Martin Stankewitz lebt und arbeitet in Maulbronn. Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat er sich künstlerisch fortgebildet mit Schwerpunkt Landschaftsmalerei und Zeichnen. Er zeigt seine Arbeiten regelmäßig in Ausstellungen und hat verschiedene Bücher veröffentlicht, darunter beim dpunkt.verlag »Bäume zeichnen und malen«. Vor mehr als 10 Jahren hat er Ölpastelle für sich entdeckt und nutzt sie bevorzugt für das Malen und Zeichnen in der Landschaft. Mit seinem neuesten Buch möchte er möglichst viele Leser, Hobbymaler, aber auch professionelle Künstler und Illustratoren für die satten Farben von Ölpastellen begeistern und seine Erfahrungen im praktischen Umgang mit diesem vielseitigen Material weitergeben.
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Malen in satten Farben
Maltechniken • Mischen • Bildprojekte • Mixed Media
Martin Stankewitz
Lektorat: Barbara Lauer
Copy-Editing: Friederike Daenecke, Zülpich
Layout und Satz: Petra Strauch, Bonn
Herstellung: Stefanie Weidner
Umschlaggestaltung: Janine May
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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ISBN:
Print 978-3-86490-661-9
PDF 978-3-96088-815-4
ePub 978-3-96088-816-1
mobi 978-3-96088-817-8
1. Auflage 2019
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Meine Begeisterung für Ölpastellfarben wurde durch eine Ausstellung mit kleinformatigen Landschaftsskizzen von Fritz Kohlstädt geweckt, eines Malers, der im Raum Stuttgart recht bekannt ist. Ich war von der besonderen Farbigkeit seiner Bilder so beeindruckt, dass ich unbedingt mit diesem Material eigene Landschaftsskizzen oder auch Bilder malen wollte.
Einige Jahre lang habe ich danach Ölpastelle verschiedener Marken und Qualitäten ausprobiert und sie als einfach zu transportierende Farben zusammen mit Skizzenbüchern als Ergänzung oder Abwechslung zur klassischen Plein-Air-Ölmalerei mit in die Landschaft genommen.
Mit der Zeit habe ich Ölpastelle mehr und mehr zu schätzen gelernt. Mir gefielen die matte Oberfläche und die hohe Sättigung der Farbtöne, die Ölpastellen eine besondere Anmutung verleihen. Auch war ich begeistert von den vielen Möglichkeiten, Ölpastelle direkt mit den Händen oder mithilfe von einfachen Werkzeugen zu verwenden, allein oder auch in Kombination mit Gouache, Acryl, aber auch Ölfarbe. Die beim Mischen und Kombinieren von Farben gesammelten Erfahrungen waren für mich sehr bereichernd und haben mir unerwartete weitere künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten erschlossen – nicht nur für das Medium Ölpastelle, sondern auch für andere Medien. Ganz wesentlich geht es dabei um den sehr direkten Kontakt mit der Bildoberfläche, um die Beschaffenheit der Farbschicht und um die Möglichkeiten, diese zu bearbeiten und zu gestalten. Das Medium der Ölpastellmalerei erfordert und fördert dies in besonderer Weise.
Schließlich hatten Ölpastelle für mich einen weiteren besonderen Reiz: Kaum jemand sonst verwendete sie, da sie auch heute vielfach als eine Art Wachsmalstifte betrachtet und für ernsthafte künstlerische Arbeiten erst gar nicht in Betracht gezogen werden. Inzwischen wächst aber die Anzahl von national und international anerkannten Künstlern und Künstlerinnen, die Ölpastelle in ihren Arbeiten verwenden.
Ölpastelle können in mancher Hinsicht ein widerspenstiges Medium sein. Wer den intensiven Umgang mit Farben nicht scheut, wird in Ölpastellen jedoch ein besonderes Medium entdecken.
Mit diesem Buch möchte ich all denen, die auf der Suche nach künstlerischem Neuland sind oder ihre künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten erweitern möchten, Ölpastelle näherbringen und den Einstieg in die Malerei mit diesem faszinierenden Material erleichtern.
Ich danke dem dpunkt.verlag und allen, die an diesem Buch mitgewirkt haben, für die professionelle Unterstützung, inbesondere Barbara Lauer, Friederike Daenecke und Petra Strauch für das sorgfältige Lektorat und die schöne Gestaltung.
Vorwort
Was sind Ölpastelle?
