Spricht man denn im Touristenland Kroatien nicht Deutsch? Aber sicher! Wozu denn dann Kroatisch lernen?
Wer den Wunsch hegt, die Menschen und ihr Leben wirklich kennen zu lernen, der bemüht sich halt, mit den Worten des anderen zu reden. Für sein Bemühen wird man spätestens dann entlohnt werden, wenn die ersten Kroaten freudig überrascht lächeln: Es ist nämlich gleichzeitig ein tolles Kompliment, das man ihnen damit macht. Sie werden sich dadurch revanchieren, dass sie den Kunden als Gast und, wenn Sie so wollen, auch als Menschen ernster nehmen.
Noch eine letzte Bemerkung, bevor es losgeht. Auch wenn Ihnen Ihre eigenen Sätze oft falsch vorkommen, sprechen Sie so viel wie möglich! Nur so lernen Sie. Machen Sie ruhig Fehler. Nur wer viel „Kauderwelsch” redet, wird verstanden – und lernt etwas dazu! Die besten und geduldigsten Lehrer werden Ihre Gastgeber, Bekannten und Freunde in Kroatien sein.
Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unter
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Auch erhältlich auf Audio-CD unter
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Der AusspracheTrainer enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch mit einem O markiert sind.
Um sprechen zu können, ist es unerlässlich zu erfahren, wie die Sprache funktioniert. In dieses Unterfangen muss schon etwas Arbeit investiert werden, die leider auch dieses Büchlein nicht ganz ersparen kann. Aber es kann beim Verstehen des Aufbaus der Sprache durch zwei Besonderheiten besonders guthelfen – durch seinen Grammatikteil und seine Wort-für-Wort-Übersetzungen.
Grammatik
Grammatik zu büffeln führt, wie Sie wohl aus eigener Schulerfahrung wissen, nicht dazu, dass man nach dem letzten Kapitel losplaudert. Lesen Sie sie durch, damit Sie wissen, was interessant und was schwierig ist, und vor allem, wo es steht.
Wort-für-Wort-Übersetzung
In der Wort-für-Wort-Übersetzung wird erkennbar, wie logisch – oder seltsam – die Sätze und Formen des Kroatischen gebaut sind. Genau so kann man selbst – ohne Übertreibung! – unendlich viele Sätze produzieren. Was man nicht sagen will: raus damit. Was man braucht: an entsprechender Stelle einbauen oder anfügen.
Konversation
Die Sätze im Konversationsteil sind also kein Vorrat an Verslein für alle Lebenslagen – so dick kann gar kein Sprachführer sein, selbst wenn es jemanden gäbe, der ihn auswendig lernen könnte – vielmehr sollen sie als Steinbruch für die eigene Sprachproduktion dienen. Wenn dann etwas an ihnen nicht klar ist – dazu ist die Grammatik da.
Und noch eines: Die Sätze im Konversationsteil habe ich aus der einfachen Umgangssprache „gefischt“; und zwar so frisch wie irgend möglich, denn manchmal kommt auch die Alltagssprache doch recht verworren daher.
Abschließend noch ein Tipp zum Wortschatz: fast jedes Fremdwort im Deutschen gibt es auch im Kroatischen (muzika, aktualan, moment, aparat, interesantan …), und dazu noch viele deutsche Wörter (štimati, ratkapna, majstor, farba, šnicla …). Also, ruhig improvisieren!
Das Wichtigste im Überblick
Die Rubrik „Das Wichtigste im Überblick“ im Anhang hilft, die wichtigsten Sätze und Formulierungen stets parat zu haben. Hier finden sich außerdem die wichtigsten Angaben zur Aussprache und die Abkürzungen, die in der Wort-für-Wort-Übersetzung und in den Wörterlisten verwendet werden; weiterhin eine kleine Liste der wichtigsten Fragewörter, Richtungs- und Zeitangaben. Denn wer ist nicht schon einmal aufgrund missverstandener Gesten im fremden Land auf die falsche Fährte gelockt worden?
