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Inhalt

Wisst ihr noch …

Die Schmerz-weg-Salbe

Die drei Junghexen

Unterricht bei Mania

Ein kleiner rosa Drache

Die Strafpredigt

Ein Drache im Haus

Pinky, du Schlawiner!

Eine hexische Nacht

Jetzt heißt es warten …

Bei Tante Mania

„Nachwuchs“ bei Blocksbergs

Bibi Blocksberg

Die kleine Hexe aus Neustadt und ihr Besen Kartoffelbrei.

Barbara Blocksberg

Bibis Mutter hilft ihrer Tochter als erfahrene Hexe oft aus der Patsche.

Bernhard Blocksberg

Bibis Vater lässt nichts auf seine zwei Lieblingshexen kommen.

Mania

Die Lehrerin der Junghexen

Schubia Wanzhaar

Die Punkerhexe mit ihrem Besen Kawakasi

Flauipaui

Die verträumte Junghexe und ihr Besen Gänseblümchen

Wisst ihr noch …

wie alles anfing? Meine Eltern und ich wohnten früher mitten in Neustadt in einer Hochhaussiedlung. Da hat es mir gar nicht gefallen. Immer haben die Nachbarn an mir rumgemeckert, wenn ich auf meinem Hexenbesen Kartoffelbrei Flugübungen gemacht habe. Stellt euch vor: Sie haben sogar die Polizei geholt!

Dann aber haben meine Mutter und ich die Enkelkinder von dem Obermeckerer Herrn Müller aus der brennenden Wohnung gerettet. Darüber war der Sohn von Herrn Müller so froh, dass er uns geholfen hat, ein Haus zu bauen. Ein sehr preisgünstiges, denn Herr Müller junior ist Bauunternehmer, und wir hatten gerade von Tante Maria ein Grundstück in Gersthof am Stadtrand von Neustadt geschenkt bekommen. Praktisch, nicht? Jetzt wohnen wir schon eine ganze Weile in unserem eigenen Häuschen. Es gefällt mir prima hier, und es ist auch immer was los.

Die Schmerz-weg-Salbe

Barbara Blocksberg war dabei, einen großen Spiegel im Flur aufzuhängen, den sie beim letzten Hexenflohmarkt günstig erworben hatte. Sie stand auf der Küchenleiter, hielt in der linken Hand den Spiegel und in der rechten einen Hammer. Bibi kontrollierte von der Tür aus, ob der Spiegel gerade hing.

„Rechts noch eine Idee höher, Mami“, sagte sie. Barbara Blocksberg folgte der Anweisung ihrer Tochter. Sie wollte gerade den Hammer schwingen, da verrutschte der Spiegel schon wieder.

Nun verlor Barbara Blocksberg die Geduld.

„Eene meene …“ begann sie einen Hexspruch, aber Bibi unterbrach sie.

„Eene meene Männerwade“, rief sie, „der Spiegel da hängt …“

„Was heißt hier ‚Männerwade‘?“, ertönte plötzlich eine männliche Stimme. Bernhard Blocksberg war hinzugekommen. „Ihr werdet doch wohl so ein kleines Spiegelchen ohne Hexerei aufhängen können?“

Barbara Blocksberg stieg von der Leiter, reichte ihrem Mann den Spiegel und sagte übertrieben freundlich: „Bitte, mein Lieber. Tu dir keinen Zwang an.“

„Das ist sowieso Männersache“, fand Bernhard Blocksberg. Er griff nach dem Hammer und ging zur Wand. Seine Frau hielt den Spiegel an die vorgesehene Stelle. Doch kaum hatte Bibis Vater ausgeholt und zugeschlagen, da stieß er einen lauten Schmerzenslaut aus und ließ den Hammer polternd zu Boden krachen.

„Verflixt noch mal!“, schimpfte er. „Mein Daumen! Und mein Fuß! Muss mir der blöde Hammer auch noch auf meine Zehen fallen? Auaauau!“

„Das geht gleich weg“, tröstete ihn seine Tochter. „Warte, ich hole nur schnell meine ‚Schmerz-weg-Salbe‘.“

„Was für eine Salbe?“, fragte Bernhard Blocksberg misstrauisch.

„Na, die für den Kräuterkunde-Unterricht bei Tante Mania“, erklärte Bibi. „Die Salbe war nämlich meine Hausaufgabe. Jetzt kann ich gleich feststellen, ob ich gut gelernt und richtig gemixt habe.“

„Igitt!“ Bernhard Blocksberg verzog angewidert das Gesicht. „Das also ist das grauslich stinkende Zeug, das seit Tagen unser Haus verpestet. Bleib mir bloß weg damit!“

„Was stinkt, hilft“, sagte Barbara trocken.

„Genau!“, pflichtete ihr Bibi bei. „Das ist eine uralte Hexenregel.“

Bernhard Blocksberg wusste, dass in solch einer Situation jeder Widerstand zwecklos war. Also fügte er sich in sein Schicksal und streckte Bibi den verletzten Daumen entgegen. Sie trug die Salbe dünn auf und hatte auch einen passenden Schnellwirk-Hexspruch parat:

„Eene meene Entenbein, Papis Schmerz wird klitzeklein. Hex-hex!“

Bernhard Blocksberg stöhnte genervt auf.

„Ich kann diese dummen Hexsprüche nicht mehr hören“, murrte er. „Dieses grauenhafte Reim-dich-oder-ich-fress-dich-Deutsch tut mehr weh als mein Daumen. Lernt ihr bei Mania nichts Vernünftiges?“

Bevor Bibi antworten konnte, fragte Barbara schnell: „Hat der Spruch geholfen oder nicht?“

Bernhard Blocksberg betrachtete seinen Daumen. Der rotblaue Fleck, den der Hammer hinterlassen hatte, war verschwunden.

„Ja“, gab er kleinlaut zu. „Als ob nie was gewesen wäre.“

„Na also“, meinte Bibi fröhlich. „Warum regst du dich dann über meine Sprüche auf?“

„Gratuliere, Bibilein!“, freute sich ihre Mutter. „Deine Salbe ist perfekt. Die gute Mania wird zufrieden sein.“

„Der Unterricht!“, fiel es plötzlich Bibi siedend heiß ein. „Mami, ich muss losdüsen!“

„Wieso denn?“ Barbara Blocksberg warf einen Blick auf die Uhr in der Küche. „Du hast doch noch eine ganze Stunde Zeit.“

„Schon“, meinte Bibi und schnappte sich ihren Besen Kartoffelbrei. „Aber wir treffen uns vorher auf der Insel.“