Titel
Impressum und Vorwort
MICHAEL, DER ERZENGEL
Nach diesen Worten
WHITE EAGLE
Nach einiger Zeit und KUTHUMI
Sie öffnete mein Herz
DAS WASSER UND SEINE DEVAS
Nun drehte ich mich um
LUMAY
Er lächelte immer noch
GLAUBE NUR, ES GEHT....
KINDER IN DER GEISTIGEN WELT
Du sollst der Torwart sein
ERZENGEL AZRAEL
Das ist ihr Schutzengel
DIE VERABREDUNG
MIT DEN AUGEN DES DELFINS
Die kleinen Delfine
DIE RUHE
MARIA, UNSERE HIMMLISCHE MUTTER
„Ja“, bestätigt Maria
DER SEHER UND DIE SICHT DER DINGE
Siehst du
ALLAMARA – DIE, DIE MIT DEM WIND REIST
WO STEHT DEIN LEUCHTTURM?
Er schmunzelte
KÜNSTLERWERKSTATT
Wir gingen weiter
DIE ROSE
MIT UNS SELBER IN VERBINDUNG KOMMEN – DIE INNERE FÜLLE
WAHRSAGEN, KARTENLEGEN UND ANDERE GEHEIMNISSE
Der Seher
MITLEID – SELBSTMITLEID
Haustiere
WARUM BETEN DIE MENSCHEN
DER MÄDELSSPAZIERGANG
Oh, Kaffee
DAS WASSER DER ERDE
Es niemals als selbstverständlich zu sehen
IM TEMPEL DER DELFINE
Kuthumi flüsterte
GEFALLENE ENGEL
ERZENGEL MICHAEL ERKLÄRT
Dasselbe
FEUER, WASSER, LUFT UND ERDE
Nun möchte ich dir etwas erzählen
DIE MACHT DER UNENDLICHEN LIEBE
DAS GESCHENK DES FREMDEN
DIE TÜREN DES LEBENS
DER TRAUM
Auch die anderen Seelenstrahlen
MEDITATION – WAS IST DAS?
GESPRÄCH MIT GOTT VATER
Meine Lieben
DANKSAGUNG
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Angela Maria
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Erfahre die Verbindung zur jenseitigen Welt
Verlag DeBehr
Copyright by Angela Maria
Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg
Erstauflage: 2016
ISBN: 9783957533098
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VORWORT
Der Vorhang wird durchlässiger, wir dürfen eintreten.
Nun ist es also soweit, ich darf wieder in die geistige Welt reisen.
Zunächst noch in Begleitung, wie mir gesagt wurde, und später auch allein. Ich bin schon ein bisschen aufgeregt.
Was wird mich wohl erwarten, was werde ich sehen und erleben?
Kuthumi, mein lieber Freund, und auch all die anderen werden bei mir sein.
„Damit du dich nicht verläufst, und wir dich wiederfinden“, sagte Kuthumi, und dann lachte er sein volles blumiges Lachen.
Ich glaube nicht, dass sie mich jemals verlieren würden. Vor ein paar Jahren durfte ich schon einige Male in die geistige Welt reisen, ich musste auf einem Weg am Waldrand heraustreten, das war die Eingangspforte zur geistigen Welt.
Nun, da ich weiter bin auf meiner Bewusstwerdung, brauche ich dieses „Hilfsmittel“ nicht mehr, ich kann jetzt mühelos zwischen den Welten hin- und herpendeln. Ich werde Sie nun mitnehmen auf meine ungewöhnliche Reise, die viele Facetten hat.
Ihre
Angela Maria
MICHAEL, DER ERZENGEL
Die Lichtung, auf der ich stand, war hell, viel heller als man es im Allgemeinen kennt.
Es fühlte sich im ersten Moment sehr angenehm an.
Aber wo war ich?
War es ein Wald? Ich denke nicht, es war nur so ähnlich. Waldlichtungen sind anders, die kenne ich.
Seltsam, die Pflanzen und auch das Dickicht waren wohlgeordnet und von einem satten Grün, so ein ruhiges, dem Auge wohltuendes Grün. Ich fühlte den Wunsch in mir, mich in dieses heimelige Grün der Pflanzen, die unserem Farn ähnlich sind, zu legen, aber irgendwie traute ich mich nicht. Bei näherem Hinsehen aber fiel mir auf, dass ich auf dieser großen Lichtung nirgends auch nur einen dürren Ast, einen Stiel, oder auch nur ein Blatt entdecken konnte.
Ich wusste nicht, wo ich war, hatte aber keine Angst, denn ich spürte, dass dieser Ort eine wohlige Geborgenheit ausstrahlte. Es war angenehm warm hier, aber nicht heiß.
In der Ferne sah ich Menschen laufen, konnte sie aber nicht genau erkennen.