Man kenn einfach die gewünschte Satzkonstruktion mit dem entsprechenden Vokabular aus den einzelnen Kapiteln kombinieren. Wenn alles nicht mehr weiterhilft, dann ist vielleicht der Abschnitt „Nichts verstanden? – Weiterlernen!” der richtige Tipp, stets bereit, mit der richtigen Formulierung für z. B. „Ich verstehe leider nicht“ oder „Können Sie das bitte wiederholen?“ auszuhelfen.
Im Jahr 1990 hat Europa ein Land namens Hrvatska entdeckt. Was vielen vorher nur als Küstenstreifen an der Adria oder engere Heimat jugoslawischer Kollegen und Wirtsleute bekannt war, wurde am 25.6.1991 „plötzlich“ zu einem eigenen Staat mit komplizierter Geschichte und dramatischer Gegenwart. Wir kennen, scheint’s, unsere Nachbarn schlecht.
Upọznajmo se!
Lernen wir uns kennen!
Die Kroaten sind selbst sehr mit ihrer Selbstfindung und -bestimmung beschäftigt. Ehrliches Interesse kommt sehr gelegen. Man darf neugierig sein auf und in Kroatien.
Sạmo pitajte!
Fragen Sie nur!
Sie werden viel von der Geschichte des Landes hören: Von der kurzen echten Eigenstaatlichkeit im Mittelalter. Von der Fremdbestimmung, je nach Region aus Budapest, Wien, Venedig, ja sogar Istanbul und Paris. Natürlich vom Verhältnis zum östlichen Nachbarn, den Serben, deren Serbisch dem Kroatischen ähnlich ist, wodurch sich Serben und Kroaten sprachlich besonders gut und leicht verstehen, jedoch auch leicht beschimpfen und verfluchen können.
Von den siebzig Jahren im gemeinsamen Staat Jugoslawien, das zuerst monarchisch, später sozialistisch, aber immer streng war, und das die Kroaten weit weniger als ihre Heimat akzeptierten als die Serben. Und schließlich von der Loslösung, dem Krieg und seinen grausamen Folgen.
Alle Zeiten haben Spuren in Kroatien hinterlassen, vor allem aber Menschen. Es leben viele Ungarn, Italiener, Albaner, Serben und Bosniaken mit den Kroaten. Sich selbst nennen sie hrvati, und man findet sie auch in Bosnien-Herzegowina (dort vor allem in der westlichen Herzegowina) und Serbien, in Amerika und Australien – und natürlich gleich bei Ihnen in der Nachbarschaft, insgesamt mehrere hunderttausend Migranten, die ursprünglichen gastarbajteri, in den deutschsprachigen Ländern.
Sie werden die in manchem recht unterschiedlichen Landesteile kennen lernen. Das weite, ebene Slawonien (Slavonija) an der Grenze zu Ungarn, die venezianisch-mediterran geprägten Regionen Istrien (Istra) und Dalmatien (Dalmacija) an der Adria (Jadran) mit ihren 2000 otoci und otočići (Inseln und Inselchen), das einst mächtige Kultur- und Handelszentrum Dubrovnik ganz im Süden, das ländlich, hügelige Kernland im Norden, in dem die habsburgisch anmutende Metropole Zagreb liegt. Vor allem in den Städten werden Ihnen die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse nicht entgehen können.
„Exportiert” haben die Kroaten übrigens u. a. die – Krawatte! Das Wort kommt von „Kroate“ und bezeichnete das Halstuch der kroatischen Söldner im 17. Jahrhundert. Mannigfaltig sind auch die Mundarten der zur Zeit 4,3 Millionen Einwohner. Wenn Ihre Gesprächspartner manche Wörter, denen Sie in diesem Büchlein begegnen, vor allem ganz alltägliche, beanstanden, so mag das daran liegen.
