Tatjana Rasbortschan
Lehrpfade im Süden Österreichs
Kärnten . Steiermark
Ich danke meiner lieben Familie für ihre umfassende Unterstützung
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2016 Verlag Anton Pustet
5020 Salzburg, Bergstraße 12
Sämtliche Rechte vorbehalten.
Lektorat: Martina Schneider
Layout und Produktion: Nadine Löbel
Karten: Arge-Kartografie
Fotos: Tatjana Rasbortschan
e-ISBN 978-3-7025-8030-8
ISBN Printausgabe 978-3-7025-0818-0
Alle Tourenbeschreibungen wurden von Autorin und Verlag
nach gründlicher Recherche und derzeitigem Wissensstand erstellt.
Eine Haftung für die Richtigkeit der Angaben wird nicht übernommen.
Die Verwendung dieses Tourenführers erfolgt ausschließlich
auf eigenes Risiko und auf eigene Gefahr.
www.pustet.at
KÄRNTEN . STEIERMARK
Wer in der Natur wandert, wird nicht nur die Besonderheiten der Gegend kennenlernen, sondern auch sich selbst: Denn wie oft steht der Wanderer staunend vor den Schönheiten der Landschaften, die ein Maler mit dem Pinsel nicht perfekter auf das Papier bringen kann, und ist zutiefst berührt.
Unvergesslich sind die gelesenen und gelernten Inhalte der Lehrtafeln auf den Pfaden, die gleich neben der Sehenswürdigkeit stehen. Pflanzen, Tierwelt, Gesteinsarten, Geologie, geschichtlich bedeutsame Bauwerke der Gegend und vieles mehr können hautnah erlebt werden. Oft wachsen oder blühen zu unserer Freude sogar Blumen direkt bei der jeweiligen Station des Weges. Am „Gamsgrubenweg“ im Großglocknergebiet sind Murmeltiere und Steinböcke in freier Wildbahn zu beobachten. In der längsten Klamm Österreichs, der „Raabklamm“ in der Steiermark, ist es möglich, einen der überaus seltenen Schwarzstörche zu Gesicht zu bekommen. Kein Film und kein Buch kann dieses Erlebnis vor Ort ersetzen! Der Unterschied ist groß, ob man sich ohne Lehrtafeln eine Gegend „erwandert“, oder ob man auf die Besonderheiten hingewiesen wird: Oft steht man direkt davor und nimmt sie erst wahr, nachdem man darauf aufmerksam gemacht worden ist. Was man nicht kennt, kann man nicht erkennen. Dazu kommt, dass die Lehrpfade oder Erlebniswege an besonders schönen und interessanten Orten angelegt werden, wo auch gemütliche Gaststätten zur Einkehr und Verkostung von regionalen Produkten einladen.
Für Kinder sind die interaktiven Lehrpfade richtig spannend, aber auch Erwachsene haben viel Spaß damit. So können zum Beispiel die Sinne bei Duftstationen überprüft werden, bei denen Gerüche wie Kiefernholz, Kräuter, Kamille oder Ähnliches erkannt werden sollen. Bei manchen Wegen kann auf Quizfragebögen das Wissen aufgeschrieben und eine kleine Belohnung am Ende des Weges abgeholt werden. Es gibt keine eindeutig durchgängig fachliche Bezeichnung für Lehrwege; sie werden Lehr- oder Erlebnispfade, aber auch Erlebniswege genannt. Es kann auch sein, dass auf einem Erlebnisweg nur ganz wenige Lehrtafeln aufgestellt sind. Öfters gibt es dafür ein Begleitheft beim Tourismusverband. Ich habe in diesem Buch fast ausschließlich Wege beschrieben, die viele Lehrtafeln aufweisen.
Die Wege sind oft kinderwagentauglich oder auch im Winter zu begehen, in dieser Jahreszeit können allerdings auf manchen Wegen die Lehrtafeln abmontiert sein. Die allerschönsten Wege sind extra gekennzeichnet. Die angegebenen Gehzeiten berücksichtigen auch das Lesen der Lehrtafeln oder das Mitmachen bei interaktiven Stationen. Neben den beliebten Rundwegen gibt es auch Stichwege, an deren Ende man mit dem Bus zum Ausgangspunkt zurückkehren kann.
Ich bin alle Wege mit großem Vergnügen gegangen und bin sicher, dass sie auch dem Leser lang in guter Erinnerung bleiben werden! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß und Freude beim Erwandern der Besonderheiten der Natur!
Tatjana Rasbortschan
![]() | Die schönsten und inhaltsreichsten Lehrpfade |
![]() | Dieser Weg ist durchgehend für Kinderwagen geeignet |
![]() | Dieser Weg ist für Kinderwagen geeignet, aber mit Einschränkungen |
![]() | Der Lehrpfad ist auch im Winter begehbar, eventuell keine Lehrtafeln, aber trotzdem lohnend |
![]() | Der Lehrpfad ist auch im Winter begehbar, aber mit Einschränkungen |
![]() | Besonders schöne Aussicht |
Gemeinde | Liesing |
Anfahrt | Entweder von Kötschach-Mauthen oder von Strassen bei Sillian die Gailtal-Straße B 111 nach Liesing im Lesachtal und von der Gailtal-Straße abbiegen Richtung Ladstatt |
Ausgangspunkt | Parkplatz des Erlebnisweges bei Ladstatt oberhalb von Liesing, beim Pferdehof |
Gehzeit | Stichweg, in eine Richtung 2 Stunden vom Parkplatz des Erlebnisweges von Liesing/Ladstatt aus; mit dem Panoramaweg (Ladstatt-Assing-Liesing) Nr. 11, der im Ortszentrum Liesing beginnt, wird die Wanderung um ca. 2,5 Stunden verlängert |
Anforderungen | Schotterwege, Waldpfad, 3,5 km, 210 Höhenmeter, teilweise steil, festes Schuhwerk erforderlich, teilweise Asphaltstraße bei Panoramawegvariante; mit dem Panoramaweg erweitert sich die Wanderung um 7 km und 240 Höhenmetern |
Einkehr | Gasthof-Pension Waldfriede in Liesing |
Thema | Der Lebensraum Wald in acht interaktiven Stationen: Themen wie „Glücksbringer und Heilpflanzen des Waldes“, „Jagabrot und Wolfstöter“ oder das „Leben im Totholz“ |
Sehenswertes | Die weite Aussicht auf die umliegenden Berge des Lesachtales (Karnische Alpen), der alte Hochwald, die Almen, die geologisch interessanten Gesteinsschichten an dieser Etappe des Geotrails der Gailtaler Alpen und das Schausägewerk mit dem Venezianergatter. Wer den Wasserfall der Millnatzenklamm näher besichtigen möchte, der hat die Möglichkeit, dem Weg rechts zum Klettersteig Millnatzenklamm beim Waldspielplatz am Beginn des Erlebnisweges zu folgen. |
Hinauf auf den herrlichen Aussichtsberg!
Vom Parkplatz wandern wir auf der Schotterstraße hinter dem Pferdehof in den Wald. Wir sehen linkerhand den klaren Gebirgsbach durch das Blättergrün. Nach 10 Minuten öffnet sich der Wald und wir stehen vor einem großen Platz. Rechts liegt das Schausägewerk, vor uns die ersten Lehrtafeln und links von uns der Abenteuerspielplatz. Sind wir bereits den Panoramaweg gewandert, können wir hier auch eine Rast einlegen, denn der Lehrpfad schlängelt sich steil den Berg hinauf. Nachdem wir uns die Lehrtafeln, den Geopoint des Geotrails und die Übersichtstafel der Wanderung angesehen haben, biegen wir links zu dem Abenteuerspielplatz und nehmen dahinter wieder links den Waldpfad. Die drehbaren Würfel des Lehrpfades sind nicht zu übersehen. Zum Millnatzenwasserfall ginge es am Bach hinter dem Erlebnisspielplatz entlang geradeaus weiter. Der Klettersteig, der am Wasserfall entlang verläuft, endet, so wie der Lehrpfad auch, an der Rast- und Ruheoase. Hier lädt der Tourismusverein Liesing unter dem Motto „Der Mensch muss manchmal rasten, damit ihn seine Seele wieder einholen kann“ zum Verweilen ein. Der Wald duftet nach Harz und Moosen, die klare Gebirgsluft weht dem Wanderer um die Nase, und die Aussicht auf die umliegenden Berge wird immer freier, denn der Wald beginnt, sich im oberen Bereich des Weges zu lichten. Im Frühjahr sind die Bergspitzen noch glänzend weiß mit Schnee, die Almwiesen mit Krokussen in intensiv leuchtendem Weiß und Lila bedeckt. Wir kommen dann auf einen Schotterweg, in den wir rechts einbiegen und ihm in Serpentinen folgen. Ein weiterer Geopoint befindet sich kurz vor der Ruheoase.
