Spannung pur von Schwedens neuer Top-Thrillerautorin
Er lauert Frauen in den frühen Morgenstunden auf. Er überfällt sie in ihren Wohnungen. Er tötet sie – und verschwindet. Als an einem Tatort Spuren auftauchen, die auf einen alten Vermisstenfall hinweisen, übernimmt Tess Hjalmarsson, Expertin für COLD CASES, die Ermittlungen. Hängt das spurlose Verschwinden der damals 19-jährigen Annika, deren Fall nie gelöst wurde, tatsächlich mit den aktuellen Serienmorden zusammen? Tess ermittelt unter Hochdruck. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt. Denn eines ist sicher: Der Serienmörder wird wieder zuschlagen …
Tina Frennstedt ist eine der renommiertesten Kriminalreporter Schwedens. Sie hat bei den Tageszeitungen »Dagens Nyheter« und »Expressen« gearbeitet und dreht heute Reportagen über schwedischen Kriminalfälle. Sie ist als Exepertin für sogenannten »Cold Cases« bekannt. In ihrem hochspannenden Krimidebüt »Das verschwundene Mädchen« schildert sie die Arbeit des Ermittlerteams ungewöhnlich glaubwürdig. Tina Frennstedt lebt in Stockholm.
TINA FRENNSTEDT
COLD
CASE
DAS
VERSCHWUNDENE
MÄDCHEN
KRIMINAL ROMAN
Übersetzung aus dem Schwedischen von
Hanna Granz
Vollständige E-Book-Ausgabe
des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes
Dieser Titel ist auch als Hörbuch erschienen.
Titel der schwedischen Originalausgabe:
»Cold Case. Försvunnen«
Für die Originalausgabe:
Copyright © Tina Frennstedt, 2019
First published by Bokförlaget Forum, Stockholm, Sweden
Published in the German language
by arrangement with Bonnier Rights, Stockholm, Sweden
Für die deutschsprachige Ausgabe:
Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln
Textredaktion: Anja Lademacher
Umschlaggestaltung: Kirstin Osenau
Umschlagmotive: © shutterstock: andreashofmann7777 |
Patryk_Sm | HelloRF Zcool
eBook-Produktion: hanseatenSatz-bremen, Bremen
ISBN 978-3-7325-8163-4
www.luebbe.de
www.lesejury.de
Für Alison
Orkantief Rut fegte über die Küste Schonens. Es brauste in den Kiefern vor dem Haus und knallte, wenn Äste herunterkrachten.
Linnea Håkansson knipste die Lampe im Schlafzimmer an und trat ans Fenster. Draußen flatterte die Leine gegen den Fahnenmast. Im Sommer, ihrem ersten hier im Haus, war ein Blitz in eine Kiefer eingeschlagen, sodass sie in der Mitte auseinandergebrochen und auf das Nachbarhaus gestürzt war. Seitdem hatte Linnea ein angespanntes Verhältnis zu den hohen Nadelbäumen. Sie zog das Rollo herunter, verließ das Schlafzimmer und ging die wenigen Stufen zur Küche hinauf, wo sie den Wasserkocher füllte.
Linnea stellte sich vor, wie es jetzt wohl unten am Meer aussah, wie die Wellen dort hereinbrachen und den Sand mit sich rissen.
Als der Tee fertig war, kauerte sie sich auf dem grauen Sofa im Wohnzimmer zusammen, schaltete den Fernseher ein und wickelte sich in eine Wolldecke. Ein heftiger Windstoß ließ das Haus erzittern.
In den Nachrichten wurden Bilder eines Baukrans mitten in Malmö gezeigt, der unkontrolliert im Wind schwankte. Alle Häuser in der Umgebung waren evakuiert worden.
Ein Kratzen war zu hören, und sie wandte den Blick vom Fernseher ab, schaute zum Fenster. Etwas schabte an der Scheibe. Das Rollo bewegte sich im Luftzug, und die Lampe flackerte. Linnea stand auf, ging durch die Küche und in den Flur. Ließ den Blick über die Haustür gleiten.
Bald würde Mats anrufen, das wusste sie. Er war heute auf Dienstreise. Sie selbst war beruflich in Umeå gewesen und deshalb erst so spät nach Hause gekommen. Die Kinder schliefen bei den Großeltern.
Als sie hierhin umgezogen waren, hatte sie sich nicht vorstellen können, wie es ist, im Erdgeschoss zu wohnen. Von der Straße aus konnte man durch die großen Fenster hereinsehen, vor allem im Winter. Man kam sich vor wie in einem Aquarium umgeben von Kiefern.
Aus dem Augenwinkel sah sie die silberne Küchenuhr über der Tür. Es war fast neun. Sie ging ins Bad, um sich bettfertig zu machen. Mit einem Haarreif schob sie sich die dunklen Haare aus der Stirn, um sich das Gesicht einzucremen.
