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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2020 Gesine Schütte
Pestizid Aktions-Netzwerk e.V., Nernstweg 32, 22765 Hamburg
Tel. +49 (0) 40 3991910-0, info@pan-germany.org
Text: Gesine Schütte, Carina Weber
Layout: Susanne Hock
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7504-5961-8
Gern nutzen wir unsere Freizeit, um im Grünen zu wandern oder mit dem Rad die Natur zu genießen. Häufig bewegen wir uns dann auch in einer Agrarlandschaft. Denn rund die Hälfte der Fläche Deutschlands wird als Agrarland genutzt. Beim Wandern oder Radeln durch die Felder achten wir jedoch meist nicht näher darauf, welche Art von Landwirtschaft wir dort sehen und was rechts und links des Weges wächst. Doch mit etwas Hintergrundwissen und geschultem Blick kann die Wanderung oder der Fahrrad-Ausflug zu einer spannenden Beobachtungstour hinter den Kulissen der industriellen Landwirtschaft und zu einer lebhaften Vorstellung von einer nachhaltigen Landwirtschaft werden – ganz nebenbei.
Drei Fragen möchten wir vorab beantworten: Warum brauchen wir eine andere Landwirtschaft? Worüber informiert diese Broschüre? Was ist eine bunte, dreidimensionale Landwirtschaft, wie wir sie uns vorstellen?
Weltweit werden Ökosysteme zerstört. Das Artensterben schreitet dramatisch voran. Zu den Ursachen hierfür zählen u.a. die chemischintensive Landwirtschaft sowie die zunehmende Zerstückelung und Versiegelung von Flächen. Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung. Und in vielen Regionen ändern sich die Ernährungsweisen – die Menschen essen mehr Fleisch. Das erhöht den Bedarf an Futtermitteln. Flächen für deren Erzeugung könnten jedoch stattdessen für den Anbau von Pflanzen genutzt werden, die der Mensch direkt als gesunde Lebensmittel nutzen kann.
Zur Situation in Deutschland sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze am 4.1.2019 in der Agrarzeitung zu Recht: „Die Landwirtschaft spielt für den Klima-, Umwelt- und Naturschutz eine zentrale Rolle. Leider nicht immer eine positive. Gewässer und Luft werden belastet durch Überdüngung, eintönige Felder, zu viele Pestizide führen zu Artenschwund und Insektensterben, beackerte Moorböden stoßen in großem Maßstab Treibhausgase aus. Für 2019 wünsche ich mir, dass die Landwirtschaft ihrer Verantwortung für den Umweltschutz stärker gerecht wird.“
In dieser Broschüre möchten wir Möglichkeiten für positive Veränderungen in der Landwirtschaft zeigen, die bisher bei Weitem nicht ausgeschöpft wurden. Wir begründen aber auch, wie dringlich Veränderungen sind. Zudem stellen wir landwirtschaftliche Handlungsoptionen dar, die über allgemein bekannte Praktiken im Ökolandbau hinausgehen, und die viele positive Effekte erzeugen können. Diese Alternativen sind leider noch immer wenig bekannt. Beispiele sind: Landwirtschaft mit Waldfeldbau, Mischanbausysteme mit hohem Anteil an Dauerkulturen (sog. Permakultur) und Mischanbau auf dem Acker – um einige gute Ansätze, die wir erläutern, zu nennen. Wir erhoffen uns hierdurch mehr Aufmerksamkeit für eine verbesserte Nutzung von Agrarflächen und Agrarräumen im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und eine Landwirtschaft, die mehrere Ziele gleichzeitig verfolgt, also z.B. gleichzeitig gesunde Lebensmittel erzeugt, die Artenvielfalt fördert, den Boden gesund und das Wasser sauber erhält. Es ist möglich, die Landwirtschaft so umzubauen, dass sie Agrarerzeugnisse produziert und gleichzeitig beiträgt zu:
Dies ist mit einer bunten, dreidimensionalen Landwirtschaft möglich.
Natürlich ist jeder Ackerbau dreidimensional, aber insgesamt ist er eher flächig, denn auf den einzelnen Feldern sind alle Pflanzen gleich hoch und haben gleich lange Wurzeln. Wir benutzen den Begriff der bunten, dreidimensionalen Landwirtschaft: