Harald „Harry“ Steffen wurde 1968 in Duisburg geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Neben seiner Tätigkeit als kaufmännischer Angestellter macht er Musik. Außerdem fotografiert er sehr gerne; mit Vorliebe die Landschaft Skandinaviens sowie der britischen Inseln. Und durch seine Leidenschaft zum Fußball, insbesondere dem MSV Duisburg, ist er zum Autor geworden.
Herstellung und Verlag:
BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt.
BOD-Nr. 9783749476411
©2019
Bilder Cover ©2018/2019 Nico Herbertz, Nico Herbertz, Harald Steffen
1 Daniel Davari (bis zur Winterpause)
2 Seo Young-Jae
3 Enis Hajri
4 Dustin Bomheuer
5 Joseph Baffo (ab der Winterpause)
6 Gerrit Nauber
7 Andreas Wiegel
8 Migel-Max Schmeling
9 Ahmet Engin
10 Fabian Schnellhardt
11 Stanislav Iljutcenko
12 Die Fans vom MSV Duisburg
13 Lukas Daschner
14 Tim Albutat
15 John Verhoek
16 Lukas Fröde
17 Kevin Wolze
18 Thomas Blomeyer (bis zur Winterpause)
19 Richard Sukuta-Pasu (bis Februar 2019)
20 Cauly Souza
21 Christian Gartner
22 Jonas Brendieck
23 Yanni Regäsel
24 Boris Tashchy
27 Daniel Mesenhöler
28 Havard Nielsen (ab Winterpause)
29 Sebastian Neumann
30 Felix Wiedwald (ab Winterpause)
33 Moritz Stoppelkamp
36 Joseph-Claude Gyau
Trainer: Ilia Gruev (bis zum 8. Spieltag), Torsten Lieberknecht (ab dem 9. Spieltag)
Co-Trainer: Yontcho Arvov (bis zum 8. Spieltag), Darius Scholtyski (ab dem 9. Spieltag)
Torwart-Trainer: Sven Beuckert
©2018 Mit freundlicher Genehmigung vom MSV Duisburg
©2018 Mit freundlicher Genehmigung vom MSV Duisburg
©2018 Mit freundlicher Genehmigung vom MSV Duisburg
©2018 Mit freundlicher Genehmigung vom MSV Duisburg
Bisher war es immer so, dass die Nationalmannschaft zum emotionalen Aufbau des gestressten MSV-Fans herhalten musste. Dass es nach dieser total vermurksten Weltmeisterschaft in Russland andersherum ist, kommt dann doch etwas unerwartet. Und so sehr ich mich über das Ausscheiden Der Mannschaft auch geärgert habe, ich hätte von denen kein weiteres Spiel mehr sehen wollen. Das war, insbesondere gegen Südkorea, schlichtweg erbärmlich und im Grunde nicht mehr als die konsequente Fortsetzung vom Chaos rund um die Türkei-Affäre. Abgesehen davon, dass ich dieses Foto und die dazugehörigen Statements nach wie vor als extrem grenzwertig einstufe, will ich nicht näher darauf eingehen. Zumal die Diskussion noch immer anhält und mittlerweile ein Ausmaß angenommen hat, das den Rahmen der objektiven Wahrnehmung sprengt.
Zeit über den MSV Duisburg zu sprechen. Einige Neuzugänge waren bereits zur Deadline meines letzten Buches Klassenerhalt fix. Der Vollständigkeit halber nochmal alle Namen: Seo Young-Lee, Migel-Max Schmeling, John Verhoek, Richard Sukuta-Pasu, Jonas Brendieck, Yanni Regäsel, Daniel Mesenhöler, Sebastian Neumann und Joe Gyau. Das sind neun neue Spieler, welche die Abgänge der Ergänzungsspieler nicht nur kompensieren, sondern im Optimalfall qualitativ auch überbieten sollen. Inwieweit die Ergebnisse der Vorbereitung Aufschluss geben, ist wie immer fragwürdig. Ungefährdete Siege gegen Unterklassige Teams stehen knappe Niederlage gegen Bundesligisten wie Bremen und Berlin gegenüber. Dazu ein 0:0 gegen Florenz und ein 1:1 gegen Bilbao im Cup der Traditionen.
Angeblich soll das zweite Jahr das Schwierigste sein. Für alle Träumer: Angesichts der schon feststehenden Aufsteiger aus Hamburg und Köln wird es mit Blick nach oben ohnehin nur um den dritten Platz gehen. Für alle Realisten: Alles ab dem fünfzehnten Platz ist als Erfolg zu werten. Nach oben wäre ich für alle Optionen offen. Nach unten bitte nicht.
Harald Steffen
August 2018
Da hat das Team rund um die Erstellung des Spielplans aber ganz großes Tennis gespielt. Wie schon in der letzten Saison, geht es zunächst nach Dresden, um im ersten Heimspiel gegen den VfL Bochum anzutreten. Diese Einfallslosigkeit passt zum WM-Dilemma. Dabei habe ich gehofft, dass es im ersten Spiel zum Hamburger SV geht. Weiter von meiner Hoffnung entfernt geht nicht, weil wir dort sogar erst am letzten Spieltag antreten müssen. Dazu kommt, dass wir erst am heutigen Montag in das Zweitligageschehen eingreifen. Auch hier gratuliere ich dem Planungsausschuss der DFL, weil ein Auswärtsspiel am Montag in Dresden für den Fan des MSV an Attraktivität kaum noch zu unterbieten ist. So haben wir uns zur kollektiven Spielverfolgung im Fiddlers in Moers verabredet. Mit dem Rad bei fünfunddreißig Grad anzureisen ist selbst bei dieser kurzen Distanz ein grenzwertiges Unterfangen. Pünktlich zum Anstoß sind neben mir auch Björn, Gunnar, Andrea, Thomas, Ann-Kathrin und Lisa-Marie anwesend. Und für mich ein extra kaltes und großes Guinness, was sogleich seine Wirkung entfaltet.