Plötzlich knallte es laut. Sie hielt sich am Waschbeckenrand fest.
Die Kiefer. Jetzt war es passiert, jetzt war sie auf ihr Haus gestürzt. Linnea drehte den Wasserhahn zu und ging in die Küche. Wieder flackerte die Lampe, und sie warf einen Blick zur Decke. War die Kiefer etwa doch ins Haus gestürzt? Nein, alles sah aus wie immer. Nur das Rauschen des Waldes war zu hören.
Sie trat in den Flur, etwas klapperte im Windfang. Sie legte das Ohr an die Tür, öffnete sie und tastete nach dem Lichtschalter. Sofort schlug ihr die Kälte entgegen. Das kleine Fenster stand sperrangelweit offen. Erleichtert atmete sie auf. Die schwankende Straßenlaterne draußen warf ihr unruhiges Licht herein. Linnea schloss das Fenster und hakte es fest. Die Außenbeleuchtung ließ sie an. Dann tippte sie den Code für die Alarmanlage ein.
Als sie zum Schlafzimmer ging, kratzte wieder etwas am Wohnzimmerfenster. Ob sie sich je daran gewöhnen würde, so zu leben? Entschlossen öffnete sie das Rollo, drückte ihre Stirn an die kalte Scheibe und schaute hinaus. In der Nähe des kleinen Nebengebäudes im Innenhof bewegte sich etwas. Sie sah genauer hin, aber da war der Schatten auch schon verschwunden. Ein Reh, versuchte sie sich einzureden, es war bestimmt nur ein Reh. Und jetzt würde sie nicht weiter über diesen verdammten Sturm nachdenken. Als sie im Schlafzimmer war, schloss sie die Tür hinter sich, um alle Geräusche auszusperren. Dann schlug sie den Bettüberwurf zur Seite.
Ihr Handy klingelte. Sie legte sich quer über das Bett, um es zu erreichen.
Mats merkte sofort, dass sie gestresst war.
»Es ist nur wegen des Sturms. Alles heult und klappert … Und als ich mich gerade hinlegen wollte, ging plötzlich das Fenster im Windfang auf.«
»Ich weiß«, sagte Mats. »In den Nachrichten warnen sie davor, das Haus zu verlassen. Ich kümmere mich morgen um das Fenster.«
Sie redeten noch eine Weile, und Linnea spürte, wie sie sich allmählich beruhigte. Nachdem sie aufgelegt hatten, nahm sie ihr Buch, um noch ein bisschen zu lesen. Plötzlich flackerte das Licht, dann wurde es dunkel.
Das hatte gerade noch gefehlt.
Sie seufzte laut, stand auf, schaltete die Taschenlampe ihres Handys ein und trat ans Fenster. Die Außenbeleuchtung der Nachbarn war ebenfalls erloschen. Sie nahm Streichhölzer aus der Nachttischschublade, zündete den silbernen Kerzenständer im Fenster an und kroch wieder unter die Decke. Die Kerzen flackerten.
Sie rief Mats an.
»Jetzt ist auch noch der Strom ausgefallen. Zum Glück habe ich mein Handy vorher aufgeladen.«
Sie wünschte sich, die Kinder wären zu Hause. Unlogisch, aber sie fühlte sich sicherer und entspannter, wenn sie da waren. Mats hatte sie beruhigt und gemeint, dass der Strom bestimmt bald wieder da sein werde.
Linnea beschloss, daran zu denken, wie schön es sein würde, wenn der Sturm gegen Morgen abflaute. Sie stand noch einmal auf, blies die Kerzen aus und kroch dann in ihr Bett zurück.
Als sie das schwache Knarren zum ersten Mal hörte, drehte sie sich nur auf die andere Seite. Sie fühlte sich wie erschlagen, hatte schlecht geschlafen.
Beim zweiten Mal war sie hellwach.
Sie versuchte, die Nachttischlampe anzuknipsen, aber anscheinend gab es immer noch keinen Strom. Das grelle Licht des Handydisplays blendete sie, es war halb sechs. Sie behielt das Handy in der Hand, legte es sich auf den Bauch. Draußen riss und zerrte der Sturm immer noch an den Kiefern.
Wieder knarrte es. Und noch einmal, jetzt lauter, im Wohnzimmer. Langsam setzte Linnea sich auf.
Sie musste an das Fenster denken, das vom Sturm aufgeweht worden war. Vielleicht war das wieder passiert, vielleicht war diesmal eine Katze durchs Fenster hineingeschlüpft? Aber eine Katze trug keine Schuhe.
Sie und Mats waren schon oft von solchen Knarren im Haus aufgewacht. Aber dann hatten sie herausgefunden, dass es am Parkett lag, es arbeitete, wenn es auf Holzboden verlegt war. Besonders wenn ein Fenster offen stand und gleichzeitig die Heizung an war, konnten die Temperaturschwankungen bewirken, dass es sich so anhörte, als bewege sich jemand auf dem Parkett.
