Kapitel III
Bevor es an die Abreise ging, besuchte Gero zusammen mit seinen Eltern, Geschwistern und Verwandten die Heilige Messe in der Burgkapelle. Danach debattierten die Männer im Herrenzimmer über die politische Lage, und die Frauen zogen sich zu einem kleinen Spaziergang in den sonnigen Burggarten zurück, wo ihnen Gertrudis, die heilkundige Magd, frisch sprießende Kräuter erläuterte.
Später beim Mittagsmahl gab Lissy vom anderen Ende des Tisches Gero mehrmals Zeichen, die außer ihnen beiden glücklicherweise niemand verstand. Beinahe zärtlich strich sie sich selbst übers Haar und legte den Zeigefinger an die Lippen, was nichts anderes bedeutete, als dass sie auf ein heimliches Stelldichein mit ihm drängte. Möglichst noch bevor er am nächsten Morgen in Begleitung seines Bruders Eberhard und ein paar Söldnern zur Burg seiner Tante aufbrechen musste.
Lissy entschuldigte sich von der Tafel und flunkerte, dass ihr nach dem Essen nicht wohl sei und sie frische Luft schnappen wolle. Gero folgte eine Viertelstunde später mit dem Hinweis, dass er noch ein paar persönliche Dinge einpacken müsse. Ohne sich seine Vorfreude anmerken zu lassen, eilte er zum Treppenhaus und bog nach links ab, wo er zu den Latrinen hätte gehen können. Doch er schlüpfte durch einen Nebeneingang der Burg hinaus zu den Stallungen und lief im Schatten der Wehrmauer entlang ins untere Heulager. Während er das abgelegene Gebäude ansteuerte, stellte er sicher, dass ihn niemand beobachtete. Er wusste, dass sie dort ungestört sein würden. Zum einen, weil Lissy und er sich dort schon öfters getroffen hatten, und zum anderen, weil die Tiere längst auf der Weide standen und kein Heu vom Boden benötigten. Gero war überzeugt davon, dass zumindest seine Mutter ihr gemeinsames Verschwinden bemerkt haben musste. Aber sie hatte nichts gesagt, und somit verschwendete er keinen Gedanken daran, als er in freudiger Erwartung die Leiter emporkletterte.
Lissy empfing ihn mit einem unschuldigen Blick, inmitten eines kleinen Heuhaufens. In ihren schönen, braunen Augen und ihrem makellosen Lächeln lag eine unübersehbare Verheißung. Die Gewissheit, dass sie dort oben vollkommen ungestört sein würden, nährte offenbar nicht nur Geros sündhafte Fantasien, sondern auch die des Mädchens. Nur dass sie bisher beide noch nicht gewagt hatten, ihre Träume in die Tat umzusetzen. Lissy neckte ihn gerne damit, wenn er behauptete, ihr hoffnungslos verfallen zu sein, und sie warnte, ihre Reize nicht allzu sehr auszuspielen, weil er sich sonst nicht mehr beherrschen könnte. Dass sie nunmehr bereit war, ihm alles zu geben, davon zeugte der rote Surcot, jenes ärmellose Überkleid, das eine adlige Frau über ihrem dünnen Untergewand trug und das nun ausgestreckt neben ihr lag, als ob es als Unterlage für ihr gemeinsames Lager dienen sollte. Nur noch mit ihrem eng anliegenden Untergewand bekleidet, spielte Lissy ihre unübersehbaren Vorzüge aus. Neben dem wohlgeformten Hintern und der schmalen Taille waren es vor allem die kleinen, drallen Brüste und deren harte Knospen, die Gero unter dem dünnen rosafarbenen Seidenstoff erkennen konnte und die ihn sogleich in Erregung versetzten.
„Du siehst zum Anbeißen aus“, murmelte er heiser, während er sich ihr auf allen vieren näherte.
Lissy errötete unter seinen Blicken; ein seltsames Glitzern lag in ihren braunen Augen. Sein Herz schlug noch heftiger, als sie sich mit ihrer rosigen Zungenspitze die Lippen befeuchtete, was er als eindeutiges Zeichen ihrer Bereitschaft wertete, weiterzugehen als bisher. Bei ihren vorangegangenen heimlichen Treffen hatten sie sich allenfalls geküsst und zaghaft gestreichelt.