Eine Zwischenmahlzeit z. B. heißt an der Küste marenda, im Norden gablec (Gabelfrühstück!). Frištik gibt’s übrigens auch. Und wenn es österreichisch „Jause“ heißt, dann ist das aus dem Slawischen, zu dem das Kroatische zählt, entliehen: užina. Die Kartoffel heißt hier patata, da krumpir (Grundbirne = Erdapfel), die Tomate pomidor oder paradajz(Paradiesapfel), die Soße šalša oder sos, der Senf muštarda oder senf, die Weinschorle bevanda oder gemišt, die Flasche boca oder flaša, die Flaniermeile korzo oder špica (Spitze), der Platz pjaca oder plac, die Treppe škale oder stube (Stufen) – das eine Mal aus dem Italienischen, das andere Mal aus dem Deutschen. Und in der offiziellen Schriftsprache, die sich häufig älterer, „rein slawischer“ Wörter bedient, heißt dann noch wieder anders!
Übrigens genauso – wenn auch mit Abstrichen – in Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro. Als nämlich vor fast 150 Jahren ein Dialekt als Basis für die Hochsprache gewählt wurde, nahm man um der Gemeinsamkeit und der größten Sprecherzahl willen nicht etwa den von Zagreb (oder Belgrad), sondern den von Dubrovnik und der Herzegowina. Lange Zeit hieß die Sprache daher Serbokroatisch, bis die nunmehr getrennten Staaten ihre Amtssprachen eben hrvatski, srpski, neuerdings auch bosanski (besonders für die muslimischen Bosniaken, die sich in keiner der alten Bezeichnungen wiederfanden) und crnogorski (montenegrinisch).
Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten lassen sich wohl mit denen zwischen britischem und amerikanischem Englisch vergleichen. Es gibt einen wichtigen Unterschied im Lautsystem (svježe bijelo mlijeko heißt in Kroatien, Bosnien und Montenegro „frische weiße Milch“, in Serbien sveže belo mleko) und zahlreiche Differenzen im Wortschatz. Die Grammatik scheint für Nicht-Muttersprachler nahezu identisch zu sein, weist aber im Detail einige, wenn auch nur geringe, Abweichungen auf. Dennoch, oder gerade deshalb, legt man in Kroatien besonderen Wert auf die Eigenständigkeit.
Govorimo hrvatski. | Sprechen wir Kroatisch! |
Ein Hinweis allerdings ist noch erforderlich. Obwohl dieser Kroatisch-Band gründlich überarbeitet wurde, kann man nicht jedem gerecht werden. Die Sprachentwicklung schreitet im Moment (auch von der Politik gewollt) so schnell voran, dass Wörter, die heute noch als Kroatisch gelten, vielleicht schon morgen nicht mehr im Gebrauch sind.
In Kroatien wird ausschließlich die lateinische Schrift verwendet. Dz, lj, nj sind im lateinischen Alphabet zwei getrennte Buchstaben. Im Kroatischen werden sie aber immer wie einer behandelt und stehen in allen Wörterbüchern nach d, l bzw. n. In unserer Wörterliste ist dies jedoch nicht der Fall, da sie sich an Deutschsprachige richtet.
Kroatisch ist leicht zu lesen: jedem Buchstaben entspricht immer nur ein Laut, und jedem Laut genau ein Buchstabe. Der Buchstabe v z. B. wird immer wie das deutsche „w“ gelesen: Vera sprich „Wera“, also auch Eva sprich „Ewa“, nicht „Efa“. Für den Laut f gibt es ja den Buchstaben f, z. B. folksvagen (Volkswagen).
Jeder Buchstabe wird einzeln ausgesprochen! Extraregeln für Doppelbuchstaben und Kombinationen wie ei, eu, ah, oh, st, sp, sch, ch, chs, ck, tz, pf usw. existieren nicht: Europa spricht man demnach „Ä-u-ropa”, nicht „Ojropa”.
