ich schreibe dieses Buch für alle Katzenliebhaber (rinnen) und möchte gleichzeitig auf den Tierschutz aufmerksam machen, denn wie ich vor vielen Jahren hatte(n )und haben noch heute Katzenbesitzer wenig Ahnung von Katzenpopulation, Kastrationen, Katzenkrankheiten und artgerechter Tierhaltung!
Dies ist meine Biographie in 2 Teilen, vielleicht habe ich Lust und es gibt 2020 noch einen 3. Teil, mal sehen!
Meine erste Samtpfote
Heute bin ich 68 Jahre jung und lebe mit meinen Vierbeinern Pauli, Charly Gypsy und Möbbel in NRW in Bad Oeynhausen. Angefangen hat alles in meiner Heimatstadt Berlin- Schöneberg mit einem lang ersehnten Wunsch, endlich eine eigene Katze zu haben, aber es gestaltete sich schwierig.
Als einziges Mädchen von vier Kindern in Berlin aufgewachsen, durften wir leider nur einen Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen und Wellensittich versorgen. Der kleine flauschige Zeitgenosse zog wie Rambo ins Wohnzimmer in das Schlafsofa in den Bettkasten, wo er verschwand und nicht mehr lebend raus kam. Seine Zeit war begrenzt, ebenso wie das Leben der kleinen Meerschweinchen, keines wurde sehr alt. Es lag einfach daran, wie unwissend meine Eltern waren. Und um uns zufrieden zu stellen, haben sie diese Wesen angeschafft.
Alles falsch und ohne Verstand!
Hamster und Meerschweinchen brauchen regelmäßig Bewegung, gute Pflege und Futter. Nicht, dass wir sie nicht fütterten, nein, aber keiner meiner Brüder hatte Lust, die Käfige zu säubern. Auch unsere Flugobjekte wie Peterle und Pauli hatten ein kurzes Käfigdasein, leider!
Wir waren zu unerfahren und noch Kinder. Heute weiß ich es besser.
Das waren nicht die richtigen pelzigen Haustiere für mich, ich wollte einen Stubentiger. Endlich mit 20, ich wohnte in einem Altbau mit einer Freundin zusammen, wollte ich eine Katze kaufen. Das Geschäft, ein Zoohandel in Berlin, es gab dort Geschäfte, die Tiere verkauften in den 70 ziger Jahren, wohl alles legal, bot mir für 40 DM eine halbtote Mieze, weißgrau gezeichnet, an.
Sie starb nach nur einer Woche beim Tierarzt. Ich brachte diesem Verbrecher das tote Tier zurück, bekam mein Geld wieder, weil er wohl doch Manschetten vor der Polizei hatte.
Heute und jederzeit hätte ich ihn sofort angezeigt.
Aber ich hatte Geduld und wenige Zeit später zog ein kleines, winziges Kätzchen von 12 Wochen in mein trautes Heim. Sie war wunderschön gezeichnet, eine dreifarbige Glückskatze namens Julchen. Da sie noch sehr verspielt war, versuchte sie überall hochzuklettern, reinzukriechen, alles, was sich nur bewegte, war höchst interessant. Natürlich ging auch mal was kaputt, was sollte es, aber mein damaliger Lebensgefährte fand das nicht so toll, wenn Julchen die rote Samtübergardine als Kletterpfad benutzte, er hatte sie mir erst geschenkt, aber nach kurzer Zeit begriff sie, dass die Gardine für sie tabu war und Peter und Julchen waren dann ein Herz und eine Seele. Sie machte mir viel Freude, allein schon zu sehen, wie schnell sie wuchs und ein Jahr wurde. Sie bekam ein einziges Mal Babys, vier an der Zahl. Im Erdgeschoss lebte ein Kater, der uns manchmal besuchte und es hat sofort geklappt, beide wurden Eltern. Julchen war und blieb aber eine Wohnungskatze. Bevor sie die Jungen zur Welt brachte, hatte ich ihr im Schlafzimmer eine Wurfkiste im Kleiderschrank vorbereitet, diesen Schrank liebte sie abgöttisch. Innerhalb von 2 Stunden wurden vier kleine, winzige Fellnasen geboren, die sie liebevoll ableckte und putzte und die Nachgeburt verschlang, dies ist bei Katzen so üblich.
Es gab keine Komplikationen, eine trigolor farbene, eine weiß-graue, eine grau getigerte und ein roter Kater hatten das Licht der Welt erblickt. Schon sehr emotional!
Was dann kam, war sehr aufregend, soviel Besuch hatte ich noch nie. Nachbarn, Freunde und Familie, alle wollten die kleinen Ehrenbürger sehen, aber ich achtete immer darauf: nicht hochheben oder anfassen.
Die erstgeborene, eine grau getigerte, ein Mädchen, behielt ich und sie bekam einen seltenen Namen – Nante-
Die drei anderen vermittelte ich in liebevolle Hände. So dachte ich jedenfalls. Eine liebe Freundin nahm die weiß-graue, sie hieß Anja und hatte ein tolles Dasein bei ihr. Der rote Kater wanderte ein paar Mal und wechselte den Besitzer, nun ja, heute würde ich vieles anders machen und besser! Aber erst einmal musste ich Erfahrungen sammeln.
