www.beck.de
ISBN 978-3-406-70099-6
© 2016 Verlag C. H. Beck oHG
Wilhelmstraße 9, 80801 München
Satz: Fotosatz Buck, Kumhausen
Umschlaggestaltung: Ralph Zimmermann – Bureau Parapluie
Umschlagbild: © DrAfter123 – istockphoto.com
eBook‐Produktion: Datagroup int. SRL, www.datagroup.ro
Dieser Titel ist auch als Printausgabe beim
Verlag und im Buchhandel erhältlich.
Die folgenden Elemente erleichtern Ihnen die Orientierung im Buch:
Beispiele und Übungen
In diesem Buch finden Sie zahlreiche Beispiele, die die geschilderten Sachverhalte veranschaulichen.
Definitionen
Hier werden Begriffe kurz und prägnant erläutert.
Die Merkkästen enthalten Empfehlungen und hilfreiche Tipps.
Auf den Punkt gebracht
Am Ende jedes Kapitels finden Sie eine kurze Zusammenfassung des behandelten Themas.
Networking hat seit Veröffentlichung meines Buches „Networking für Fortgeschrittene“ vor immerhin sieben Jahren, nicht an Aktualität verloren. Die rasante Entwicklung der Social Media befeuert das Thema. Wir sammeln Kontakte bei xing, „adden“ Friends bei Facebook, folgen anderen bei twitter. Bloße Sammelleidenschaft im Web bringt jedoch genauso wenig wie die Visitenkartensammlung im sog. „Real Life“. Beim erfolgreichen Netzwerken geht es weder um eine Vielzahl loser Kontakte noch um das Benutzen anderer. Es geht um sinnvolles Miteinander, um Kooperationen, um gemeinsamen Benefit.
Martina Haas ist ein Networking-Profi. Als Expertin kennt sie die grundlegenden Mechanismen, Erfolgsfaktoren und Stolpersteine und verfügt selbst über ein exzellentes Netzwerk. Sie netzwerkt leidenschaftlich über Landesgrenzen hinweg, bringt permanent Menschen sinnvoll zusammen und kennt keine Scheu vor hochrangigen Persönlichkeiten.
Wer die praxiserprobten Empfehlungen des Crashkurs Networking beherzigt, wird sehr von ihrem Wissen und Einfühlungsvermögen profitieren. Dabei macht der charmante, mit Storytelling gewürzte Schreibstil das Lesen zum Vergnügen und Lust auf die Umsetzung.
Gutes Gelingen wünscht
Hermann Scherer
Speaker & Business Expert
www.hermannscherer.com
Herzlich willkommen! Es war eine kluge Entscheidung, dass Sie sich vom Cover zum Inhalt locken ließen, denn Ihre Neugier wird belohnt! Zum Dank erhalten Sie von mir eine Erfolgsgarantie für diesen Crashkurs:
Sie finden hier nicht nur jede Menge Anregungen. Ich gebe Ihnen vielmehr einen alltagstauglichen Werkzeugkasten an die Hand, mit dem es sich gut arbeiten lässt. Wem der poetischere Gedanke an einen bunten Strauß von Ideen besser gefällt, mag sich aus diesem bedienen. Sie merken schon: Es geht darum, dass Sie mit meiner Hilfe genau den Weg finden, der zu Ihnen passt. So wird selbst Networking-Muffeln oder gar -verweigerern die Chance eröffnet, mit Freude zu netzwerken. Wer die Nase rümpft, möge trotzdem weiterlesen.
Versprochen: Sie können sämtliche Ideen und Anregungen problemlos in den Berufsalltag integrieren. Die Zeit, die Sie dafür brauchen, sparen Sie an anderer Stelle durch kurze Wege ein: Sie kommen direkt an die richtigen Gesprächspartner heran, da sie zu Ihrem Netzwerk gehören. Den kleinen Dienstweg beschreiten zu können, ist ein unschätzbarer Vorteil, wenn Sie schnell eine Auskunft oder eine Empfehlung brauchen.
Gerne plaudere ich für Sie aus dem gut gefüllten „Nähkästchen“ einer Profi-Netzwerkerin, die die Teppich-Etagen und Führungsebenen großer Unternehmen ebenso gut kennt wie die Welt von Mitarbeitern, Freiberuflern und Selbstständigen.
8Ein besonderes Highlight sind die Erkenntnisse von Prominenten aus Wirtschaft und Gesellschaft – Zitate aus dem „Best of“ aus Dutzenden von mir seit 2005 geführten, spannenden Interviews. Stets wurde deutlich: Networking ist keine Arbeitstechnik, sondern eine Geisteshaltung und Lebenseinstellung.