Ansonsten sind die meisten Buchstaben aus dem Deutschen bekannt. Allerdings gibt es folgende Unterschiede: ä, ö, q, w, x, y, ß gibt es im Kroatischen nicht. ć, c, s, ž, đ, dz, lj, nj gibt es im Deutschen nicht. Achtung: Die Zeichen über den Buchstaben sind kein zufälliger Fliegendreck! c, s, z, h, j, r, v, z werden z. T. anders ausgesprochen als im Deutschen.
Selbstlaute
Die Selbstlaute des Kroatischen gibt es auch im Deutschen: a, e, i, o, u. Allerdings haben e und o eine etwas andere Klangfarbe:
e | immer offen und deutlich wie in „Ähre“ oder „Ebbe“, niemals geschlossen wie in „Ehre“ oder gemurmelt wie in „Ebene“. |
o | offen wie in „offen“, niemals geschlossen wie in „Ofen“. Die kroatische Cola klingt wie „Kokka-Kolla“, die deutsche für kroatische Ohren wie „Kuuka-Kuula“. |
In Bosnien (und somit auch in der Sprache der bosnischen Kroaten) kann man doch geschlossene e und o hören; aber auch diese Laute werden nie so geschlossen wie im Deutschen gesprochen.
Betonung
Leider sieht man es einem Wort nicht an, ob ein Selbstlaut lang oder kurz ist: lang grad (Stadt), aber kurz: grad (Hagel). Ich habe deshalb unter die langen betonten Selbstlaute einen Strich gesetzt: kupiti (kaufen); unter die kurzen betonten einen Punkt: kụpiti (sammeln). Damit ist gleichzeitig die Betonungsstelle gekennzeichnet. Eine allgemeine Regel gibt es dafür leider nicht.
Auch unbetonte Selbstlaute können lang vorkommen. Da ich das Schriftbild aber nicht mit „hinzuerfundenen“ Zeichen überfrachten und Sie damit verwirren wollte, habe ich hier auf deren Kennzeichnung verzichtet.
Das r kann auch, als Quasi-Selbstlaut, betont, lang oder kurz vorkommen: mṛkva (Möhre) – crkva (Kirche). Dies ist eine Besonderheit des Kroati-schen und seiner unmittelbaren Verwandten.
„Typisch deutsch“ klingt übrigens ein lang ausgesprochenes a, o, i oder u am Wortende, oder ein gemurmeltes, verschlucktes e.
Branko, nicht BrannkOOOH.
Vẹra, nicht VeeerAAAH.
Mile, Miilä, nicht Miele.
Mitlaute
c | „tz“ in „Platz“, „c“ in „Cäsar“; niemals „k“ oder „tsch“! plạc, Cezar |
č | „tsch“ in „Tscheche“ čẹh |
ć | weicher als „tsch“, fast wie „tch“ in „Brötchen“ Bata llić |
dž | „dsch“ in „Dschungel“ džungla |
đ | weicher als „dsch“, fast wie „dch“ in „Mädchen“ Mạđarska (Ungarn) |
s | stimmloses „s“ in „Schuster“, „ss“ in „Kasse“, niemals stimmhaft wie in „Hose“, „Semmel“ šụster, kạsa |
sp | „sp“ in „Raspel“, niemals „schp“! spọrt |
st | „st“ in „Hast“, niemals „scht“! stụdent |
š | „sch“ in „Schuppen“ šụpa |
z | stimmhaftes „s“ in „Bluse“ oder „Sitz“, niemals wie „tz“! bluza, Zagreb |
ž | stimmhaft, wie „j“ in „Journal“ oder zweites „g“ in „Garage“ žụrnal, garaža |
lj | „llj“ in „alljährlich“, dabei aber einen einheitlichen Laut bildend, also nicht „L-i-j-ub-l-i-j-ana“: bịljar, Ljubljạna |
nj | „gn“ in „Kampagne“, „Signorina“, „nj“ in „Tanja“, dabei aber einen einheitlichen Laut bildend sinjorina |
Achtung: Die Aussprache sport ist zwar gebräuchlich, die offiziell bevorzugte Variante ist aber in diesem Fall das deutsch beeinflusste šport.