Für welche Bildformate sind Ölpastelle geeignet?
Welche Ölpastelle sind die besten und welche sollte man kaufen?
Ölpastellstifte richtig verwenden
Bevor es losgeht
Keine falsche Vorsicht
Malgründe und Hilfsmittel
Malgründe für Ölpastelle
Mixed Media geht auch
Werkzeuge und Hilfsmittel
Kleine Details mit Ölpastellen darstellen
Farbkasten organisieren – Farben notieren
Welche Farben passen zusammen? – Farben kombinieren
Farbkreise und Farbtafeln – Übungen
Farbreihe Blau-Grün
Farbreihe Rot-Violett
Komplementärfarben
Farbreihe Erdtöne
Farbreihe Weiß, Grau, Beige bis Schwarz
20 Farben in 70 Quadraten
Wie mische ich Farben?
Mischtechniken
Auftragen von Farben in Schichten übereinander
Verreiben von Farben
Wie kann ich Farbübergänge malen?
Arbeiten mit verdünnten Ölpastellen
Mischen mit Schwarz und Weiß
Mischen mit Schwarz
Mischen mit Weiß
Licht und Schatten
Grün-Mischungen
Helle Grüntöne
Mittlere und dunkle Grüntöne
Rot-Mischungen
Blau-Mischungen
Zusammenfassung
Ölpastelle schützen, lagern, präsentieren
Archivieren
Firnissen
Versiegeln mit Fixativsprays
Einrahmen
Bildprojekte
Von der Bildidee zum Bild
Bildidee und Bildausschnitt
Auswahl der Farben
Ausführung
Abschlussarbeiten
Schwarzweißtechniken
Zeichnungen mit Ölpastellen kolorieren
Reine Ölpastellbilder
Eichhörnchen
Rotbarsch
Kombination von Ölfarbe mit Oilsticks
Plein-Air-Malerei – Waldlandschaften
Malen nach einem Foto – Am Klostergraben Maulbronn
Blumen
Mixed-Media-Projekte
Gouache und Ölpastelle – Mohn
Acrylfarbe und Ölpastell – Abbaye de Montmajour
Anhang
Ölpastellkünstler
Literatur zur Farbenlehre
Ölpastellfarben bestehen aus Farbpigmenten und Bindestoffen, die es ermöglichen, die Pigmente in Stiftform zu pressen. Im Gegensatz zu Wachsmalstiften enthalten Ölpastelle sehr wenig Wachs, das den Wachsmalstiften ihre typische hohe Festigkeit verleiht. Wachsmalstifte sind daher ein ideales Medium für Kinder, die Farbstifte sehr gerne kräftig auf das Papier reiben, was man mit Ölpastellen eher vermeiden sollte.
Von Ölpastellen und Wachsmalstiften sind sogenannte Oilsticks oder Oilbars zu unterscheiden. Oilsticks sind Ölfarben in Stiftform. Diese Farben verhalten sich im Prinzip wie Ölfarben: Sie trocknen langsam ab, und es kann geraume Zeit dauern, bis Oilstickfarben vollständig durchgetrocknet bzw. oxidiert sind. Oilsticks, die eine Zeit lang nicht benutzt wurden, bilden eine Haut, die vor dem nächsten Gebrauch entfernt werden muss. Oilsticks werden in der Regel in relativ dicken Stiften angeboten (ca. 2 cm), die mit Papier und einer abschließenden Kunststofffolie umhüllt sind. Diese Hülle entfernt man nach und nach beim Gebrauch. Verwendet man Oilsticks ohne diese Hülle, werden sie sehr schnell sehr weich und unförmig. Ich verwende Oilsticks sehr gern für Untermalungen von Ölpastellen.
Im Vergleich miteinander zeichnen sich Oilsticks, Ölpastelle und Wachsmalstifte durch folgende wesentliche Merkmale aus:
Oilstick:
Ölpastelle:
Wachsmalstifte:
Oilsticks und Ölpastelle können wie Ölfarben verdünnt werden. Manche Wachsmalstifte sind mit Wasser verdünnbar (z. B. Neocolor II).