Sie hatten darüber gelacht, aber heute war Linnea überhaupt nicht zum Lachen zumute. Sie war hellwach und fühlte sich gleichzeitig erschöpft. In ihrem Kopf rauschte es, und ihr Herz schlug so heftig, dass es wehtat. Sie rieb sich das Gesicht und schlug sich auf die Wangen, um wach zu werden.
Als die Schritte sich der Tür näherten, zögerte sie keinen Moment. Sie beugte sich herab und griff nach dem Baseballschläger, der unter dem Bett lag, kroch langsam ans Fußende, steckte sich das Smartphone mit der Taschenlampe in den Bund ihrer Unterhose und wartete. Wieder Schritte, jetzt noch deutlicher.
Die Wut vom Vorabend kehrte zurück. Wenn das ein Dieb war, was hatte er dann in ihrem Schlafzimmer zu suchen?
Lautlos richtete sie sich auf, trat vorsichtig hinter die Tür und hielt sich bereit. Es sah beinahe unwirklich aus, wie sich die Klinke langsam nach unten bewegte. Sie hob den Baseballschläger, ihre Hand war erstaunlich ruhig. Dann öffnete sich die Tür. In der Dunkelheit zeichnete sich das Profil eines maskierten Mannes ab. Als er einen Schritt auf das Bett zumachte, schrie Linnea laut auf und schlug ihm gleichzeitig, so fest sie konnte, auf den Kopf.
Der Schlag traf ihn seitlich. Er konnte nicht ausweichen und ging zu Boden. Im Fallen riss er das Wasserglas vom Nachttisch. Er hielt sich den Kopf, und etwas fiel ihm aus der Hand. Auf dem Boden blinkte ein Messer auf. Linnea beugte sich vor, nahm den Geruch von Zigarettenrauch wahr. Rasch machte sie einen Schritt nach vorn und schlug ihm mit dem Baseballschläger auf den Rücken.
Sie hörte, wie er etwas zu sagen versuchte, und schlug noch einmal zu. Dabei fiel ihr das Handy herunter, und das Licht des Displays erleuchtete Teile seines Gesichts im Profil. Sie sah, dass er gar keine Maske trug, sondern sich lediglich das Gesicht schwarz angemalt hatte. Und aus diesem tiefen Schwarz starrten zwei Augäpfel sie direkt an.
Der Mann bekam ihren Fuß zu fassen, doch sie riss sich los und es gelang ihr, durch Wohnzimmer und Küche in den Flur zu entkommen. Krampfhaft hielt sie den Baseballschläger umklammert. Hinter sich hörte sie ein schleppendes Geräusch. Mit einer raschen Bewegung öffnete sie die Haustür. Die Alarmanlage heulte los.
Linnea konzentrierte sich auf das Nachbarhaus. Dort brannte kein Licht. Barfuß sprang sie über den Zaun, rannte zur Haustür des älteren Ehepaars und begann verzweifelt an die Tür zu hämmern.
»Hilfe, helfen Sie mir!«, schrie sie.
Ihre Rufe verhallten im Sturm, es schien niemand zu Hause zu sein. Die Tür ihres eigenen Hauses schlug im Wind, der Alarm war ausgegangen. Sie wagte es nicht, stehen zu bleiben, sondern rannte durch den Garten davon. Als sie über den Zaun setzte, sah sie den Mann in der Türöffnung. Sie rannte die Straße hinunter, warf immer wieder kurze Blicke über die Schulter. Um sie herum war es überall dunkel. Der Wind kam von allen Seiten. Mit dem Baseballschläger in der Hand rannte sie den Fußweg entlang, der durch den Kiefernwald führte.
Unten am Meer gab es weitere Häuser, dorthin wollte sie. Ihr Nachthemd flatterte im Wind. Zweige zerkratzten ihr die nackten Beine und Füße, und sie stolperte über herabgefallene Äste.
Nach einer Weile blieb sie stehen, um Luft zu holen, ihre Fußsohlen brannten. Ein Hausdach glänzte im Mondlicht. Höchstens noch hundert Meter. Sie blickte sich nach allen Seiten um, wusste, dass er irgendwo dort war und sie verfolgte. Weiter, sie musste weiter.
»Hilfe, bitte helfen Sie mir!«, schrie sie erneut, als sie das Haus endlich erreichte.
Aber ihre Stimme trug nicht, war nur ein heiseres Keuchen. Sie drehte sich um und rannte weiter, Richtung Strand. Ein mächtiger Ast lag quer über dem Weg, und sie kroch auf allen vieren darunter hindurch. Mit schlammverklebten Händen stand sie auf, sah die Dächer der Strandhütten zwischen den Bäumen auftauchen.