Oben bei der Ruheoase angekommen, sind wir dem „Himmel näher“ (noch näher wären wir ihm beim Millnatzenkreuz, zu dem der Weg weiterführen würde). Wir können hier bei herrlicher Aussicht rasten, bevor wir den Rückweg antreten. Gehen wir vom Ausgangspunkt des Lehrpfades (bei der Wanderübersichtstafel und dem Erlebnisspielplatz) den Panoramaweg weiter, so müssen wir den Bach auf einer kleinen Brücke überqueren und ihm bis Liesing folgen.
Gemeinde | Maria Luggau |
Anfahrt | Entweder von Kötschach-Mauthen oder von Strassen bei Sillian die Gailtal-Straße B 111 |
Ausgangspunkt | Parkplatz im Ortszentrum von Maria Luggau, direkt bei der Übersichtstafel des Mühlenweges |
Gehzeit | Rundweg, 1–1,5 Stunden |
Anforderungen | Asphaltstraße, Schotterweg, Wiesenpfad, 2,5 km, 125 Höhenmeter, teilweise sehr steiler Weg! Festes Schuhwerk erforderlich, im Winter begehbar, aber nur bei geringer Schneelage oder mit Schneeschuhen |
Einkehr | Bäckwirt in Maria Luggau |
Thema | Das „Tal der hundert Mühlen“ mit seinen fünf am Erlebnisweg stehenden jahrhundertealten Mühlen; Brotbacken, Flachsgewinnung |
Sehenswertes | Die traumhafte Aussicht auf das Lesachtal mit seinen alten Bergbauernhöfen; Mühlen, Wallfahrtsort, das Bergsteigerdorf Maria Luggau, die Kirche samt Servitenkloster und der Klosterkräutergarten von Maria Luggau |
Auf den Spuren des UNESCO-Weltkulturerbe-Brotes im naturbelassensten bewohnten Tal Europas
Vom Parkplatz des Mühlenweges direkt an der Gailtal-Straße gegenüber den Klostermauern folgen wir der Asphaltstraße Richtung „Bäckwirt“, dem ältesten Gasthaus im Lesachtal schräg gegenüber dem Parkplatz. Der auffällige Bau liegt direkt neben dem Mühlenweg und dem Mühlbach. Wir biegen neben dem Mühlbach in die kleine Straße ein, ein Wegweiser ist aufgestellt. Von hier aus sieht man den steilen Hang, an dem links der Bach verläuft und rechts die Mühlen hintereinanderstehen. Die bis zu 200 Jahre alten Holzmühlen sind zu gewissen Zeiten im Sommer in Betrieb. Im Frühling hängen noch Eiszapfen von den Mühlrädern, und wo das Wasser auf die Wiese spritzt, bilden sich glitzernde Eiskunstwerke. Krokusse überziehen die vom schweren Schnee niedergedrückten Wiesen. Der Blick auf die gegenüberliegende Talseite mit dem angrenzenden Hochgebirge ist großartig, die Luft duftet nach Kräutern, Heu und Schafen oder Kühen. Je höher wir kommen, desto mehr sieht man auch vom Kirchturm des Klosters. Er lugt hinter der steilen Silhouette der Bergwiese hervor. Gegen Ende des Aufstiegs befindet sich rechterhand eine „Flachshütte“, in der im Sommer gezeigt wird, wie man mit Lein arbeitet. Hier kommt man aber beim Hinuntergehen ohnehin vorbei. Unser Weg führt noch ein Stückchen geradeaus auf eine Schotterstraße und links über den Mühlbach. Eine Pilgerrast mit Brunnen lädt zum Meditieren ein. Wir wandern eine Stichstraße entlang bis zur „Ronahütte“ und kehren dann um. Besonderes Augenmerk sollte den Zäunen gewidmet werden, denn die Holzzaunpfosten sind nur mit gebogenen Holzästen zusammengehalten.