Im Nu war er bei ihr und umschlang sie mit seinen starken Armen, wobei er ein wenig zu ungestüm vorging. Sie stieß einen spitzen Schrei aus, als er sie an sich drückte, und legte sogleich lachend die Hand auf Mund, bevor sie ihre Arme um seinen Nacken schlang. Ihre Brust drückte sich fest gegen sein Wams, und er spürte die weiche verführerische Wärme, die von ihr ausging. Lissy bäumte sich auf, und Gero verlor das Gleichgewicht, kippte nach hinten und wälzte sich seufzend mit ihr im weichen Heu.
Schwer atmend hielt er Lissy schließlich unter sich fest und küsste sie verlangend. Als sie die Lippen öffnete, drang seine Zunge in ihren warmen, nachgiebigen Mund. Keuchend erwiderte sie seinen kühnen Vorstoß.
Gero spürte, wie sein Schwanz hart wurde und sich unübersehbar gegen die Bruche drängte. Lissy entging nicht, wie sich seine weiche Lederhose darüber ausbeulte, und sie kicherte schon wieder, als sie zögernd ihre Hand darauf legte.
„Zieh dich aus!“, rief sie ihm aufgeregt zu. „Ich will sehen, was darunter ist.“
„Mein Gott, Lissy“, stöhnte Gero ihr ins Ohr, „was ist bloß in dich gefahren? Du bist ja wie von Sinnen.“
„Ich bin nicht von Sinnen, ich bin bei klarem Verstand“, erwiderte sie sanft. „Ich will nur nicht mehr warten, bis Vater mich ins Kloster geschickt hat, dann ist es zu spät.“
Sie schien es wirklich ernst zu meinen. Das hier war kein Kinderspiel mehr, sondern tiefe, aufrichtige Liebe.
„Sachte“, flüsterte er, als sie ihm helfen wollte, die Hose über die Hüften zu ziehen. Federnd sprang ihr sein hartes Glied entgegen, als er sich aufsetzte, um sein Wams über den Kopf auszuziehen.
„Du bist der schönste Mann, den ich je gesehen habe“, begeisterte sich Lissy und konnte ihre Finger nicht bei sich behalten, was Gero ein Lächeln entlockte. Schon hob sie ihre Röcke und setzte sich mit gespreizten Schenkeln über seinen nackten Schoß. Während sie mit den Händen zärtlich seine muskulösen Arme und Schultern streichelte, schob sich ihm kichernd ihr Becken entgegen, bis ihre Scham die pralle Spitze seines Glieds berührte. Gero zuckte regelrecht zurück, weil ihm die Gier, sie auf der Stelle zu nehmen, beinahe den Atem nahm.
„Lissy, Himmelherr“, entfuhr es ihm halb fluchend, halb flehend, „wenn du auch etwas davon haben möchtest, reiz mich nicht so, sonst bin ich verloren.“
Lachend umfasste sie seinen Schaft. „Wenn er dir nicht gehorsam ist, müssen wir ihn züchtigen“, bestimmte sie prustend und drückte fest zu.
„Au“, beschwerte sich Gero. „Nicht so grob, das ist kein Spielzeug!“
„Ist es doch“, hauchte sie und rieb ihn um einiges sanfter. „Und ein wunderschönes dazu.“
Ihre Entschlossenheit machte ihn schwindlig. Kaum zu glauben, dass sie erst sechzehn war und wie er selbst noch ihre Unschuld besaß. Dabei erschien sie ihm weitaus mutiger als er selbst. Aber vielleicht lag es daran, dass sie so ungezwungen mit ihm verfuhr, weil sie ihn nach all den Jahren der Freundschaft beinahe wie ihren Besitz betrachtete.
Plötzlich kamen ihm Zweifel.
„Vielleicht sollten wir doch damit warten, bis wir eines Tages verheiratet sind“, meinte er. Der Gedanke, sie zu verlassen, um zu den Templern zu gehen, erschien ihm mit einem Mal absurder denn je.
„Ich glaube nicht, dass Vater das je zulassen würde“, widersprach sie ihm heftig. „Er will mich ins Kloster stecken, nachdem er dich nach Franzien zu den Templern geschickt hat.“
„Mir wird schon was einfallen, damit wir zusammenbleiben können“, gab er zuversichtlich zurück. „Ich werde mich dem Wunsch meines Vaters verweigern, und dann werde ich dich heiraten, ganz gleich, ob der Alte was dagegen hat. Ich könnte mich im Söldnerheer meiner Tante verdingen, und du könntest ihr als Gesellschafterin dienen. Irgendwann haben wir dann genug Geld zusammen, um uns eine eigene Existenz aufzubauen.“ Er zog sie zu sich herab und strich eine Locke ihres hüftlangen, rotbraunen Haars zurück, obwohl er ihre Scham noch immer an seinem Glied spürte.