Doch der offene Strand, der wie die Rettung erschien, war auch eine Sackgasse.
Sie erklomm den ersten Strandwall, spürte die Holzplanken unter den Füßen und verkroch sich hinter einer der Strandhütten. Jetzt war sie im Vorteil, sie wusste, wie leicht man sich hier verirren konnte. Sie machte ein paar vorsichtige Schritte auf dem gefrorenen Sand. Das Meer brüllte, das hohe Schilf, das hier wuchs, schnitt ihr in die Haut. Sie konnte nicht weiter. Wenn sie sich eine Weile versteckte, gab er vielleicht auf. Dann konnte sie an der Schilfkante entlang weitergehen und den nächsten Abzweig in den Wald nehmen, wo noch andere Häuser waren.
Also kauerte sie sich auf einer der kleinen Holzveranden zusammen, zog die Beine an den Körper und klemmte sich den Baseballschläger zwischen die aufgeschürften Knie. Presste die Fingerknöchel der einen Hand gegen den Mund und schlang den anderen Arm um ihre zitternden Beine. Die Wolken flogen über den Himmel, und der Mond spiegelte sich auf der Meeresoberfläche.
Schweiß lief ihr den Rücken hinunter, eiskalt und gleichzeitig warm.
Plötzlich breitete sich Müdigkeit in ihr aus. Es muss bald sieben Uhr sein, dachte sie und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass bald ein Jogger oder Hundebesitzer auftauchen möge.
Linnea legte den Kopf auf die Knie, biss sich in den Oberschenkel, als sie seinen keuchenden Atem hörte.
Sie blickte auf.
Zwei weiße Punkte starrten sie an.
Die Sicherheitsgurtlampen an der Decke schalteten sich aus, der Flieger nach Sturup hatte seine Flughöhe erreicht. Er war gerade einmal zur Hälfte besetzt.
Polizeikommissarin Therese Hjalmarsson, oder Tess, wie alle außer ihrer Mutter sie nannten, kippte die Lehne ihres Sitzes nach hinten. Die Nachricht vom Mord an Linnea Håkansson in Höllviken hatte sie um kurz vor acht am Morgen erreicht. Das Treffen des Stockholmer Cold-Case-Teams war daraufhin abgebrochen worden, und Tess hatte den ersten Flug zurück nach Malmö genommen.
Eine Frau, die mit ihrem Hund draußen gewesen war, hatte den leblosen Körper bei den Strandhütten entdeckt. Als die Details bekannt wurden, dauerte es nicht lange, bis bei der Polizei in Malmö die Alarmglocken schrillten. Der Überfall wies beängstigende Parallelen zur Vorgehensweise eines Mörders und Vergewaltigers auf, den die dänische Polizei über zehn Jahre lang vergeblich gesucht hatte. Hatte er, nach einer Cooling-Off-Periode von mehreren Jahren, wieder angefangen zu morden, diesmal auf der schwedischen Seite des Öresunds? Als wäre die Kriminalitätsrate in Malmö in den letzten zwölf Monaten nicht ohnehin schon rasant angestiegen.
Tess blickte auf die Tragfläche hinaus. Die Sonne blendete sie, und sie zog das Rollo herunter. Immerzu musste sie an Linnea Håkansson denken, die am frühen Morgen, nur mit einem Nachthemd bekleidet, zum Strand hinuntergejagt worden war.
Die Malmöer Polizei brauchte jetzt alle verfügbaren Einsatzkräfte. Das bedeutete jedoch auch, dass sie und ihr Cold-Case-Team ihre eigentliche Arbeit unterbrechen mussten. Dabei waren sie und die anderen in ihrem kleinen Team eigentlich fest entschlossen gewesen, endlich ein paar älteren Fällen auf den Grund zu gehen, die seit Jahren liegen geblieben waren. Auch die Führungsetage hatte ihre Zustimmung gegeben. Und jetzt kam ihnen ein mutmaßlicher Serientäter dazwischen.
Das Flugzeug ruckte in dem heftigen Wind. Tess öffnete den Sichtschutz wieder und schaute auf die bewegten Wolkenmassen. Das Orkantief Rut war von Südwesten gekommen und nahm über Schonen noch an Stärke zu. In den Nachrichten wurde es als einer der schwersten Stürme in den letzten fünfzig Jahren bezeichnet, schlimmer noch als Gudrun und Per.
Tess spürte die Druckveränderung in den Ohren und gähnte. Das Motorengeräusch verstummte, sie wurden langsamer, und ein paar Sekunden schienen sie in der Luft stillzustehen. Reflexmäßig griff Tess nach den Armlehnen. Sie litt eigentlich nicht unter Flugangst. Im Gegenteil, sie liebte den Blick, den man aus dieser Höhe hatte, und wenn es ging, nahm sie immer einen Fensterplatz. Aber heute war es wirklich heftig.