Wir überqueren wieder den Mühlbach und biegen rechts hinunter in den Mühlenweg, um dann links zur Flachshütte zu gelangen. Nach der Flachshütte passieren wir die alten Gehöfte von Oberluggau und eine weite Kehre führt uns am Servitenkloster vorbei hinunter auf die Gailtal-Straße. In diese biegen wir rechts ab und kommen am „Dorfladen“ vorüber, der sich linkerhand befindet. Hier können wir alles kaufen, was an regionalen Produkten und Handwerksarbeiten hergestellt wird, vor allem das berühmte Lesachtaler Bauernbrot. Das Brot schaffte es sogar auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Von dem Bauernladen müssen wir nur noch der Straße bis zum Parkplatz des Mühlenweges geradeaus folgen.
Der Weg ist wegen der Einzigartigkeit der Natur und Kultur des Lesachtales äußerst empfehlenswert.
Tipp: Wallfahrtskirche Maria Luggau
Eine Kirchenbesichtigung und einen Rundgang im Kräutergarten des Klosters sollte man nicht versäumen. Kirche und Votivgang können auch auf Anfrage in der Pfarrkanzlei geführt besucht werden: Tel.: +43 (0)4716 601,
www.maria-luggau.at
Gemeinde | Liesing |
Anfahrt | Entweder von Kötschach-Mauthen oder von Strassen bei Sillian die Gailtal-Straße B 111 |
Ausgangspunkt | Parkplatz des Erlebnisweges bei der Radegundbrücke beim Holzmühlrad |
Gehzeit | Rundweg, 1,5 Stunden |
Anforderungen | Schotterweg, Wiesenpfad, 3,5 km, 250 Höhenmeter, sehr steiler Weg, festes Schuhwerk erforderlich |
Einkehr | Gasthof zur Post in St. Lorenzen |
Thema | Die Kraft des Wassers, die sich der Mensch auf verschiedene Weise zunutze macht wie in der Schauschmiede oder im alten Wasserkraftwerk (von Anfang Juni bis September jeden Mittwoch um 14 Uhr Führungen: Tourismusverband Lesachtal, Tel.:+43 [0]4716 242 12, info@lesachtal.com) |
Sehenswertes | Die alte Schmiede, die Kraftwerke, die älteste Kirche im Lesachtal, die Mühle, die steilen Wiesenhänge mit ihren alten Berghöfen, der kristallklare Radegundbach |
Wasserkraft als Lebensenergie
Vom Parkplatz mit dem Mühlradmodell folgen wir der steilen Schotterstraße hinunter in den Wald. Wir sehen links den mächtigen Bau der Radegundbrücke, unter der wir nach einer Kehre hindurchgehen. Ein Wegweiser führt nach links zur „Alten Schmiede“; interessant ist der „Brückenpfeilerschmuck“, denn ein altes Ackergerät hängt dekorativ am Betonfuß. Der Schotterweg schlängelt sich weiter ins Tal hinunter und beim Bach steht die verträumte alte Wagenschmiede von Hans Tabernig, die mit einem Mühlrad betrieben wird. Bei dem Gebäude daneben sind Bienenstöcke, ein Insektenhotel und Vogelnistkastenmodelle zu besichtigen. Im Sommer findet zu bestimmten Zeiten ein „Schauschmieden“ statt. Die Schotterstraße endet hier, und wir gehen einen Wiesenweg über die Bachbrücke weiter. Der Pfad schlängelt sich linkerhand steil die Wiese hinauf, und bald haben wir eine schöne Übersicht über die Talsohle mit der Schmiede. Wir sehen alte Bauerngehöfte, Scheunen und die typische Vegetation der Almwiesen. Im Frühling, wenn der Schnee gerade geschmolzen ist, überziehen intensiv leuchtende Krokusse die Hänge. Der schmale Wiesenweg führt schließlich wieder unter der Radegundbrücke hindurch und wir biegen rechts in die Asphaltstraße ein. Es ist die kleine Zufahrtsstraße des Kraftwerkes Radegund. Unten im Tal angekommen, stehen wir vor der ältesten Kirche im Lesachtal. Das Christophorusfresko an der Seitenwand ist noch gut zu sehen. Das moderne Kraftwerk ist ganz in den Hügel hineingebaut und mit einem Grasdach versehen, sodass es in der Landschaft nicht stört. Das alte Kraftwerk gegenüber wurde gerade renoviert und eine Lehrstation führt in die Bedeutung der Wasserkraft ein. Ein Rastplatz beim Bach lädt zum Verweilen ein, bevor wir mit dem erneuten Aufstieg zum Parkplatz zurück beginnen.
