Ende zu gelangen. Denn da eine Welle übertragene Bewegung oder übertragener Schwung ist, und da das Wasser, welches eine Welle bildet, in jedem Augenblick wechselt, erhebt sich so schnell neues Wasser in die Welle, wie diese vorwärts drängt. Auf diesem neuen Wasser gleitest du hinab, und doch verändert sich deine Position auf der Welle nicht; hinab gleitest du auf immer neuem Wasser, das der Welle ihre Gestalt gibt und sie erhebt. Du kommst ebenso schnell voran, wie die Welle sich bewegt. Bewegt sie sich mit fünfzehn Meilen pro Stunde, so gleitest du mit fünfzehn Meilen pro Stunde dahin. Zwischen dir und dem Strand erstreckt sich eine Viertelmeile Wasser. Während die Welle wandert, türmt sich dieses Wasser gefügig in der Welle auf, die Schwerkraft besorgt den Rest. Und hinab gleitest du die gesamte Strecke. Solltest du immer noch der Meinung sein, das Wasser bewege sich mit dir mit, so strecke deine Arme hinein und versuche zu paddeln; du wirst feststellen, dass du erstaunlich schnell sein musst, um einen Zug zu machen, denn dieses Wasser fällt so schnell zurück, wie du nach vorne stürzt.
Nun zu einem anderen Sachverhalt des Wellenreitens. Jede Regel hat ihre Ausnahmen. Es ist wahr, dass das Wasser einer Welle nicht vorwärts wandert. Aber dennoch gibt es etwas, das man das Umschlagen der See nennen könnte. Das Wasser des sich überschlagenden Wellenkamms bewegt sich vorwärts, wie man unschwer feststellen wird, wenn es einen ins Gesicht trifft oder man unter ihm steht, von einem mächtigen Schlag unter die Wasseroberfläche gerissen wird und eine halbe Minute nach Atem ringt. Das Wasser des oberen Wellenbereichs ruht auf dem des unteren. Wenn nun der untere Teil auf Land trifft, wird er abgebremst, während die obere Schicht weiter wandert, nun allerdings ohne ihre Unterschicht, die sie oben hielt. Wo solides Wasser war, ist nun Luft, und die Welle bekommt erstmals die Kraft der Erdanziehung zu spüren; sie fällt herunter, wird gleichzeitig von dem zurückbleibenden Unterteil auseinandergerissen und nach vorn geworfen. Und dies ist der Grund dafür, warum Wellenreiten mehr bedeutet, als bloß beschaulich einen Hügel hinabzurodeln. In Wahrheit wird man aufgegriffen und landwärts geschleudert wie von der Hand eines Titanen.
Ich gab meinen kühlen Schattenplatz auf, streifte einen Schwimmanzug über und besorgte mir ein Surfbrett. Ein zu kleines Brett – was ich allerdings nicht wusste und was mir auch niemand sagte. Ich schloss mich einigen kleinen Kanakajungen im seichten Wasser an, dort, wo die Brandungswellen bereits verausgabt und niedrig genug waren – geradezu ein Kindergarten. Ich schaute den Kanakajungen zu. Immer, wenn ein vielversprechender Brecher vorbeikam, hüpften sie bäuchlings auf ihre Bretter, strampelten wie verrückt mit ihren Füßen und ritten die Welle an den Strand. Ich versuchte ihnen nachzueifern. Ich beobachtete sie, versuchte alles zu tun, was sie taten, und scheiterte gänzlich. Die Welle schwappte vorbei, und ich war nicht darauf. Ich versuchte es wieder und wieder. Ich strampelte doppelt so wild wie sie und versagte. Wir waren ein halbes Dutzend. Vor einer guten Welle sprangen wir alle auf unsere Bretter. Unsere Füße wirbelten los wie das Achternrad eines Flussdampfers, und fort schossen die kleinen Schlingel, während ich gedemütigt zurückblieb.
Ich habe es eine geschlagene Stunde lang probiert und konnte nicht eine einzige Welle davon überzeugen, mich an Land zu befördern. Und dann kam ein Freund, Alexander Hume Ford, Globetrotter von Beruf und immerfort auf der Suche nach neuen Abenteuern. Auf Waikiki wurde er fündig. Unterwegs nach Australien machte er für eine Woche halt, um herauszufinden, ob Wellenreiten einen besonderen Reiz für ihn bereithielt, und er verfiel ihm völlig. Einen Monat lang war er Tag für Tag auf dem Wasser, und bislang konnte er keine Symptome für ein Nachlassen der Faszination an sich entdecken. Er sprach mit Autorität.
»Gehen Sie vom Brett herunter«, befahl er. »Werfen Sie es sofort weg. Schauen Sie sich nur an, wie Sie es zu reiten versuchen. Sollte die Spitze auf Grund treffen, werden Sie Ihre Eingeweide verlieren. Hier, nehmen Sie mein Brett. Es hat die richtige Größe für einen Mann.«