„Wenn du die Wahrheit wissen willst“, erwiderte sie mit einem spöttischen Lächeln. „Dein Versprechen ist nichts weiter als ein frommer Wunsch, den ich dir zwar gerne abkaufen würde, aber es dauert mir zu lange, bis ich das Geld dafür zusammengespart habe. Ich liebe und begehre dich viel zu sehr, um auch nur noch einen Tag länger warten zu können.“
Gero blieb vor Verblüffung der Mund offen stehen. Im nächsten Moment zog sie sich das Kleid hoch bis über den Kopf und streifte es ab. Darunter war sie vollkommen nackt. Gero glaubte, bei ihrem wundervollen Anblick auf der Stelle vor Sehnsucht zu sterben. Seine vom Schwertkampf schwieligen Hände griffen wie von selbst zu ihren kleinen Brüsten hin und liebkosten sie zärtlich. Lissy hatte anscheinend nichts Eiligeres zu tun, als ihm bei der Erstürmung des letzten Walls behilflich zu sein. Als sie sich aufsetzte und sein Glied mit einem verzückten „Oh“ in ihre feuchte Spalte dirigierte, wäre beinahe ein Unglück geschehen.
Gero biss die Zähne zusammen und hielt sich eisern zurück. „Elisabeth … bitte“, stieß er mit zusammengekniffenen Lippen hervor. „Halt ein … sonst verdirbst du noch alles.“
„Du weißt, wie man es macht?“, fragte sie atemlos und schob sich ihm so weit entgegen, bis er auf Widerstand stieß.
„Ja“, keuchte er, beeindruckt von der pulsierenden Enge, die ihn plötzlich umschloss. Wobei er sich fragte, woher Lissy so genau wusste, was zu tun war. Vielleicht hatte sie eine Magd zu Rate gezogen oder vielleicht sogar schon einmal heimlich bei jemandem zugeschaut, wie es vonstattenging.
Sie musste lachen, und er stimmte mit ein, obwohl er vor lauter Verlangen beinahe geplatzt wäre. „Und jetzt?“, fragte sie grinsend und sah ihn mit ihren großen braunen Augen an.
Natürlich wusste er, was zu geschehen hatte, wenn Männer und Frauen das Lager teilten. Bereits in jungen Jahren hatte er einen Knecht und eine Magd beim Liebesspiel beobachtet, als sie sich heimlich am Fischweiher vergnügten. Später hatte er herausgefunden, dass sie sich regelmäßig dort unten trafen, und zugesehen, wie sie verschiedene Freuden teilten. Der Anblick der beiden hatte ihn zunächst erregt, später jedoch gelangweilt.
Als Lissy sich noch einmal zu ihm hinunterbeugte, um ihn zu küssen, warf er sie sanft von sich ab, nur um sie erneut, nun unter ihm liegend, regelrecht zu bezwingen. „Schade“, wisperte sie, „dass ich nicht länger die Führung übernehmen durfte.“
„Wer eine Waffe einsetzt“, scherzte er grinsend und zog ihr die Handgelenke über den Kopf, „sollte wissen, wie man sich ihrer bedient.“ Nun war sie ihm hilflos ausgeliefert, was sie sehr zu genießen schien und ihn nur noch wilder machte.
„Hast du den Spruch von Roland gelernt?“, fragte sie mit einem lasziven Augenaufschlag und reckte ihm demonstrativ ihren Busen entgegen. „Ich hoffe, er hat dir in Sachen Waffenkunde nicht noch mehr beigebracht. Ich traue dem alten Haudegen nämlich nicht. Jeder weiß, dass er mit Gräfin Margaretha in Sünde lebt.“
„Roland ist die treuste Seele, die du dir vorstellen kannst“, verteidigte Gero seinen Waffenmeister. „Im Übrigen benötige ich keine anderen Frauen, um auf abwegige Gedanken zu kommen. Du reichst mir vollkommen, um den Verstand zu verlieren.“ Er erhöhte den Druck auf ihre Handgelenke, um ihr zu zeigen, dass es wenigstens etwas gab, bei dem er Macht über sie hatte. Umgekehrt hielt sie gerade sein Herz in Händen und würde es auf der Stelle zerquetschen können, falls sie ihm ihre Liebe entzog.