Ich: „Der HSV [0:4 gegen Kiel] hat den schlechtesten Zweitligastart der Vereinsgeschichte.“
Gunnar: „Und den Besten.“
Nach dem Vorbericht mit Wolze und Dietz, den ich akustisch leider nicht verfolgen kann, wird die Aufstellung angezeigt. Mit Neumann und Verhoek stehen nur zwei Neuzugänge in der Startelf und Daniel Davari im Tor.
Björn: „Jawoll. Platzwahl gewonnen.“
Ich: „Wo ist Peter?“
Ich weiß, dass er Joggen ist und das Spiel woanders schaut. Aber gerade wird Bomheuer eingeblendet und da muss ich aus einem Automatismus heraus schon an ihn denken. Der verspätete Anstoß ist dann der Flut von Toilettenpapier geschuldet, die der Dresdner Block generiert. Derweil laufen an unserem Tisch die Planungen für den 34. Spieltag.
Ich: „Wir steigen auf und der HSV ab.“
Björn: „Wenn das passiert, komme ich definitiv in den Knast.“
Nach vier Minuten hat Dresden mehr von Spiel. Ein erster Versuch von Stoppelkamp geht aus der Distanz drüber. Im Gegenzug dann Dresden schnell über rechts. Die Flanke ist scharf, aber Davari zu Stelle. Die Fünferkette birgt durchaus noch Verbesserungspotenzial.
Zehn Minuten sind um und der MSV führt einen Freistoß aus. Wolze flankt und der Ball kommt rechts zu Tashchy. Der lupft wieder in die Mitte, wo Fröde gegen den Torwart geht und es einen Freistoß für Dresden gibt. Aber warum? Fröde hat den Keeper nicht mal ansatzweise berührt. Das sind auch so automatisierte Pfiffe, die mir tierisch auf die Nerven gehen.
Ich: „War nicht gesagt worden, dass nicht jeder Rotz abgepfiffen wird?“
Björn: „Nicht in der zweiten Liga.“
Kurz hat der MSV beim Konter viel Platz. Pass auf Wolze und der in die Mitte zu Tashchy. Der kann weiterleiten. Er macht es aber selbst und verzieht kläglich. Das ist vergeudetes Chancenmaterial. Dann wieder Dresden mit guten Aktionen. Wobei gut aus Sicht des MSV gefährlich bedeutet. Zwanzig Minuten sind um. Nach einem langen Pass des MSV sind sich Verteidiger und Keeper der Dresdner uneins. Tashchy kommt dran und geht am Torwart vorbei. In der Mitte läuft Stoppelkamp ein. Aber wieder versucht er es aus halbspitzem Winkel mit einem Direktschuss selbst … weit vorbei. Warum so überhastet? Nicht unberechtigt signalisiert Stoppelkamp seinen Unmut. Der ist es auch drei Minuten später, der über links kommend Platz hat. Er spielt den Querpass zurück … zum Gegner. Die Folgeszene bringt die Gelbe Karte gegen Bomheuer.
Eine knappe halbe Stunde ist um und es gibt Freistoß für Dresden, obwohl Fröde klar den Ball gespielt hat. Der wird schnell ausgeführt und nötigt Neumann zu einem robust geführten Zweikampf im Strafraum. Der Dresdner fällt … kein Strafstoß. Überhaupt scheinen mir die Zebras noch eine Spur zu unaufmerksam. So steht wieder ein Dresdner vor Davari. Doch statt des Lupfers versucht er den Flachschuss, sodass Davari abwehren kann. Nauber bekommt den Abpraller nicht und es folgt der Nachschuss … wieder abgewehrt. Da herrscht kurzfristig Chaos im Duisburger Defensivverbund und vielleicht sollte Gruev seine Taktik in der Halbzeitpause nochmal überdenken.
Neben uns sind auch noch andere Fans im Pub. Diese sehen die zuvor in der Presse kommunizierte Weiterentwicklung eher skeptisch: „Das ist die gleiche Scheisse wie letztes Jahr.“ Nun gut, das ist eine doch sehr drastische Aussage vor dem Hintergrund, dass wir in letzten Jahr Siebter geworden sind. Vermutlich sind da doch bevorzugt die Spiele im Bewusstsein verankert, die das Erreichen eines höheren Ziels verhindert haben. Derweil muss erneut der Dresdner Strafraum gesäubert werden. „Morgen bekommst Du in ganz Dresden kein Klopapier“, so meine Einschätzung. Im letzten Jahr waren es noch Tapeten und ich verweise dabei auf den 18. Spieltag meines letzten Buches Klassenerhalt.
Neumann fängt den Ball ab. Er startet einen Konter mit dem Seitenwechsel auf rechts zu Stoppelkamp. Dessen Distanzschuss kann der Keeper abwehren. Noch gute fünf Minuten bis zur Pause. Der MSV hat rechts den Ball, aber Wiegel verliert ihn und der fällige Einwurf wird schnell ausgeführt. Zu schnell für Bomheuer, der nicht hinterherkommt. Der Dresdner zieht nach innen und Bomheuer wirft sich ins Leere. So kommt der Schuss aufs kurze Eck und geht an Davaris Grätsche vorbei ins Tor zur Führung der Gastgeber. Das war in der Entstehung Oberliga auf Topniveau. Die sofortige Antwort in Form eines Ausgleichs klappt nicht. So hoffen wir auf den Zweiten Durchgang. In der zweiten Minute der Nachspielzeig gibt es aber nochmal Freistoß für Dresden. Der Ball kommt von rechts und Tashchy legt am zweiten Pfosten grätschend quer zurück in die Mitte. Eine perfekte Vorlage. Der Dresdner hält vier Meter vor der Linie den Fuß hin und der Ball rollt … am Pfosten vorbei. Das Fazit zur Pause lautet, dass wir nicht so richtig zufrieden sein können. Außerdem stellt sich heraus, dass es bei den Dresdner der gleiche Torschütze wie im Vorjahr gewesen ist. Hoffentlich nicht auch der gleiche Endstand. Damals verloren wir 0:1.
Fünf Minuten sind schon wieder um und es gibt einen Freistoß für Dresden. Kopfball … vorbei. Es gibt keinen Wechsel beim MSV. Weder bei den Spielern noch im System. Wenn ein Plan verfolgt wird, dann erkenne ich ihn nicht. Noch nicht. Aber ich bin auch kein Trainer. Ich muss das nicht erkennen. Ich sehe nur den Spielstand und der gefällt mit nun mal nicht. Auch nach weiteren fünf Minuten gibt es bei uns noch immer völlig unmotivierte Fehlpässe. Es folgt ein Konter der Dresdner und wieder klärt Davari. Ihm haben wir zu verdanken, dass es aus Duisburger Sicht nur 0:1 steht.
Vielleicht jetzt. Stoppelkamp kommt über links. Die Hereingabe wehrt der Torwart per Fuß ab. Zu Tashchy. Und der spielt wieder einen Fehlpass ohne Bedrängnis. Es ist schon paradox. Während Verhoek bisher gar nicht in Erscheinung getreten ist, hat Tashchy eine Vielzahl von Aktionen, die aber zumeist kläglich enden. So ist eine Stunde des Spiels um. Eine Flanke von Stoppelkamp kommt von links und wird abgewehrt. Aber Fröde kommt dran und er versucht es von halbrechts mit einem Direktschuss, der weit das Ziel verfehlt. Ist das schon Verzweiflung? Iljutcenko kommt dann für den ambitionierten, aber glücklosen Tashchy. Habe ich Verhoek eigentlich schon erwähnt? Mitte der zweiten Halbzeit lässt sich festhalten, dass der MSV zumindest in der Ballbesitzstatistik aufholt. Aber bevorzugt in der eigenen Hälfte. Und dann der Fehlpass in Spitze. „Die sind noch nicht genug eingelullt“, so Björns Einschätzung.
Noch zwanzig Minuten. Der Pass in unsere Spitze kommt über Iljutcenko zu Stoppelkamp. Der lupft von außerhalb des Strafraums über das Tor. Irgendwie scheint der Strafraum selbst eine Art Sperrzone für gestreifte Torschüsse sein. Dann hat Verhoek seine erste Szene: Gelbe Karte. Eine Minute später unterläuft ein Dresdner Wiegel. Keine Karte gegen Gelb. Ich verstehe das nicht. Nur drei weitere Minuten später: Foul an Fröde. Und wieder keine Verwarnung. Aber Freistoß für uns. Wolze und Stoppelkamp stehen bereits. Wolze läuft an und sein Schlenzer ist gut. Aber die Parade des Keepers ist besser. Ein kollektives Stöhnen gleitet durch den Pub. Es gibt Ecke. Die wird zwar abgewehrt, aber der nächste Angriff folgt. Stoppelkamp bringt Ball in die Mitte. Verhoek kommt dran und streichelt den Ball leicht Richtung Tor. Wir springen auf. Der Ball tropft von oben auf die Latte ins Toraus. Wir sinken zurück auf den Stuhl. Das ist tatsächlich die erste gute Szene des Neuzugangs. Macht er den, müsste ich Abbitte leisten. Denn ein Stürmer muss nur dann zu sehen sein, wenn er trifft. Aber er trifft eben nicht.
In der 76. Minute kommt Gartner für Schnellhardt. Der hat im Mittelfeld gefühlte hundert Pässe gespielt. Sein Gesichtsausdruck, nachdem er sich auf die Bank gesetzt hat, vermittelt einerseits ein hohes Maß an körperlicher Anstrengung, andererseits aber aufgrund des unbefriedigenden Spielstandes auch eine gewisse Ratlosigkeit.
Noch acht Minuten und Souza kommt für Wiegel. Zu spät? Auch fünf Minuten vor dem Ende sehe ich noch immer nicht den letzten Zug zum Tor. Die spielen, als hätten die noch eine Stunde Zeit. Dabei sind es nur wenige Minuten und noch immer sieht das träge und behäbig aus. Vielleicht sind die angesichts der Temperaturen auch platt. Aber Dresden muss damit auch klarkommen. Das erinnert mich an Deutschland gegen Südkorea. Dabei sollte mich der MSV doch wiederaufbauen. Vielleicht verlange ich da aber auch einfach zu viel. Fast alle Prognosen sehen die Zebras trotz der guten Vorjahressaison eher in der Abstiegszone. Die hätten über ihren Möglichkeiten gespielt.
Noch zwei Minuten und es gibt die Gelb Karte gegen Fröde. Unfassbar. Ist eine so einseitige Regelauslegung überhaupt legitim? Noch eine Flanke in den Strafraum der Dresdner. Verhoek spielt zu Stoppelkamp. Schuss … vom Bein des Verteidigers zur Ecke. Irgendwie soll es heute nicht sein. Dafür aber Dresden nochmal mit einem Konter Drei gegen Eins. Doch auch die Gastgeber agieren, bis auf den Treffer, bevorzugt suboptimal und der Schuss geht vorbei. Wie dann auch das Spiel vorbei ist. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich extrem enttäuscht bin. Irgendwie habe ich mehr erwartet. Oder zumindest erhofft. Natürlich ist es noch zu früh, irgendwelche Prognosen abzugeben oder destruktive Verhaltensmuster an den Tag zu legen. Aber der Start war kacke. Andererseits: Das war er auch in den vier Zweitligajahren zuvor. So steht wie im letzten Jahr ein 0:1 in Dresden. Soll ich einen Tipp für das nächste Spiel abgeben?
Endstand: Dynamo Dresden - MSV Duisburg 1:0 (1:0)
Dresden: Schubert, Müller, Dumic, Hartmann (43. Nikolaou), Wahlqvist, Ebert, Heise, Hamalaine, Koné, Röser (73. Atik), Duljevic (82. Benatelli)
MSV: Davari, Wiegel (84. Souza), Nauber, Bomheuer, Neumann, Wolze, Stoppelkamp, Fröde, Schnellhardt (77. Gartner), Tashchy (60. Iljutcenko), Verhoek
Tore: 1:0 Röser (39.)
Gelbe Karten: Bomheuer, Verhoek, Fröde
Schiedsrichter: Daniel Siebert
Zuschauer: 28.733
„Montagsspiele. Wenn dir das Wochenende nachträglich noch versaut wird.“ (Harald Steffen)
© 2018 Mit freundlicher Genehmigung des MSV Duisburg
Es kribbelt. Gutes Wetter und die Erwartung des ersten Heimspiels der Saison verbreiten gute Laune. In der Hoffnung, dass wir die Niederlage in Dresden lediglich dem zum Saisonauftakt jährlich grüßenden Murmeltier zu verdanken haben, will ich mich heute einfach nicht auf etwas anderes einlassen, als nachher glücklich nach Hause fahren zu wollen. Angesichts des sommerlichen Wetters reisen Peter, Thomas, Björn und ich natürlich per Rad an. Auf dem Weg werden wir dreimal angehupt und mehrmals von anderen Passanten, ebenfalls im Look der Zebras unterwegs, gegrüßt. In Summe so oft wie die ganze Saison zuvor nicht. Ist das noch die Euphorie der letzten Saison? Die Vorfreude auf Kommendes? Mal schauen, inwieweit das Murmeltier uns weiter begleitet. Bereits 2015 (0:3) und 2017 (1:1) war das 2. Saisonspiel in bzw. gegen Bochum. Und wie gewohnt erreichen wir kurz vor knapp unsere Plätze. Sogleich bekommen wir mit, dass Verhoek und Bomheuer nicht in der Startelf stehen. Also Viererkette, so unsere sofortige Schlussfolgerung. Obwohl Gruev unter der Woche keinerlei Kritik an der Fünferkette von Dresden hat aufkommen lassen. An ihr habe es nicht gelegen, dass das Spiel verloren wurde. Ich äußere mich da nicht zu und dokumentiere vielmehr, dass Wolze, Neumann, Nauber und Wiegel die Reihe vor Davari bilden. Und vorne beginnen Iljutcenko und Tashchy.
Nach fünf Minuten lässt sich festhalten, dass noch rein gar nichts passiert und ausreichen Zeit zur Begrüßung der Leute meines Umfeldes vorhanden ist. Auch nach zehn Minuten ist noch nichts passiert, wobei der VfL aber mit guter Spielanlage agiert und mehr Ballbesitz hat. Davaris Abschlag nach vorne bringt die erste Offensivaktion. Stoppelkamp spielt zu Tashchy und der versucht es direkt, aber auch direkt auf den Keeper, der zur Ecke klärt. Diese endet mit einem Stürmerfoul. Komisch. Der King spielt doch gar nicht mehr für uns.
Trainer in Bochum ist Robin Dutt, für mich der totale Anti-Typ. Ich will schon deswegen einen Sieg, weil der mir absolut unsympathisch ist. Das ist für mich auch so ein Fehler-machen-nur-die-anderen-Kandidat wie Neururer. Gespielt sind jetzt fünfzehn Minuten und unten auf dem Platz nehmen die Zebras etwas mehr Fahrt auf. Souza spielt mit dem Gegner mehrfach Ich-hab-ihn-nicht-nimm-Du-ihn und bekommt letztendlich eine Ecke zugesprochen. Die kommt an die Grenze vom Strafraum, von wo aus Wolze direkt abnimmt ... zum Keeper. Zwei Minuten später flankt Stoppelkamp von links. Souza steht am zweiten Pfosten und bringt den Ball wieder in Mitte. Iljutcenko ist da ... direkt zum Keeper. Das wirkt jetzt aber etwas merkwürdig. Hat der Magnethandschuhe an oder was?