Suche nach Julchen
Da es immer schwierig war, jemanden zu finden, der meine beiden aufnahm, musste ich sie schon mal trennen, nicht gut! Nante kam zum Nachbarn und Julchen nach Lichterfelde zu Bekannten, als ich auf Reisen ging. Damals schon in den Siebzigern und Achtzigern wollte ich was von der Weltgeschichte sehen und erleben und als junger Mensch ist man schon egoistischer. Meine Samtpfote Julchen sorgte für großes Aufsehen. Ich bin natürlich nur weggefahren, wenn ich wusste, meinen Tieren ging es gut, diesmal sollte ich mich täuschen.
Meine Freunde mit Hund und Katze, hatten nicht aufgepasst, als ich auf Westerland mir den Wind ins Gesicht wehen ließ und ich einen wundervollen Rundtörn im Segelflugzeug über die Holsteinische Schweiz genoss, es war traumhaft!
Julchen war gleich am nächsten Tag abgehauen, sie war ein Wohnungstiger und kannte sich in der Natur und Freiheit nicht aus. Dort, wo sie jetzt war, waren nur Wald, Wiese und Flur und die Funkstation der Engländer, ein Riesenareal.
Meine Wohnung lag ca. 20 km entfernt. Die Lichterfelder voller Frust und Verzweiflung gaben schnell die Suche auf. Ich fuhr sofort zurück und eilte jeden Tag von Schöneberg nach Lichterfelde in der Mittagspause und nach der Arbeit und suchte meine so heiß geliebte Katze.
Ich lockte sie mit Leckerlies und rief mir die Kehle aus dem Leib, lief meine Füße wund und mobilisierte sämtliche Kids dort im Viertel, sie zu suchen. Finderlohn war angesagt!
Endlich nach vier Wochen Suche und erschöpften Nächten fand ein kleiner Junge sie in einem Keller im Nachbarhaus, er konnte reinklettern und sie rausholen. Ich hatte mein Julchen, etwas demoliert und mager, einen Zahn weniger, endlich in meinem Arm. Große Freude und mit einem 10 DM-Schein zog der Knirps von dannen.
Tiger, der Streuner
Inzwischen streunte auf unserem Hinterhof eine braun-getigerte Katze herum. Wir wohnten in einem großen Altbau mit Innenhof. Vaters Garage bot sich als Versteck an. Niemand wollte sie haben, einige drohten sogar, sie zu vergiften und ich brachte es nicht übers Herz, sie ins Tierheim zu bringen.
„Tiger“ war der passende Name für sie, denn, wenn man sich falsch bewegte oder sie streichelte, kratzte und biss sie sofort. Aber ich schaffte es zumindest, dass sie Vertrauen fasste und wir kamen klar.
Man wusste nicht ihr genaues Alter und kurze Zeit später diagnostizierte der Tierarzt eine schlimme Entzündung der Bauchspeicheldrüse und nach mehreren Behandlungen musste ich sie doch erlösen, es blieb nur die besagte Spritze.
Nach Tiger kamen noch einige herrenlose Samtpfoten, die auf meine Hilfe hofften, ein verletzter Kater im Straßengraben, man konnte nichts mehr für ihn tun. Eine zugelaufene schwarze Katze unter meinem Carport, die niemandem gehörte. Die Liste würde lang, alle aufzuzählen. In den 80 zigern Jahren war es noch nicht so streng mit Chip und Nummer im Ohr, also Katze ohne Namen, Heim, herrenlos, ein Nobody. Floh, so nannte ich die schwarze Katze, weil die kleinen Tierchen in ihrem Fell nur so rumtanzten, konnte ich in gute Hände vermitteln, voran natürlich die beliebte Floh- und Wurmkur. Auch eine schildplattfarbene Glückskatze, die ich bei der Suche nach Julchen fand, bekam ein neues, schönes Domizil, wo sie sich wohlfühlte.
Nun waren es wieder zwei, Mutter und Tochter und ich war auch voll ausgelastet, zumal ich doch hin und wieder verreiste.
Inzwischen, auch viermal innerhalb des Altbaus umgezogen, hatte ich wieder einen Tiger mehr, wohl bemerkt, nicht geplant. Ich brachte eine verletzte Taube ins Tierheim Lankwitz. Im Warteraum saß ein junger Mann, der seine Katze abgeben musste oder wollte? Die Taube ließ ich da, die Katze nahm ich mit. Der Besitzer hatte den Impfpass dabei und so gab es keine Formalitäten. Ich glaubte, er war heilfroh, sie loszuwerden, denn kein einziges Mal rief er an!
Sie war „Tiger 2“ und bildschön gezeichnet, sehr verschmust und vertrug sich sofort mit meinen beiden. Zur damaligen Zeit hätte ich eine Auffangstation eröffnen können, ich zog die Samtpfoten förmlich an. Entweder lag ein fast verendetes Tier im Carport oder vor der Haustür wartete ein anderes hungriges, zerzaustes Wesen, welches ich wieder aufpäppeln oder vermitteln konnte, wenn meine Hilfe nicht zu spät kam.
Julchen hatte auch eine Schwester, fast genauso im Aussehen, nur am Auge einen schwarzen Fleck und ihr Name war Frechi. Sie besuchte uns oft, wenn ihr Frauchen auf Reisen ging.
Auch 1980 und später gab es selbst in der Großstadt viel zu viele herrenlose Katzen, entweder sind die Besitzer verstorben und wenn Altbauten abgerissen wurden, sind die Menschen ohne ihren Vierbeiner weggezogen, haben ihn einfach im Stich gelassen! Was für grausame Menschen, aber die gibt es jetzt im Jahr 2019 umso mehr!
Schwarze, gestreifte, schwarz-weiße, getigert, rot und grau und sogar ein Karthäuser begegneten mir.
„Pinkus“