Ölpastellstifte können sich je nach Hersteller und Marke deutlich in der Festigkeit unterscheiden. Aber auch innerhalb des Farbsortiments eines einzelnen Herstellers kann es Unterschiede geben. Manche Ölpastelle sind sehr weich oder cremig und reagieren auf Wärme empfindlich. Andere sind deutlich härter und weniger wärmeempfindlich. Grundsätzlich sollten Sie Ölpastelle vor höheren Temperaturen schützen, zum Beispiel brauchen sie beim Arbeiten im Freien an heißen Tagen Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung. Mit nahezu geschmolzenen Ölpastellen lässt sich kaum noch arbeiten.
Theoretisch kann natürlich jedes Bildformat mit Ölpastellen bearbeitet werden. In der Praxis erweist sich das Arbeiten auf sehr großen und sehr kleinen Formaten als recht anstrengend. Im Großformat muss man sehr viele Striche setzen, um die Fläche zu bedecken, und im Kleinformat kann die Arbeit in Fummelei ausarten.
Meiner Erfahrung nach sind Bildformate von ca. 30 × 40 cm bis 40 × 50 cm ideal für reine Ölpastellbilder; kleinere Formate bis DIN A5 sind mit Übung und Geschick möglich. Mischtechniken, zum Beispiel kolorierte Zeichnungen oder schnelle, skizzenhafte Arbeiten, lassen sich aber auch in kleinem Format sehr gut umsetzen.
Auf Formaten, bei denen Höhe und Breite eine Kantenlänge von 50 cm überschreiten, werden Ölpastelle oft in Verbindung mit Acryl- oder Ölmalerei verwendet. Hier werden Ölpastelle meist an ausgewählten Stellen für besondere Farbakzente eingesetzt, während größere Flächen mit flüssiger Farbe und dem Pinsel bearbeitet werden.
Wenn man den Arbeitsaufwand nicht scheut, kann man auch größere Formate ausschließlich mit Ölpastellen bearbeiten. Solche Bilder entfalten eine ganz starke Wirkung.
Auf diese Fragen gibt es keine eindeutige und für jede Anforderung gültige Antwort. Das Angebot an Ölpastellen lässt sich vereinfacht in zwei Gruppen einteilen: in die preisgünstigen und in die teureren (meist als »Künstlerqualität« bezeichnet). Meiner Erfahrung nach macht sich der Preisunterschied im Gebrauch deutlich bemerkbar. Unterschiede gibt es insbesondere bei folgenden Punkten:
Teurere Qualitäten enthalten weniger Wachs als Bindemittel. Sie sind daher weicher. Dadurch halten die Farbstifte länger, denn schon mit geringem Druck werden satte Farben auf den Bildträger gegeben. Der Farbauftrag lässt sich leicht über etwas mehr oder weniger Druck auf die Stifte steuern.
Hochwertige Ölpastelle enthalten mehr und teure lichtechte Pigmente als preisgünstige Ölpastelle.
Die Deckkraft von kostengünstigen Ölpastellen ist schwächer. Man muss die Stifte daher stärker auf dem Bildträger reiben und oft mehrere Lagen auftragen. Neben dem höheren Verbrauch bilden sich durch das Reiben vermehrt kleine Farbschuppen, die störend sein können und vom Bild entfernt werden müssen.
Bei vielen preisgünstigen Farbtönen ist die Lichtechtheit nicht sehr hoch. Schon nach wenigen Monaten lässt sich unter Umständen eine Farbveränderung oder das Verblassen von Farben selbst in Innenräumen feststellen.
Ich habe mit verschiedenen Fabrikaten von Ölpastellen Teststreifen angelegt, diese zum späteren Vergleich teilweise mit Papier abgedeckt und dann an mein Dachfenster geklebt und so intensiver Sonnenbestrahlung ausgesetzt. Schon nach acht Wochen waren teilweise massive Veränderungen bei den billigen Farben zu sehen. Die Alterungsbeständigkeit hochwertiger Ölpastelle steht hochwertigen Künstler-Ölfarben in Tuben in nichts nach.
Ich weise auf diese Unterschiede hin – aber nicht, weil ich grundsätzlich von der Nutzung günstiger Farben abraten will, sondern weil ich Ihnen eine Orientierungshilfe bei der Auswahl von geeigneten Materialien geben möchte. Wer nur in Skizzenbüchern mit Ölpastellen zeichnen will oder die eigenen Bilder nicht dauerhaft präsentieren möchte, kann durchaus die günstigen Farben benutzen. Gelegentlich bieten die günstigen Sortimente Farbtöne an, die als Künstlerqualitäten nicht erhältlich sind, weil es noch keine lichtechten Pigmente für diese Farbtöne gibt.