Die Hälfte der ersten Halbzeit ist um und wieder greift der MSV mit gutem Spiel von hinten heraus an. Aber der letzte Pass fehlt. Dennoch setzen wir energisch nach es kommt zur nächsten Flanke in den Bochumer Strafraum. Kopfball Tashchy ... vorbei. Dann setzt Wiegel über rechts zum Sturmlauf an. Er zieht nach innen und versucht es aus der Distanz ... drüber. Ich wette, dass im Training die Hälfte der heutigen Versuche im Torwinkel landen. So bleibt es auch nach einer halben Stunde beim 0:0. Tashchy begibt sich in den Strafraum ... und fällt. Da der Pfiff ausbleibt, greift er sich mit beiden Händen an den Kopf und reklamiert vehement beim Linienrichter, bis er vom Hauptschiedsrichter dafür gemaßregelt wird. Was die Richtigkeit dieser Entscheidung angeht, so kann ich nichts dazu sagen. Die Szene hat auf der anderen Seite stattgefunden. Jedenfalls sorgt der Unparteiische jetzt für Spannung, weil jeder seine Pfiffe in Frage gestellt wird. Vielleicht auch mit recht.
So gerät der MSV emotional etwas aus der Bahn und unter Druck, übersteht diese Phase aber. Stoppelkamp setzt sich im Mittelfeld durch und zieht nach innen. Sein Schuss geht zum Keeper. Geht das jetzt immer so weiter? Vielleicht sollten die mal die Eckfahne anvisieren, um den Bereich zwischen Torwart und Pfosten zu treffen. Im Gegenzug ist Bochum wie immer gefährlich. Noch zehn Minuten bis zur Pause. Das bedeutet für mich: Toilette und Bier holen. Diese Aktionen sind mit acht Minuten Abwesenheit vom Spiel zu bewerten. An dieser Stelle muss ich bemerken, dass neben dem Thomas aus Repelen (=Thomas R.) heute auch der Thomas aus Berlin (Thomas B.) anwesend ist.
Ich: „Was ist passiert?“
Tina: „Offener Schlagabtausch.“
Thomas B.: „Die spielen jetzt Fußball.“
Ich: „Dann gehe ich jetzt wohl besser wieder.“
In diesem Dialog stellt sich auch heraus, dass Thomas uns in Homberg angehupt hat. Und dass das Schiedsrichtergespann grenzwertig agiert und bei der Entscheidungsfindung uneins ist. Ein letzter Freistoß des MSV in der Nachspielzeit landet ... beim Keeper. So bleibt es zur Pause beim 0:0 und ich bin eigentlich nicht unzufrieden. Eine Führung wäre natürlich besser, aber solange wir nicht verlieren, könnte ich damit leben. Wohlwollend nehmen wir zur Kenntnis, dass die Defensive wesentlich sicherer steht als noch letzten Montag.
Drei Minuten sind in der zweiten Halbzeit gespielt. Wiegel bringt die Flanke von rechts und Iljutcenko setzt zum Kopfball an … zum Keeper. Also, mittlerweile stelle ich mir schon die Frage, ob die das Ziel des Spiels überhaupt verstanden haben. Die nächste Flanke des MSV kommt, aber der Kopfball wird zur Ecke geklärt. Es gibt aber Abstoß. Das Mysterium Schiedsrichtergespann setzt sich fort. Aber die Zebras fangen den Ball ab und Souza macht es aus der Distanz … zu harmlos. Das schreit nach 0:0, weil auch Bochum nicht viel mehr macht. Deren Angriffe sind mittlerweile auch als harmlos einzustufen. So klärt der MSV auch den aktuellen Versuch, aber der Pfiff des Schiedsrichters erklingt und es gibt Freistoß an der Strafraumgrenze. Und Tumulte, weil die Spieler des MSV vehement reklamieren. Allen voran Kapitän Wolze als ausgewiesener Verursacher der Szene. Der Freistoß kommt und plötzlich jubeln alle Bochumer. Ich habe nichts geschehen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir mit 0:1 hinten liegen. Im Gegenzug wird Wiegel regelrecht niedergerungen, aber der Pfiff bleibt aus.
Noch ist genug Zeit. Es sind erst zehn Minuten in der zweiten Halbzeit gespielt. So greift der MSV an. Erst verpasst Tashchy, dann verzieht Souza. Effektivität sieht definitiv anders aus. Und der MSV agiert wütend, wobei der Schiedsrichter noch immer nicht unser Freund ist. Noch eine Stunde. Eine Flanke von rechts führt zu einem Schuss, der zur Ecke abgewehrt wird. Es folgt der hohe Pass in den Strafraum. Iljutcenko will mit Brust stoppen, aber der Ball springt zu weit weg. Unmut macht sich breit.
Björn: „Nimm den raus.“
Ich: „Das war nicht Tashchy.“
Björn: „Egal. Nimm den auch raus.“
Da läuft der Konter der Bochumer über links. Die Flanke kommt hoch in unseren Strafraum, Kopfball … 0:2. Boh, wie bitter ist das denn? Wie schießen und köpfen uns einen Wolf und die machen aus einer Chance zwei Tore.