Der Unterschied zwischen č und ć ist nicht nur für Ausländer kaum hörbar, auch viele Kroaten wissen nicht, wie man čevạpčići schreibt. Bei dž und đ ist es ähnlich.
Für lj und nj gibt’s einen guten Tipp: so zuckersüß sprechen wie die Tante mit den Kleinkindern: „Nja dju süßes Kljeinjes!“ Na, klebt die Zunge am Gaumen? Voilà!
Aufpassen bei folgenden Lauten:
h | raues „ch“ in „Koch“, „Krach“, niemals weich wie in „Küche“! kụhar, krạh |
j | „j“ in „Jacke“, niemals wie in „Journal“ oder „Jack“! jạkna |
v | „w“ in „Wasser“, „v“ in „Vampir“, niemals „f“ wie in „fliegen“! vẹš (Wäsche), vạmpir |
r | immer gerollt zu sprechen hṛvatski |
Mit den folgenden Ausdrücken kann man schon das Wichtigste auf Kroatisch sagen:
Dọbar dan! | Guten Tag! |
Pạrdon, … | Pardon, … |
Mọlim Vas, … | Bitte, … |
Gdjẹ je … ? | Wo ist … ? |
Gdjẹ ịma … ? | Wo gibt es … ? |
ḷma li ovdje … ? | Gibt es hier … ? |
Tražim … | Ich suche … |
Kolịko kọšta … ? | Wie viel kostet … ? |
Pọšto je … ? | Wie viel kostet … ? |
Dajte mi, mọlim, … | Geben Sie mir bitte … |
Štọ je to? | Was ist das? |
To je … | Das ist … |
Mọgu li? | Kann ich?, Darf ich? |
Mọgu li pụšiti? | Darf ich rauchen? |
Da! | Ja! |
Nẹ! | Nein! |
Ẹvo! | Da ist es! |
Ẹvo ti! / Ẹvo Vam! | Da hast du es! / Da haben Sie es! |
Kạko se ịde u … ? | Wie kommt man nach … ? |
Odvẹzite me, mọlim Vas, do …
Fahren Sie mich bitte zu / nach … (im Taxi)
Zu Beginn des Grammatikteils schon mal eine vorgezogene gute Nachricht: Es gibt keine festgelegte Reihenfolge der Wortstellung im Kroatischen. Bei einfachen Sätzen kann man sich an die deutsche Satzstellung halten, muss dies aber nicht.
Ich fange mit Zahl und Geschlecht an, weil diese sich als roter Faden durch die folgenden Kapitel hindurchziehen. Bei Unklarheiten besteht dann immer die Möglichkeit, hier nachzuschlagen.
Worum geht es? Ein Kennzeichen des Kroatischen ist, dass die meisten Wörter je nach dem Satzzusammenhang, in dem sie stehen, ihre Form verändern und dadurch eine bestimmte Zeitstufe, ein Geschlecht, einen Fall usw. ausdrücken. Sie verändern sich dabei immer am Schluss des Wortes – in der Endung.