Ein weiteres Luftloch löste ein allgemeines Raunen aus, und die Frau hinter Tess lachte nervös. Ihr kleiner Sohn rief begeistert: »Achterbahn, Mama, wir fahren Achterbahn!«
Eine Stewardess kam vorbei.
»Kann ich Ihnen irgendetwas anbieten?«
»Wenn es geht, ein bisschen weniger Turbulenzen.«
Tess lächelte. Solange das Personal noch durch den Flieger lief, konnte es nicht allzu schlimm sein. Auf dem Namensschild der Frau stand »Anette«. Sie ging neben dem Sitz ein wenig in die Hocke und wendete sich Tess zu.
»Ach, wissen Sie, Turbulenzen sind gar nicht so gefährlich. Und das hier ist völlig harmlos! Letztes Jahr bin ich nach Costa Rica geflogen. Das waren Turbulenzen, und die habe ich auch überlebt!«
Sie zwinkerte Tess zu.
In einer Viertelstunde würden sie landen. Das Flugzeug wackelte noch ein paarmal. Inzwischen war es mucksmäuschenstill in der Kabine.
An der Spitze der Tragfläche blinkte ein Lämpchen auf, und von ferne sah Tess ein anderes Flugzeug, das in entgegengesetzter Richtung unterwegs war. Durch die Wolken erblickte sie einen See. Das Flugzeug ruckelte erneut, wie ein alter Fahrstuhl, der stecken geblieben war.
Tess drückte auf den Knopf, um die Lehne wieder aufrecht zu stellen, sie fühlte sich steif und wünschte, sie hätte es morgens noch geschafft, ins Fitnessstudio zu gehen.
Das Brummen der Motoren wurde schwächer, und die Stimme der Flugbegleiterin erfüllte den Raum. »Meine Damen und Herren, wir befinden uns im Anflug auf Sturup und Malmö Airport. Die Besatzung und der Kapitän …« Der Motor wurde lauter, und das Flugzeug setzte zu einem steilen Anflug über die gefrorenen Wiesen, Seen und Alleen Schonens an.
Erst müssen wir noch an der wütenden Rut vorbei, dachte Tess. Der Pilot drehte bei und flog die ebene Landschaft rund um Sturup an.
Heftige Windböen führten zu weiteren Turbulenzen, während sie durch die erste dünne Wolkenschicht sanken. Dann war der Boden zu sehen. Die starke Bremsung erweckte den Anschein, als würden sie stürzen. Das Fahrgestell wurde ausgefahren, und das Flugzeug machte einen Satz.
Tess konnte die Südspitze Schonens erkennen, bis hinunter nach Smygehuk. Der allerletzte Zipfel Schwedens verschwand in einer kompakten grauen Masse. Hinter sich hörte sie ein Baby schreien, wahrscheinlich reagierte es auf die Druckveränderung. Die Reisenden, vor allem Geschäftsleute, bereiteten sich darauf vor, das Flugzeug möglichst schnell zu verlassen. Ein weiteres Baby begann zu weinen.
Die Plastikflasche in der Tasche des Sitzes vor ihr war durch den Druck verformt worden. Tess gähnte noch einmal, um die Ohren freizubekommen. Im heftigen Wind ruckelte das Flugzeug erneut. Noch immer waren es mehrere Hundert Meter bis zum Boden.
Tess fuhr sich mit der Hand durch das blondierte Haar. Der Wind bewegte das Flugzeug hin und her, als befänden sie sich in einer Art Schaukel. Sie sah, wie sie sich dem Boden näherten, und zählte rückwärts.
Fünf. Vier. Drei. Zwei. Eins.
Das Fahrgestell setzte auf, das Flugzeug hoppelte dreimal, und eines der Handgepäckfächer sprang auf. Tess stemmte sich mit einer Hand gegen den Vordersitz. Der Gurt fing sie auf, und sie hoffte, der Pilot würde die Maschine vor dem Ende der Landebahn zum Stehen bekommen. Selbst die Geschäftsleute auf der anderen Seite des Ganges wirkten erleichtert, als das Flugzeug schließlich zum Stehen kam und die Sicherheitsgurtlampen erloschen.
Tess schaltete ihr Handy ein. Fünf neue Nachrichten. Eine von ihrer Kollegin Marie Erling: Warte draußen auf dem Parkplatz, und vier von Eleni. Sie fühlte sich ganz matt, als sie sie sah. Eleni hatte sich selbst den Namen Agapimo gegeben, griechisch für mein Liebling. Tess las die Nachrichten schnell durch.
Schwaches graues Nachmittagslicht fiel durch das Fenster, als Tess das Flugzeug verließ. Tess stieg als Erste aus. Sie schüttelte die zusammengeknautschte Flasche und lächelte die Flugbegleiterin Anette schief an.