Thomas R.: „Glücklich fährst Du heute sicher nicht nach Hause.“
Trotzdem: Der MSV will das noch immer spielerisch lösen. Plötzlich geht an der Mittelline Wolze zu Boden. Nach kurzer Rudelbildung gibt es die Rote Karte gegen Bochum. Sidney Sam, der Torschütze muss gehen. Wie auch beim Freistoß vor dem 0:1 muss ich mir auch das nachher anschauen, weil ich es nicht mitbekommen habe. Aber ich bin mir sicher, dass uns die Überzahl nicht helfen wird. Dabei war ich vor der Saison so optimistisch, dass wir offensiv mehr Pulver haben würden. Auch wenn ich es niemanden erzählt habe.
Noch zwanzig Minuten. Eine Ecke für uns kommt zu Stoppelkamp. Bei seinem Schuss aus der Distanz ist aber wieder ein Bochumer Bein dazwischen. Es ist zum Verzweifeln. Und Schnellhardts Schuss kurz danach geht wieder zum Keeper. Oder wie Tina es formuliert: „Pippischuss.“ Kurz danach kommen Verhoek für Iljutcenko und eine Minute später Sukuta-Pasu für Tashchy. Derweil zielt Nauber aus der Distanz drüber. Distanzschüsse ist auch das Einzige, was wir auf die Kette bekommen. Mit Gyau für Souza folgt der dritte Wechsel innerhalb weniger Minuten. Warum kommen die nicht gleichzeitig? Zwischenzeitlich duellieren sich Tina und ich im Zynismus und Sarkasmus, wobei uns der Unterschied nicht so ganz klar ist.
So verrinnt die Zeit und Bochum muss bis auf leichtes verteidigen nicht viel machen. Wie vermutet bringt der MSV auch sechs Minuten vor dem Ende trotz numerischer Überzahl nicht viel zustande. Verhoek legt im Strafraum mit der Brust zu Fröde ab. Das sieht gut aus. Fröde versucht es aus halbspitzem Winkel per Direktabnahme und jagt den Ball weit vorbei und gleichzeitig deutlich drüber. Das sieht kacke aus. So verbleiben noch drei Minuten und längst hat die realistische Wahrnehmung eingesetzt, dass das heute nichts mehr gibt. Stoppelkamp kommt über links und die Flanke erreicht über Sukuta-Pasu Verhoek. Aber auch dessen Distanzschuss landet im Nirvana der Arena. Bis auf einen letzten Freistoß, den Stoppelkamp in die Mauer setzt, passiert nichts mehr. So ist das Wetter immer noch gut, aber die Laune schlecht. Entsprechend mühsam gestaltet sich die Rückfahrt. Passend dazu dann die Tatsache, dass der Freistoß gegen Wolze, der zum 0:1 führe, den Grat zur Lächerlichkeit locker überschreitet. Und dass der folgende Schuss durch die Beine eines Duisburgers geht und Davaris Arm zwei Zentimeter zu kurz ist, rundet das Bild entsprechend ab. Zwei Informationen bin ich aber noch schuldig:
Zynismus: Eine Haltung, Denk- und Handlungsweise, die durch beißenden Spott geprägt ist und dabei oft bewusst die Gefühle anderer Personen oder gesellschaftliche Konventionen missachtet.
Sarkasmus: Beißender, verletzender Spott, Hohn, der jemanden, etwas lächerlich machen will.
Aber wenn ich ehrlich bin: So richtig ist mir der Unterschied auch jetzt noch nicht klar.
Endstand: MSV Duisburg - VfL Bochum 0:2 (0:0)
MSV: Davari, Wiegel, Nauber, Neumann, Wolze, Souza (80. Gyau), Fröde, Schnellhardt, Stoppelkamp, Tashchy (78. Sukuta-Pasu), Iljutcenko (73. Verhoek)
Bochum: Riemann, Celozzi, Hoogland, Leitsch, Danilo Soares, Losilla, Tesche, Kruse (90.+2 Perthel), Pantovic (46. Ganvoula), Sam, Hinterseer (68. Gyamerah)
Tore: 0:1 Sam (55.), 0:2 Ganvoula (64.)
Gelbe Karten: Nauber, Tashchy, Wolze
Rote Karte: Sam
Schiedsrichter: Christian Dingert
Zuschauer: 20.541
„Wer sich die Butter vom Brot nehmen lässt, muss Wasser saufen.“ (Jan Furtok)
Der Plan ist, dass Björn zu mir kommt und wir bei mir den erneuten Versuch des MSV verfolgen, nach vier Jahren endlich mal wieder die zweite Runde zu erreichen. Als ich eine Stunde vor Anstoß den entsprechenden Sky-Sender suche, finde ich diesen nicht. Ich checke das via Internet und finde die Auskunft, dass das Spiel nur auf Sport UHD übertragen wird. Blöde, dass ich noch einen Receiver der älteren Generation habe und demnach auf diesen Sender nicht zugreifen kann. Also fahre ich kurzerhand zum Björn.
Dassendorf erschien mir nach der Auslosung sehr arrogant. Nur der MSV? Gut, dann kommen wir weiter. Die Hamburger waren fünfmal in Folge Meister der fünften Liga, verzichteten aber regelmäßig auf die Möglichkeit zum Aufstieg. Unterschätzen sollten wir den Gegner demnach besser nicht. Vor dem Anstoß sprechen wir aber nochmal über 34. Spieltag und die Fahrt nach Hamburg. „Es könnte eng werden, wenn wir eine Woche danach auch zum Endspiel nach Berlin fahren“, so meine Einschätzung. Björn ermahnt mich, zumindest das heutige Spiel abzuwarten.