Netzwerke, Networking, Kontakte, Beziehungen, „Vitamin B“ und – deutlich negativ konnotiert: Seilschaften, Klüngel, schwäbisch: Vetterleswirtschaft – viele Begriffe für ein Erfolgsprinzip, das sich einfach umschreiben lässt: Gemeinsam kommen wir schneller und besser voran, denn „wer allein arbeitet, addiert, wer zusammenarbeitet, multipliziert“ (arabisches Sprichwort). Genau darum geht es in diesem Crashkurs – er ist gewiss keine Anleitung, andere auszunutzen. Das haben Sie auch gar nicht nötig.
Wir haben tagtäglich unendlich viele Optionen, uns zu vernetzen – im Jetzt und Hier „analog“ und online im Web. Da wir nur eine bestimmte Menge an Zeit zur Verfügung haben, gilt es, diese klug zu nutzen. Das betrifft nicht nur die Aktivitäten in den Social Media, die leicht zum Zeitfresser avancieren.
Ob „analog“ oder online: Es gibt grundlegende Networking-Prinzipien und Mechanismen, die auf jedem Parkett und jeder Spielwiese gelten. Man sollte sie kennen und beachten, wenn man sich sinnvoll vernetzen will. Viele Fettnäpfe lassen sich dann umgehen.
Wir alle sind mehr oder weniger gut vernetzt. Und wir alle könnten es besser machen – auch ich. Mein „Sündenbabel“ ist der Umgang mit Visitenkarten, obwohl ich genau weiß, wie es geht. Sie kennen das bestimmt auch:
9Die vergessenen Visitenkarten
In einer Aktenmappe, einem Sakko, einer selten benutzten Handtasche finden Sie drei Visitenkarten und können nichts, aber auch rein gar nichts mit den Personen und den zugehörigen Firmen anfangen. Es dämmert Ihnen nicht einmal, wo Sie die Visitenkarten erhalten haben. Schade, denn irgendetwas hat uns an diesen Menschen interessiert, sonst hätten wir die Kärtchen gleich entsorgt.
Dies ist ein ebenso klarer wie vermeidbarer Fall von Verschwendung von Zeit und Energie: Hätte ich sie doch gleich nach dem Empfang beschriftet! Wahrlich kein großer Akt, wäre da nicht der innere Schweinehund – die Bequemlichkeit – gewesen, der befand, das hätte bis morgen Zeit. Doch morgen ist der Tag der niemals kommt.
Nach diesem Networking-Crashkurs werden Sie besser netzwerken als bisher – bewusster und wahrscheinlich mit veränderter Einstellung: Es kommt nicht auf die Menge der Kontakte an, die man womöglich in kürzester Zeit knüpft. Wesentlich ist, etwas Sinnvolles aus ihnen zu machen, das allen Beteiligten nutzt. Es geht um einen Mehr-Wert oder um Win-win-Situationen. Der Begriff Beziehungentrifftdeshalbden Networking-Kern besser als der unpersönliche Begriff Kontakt.
Studien belegen: Wir sind mit allen Menschen auf diesem Planeten verbunden, nicht immer persönlich, jedoch über die Kontakte unserer Kontakte. Ein Freund hat an einem Experiment hierzu teilgenommen: Eine bestimmte Person sollte in Australien gefunden werden, die der Studienteilnehmer selbst nicht kannte – es hat funktioniert: Es braucht nur sechs Menschen, damit dieses Kunststück gelingt. Soziologen 10nennen das Small World. Der Volksmund sagt: „Die Welt ist klein“ oder „ein Dorf“. Oft sind wir über die Social Media nur zwei Mausclicks voneinander entfernt. Wie einfach ist die Kontaktaufnahme in Zeiten des Internets. Die hierin steckenden Chancen sollten wir nutzen.
Im Crashkurs Networking galoppieren Sie mit mir durch die bunte Welt des Netzwerkens. Das ist der erste wichtige Schritt und ich halte Ihnen schon den Steigbügel für die gekonnte Umsetzung. Da das Richtige zu (er-)kennen noch nicht heißt, es zu tun, gebe ich Ihnen folgende Anregungen und Fragen mit auf den Weg:
Sie sollen natürlich nicht bloß um des Netzwerkens willen netzwerken. Denken Sie bisweilen an den Rechtsgrundsatz der alten Römer „do ut des“ (Ich gebe, damit du gibst), der Leistung und Gegenleistung verknüpft, oder an das Prinzip „manus manum lavat“ (eine Hand wäscht die andere). Wer es lieber biblisch und damit völlig selbstlos mag: „Geben ist seliger denn Nehmen.“Letzteres wirdmit dem wohlmeinenden Hinweis verbunden, die Ausgewogenheit der Beziehungsbilanz im Auge zu behalten. Selbst St. Martin hat den halben Mantel behalten, weil er sonst anstelle des Hilfsbedürftigen erfroren wäre.