»Genauso geht es meinen Ohren.«
»Ja«, sagte sie. »Es war eine ziemlich heftige Landung heute. Aber wir können froh sein, dass wir überhaupt landen konnten, bald wird der Flughafen wegen des Sturms geschlossen.«
Tess zog sich die schwarze Lederjacke über, ging die Gangway hinunter und auf der Landebahn um die Tragfläche herum. Kleine harte Regentropfen schlugen ihr ins Gesicht, und sie hielt sich eine Zeitung über den Kopf, um sich zu schützen, während sie die Treppe zum Terminal hinaufging.
»Ah, Hjalmarsson.« Polizeikommissarin Marie Erling riss den Blick von ihrem Handy los.
Tess zog die Autotür kräftig zu, der Wind leistete heftigen Widerstand.
Marie Erling fuhr vom Parkplatz herunter. Auf dem Boden des Autos lagen Karamellbonbonpapiere und eine Plastikbox mit den Resten eines Krabbensandwichs. Mit den Zähnen zerrte sie ein weiteres Bonbon aus dem Papier.
»Was hatte sie überhaupt in der Hütte am Strand zu suchen? Noch dazu bei einem Sturm, wie wir ihn seit fünfzig Jahren nicht mehr hatten!«
»Muss verfolgt worden sein. Furchtbarer Anblick laut der Frau, die sie gefunden hat, vergewaltigt und mit ihrem eigenen Baseballschläger erschlagen.«
»Und ihr Mann war …«
»… noch auf einer Konferenz in Sundsvall. Er hat bestätigt, dass es sich bei dem Baseballschläger um ihren eigenen handelt. Er hat gesagt, dass sie extreme Angst vor der Dunkelheit hatte und ihn immer unter dem Bett versteckte, wenn sie allein zu Hause war.«
Marie seufzte.
»Was für ein Albtraum!«
»Die Männer vom Sicherheitsdienst, die wegen des Alarms von der Firma rausgeschickt wurden, waren um kurz nach sechs da und fanden das Haus leer vor. Der Strom war ausgefallen. Und laut der ersten Streife vor Ort gab es Anzeichen von Gewalt und einer Auseinandersetzung im Schlafzimmer.«
»Und warum glaubt man, es sei der Däne gewesen, dieser Valby-Mann? Es ist doch Jahre her, seit der aktiv war.«
»Einer der dänischen Ermittler, der an dem Fall gearbeitet hat, hat angerufen, um uns zu warnen. Er hat sofort die Parallelen gesehen: eine Frau mittleren Alters, in ihrem eigenen Haus überfallen, Wohngegend mit Einfamilienhäusern, früher Morgen, kurz vor sechs. Er hat keine Spuren hinterlassen. Genau wie der Valby-Mann in Kopenhagen. Damals endeten zwei Vergewaltigungen ebenfalls mit einem Mord.«
Marie steckte sich ein weiteres Bonbon in den Mund.
»Mann, werden die jetzt alle am Rad drehen!«
Tess sah sie von der Seite an.
»Kriegst du keinen Zuckerflash?«
»Scheiß Sodbrennen – ich muss die ganze Zeit essen«, sagte Marie und bog auf die E65 Richtung Malmö ab. »Wenn wir Glück haben, läuft der Verkehr wieder, auf dem Hinweg war eine Fahrbahn gesperrt, weil ein Lkw seine Plane und Teile der Fracht verloren hatte.«
Marie fluchte über die schwache Beschleunigung des Dienstwagens, scrollte mit einer Hand durch die Playlist ihres Smartphones und schaltete das Radio ein.
Tess schüttelte den Kopf. Nach dem Zwischenstopp in Höllviken würde sie das Steuer übernehmen.
Aus den Lautsprechern dröhnte ein Song aus Maries Spotify-Playlist. Ein gellendes Gitarrensolo erfüllte das Auto und weckte Assoziationen an Nietengürtel und V-förmige Gitarren.
»Krokus von 1980. Die am meisten unterschätzte Band aller Zeiten«, sagte Marie und trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad.
Tess versuchte, das Gebrüll des Sängers auszublenden. Es war warm im Auto, und unter Maries T-Shirt-Ärmel guckte ein gehörntes Monster mit feurigen Augen hervor, und der Schriftzug »Motörhead: Death or Glory« war zu sehen.
Dagegen war Tess’ Tätowierung direkt unterhalb des Nackens völlig harmlos: ein keltisches Liebessymbol mit dem Buchstaben A. Rückblickend jedoch etwas unbedacht. Vor einigen Jahren hatte sie es sich zusammen mit Angela in Kopenhagen stechen lassen. Angela hatte dasselbe, nur mit einem T. Wenn sie es denn noch hatte.