Ich: „Bei Dassensorf spielt ein Warmbier.“
Björn: „Kann ich Dir nicht anbieten. Nicht mal Kalt.“
Wiegel ist angeschlagen und Nauber fehlt wegen anstehender Vaterfreuden. Dafür spielen Regäsel und Bomheuer.
Reporter: „Joe Warmbier ist Lagerarbeiter.“
Ich: „Bestimmt Hochstapler.“
Das ist vom Reporter bestimmt nicht abwertend gemeint. So klingt es aber. Bei mir hoffentlich nicht. Nach zwei Minuten erfolgt sogleich der erste Pass in die Spitze. Iljutcenko legt per Kopf in den Lauf von Souza. Der steht frei vor Keeper … und scheitert. Ich fasse mir an die Hirse. Geht das schon wieder los? Auch nach fünf Minuten agiert der in Rot spielende MSV sehr druckvoll, ohne dabei weitere Abschluss zu präsentieren. Nach zehn Minuten ist es Tashchy, der zu Stoppelkamp spielt. Schuss von halbrechts … drüber.
So vergehen die ersten fünfzehn Minuten und so langsam erfährt das Spiel der Zebras eine gewisse Trägheit. Wir ziehen uns etwas zurück oder Dassendorf rückt weiter vor. Je nach Perspektive. Die vielen lange Pässe des MSV sind es tatsächlich: Zu lang. Viermal in Folge landet der Ball in den aufnahmebereiten Armen des Torwarts. Und die Gastgeber werden agiler. Nach einem Einwurf kommt der Ball in die Mitte. Drehschuss aus kurzer Distanz… und Davari mit Problemen.
Nach zwanzig Minuten bemerkt Sky, dass das Spiel nicht normal gesendet wird. Vermutlich haben sich etliche Abonnenten beschwert, dass sie vergeblich den Sender der Übertragung suchen. So wie ich. Und der Schuss von Dassendorf landet bei Davari. Auch bei Sky ändert nichts. Es bleibt bei den beiden Möglichkeiten per UHD oder aber Livestream. Demnach ist diese Partie das einzige Spiel, das nicht im TV zu sehen ist. Was für Arschlöcher. Sogar Elversberg gegen Wolfsburg wurde aus Platzmangel auf einen der Bundesliga-Kanäle verlegt. Aber der MSV, der ist egal. Und auf dem Platz für meinen Geschmack zu defensiv. Und wieder so ein langer Pass zum Keeper. So ist die Hälfte der ersten Halbzeit um. Souza greift über rechts an und bringt den Ball in die Mitte. Warmbier grätscht dazwischen, bringt den Ball aber direkt zu Tashchy. Der nimmt halbrechts an, geht einen Schritt in den Strafraum, zieht flach ab … und trifft unten links. Na endlich. Geht doch. Da ist er, der erste Pflichtspieltreffer der Saison. Dennoch bleibt der Jubel von Björn und mir übersichtlich. So wie auch die Qualität des Spiels. Andererseits habe ich vor dem Spiel gesagt, dass ein Sieg Priorität hat. Wie er letztendlich zustande kommt, soll mir egal sein. Ich denke, die Zebras haben mich verstanden.
Aber jetzt kommt Dassendorf über links. Der Angreifer zieht nach innen und von der Strafraumgrenze ab … vorbei. Dann vergehen ereignislose sieben Minuten, bis Tashchy Souza bedient und der halbrechts im Fünfmeterraum vor dem Keeper steht … und erneut scheitert. Da ist noch Luft nach oben. Aber der MSV zieht das Tempo mit einem tollen Pass in die sogenannte Schnittstelle auf der rechten Seite wieder etwas an. Der Querpass von rechts kommt in Mitte und Iljutcenko will einnetzen, wird aber drei Meter vor dem Tor zu Fall gebracht. Kein Pfiff. Da bin ich auch ohne Wiederholung skeptisch. Und diese dokumentiert eine klare Fehlentscheidung. Iljutcenko wird hinten am Standbein an der Ferse getroffen. Er muss auch behandelt werden, kann aber weiterspielen.
Es vergehen weitere ereignislose Minuten, bis es nur noch deren drei bis zur Pause sind. Jetzt taucht Tashchy vor dem Keeper auf, kommt aber nicht vorbei und kann auch nicht das entscheidende Abspiel leisten. So sieht es aus: Der MSV hat einige gute Aktionen, aber keine Abschlüsse. Doch. Souza zielt aus der Entfernung weit drüber. Dann naht der Halbzeitpfiff und der MSV spielt bevorzugt durch die eigene Abwehr.