11Netzwerken kann man lernen. Wenn Sie damit anfangen, es bewusst zu tun, geht es irgendwann in Fleisch und Blut über und läuft wie nebenbei mit. Sie werden sehen, es macht Spaß und führt zu interessanten Begegnungen. Erste Erfolge stellen sich ein und sei es für den Anfang nur der, sich aufgerafft zu haben, aktiv zu werden. Daher empfehle ich schon bei der Lektüre des Ratgebers:
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg – seien Sie allzeit gut vernetzt!
Ihre Martina Haas
Expertin für Networking und Kommunikation
Management-Guru Tom Peters schreibt in „Re-Imagine“, ein Freund bezeichne seinen „dringlichen Rat“, er solle sich angewöhnen, Dankesmitteilungen zu verschicken, als „lebensverändernd“. Ich bin ganz seiner Meinung. Da man erteilten Rat auch selbst befolgen sollte, ist es nun an mir, meinem Netzwerk für seine Unterstützung zu danken, denn von der Idee bis zum Buch ist es ein langer, hürdenreicher Weg.
Ohne Stephan Kilian, den kreativen Herausgeber der Beck-Ratgeber-Reihe, gäbe es das Buch nicht. Ihm danke ich auch dafür, dass er mich mit seinem Titelvorschlag ins Schleudern brachte. Es ist vor allem meinen bewährten Ratgebern Peter Seiler und Hermann Scherer sowie Marina Szudra zu verdanken, dass ich mich mit dem Titel anfreunden konnte und nach leichter Modifikation damit sehr glücklich bin. Martin 12Suter, mein Schweizer Lieblingsautor und ehemals sehr erfolgreicher Werbetexter, der schon beim ersten Buchtitel segensreich mitwirkte, gestattete mir eine Anleihe bei seinem Roman „Small Word“. Mehr noch: Er kreierte den Slogan des roten Button „Small World by Networking“. Hermann Scherer danke ich nicht nur für das Vorwort.
Geschätzte Testleser waren meine Mutter, die Kinderbuchautorin Franziska Franz, Thomas Möbius, Marina Szudra, deren wundervoller Sopran mich häufig via CD beim Schreiben begleitete, Gabriele Seipel-Pogonka und Torsten Schubert. Ihre wertvollen Anregungen und ihre konstruktive Kritik spornten an, nochmals nachzudenken, ggf. weiterzufeilen. Gespendetes Lob war Balsam für die Seele. Zwei Profis aus der schreibenden Zunft, Britta March und Brigitte Menge, unterstützten in der Korrekturphase durch klugen Rat. Ihnen allen danke ich herzlichst für ihre Zeit, das verbratene Hirnschmalz und ihre Freundschaft.
Meinen Lesern danke ich herzlich für ihr überaus wohlwollendes Feedback via E-Mail, Telefon, die Social Media und nicht zuletzt die großartigen Rezensionen. Das ist gelebtes Networking. Es freut mich sehr, dass das Buch wie geplant Freude macht und Nutzen stiftet.
Professionelles Netzwerken kann man erlernen. Und wie überall gilt: Übung macht den Meister. Wichtig ist nicht nur die Erkenntnis, dass jeder anders ist und damit auch andere Vorlieben oder Stärken beim Netzwerken hat. Viel wichtiger ist, möglichst konkrete Ziele und einen Plan zur Umsetzung zu haben – in manchen Fällen auch einen B-Plan. Mit Blick auf Ort, Zeit und mögliche Kommunikationswege gilt es, Entscheidungen zu treffen.
Der eine oder andere wird aus dem unbestimmten Gefühl heraus, mehr über effizientes Netzwerken wissen zu müssen, zu diesem Buch gegriffen haben. Manche stehen in den Karrierestartlöchern, andere wähnen sich in einer beruflichen Sackgasse. Sie alle wollen sich informieren, vielleicht neu orientieren und wissen nicht so recht wie. Wieder andere haben schon mehr oder weniger konkrete Pläne, für deren Umsetzung sie Informationen oder die Unterstützung anderer benötigen.
Daneben gibt es die Fortgeschrittenen, routinierte Netzwerker, die ihre Netzwerke seit Jahren hoch professionell ausbauen und pflegen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Das klingt merkwürdig, entspricht jedoch meiner Erfahrung: Nach jedem Vortrag kommen Zuhörer mit der Erkenntnis auf mich zu, „vieles von dem, was Sie empfehlen, mache ich schon“, häufig mit dem Zusatz, „aber nicht regelmäßig und nicht systematisch“. Sie fühlen sich durch meine Ausführungen bestätigt, das Richtige zu tun, und zugleich 14aufgefordert, am Feinschliff zu arbeiten, um das, was sie ohnehin schon richtig machen, zu verstärken.