Schweigend fuhren sie weiter, und Tess betrachtete die flache Landschaft um Malmö. Eine frisch gestutzte Krüppelweidenallee führte zu einem größeren Landgut. Das Gras lag umgeweht auf den Feldern, und Büsche und Bäume bogen sich im heftigen Wind. Sie musste an ihre Mutter denken, ihr neues Haus befand sich hier ganz in der Nähe, sie hatte sie aber seit der Scheidung noch nicht besucht.
Eine dunkelblaue Wolkensäule baute sich vor dem Auto auf, und ein Hagelschauer prasselte auf die Windschutzscheibe.
Ein paar Minuten später war alles vorbei, und sie rollten in Höllviken ein. An einem Rondell lief plötzlich ein Mann direkt vor ihnen auf die Straße.
Marie machte eine Vollbremsung, stieß die Autotür auf und sprang heraus.
»Sehen Sie hier irgendwo einen Fußgängerüberweg?«
Der Mann zuckte erschrocken zusammen.
»Oder sind ich und mein Auto etwa unsichtbar? He?«
Der Mann hob abwehrend die Hände.
»Nein, Entschuldigung.«
Tess öffnete die Beifahrertür.
»Lass gut sein«, sagte sie und schüttelte den Kopf.
Große Teile des Strandes in Höllviken waren abgesperrt. Kriminaltechniker untersuchten die Hütte und den Weg.
Wegen des nächtlichen Sturms sah das kleine Wäldchen aus wie ein Schlachtfeld, heruntergefallene Äste lagen überall herum. Die nach wie vor heftigen Böen erschwerten die Arbeit und die Spurensuche erheblich. Tess hielt sich am Verandageländer der türkisfarbenen Hütte mit dem weißen Giebel fest. Sie stellte sich vor, wie die Frau sich vor der rot gestrichenen Tür zusammengekauert und vor dem Mann Schutz gesucht hatte. Die Panik, die sie verspürt haben musste, die verzweifelte Hoffnung, ihn vielleicht abgeschüttelt zu haben. Auf den Holzplanken waren noch Blutflecken zu sehen.
Ihr Handy klingelte. Es war Polizeimeister Adam Wikman, der neu in der Abteilung Gewaltverbrechen war und auf eine Festanstellung hoffte.
»Wissen wir mehr über die Frau?«, fragte Tess.
»Linnea Håkansson, siebenunddreißig Jahre alt. Arbeitete als Marketingchefin im Clarion Hotel Malmö. Geordnete Verhältnisse, zwei Kinder, die bei den Großeltern übernachtet haben, seit vielen Jahren verheiratet. War gestern tagsüber dienstlich im Clarion in Umeå. Den letzten Kontakt über Handy hatte sie zu ihrem Mann Mats. Keine Einträge im Strafregister, keine möglichen Feinde. Sportlich, eins sechsundsiebzig groß. Kann ich sonst noch mit etwas dienlich sein, Chefin?«
Tess schwieg, dann begriff sie, dass er sie gemeint hatte.
»Nein, danke, das genügt erst mal.«
»Schrecklicher Anblick«, sagte Adam. »Ich war vor einer Stunde dort.«
»Tatsächlich?«
»Wir waren sowieso gerade unterwegs, und ich wollte den Tatort mit eigenen Augen sehen. Das ist wichtig, wenn man an einem neuen Fall arbeitet.«
Tess bedankte sich noch einmal bei dem beflissenen Kollegen und legte auf. Dann ließ sie den Blick erneut über die Hütte wandern.
Das alles war erst ein paar Stunden her.
Das Klinkenputzen in der Nachbarschaft hatte bisher noch zu keinen weiteren Erkenntnissen geführt. Jemand meinte, eine Frauenstimme gehört zu haben, aber bei dem Wetter sei es unmöglich zu sagen gewesen, woher der Schrei gekommen sei. Als er aus dem Fenster geschaut habe, sei alles wie immer gewesen.
Linnea musste zu Hause überrascht worden sein. Hatte er gewusst, dass sie alleine war? Was wäre passiert, wenn die Kinder da gewesen wären?
Sofort erschien Tims Gesicht vor ihrem geistigen Auge. Sie schob die Gedanken an ihn schnell beiseite. Nicht jetzt.
Sie drehte sich um und schaute auf das Meer hinaus. Alles sprach dafür, dass Linnea zum Strand geflohen war und der Mann sie verfolgt hatte. Was hätte sie selbst getan, wenn sie an einem einsamen stürmischen Morgen hierher gejagt worden wäre? Das Wasser lag wie eine dunkle, undurchdringliche Wand vor dem Strand und den Hütten. Sie dachte an die Katastrophenseminare, die sie besucht hatte. Wenn man als Polizistin unbewaffnet oder der Gegner zu stark war, sollte man zunächst versuchen zu fliehen. Als zweites ein Versteck suchen. Zum Angriff überzugehen, war immer der letzte Ausweg.