Ich: „Die wollen mit dem Unentschieden in die Pause.“
Björn: „Wieso Unentschieden?“
Ich: „Ach ja, wir führen. Daran muss ich mich erst gewöhnen.“
Die zweite Halbzeit beginnt erneut mit einer Pyro-Show im Duisburger Block, wie es schon im ersten Durchgang regelmäßig der Fall gewesen ist. War es zu Beginn noch der schwarze Maskenmann, so ist es jetzt der Weiße. Teilweise sind sie auch als Duo unterwegs. Wieviel Leuchtmittel haben die denn mit? Auf dem Spielfeld schickt Regäsel Iljutcenko steil. Der grätscht und spielt so quer in die Mitte. Im letzten Moment kommt aber ein Abwehrbein dazwischen, das zur Ecke klärt. Die kommt auch gut, Kopfball Iljutcenko … knapp am zweiten Pfosten vorbei. Und der MSV bleibt dran. Die nächste Ecke wird per Kopf zu Neumann verlängert, der den Ball mit dem Knie über die Latte lenkt. Er ist halt Verteidiger. Ein kurzer Blick auf die anderen Spiele zeigt, dass wir im Vergleich mit unserer Führung gegen ein unterklassiges Team noch ganz gut dastehen. Andere liegen sogar zurück. In dem Moment kommt die Flanke der Dassendorfer in unseren Strafraum, Kopfball … drüber. Nun gut, noch führen wir. Der Gegenangriff läuft über Souza, der aus jetzt tatsächlich sehr spitzem Winkel wieder nicht am Keeper vorbeikommt.
Es folgt die Info des Kommentators, dass wir hier an gleicher Stelle vor zehn Jahren gegen Bergedorf 5:1 mit gewonnen haben. Das war damals mein allererstes Tagebuch-Spiel für Einmal Zebra, immer Zebra. Von dem damaligen Ergebnis sind wir heute noch ein paar Tore und fünfundzwanzig Minuten entfernt. Iljutcenko spielt in den Lauf von Stoppelkamp, der halbrechts im Strafraum in eine gute Position kommt …. und weit über das Tor drischt. Wenn ich meine, dass Luft nach oben ist, dann meine ich nicht die über dem Tor.
Reporter: „Der Platz ist gut. Sonst ist das gegen technisch starke Gegner eher nicht der Fall.“
Ich: „Technisch stark? Dann haben das heute wohl für nicht erforderlich gehalten.“
In der 68. Minute kommt Engin für Souza und in der 69. Minute eine Ecke der Duisburger von rechts. Fröde köpft und der Keeper ist mit den Fingern dran. Aber der Ball fällt wieder senkrecht nach unten. Jetzt setzt Tashchy quasi auf Torlinie zum Kopfball an. Und wieder ist der Torwart irgendwie mit den Fingern dazwischen und lenkt den Ball über die Latte. Unfassbar. Wie geht das? So beginnen die letzten zwanzig Minuten und Dassendorf agiert jetzt offensiver. Das bietet Platz für Konter. So wie jetzt im Fünf gegen Drei. Engin will von rechts querlegen, scheitert aber. Das ist zu harmlos, zu leichtfertig. Der Gegenangriff bringt Dassendorf in unseren Strafraum, die Situation wird aber geklärt. Björn stimmt einem 2:0 zwecks Spielentscheidung zu. Und die Pyro wird wieder angeprangert. Das wird langsam albern und nervig. Also die Pyro.
Der nächste Wechsel steht an und in der 76. Minute kommt Verhoek für Iljutcenko. Viel bewirken die Wechsel aber nicht. Weder unsere noch die des Gegners. So läuft bereits die 82. Minute und wie spielen jetzt mehr auf Halten denn auf Erzielen des zweiten Treffers. Hoffentlich geht das gut. Nach wie vor gibt es gute Ansätze, die aber schlecht bis schlampig ausgespielt werden. Drei Minuten vor dem Ende ist mit Sukuta-Pasu für Tashchy der letzte Wechsel fällig. „Insofern es keine Verlängerung gibt“, so Björn. Aber es passiert nichts mehr. Der elementare Aufbau von Selbstbewusstsein war das sicher nicht. Aber wie ich vorher erwähnte, hat die nächste Runde Priorität. Dabei bleibe ich jetzt auch, wobei ein 1:0 natürlich ganz eng am Minimum liegt. Enger wäre nur noch Elferschiessen gewesen. Sei’s drum. Nach 2013 (gegen Nürnberg) sind wir endlich mal wieder in der zweiten Runde.
Endstand: TuS Dassendorf - MSV Duisburg 0:1 (0:1)
TuS Dassendorf: Gruhne, Warmbier, Karikari (46. Nägele), Carolus, Dettmann, Lenz, Aust, Büchler (83. Saqib), Möller, Maggio, von Walsleben-Schied (64. Dittrich)
MSV Duisburg: Davari, Regäsel, Bomheuer, Neumann, Wolze, Souza (68. Engin), Fröde, Schnellhardt, Stoppelkamp, Tashchy (87. Sukuta-Pasu), Iljutcenko (75. Verhoek)
Tor: 0:1 Tashchy (24.)
Gelbe Karten: Warmbier - Regäsel, Bomheuer
Schiedsrichter: Alexander Sather
Zuschauer: 3.500
„Ich habe nie eine Torchance überhastet vergeben. Lieber habe ich sie vertändelt.“ (Willi Lippens)
Heute geht es wieder um Punkte. Und da wir bisher noch keine haben, wäre ich in der Tat auch mit einem erkurkten Unentschieden zufrieden, um da zumindest mal einen Anfang zu machen. Dafür habe ich auch extra das Büro-Zebra gedrückt, was ich bisher noch nicht gemacht habe. Vermutlich waren die bisherigen Niederlagen also meine Schuld. Das Kind von Nauber ist noch immer nicht darichtig