Mit diesem Crashkurs wird Anfängern wie Fortgeschrittenen geholfen. Den Erfahrenen rufe ich zu: Probieren Sie Neues aus – zu viel Routine tötet die Kreativität. Erschließen Sie sich neue Kreise mit anderen Themen. Sie werden sehen, wie bereichernd das ist.
Wenn Sie mögen, können Sie sofort damit anfangen, an Ihren Themen und Baustellen zu arbeiten. Als Leitfaden für die Entwicklung einer individuellen Networking-Strategie habe ich neben Hinweisen auch Fragen integriert. Wenn Sie sie beantworten, wird dieser Ratgeber zu einem Arbeitsbuch. Sie müssen das nicht tun und schon gar nicht sofort, sondern können das ggf. bei einem zweiten Durchlauf nachholen.
Je konkreter das Ziel ist – z. B. eine bezahlbare neue Wohnung in Hamburg mit Alsterblick bis Ende des Jahres oder kurzfristig einen Coach für Karrierefragen oder einen renommierten berufsbegleitenden Lehrgang zu einem Fachthema zu finden – desto leichter und präziser kann geplant und das vorhandene Netzwerk zu befragt und aktiviert werden. Betritt man hingegen unbekanntes Terrain, sucht man z. B. einen Arbeitsplatz in China, gilt es, über den Tellerrand zu schauen und ggf. neue Kontakte zu knüpfen. Wollen Sie im Ausland arbeiten oder sich länderspezifisch positionieren liegt es nahe, die Sprache zu lernen. Ebenso wichtig ist es, sich mit der Kultur vor Ort zu beschäftigen – Stichwort: interkulturelle Kompetenz. Sie erleichtert das Leben und Arbeiten mit Menschen anderer Nationalität oder anderen Glaubens spürbar und erspart einem manchen Tritt in den Fettnapf. Interkulturelle Kompetenz wird auch in Deutschland selbst 15immer wichtiger. In Berlin stellen Banken türkischstämmige Mitarbeiter gezielt für den Kontakt mit türkisch sprechenden Kunden ein.
Think Big!
Legen Sie den Maßstab für Ihre Ziele nicht zu niedrig an – „think big“ nennt man das auf neudeutsch. Wer nach den Sternen greift, wird belohnt. Das beste Beispiel ist Hermann Scherers verwegene Idee, US-Präsident Bill Clinton als Redner nach Deutschland zu holen. Ihm gelang 2001, was zuvor keiner geschafft hatte.
Oder wie Christopher Columbus einst sagte: „Du wirst niemals den Ozean überqueren, wenn du nicht den Mut hast, so weit aufs Meer hinauszufahren, dass du die Küste nicht mehr siehst.”
Bevor wir starten, sollten wir zunächst klären, was ein Netzwerk überhaupt ist. Keine Sorge, Sie müssen sich nicht mit wissenschaftlichen Definitionen beschäftigen, die von Knoten, Synapsen etc. sprechen. Nach vielen Gesprächen und Interviews kann ich Ihnen verraten: Jeder definiert den Begriff anders. Viele verwenden ihn gar nicht oder haben nie über Begrifflichkeiten nachgedacht. Da sie wissen, worauf es ankommt, haben sie gleichwohl ein großartiges Beziehungsgeflecht.
16Kein Netzwerk – oder doch?
Der ehemalige Bahnchef und Vollblutunternehmer Dr. Heinz Dürr (Dürr GmbH) sagte neulich zu mir: „Ich habe kein Netzwerk, ich kenne halt ein paar Leute …“ Das war natürlich eine charmante Untertreibung, denn er ist einer der in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik bestvernetzten Männer dieser Republik und verfügt auch international über ein hervorragendes Netzwerk. Wie geschickt er Menschen einbindet und sie ggf. in die Pflicht nimmt, erlebe ich seit Jahren beim Verein der Baden-Württemberger in Berlin. Er ist unser Vorsitzender und mit fast 80 Jahren noch immer enorm aktiv – auch ehrenamtlich u. a. gemeinsam mit seiner Frau Heide für ihre Stiftung zur Förderung frühkindlicher Bildung.
Die beste Begriffsbestimmung von „Netzwerk“ fand ich in einem Englischlexikon, dem Collins Cobuild: Netzwerk wird dort definiert als „a large number of people, groups and institutions etc. that have a connection with each other and work together as a system.”
Wichtig sind also
Die ehemalige philippinische Botschafterin Dr. Delia Domingo Albert, Außenministerin der Philippinen a. D., fasst treffend zusammen: Ein gutes Netzwerk zu haben heißt „Knowing the right person to ask the right questions for the right approach.“