Linnea war anscheinend gezwungen gewesen, den letzten Schritt zuerst zu tun. Dann war sie geflohen und hatte zum Schluss wahrscheinlich noch versucht, sich zu verstecken.
Tess schloss die Augen. Sie sah das Foto von Linnea vor sich, sah die dunkelhaarige Frau durch den Wald rennen. Sie hatte keine Schuhe getragen, musste barfuß durch Kälte und Sturm gelaufen sein.
Vielleicht hatte sie, bei den Strandhütten angelangt, einen kurzen Moment Hoffnung geschöpft. Dann war der Mann aufgetaucht, und sie hatte nichts mehr tun können, um sich zu schützen.
Als man sie fand, lag der Baseballschläger noch neben der Hütte. Der Täter hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihn verschwinden zu lassen. Jetzt wurde er technisch untersucht, aber Tess glaubte nicht, dass es irgendwelche Spuren gab.
Vor der Hütte entdeckte Tess die Reste eines Feuers.
»Alt oder neu?«, fragte sie den Techniker und zeigte auf die Stelle.
»Mindestens ein paar Tage alt«, sagte er. »In einer der Hütten da hinten hat es Vandalismus gegeben, und die Planken, die dafür benutzt worden sind, wurden hinterher zum Feuermachen verwendet. Ein teures Vergnügen, hier in der Gegend kostet so eine Hütte über zehntausend.«
»Wie lange hat sie hier gelegen?«
»Die Leiche war ziemlich ausgekühlt, aber so über den Daumen höchstens eine halbe Stunde. Die Spaziergängerin mit dem Hund hat sie gegen halb acht gefunden.«
Sie schwiegen. Im Hintergrund drang das Bellen der Spürhunde durch das Branden des Meers.
»Die erste Blutfleckenanalyse dautet darauf hin, dass der Überfall hier auf der Veranda stattgefunden hat, sie hat versucht, sich zu verteidigen, wahrscheinlich aber hier schon einen Schlag abbekommen. Dann hat er sie auf den Strand geschleppt und vergewaltigt.«
Der Techniker deutete auf die Schleifspuren im Sand.
»Am Baseballschläger sind deutliche Blutspuren zu erkennen. Er hat ihr auf den Kopf geschlagen und sie anschließend wieder auf der Veranda abgelegt, wo sie gefunden wurde.«
»Todesursache?«
»Sie hat deutliche Würgemale am Hals.«
»Irgendwelche Fußabdrücke?«
»Auf diesem Untergrund schwer zu erkennen, zu viel loser Sand. Aber wir haben einen Gipsabdruck von einem halbwegs guten Abdruck eingeschickt. Mal sehen, was das ergibt.«
»Hatte sie ihr Handy dabei?«
»Nein, und im Haus gibt es kein Festnetz. Ihr Handy ist ausgeschaltet und verschwunden.«
»Wem gehört die Hütte?«
»Einer Familie Sandberg. Wohnt in einem der Häuser weiter oben, ist aber gerade für zwei Wochen nach Thailand gereist.«
Tess bedankte sich. Es hatte wieder angefangen zu regnen. Die Wellen schlugen hoch und donnerten auf den Strand. Der Sandstreifen war hier nur wenige Meter breit und von bunten Badehütten gesäumt. Tess wusste, wie begehrt sie waren. Falsterbo-Skanör ragte wie eine Spitze ins Meer, und Näset, wie man die Gegend hier nannte, war ein Sommerparadies der Reichen und Schönen. Die Probleme, mit denen man hier zu kämpfen hatte, verbarg man sorgfältig hinter den eigenen vier Wänden.
Tess drehte sich um und sah Marie vom Wald heraufkommen.
»Die Hunde haben die Strecke markiert, die sie gelaufen ist«, sagte ihre Kollegin außer Atem. »Da drinnen sieht es aus wie in einem Katastrophengebiet, alles ist voller Äste und umgestürzter Bäume.«
Sie verließen den Strand und gingen zum Auto.
Polizeimeister Adam Wikman rief erneut an.
»Wir haben einen ersten Bericht von der Rechtsmedizin hereinbekommen, sie glauben, dass er hinterher ihren Unterleib gewaschen hat.«
»Gewaschen? Wieso das denn?«, fragte Tess.
»Keine Ahnung. Aber laut der dänischen Kriminalpolizei gab es bei den früheren Opfern des Valby-Mannes auch Anzeichen dafür. Sehen wir uns in der Dienststelle, Chefin?«
Tess grinste Marie an und zeigte auf ihr Handy.
»Ja, die Chefin ist unterwegs.«
Marie hob die Augenbraue, als Tess auflegte.
»Adam Wikman? Gott, der soll sich mal einkriegen!«