Ein sehr abwechslungsreicher und schöner Lehrpfad in der duftenden Almwiesenwelt des Lesachtales.
Gemeinde | Heiligenblut |
Anfahrt | Von Zell am See im Norden oder Heiligenblut im Süden über die Großglockner Hochalpenstraße (B 107) bis zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe; die Großglockner-Hochalpenstraße ist mit der Nationalpark Kärnten Card gratis |
Ausgangspunkt | Parkplatz Besucherzentrum Kaiser-Franz-Josefs-Höhe am Großglockner; je früher am Tag, desto eher ist hier noch ein Parkplatz zu bekommen! An sehr frequentierten Tagen ist noch ein großer Parkplatz beim Glocknerhaus in Betrieb; von da gelangt man entweder zu Fuß oder mit einem Bus zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe |
Gehzeit | Stichweg, 2,5–3 Stunden hin und zurück |
Anforderungen | Schotterweg und Tunnel, 5 km (hin und zurück) und 180 Höhenmeter, auf 2 362 m Seehöhe, die Wegbeschaffenheit ist nicht anspruchsvoll, beste Jahreszeit ist von Juli bis Oktober, bei starkem Wind ist der Weg nach der Tunnelgalerie aufgrund Steinschlags und Verwehungen nicht ratsam, festes Schuhwerk und wasserfeste, windundurchlässige Jacke sind notwendig; Achtung, der Weg ist nach den sechs Tunneln nicht gesichert, er ist einseitig stark abschüssig, Absturzgefahr! |
Einkehr | Besucherzentrum Panoramarestaurant; man sollte aber unbedingt eine Jause mitnehmen, denn am Ende des Gamsgrubenweges befindet sich der „Schönste Jausenplatz Österreichs“ |
Thema | Der Naturlehr- und Sagenweg Gamsgrube hat erdgeschichtliche, glaziologische, biologische Themen und die Märchenwelt rund um das Großglocknergebiet zum Inhalt; der Gamsgrubenweg wurde 2011 vom „E.C.O. Institut für Ökologie“ als Themenweg des Jahres ausgezeichnet |
Sehenswertes | Die Pasterze, der längste Gletscher Österreichs und der Ostalpen, der Großglockner, der höchster Berg Österreichs (3 798 m) und die Tierwelt des hochalpinen Lebensraumes: Murmeltiere, Steinböcke, Gämsen |
Das Herz des Nationalparks Hohe Tauern: Der höchste Berg Österreichs mit der Pasterze
Wir gehen im Besucherzentrum rechts neben dem Shop und dem Restaurantaufgang in den Stollen, der die Aufschrift „Gamsgrubenweg“ trägt. Gleich zu Beginn sehen wir ein Stollenbüro und einen Verschlag mit Bergabbauhandwerkszeug. Die insgesamt sechs Tunnel sind sonst eher dunkel, es tropft von den Wänden und kleine Rinnsale schlängeln sich entlang des Weges. Mit Effektlichtern, Tonbandgeräuschen, Wasserorgeln, „Feenstimmen“ und Steinfiguren wird der Besucher in die Märchen- und Sagenwelt eingeweiht, denn Mythen rund um den Großglockner gibt es unzählige. Dazwischen sind aber auch Lehrtafeln aufgestellt. Kommen wir zu einem kurzen Stück Galerie, wird der Blick auf den Großglockner und die Pasterze frei. Auch nach den Tunneln können wir den stetig ansteigenden Weg nicht verfehlen, denn er schlängelt sich immer seitlich oberhalb der Pasterze mit Blick auf den Johannisberg entlang. Der Eisstrom wälzt sich über einen gewaltigen Gletscherbruch, den sogenannten „Hufeisenbruch“, bergab und gibt aus der Zunge des Gletschers das Wasser der jungen Möll frei. Unterhalb des Gamsgrubenweges fällt dem Wanderer ein markanter Wechsel von Almmatten zu glatten Felsen auf: Diese Linie markiert den Höchststand der Pasterze um 1856, als Kaiser Franz Joseph I. bis zu der nach ihm benannten Höhe aufgestiegen ist.
