Annegret Kronenberg wurde 1939 in Gronau/Westfalen geboren.
1997 veröffentlichte sie mit drei anderen Autoren ihre ersten Gedichte in dem Lyrikband: „Blickrichtungen“.
Es folgten weitere Veröffentlichungen in verschiedenen Anthologien.
Die meisten ihrer Gedichte sind Momentaufnahmen. Eine Leserin schrieb über die Autorin: „Sie ist für mich der erste Mensch, der das ausspricht, was ich empfinde und oft empfunden habe“.
Juni 2001
Herstellung: Books on Demand GmbH
Printed in Germany ISBN 978-3-8482-6795-8
Das Copyright liegt bei der Autorin.
Der Nachdruck, auch auszugsweise, ist nicht gestattet.
Für Hans, Antje, Heiko und Hanns
Häufig spiele ich den Clown.
Ein Lachen im Gesicht,
ein Späßchen auf den Lippen
und dahinter verbergen sich Tränen,
viele ungeweinte Tränen.
Natürlich ist das nicht fair.
Aber mal ganz ehrlich:
Wer sieht schon gerne Tränen?
Vor Scherben stehen,
noch nicht begreifen können,
es schmerzt und brennt.
Wie zerbrechlich sind doch
Liebe
Glück
Vertrauen.
Eine Rose still verwelkte heut;
sie war doch grad‘ erst aufgeblüht.
Ihr Dasein hat mich hocherfreut,
ihre Schönheit hat mein Herz erglüht.
Die Menschen all berührt das kaum,
sie war ja nur von vielen eine.
Für mich zerbrach ein Lebenstraum;
denn du bist es, um die ich weine.
immer wieder Abschied,
freiwillig,
unfreiwillig.
auf Zeit,
für immer.
Stets schmerzhaft, qualvoll.
Man sagt: „Die Zeit heilt alle Wunden.“
Es gibt jedoch Wunden,
die nie verheilen,
nie aufhören zu brennen.
Ich habe viel geweint
die letzte Zeit um dich.
Was uns einmal vereint',
zerbrach heute für mich.
Du hast ganz blind zertreten,
was Glück und Freud dir war.
Du sahst nicht mal die Scherben,
da war mir alles klar.
Habe mein Gesicht gesehen,
mein Inneres angeschaut,
wollte nie mehr so dastehen,
das schwor ich mir ganz laut.
Ich werde das Leid verwinden,
weitere Tränen gibt es nicht.
Die Traurigkeit wird schwinden,
weine niemals mehr um dich.
Wer Gefühle
aufrechnen,
ausrechnen,
abrechnen,
berechnen,
hochrechnen will,
hat sich am Schluß
garantiert verrechnet.
Im Herbst des Lebens wird jeder Sonnentag
zum kostbaren Geschenk.
Wir sollten versuchen, pfleglich
mit diesen Kostbarkeiten umzugehen.
Vom Wind lasse ich mich streicheln,
die Bäume umarme ich,
und vom Sonnenschein
werde ich geküßt.
Sind das alles unerfüllte Sehnsüchte?
Ich habe sie nicht gesucht,
die große Liebe,
kannte sie auch nicht.
Plötzlich stand sie vor mir,
ohne Voranmeldung.