Als sie leise kichernd zu protestieren begann, neigte er sich zu ihr hinunter und verschloss ihre Lippen mit einem weiteren Kuss. Auf den Ellbogen abgestützt, ließ er sich langsam auf sie herab und neckte mit seiner harten Spitze die zarten Falten ihrer Scham. Wieder und wieder schob er sich nur ganz sacht in sie ein. Lissy seufzte; es schien ihr zu gefallen, dass er immer tiefer in sie eindrang.
Gero wagte es, sich mit einer Hand von ihr zu lösen und sie zunächst zaghaft, doch dann immer gezielter zwischen ihren Schenkeln zu liebkosen. Lissy lag mit geschlossenen Lidern da, und aus ihrem halb geöffneten Mund war nur noch ein erregtes, spitzes Keuchen zu hören. Als er glaubte, dass sie bereit war, ihn vollkommen in sich aufzunehmen, spreizte er ihre Schenkel noch ein wenig mehr und verstärkte den Druck.
„Keine Angst“, flüsterte er zitternd vor Erregung. „Ich werde vorsichtig sein. Wenn du nicht mehr willst, sag Bescheid, dann höre ich auf.“ Ein wagemutiges Versprechen, von dem er längst nicht sicher war, ob er es auch einhalten konnte.
Elisabeth kniff die Lider zusammen, als ob sie eine größere Pein erwartete. „Tu es“, stieß sie hervor und legte ihre Arme um seinen Nacken.
„Was ist?“, fragte er halb ohnmächtig vor Lust. „Tu ich dir weh?“
„Nein“, hauchte sie beinahe empört. „Um des heiligen Christus willen mach weiter, es fühlt sich ganz wunderbar an.“
Als ihr kurz darauf ein entspanntes „Ah“ entwich, fühlte Gero sich erleichtert und ermutigt zugleich. Wie von selbst nahm er einen sanften, stoßenden Rhythmus auf und ließ sich dabei von ihrem leisen Stöhnen leiten.
Als sich Lissy nach einer Weile heftig zuckend aufbäumte, konnte Gero nicht anders, als die Zügel fahren zu lassen und sich ebenso heftig in ihr zu ergießen. Mit pochendem Herzen blieb er für einen Moment auf ihr liegen, in dem ehrlichen Glauben, soeben ins Paradies eingefahren zu sein.
„Es war so unglaublich“, flüsterte sie mit bebender Stimme an sein Ohr und bereitete ihm damit eine Gänsehaut „Ich liebe dich so sehr. Ich würde mir wünschen, wir könnten das, was wir gerade getan haben, Tag und Nacht wieder tun.“
Was für ein unglaubliches Kompliment! Gero spürte, wie ihm, von Stolz erfüllt, das Herz aufging. „Ich liebe dich auch“, stammelte er hilflos, unfähig, sich von ihr zu lösen.
„Ich würde gerne deine Frau sein, Gero“, gab sie mit zärtlicher Stimme zurück. „Für immer und ewig.“ Als ob sie dieses Bündnis besiegeln wollte, schloss sie ihre Schenkel um seine Hüften und bewegte sie so eindeutig, dass ihm gar nichts anderes übrigblieb, als noch einmal zu beginnen, doch diesmal weitaus wilder und besitzergreifender. Als sie vor Lust schrie, hielt er ihr geistesgegenwärtig den Mund zu, während er spürte, wie sie ein weiteres Mal unter ihm erbebte.
„Du wirst meine Frau sein“, versprach er ihr inbrünstig, als er sich von ihr rollte und nach seiner Bruche tastete, die er sich, nachdem er sie gefunden hatte, rasch über die Hüften zog. Dann half er Elisabeth hastig zurück in die Kleider. Schließlich hockten sie sprachlos da, Auge in Auge und mit geröteten Wangen, dabei reichlich verlegen, wie zwei soeben fürstlich beschenkte Kinder, die ihr Glück noch gar nicht fassen können.
„Ich schwöre dir, Lissy, bei meiner Ehre“, bekannte er feierlich und küsste sie zart. „Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um mit dir auf immer und ewig zusammenbleiben zu können.“