Nach dem letzten Tunnel führt der Schotterweg nur mehr im Freien, ab hier besteht auch Steinschlag- und Absturzgefahr. Deutlich kann man die Murmeltierlöcher im Boden links und rechts vom Weg sehen und häufig auch die Bewohner der Erdtunnel selbst. Sie sind Wanderer gewöhnt und lassen sich daher gut beobachten. Steinböcke sind eher von der Swarovski-Warte aus zu entdecken. In dem Sonderschutzgebiet „Gamsgrube“ offenbart sich eine ungewöhnliche Landschaft, die wir sonst nur aus Island oder Grönland kennen. Am Ende des Gamsgruben-Panoramaweges kommt man zum Wasserfallwinkel und zu auffälligen glatten Gesteinsflächen, dem Gletscherschliff. Wenn der Wind stark weht, kann es sein, dass das Wasser der Wasserläufe gischtig senkrecht bergauf steigt. Gleich hinter den Wasserläufen befindet sich der „Schönste Jausenplatz Österreichs“ auf 2 548 m Seehöhe und eine Steinmauer mit Lehrtafeln.
Der Schotterweg ist noch nicht zu Ende, denn er führt zum Hochalpinzentrum Oberwalderhütte, er wird aber zu einem hochalpinen Steig, der zwar eine Gletscherfläche quert, aber auch mit weniger alpiner Erfahrung zu begehen ist. Man muss vom Jausenplatz noch ca. 2,5 Stunden und 400 Höhenmeter in eine Richtung berechnen.
Der Lehrpfad ist ein unvergessliches Erlebnis und ein absolutes Muss für jeden Bergfan!
Tipp: Panoramaweg Kaiserstein zur Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte
Um zum Kaisersteinweg zu gelangen, müssen wir das Parkhaus des Besucherzentrums (gegenüber dem Shop und neben dem Restaurant) über das Stiegenhaus ganz hinaufgehen und kommen dann durch die Ausgangstür des Parkhauses direkt am breiten Schotterweg des Rundganges heraus. Wir sehen gleich nach der Rechtskurve die Swarovski-Warte vor uns und auf sie gehen wir oberhalb des Parkhauses bergauf zu. In 10 Minuten Gehzeit entlang des Hangs des Freiwandecks erreichen wir die Warte und genießen spektakuläre Ausblicke mit modernsten optischen Geräten in das Hochgebirge und auf die Gletscher. Murmeltiere, Steinböcke und Großglockner-Besteiger können gut beobachtet werden. Nach kurzer Zeit erreicht man danach das Kaiser-Franz-Josef-Haus. Auf dem asphaltierten Zufahrtsweg führt der Rundweg hinunter zur Straße und zurück zum Ausgangspunkt. Eine bequeme kleine Runde mit fantastischer Aussicht in 2 km, 70 Höhenmetern und etwa 45 Minuten Gehzeit.