Im Kroatischen gibt es, wie im Deutschen, für alle Haupt- und Eigenschaftswörter sowie für manche Frage- und Fürwörter drei grammatische Geschlechter: männlich, weiblich und sächlich, dazu jeweils Einzahl und Mehrzahl. All das ist an den Endungen erkennbar. Die typischen Endungen sind wie folgt:
Einzahl: | Mehrzahl: | |
männlich: | Mitlaut | -i |
weiblich: | -a | -e |
sächlich: | -o oder -e | -a |
In einem Satz stimmen Zahl und Geschlecht von zusammengehörigen Haupt-, Frage-, Für- und Eigenschaftswörtern immer überein, so etwa:
Einzahl | |
männlich: | Ọn je moj dọbar prịjatelj. Er ist mein guter Freund. |
weiblich: | Ọna je mọja dọbra prijatẹljica. Sie ist meine gute Freundin. |
sächlich: | Ọno je mọje dọbro dijete. Es ist mein gutes Kind. |
Mehrzahl | |
männlich: | Ọni su mọji dọbri prịjatelji. Sie sind meine guten Freunde. |
weiblich: | Ọne su mọje dọbre prijatẹljice. Sie sind meine guten Freundinnen. |
sächlich: | Ọna su mọja dọbra djẹca. Sie sind meine guten Kinder. |
Ab und zu tanzen die Endungen allerdings ziemlich aus der Reihe, da hilft dann kein Reimschema mehr. Doch in solchen Momenten kommt man mit beherztem Kauderwelsch weiter als mit zögerlicher Pedanterie.
Es ist im Kroatischen wichtig, den letzten Buchstaben zu beachten. Wohlgemerkt: Artikel (der, die, das; ein, eine) gibt es nicht.
männlich | ||||
Einzahl auf Mitlaut | prịjatelj | Freund | ||
Mehrzahl auf -i | prịjatelji | Freunde | ||
weiblich | ||||
Einzahl auf -a | gọdina | Jahr | prijatẹljica | Freundin |
Mehrzahl auf -e | gọdine | Jahre | prijatẹljice | Freundinnen |
sächlich | ||||
Einzahl auf -o / -e | jẹlo | Speise | more | Meer |
Mehrzahl auf -a | jẹla | Speisen | mora | Meere |
Wichtige Ausnahmen: Einsilbige männliche Wörter bekommen vielfach die Mehrzahlendung -ovi:
männlich | ||||
Einzahl auf Mitlaut | grad | Stadt | ||
Mehrzahl auf -ovi | gradovi | Städte |
Außerdem gibt es auch einige weibliche Hauptwörter, die in der Einzahl auf Mitlaut und in der Mehrzahl auf -i enden:
weiblich | ||||
Einzahl auf Mitlaut | stvar | Sache, Ding | ||
Mehrzahl auf -i | stvari | Sachen, Dinge |
Internationale Begriffe, die auf Selbstlaut enden, wie bịfe (Buffet), tạksi, ạuto oder radio, sind männlich.
Die persönlichen Fürworter entsprechen bis auf zwei Ausnahmen der deutschen Einteilung. Im Kroatischen verwendet man für die höfliche Anrede „Sie“ die Form Vi (ihr). Für das „sie“ der Mehrzahl gibt es, je nach Geschlecht, verschiedene Formen.
ja | ich |
ti | du |
on | er |
ọna | sie (weiblich Einzahl) |
ọno | es |
mi | wir |
vi | ihr / Sie (höflich) |
ọni | sie (männlich Mehrzahl) |
ọne | sie (weiblich Mehrzahl) |
ọna | sie (sächlich Mehrzahl) |
Ähnlich wie das unpersönliche Fürwort „man“ im Deutschen lässt sich außerdem das rückbezügliche Fürwort se (sich) benutzen:
Ọvdje se prẹviše pụši.
hier sich zu-sehr raucht
Hier raucht man zu viel.
Die ersten vollständigen Sätze kann man nun bilden, wenn man die Gegenwartsformen des unregelmäßigen Hilfsverbs bịti (sein) kennt.
ja sam | ich bin |
ti si | du bist |
on je | er ist |
ọna je | sie ist |
ọno je | es ist |
mi smo | wir sind |
vi ste | ihr seid / Sie sind |
ọni su | sie sind (männlich) |
ọne su | sie sind (weiblich) |
ọna su | sie sind (sächlich) |
Pẹtar i Ạnton – ọni su prịjatelji.
Peter und Anton – sie sind Freunde. (sie = Mehrzahl männlich)
Vẹra i A