Von Anfang Juli bis Anfang September wird wöchentlich eine kostenlose geführte Wanderung am Gamsgrubenweg mit Nationalpark-Rangern angeboten. Treffpunkt ist um 11 Uhr an der Informationsstelle im Besucherzentrum an der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. www.nationalpark-hohetauern.at
Gemeinde | Heiligenblut |
Anfahrt | Von Zell am See im Norden oder Heiligenblut im Süden über die Großglockner Hochalpenstraße (B 107) bis zum Alpinzentrum Glocknerhaus; die Großglockner-Hochalpenstraße ist mit der Nationalpark Kärnten Card gratis |
Ausgangspunkt | Parkplatz Alpinzentrum Glocknerhaus, man kann aber auch bei der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe in den Gletscherlehrpfad einsteigen |
Gehzeit | Rundweg, ca. 3 Stunden |
Anforderungen | Schotterwege, Steige, Stiegen, 6 km und 380 Höhenmeter; nur möglich von Juli bis Oktober; leichte Wanderung in hochalpinem Gelände, Trittsicherheit, festes Schuhwerk und windundurchlässige Jacke sind notwendig, für Kinder ab dem 10. Lebensjahr geeignet |
Einkehr | Glocknerhaus und Besucherzentrum Kaiser-Franz-Josefs-Höhe |
Thema | Der Gletscher mit seinen glaziologischen, biologischen und erdgeschichtlichen Themen. Auch die Auswirkungen der Klimaänderung werden anschaulich vor Augen geführt; die Nationalparkverwaltung bietet von Anfang Juli bis Mitte September Führungen an. Infos unter Nationalpark-Information Heiligenblut, Tel.: +43 (0)4824 2700, office@heiligenblut.at |
Sehenswertes | Die traumhafte Aussicht über die gesamte Pasterze, den längsten Gletscher Österreichs und das Großglocknermassiv; geologische Formationen und Gletscherseen, fjordartige Schlucht und die Hochgebirgs-Tier- und Pflanzenwelt |
Dem längsten Gletscher Österreichs auf den Grund gehen
Vom Alpincenter Glocknerhaus wandern wir über die saftigen grünen Almmatten zum türkis schimmernden Margaritzenstausee hinunter und überqueren seine Staumauern. Das Erscheinungsbild des Sees ändert sich sehr stark, was mit dem Abschmelzen des Gletschers zusammenhängt. Wir umrunden ihn an seinem unteren (südlichen) Ende und folgen dem Ufer rechts, bis der Gletscherlehrpfad steil durch die Felsen Richtung Pasterze und Elisabethfelsen hinaufführt. Von hier oben haben wir einen großartigen Ausblick auf die Pasterze und den Sandersee. Wir biegen dann rechts ab und wandern zwischen Sandersee und Elisabethfelsen Richtung Sanderseeabfluss. Auf einer abenteuerlichen Hängebrücke queren wir diese Felsschlucht, die an einen norwegischen Fjord erinnert. Danach halten wir uns links und gehen entlang des sandigen Ufers des Sandersees. Über große Steinfelder gelangen wir bergauf zum Gletschervorfeld der Pasterze. Der Gletscher kann innerhalb der Markierungen betreten werden. Ein Weg führt linkerhand direkt auf die glitzernde Gletscherfläche, auf der man durch Spalten in den Schlund des Gletschers sehen kann. Wir wenden uns aber rechts Richtung Pasterzenbahn. Jetzt haben wir nach einem etwas kräftezehrenden Anstieg die Wahl, ob wir mit der Pasterzenbahn zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe hinauffahren oder weiter steil bergauf steigen wollen. Von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe folgen wir der Autostraße hinunter Richtung Glocknerhaus. Wir biegen nach dem Gletscherrestaurant Freiwandeck bei der Bushaltestelle „Hoher Sattel“ rechts in einen steilen, schmalen Wiesenpfad ab und folgen diesem bis zum Pasterzenhaus hinunter. Von dort führt uns eine Schotterstraße zum Parkplatz des Glocknerhauses, womit sich die fantastische Runde schließt.
Eine unvergessliche Wanderung im Herzen des Nationalparks Hohe Tauern!