Wie aus dem Nichts stand plötzlich jemand hinter mir. Ich roch seinen dezenten Duft, der mich an das Fliegen einer Feder erinnerte, konnte ihn jedoch nicht zuordnen. Plötzlich kitzelte es mich am Hals und ich drehte mich um. Fast wäre ich mit einem Mann zusammengeprallt. Er stand da und lachte. Es sah aus, als wenn die kleinen Fältchen um seine Augen tanzten. Der lacht wohl viel, dachte ich sofort, und kam mir ein bisschen sonderbar vor.
Er war anders angezogen, als die Männer die ich kannte, so, als käme er aus einer anderen Zeit. Seine blonden Haare fielen ihm in leichten Wellen auf die Schultern.
Er lachte immer noch, und das machte mich noch verlegener. Da ich nicht wusste, was ich sagen sollte, begann ich zaghaft: „Du siehst etwas anders aus, und überhaupt sieht hier alles etwas anders aus, solche Pflanzen und Plätze habe ich noch nie gesehen, wo bin ich?“
Er lachte immer weiter, doch dann legte er seine Hand unter mein Kinn, so dass ich ihn anschauen musste. Es war mir nicht unangenehm, aber es irritierte mich. Seine Augen waren so strahlend, als ob es Sonnen wären. Ich traute mich kaum zu atmen und stand ganz still da. Er berührte mein Gesicht mit seinen Fingerspitzen, dann sagte er einen Satz, der mich umhaute:
„Du kennst mich, du kennst uns alle, wie kennen uns seit Äonen von Jahren, die Zeit spielt hier keine Rolle, wir sind immer bei dir, und du weißt es auch. Wir sind nur durch mehr oder weniger dicke Schleier getrennt, und die gilt es zu lüften. Deshalb darfst du zu uns, auf die andere Seite jenseits des Regenbogens, reisen.
Du wirst viele von uns treffen, und du wirst darüber berichten, so steht es in deinem Seelenplan geschrieben. Nur so können sich die Schleier lüften und die Illusionen der Menschen auflösen. Wir sind da, wir sind eins, vergiss das nie.
Ich bin Erzengel Michael, erkennst du mich jetzt? Ich bin dein Weggefährte, so wie ich auch der Weggefährte für alle Menschen bin, wenn sie es zulassen und unsere Hilfe annehmen. Ich werde dich nun mitnehmen, und du wirst staunen.“
Nach diesen Worten nahm er mich an die Hand, und im nächsten Augenblick waren wir ganz woanders, einfach so.
Wieder staunte ich, hier waren die Bäume riesig groß und wunderschön, so etwas hatte ich noch nie gesehen. So stellt man sich das Wunderland vor, dachte ich. Die Bäume konnte man wohl am ehesten mit unseren Trauerweiden vergleichen, allerdings nur sehr entfernt.
Ich wusste, dass ich mittlerweile in der geistigen Welt war.
„Diese Bäume“, sagte mir Michael, der Erzengel, „gibt es auf der Erde schon lange nicht mehr.“
Die Äste ragten wie bei der Trauerweide bis zum Boden hinunter, sie sahen aus wie riesengroße, grüne Ranken. Der Stamm war sehr dick, so wie bei uns vielleicht bei einer dicken Eiche. Als wir näher kamen, teilten sich die Ranken, und wieder kam ich aus dem Staunen nicht heraus. Michael sagte: „Was du hier siehst, geht über die Kraft der Gedanken. Es ist keine Materie, die hier steht, so wie auf der Erde, aber das wirst du im Laufe deiner heutigen Reise noch oft erleben. Ich will dir alles zur gegebenen Zeit erklären, das heißt, nicht nur ich allein, es warten hier schon viele auf dich.“
Er lächelte wieder, und unser Weg ging weiter. Alles war so leicht, es war mehr ein Schweben als ein Gehen.
Michael fuhr fort: „Schau dir alles genau an. So wie du es siehst, ist es richtig, und so sollst du es aufschreiben. Wir übersetzen dir alles in Worte und Bilder, denn es ist noch sehr viel anders, aber das wäre für die Menschen nicht zu verstehen. Deswegen ist es so, als wenn eine Fremdsprache in eure Sprache übersetzt wird. Die Menschen müssen es verstehen können.“
Ich nickte, und wir gingen weiter auf dem Weg, welchen wir mit unseren Füßen kaum berührten.
„Ich weiß“, fuhr Michael fort, „es ist nicht einfach zu verstehen, und manche Menschen werden es auch nicht glauben, sie werden es als Hirngespinste abtun. Du kannst nicht jeden erreichen. Die Menschen sind unterschiedlich, und sie gehen auch unterschiedliche Wege – sonst wäre es ja auch zu einfach.“
Die Ranken der großen Bäume teilten sich noch immer, gerade so, als ob sie Spalier stehen würden.
Jetzt kamen wir an einen noch größerer Baum und Michael sagte: „Wir sind da“, und dann gingen wir durch diesen Baum hindurch. Ich wunderte mich sehr, doch Michael lachte und meinte: „Hier bei uns gibt es keine Widerstände, alles ist Energie. Diese riesigen Energiefelder gilt es, für euch bildlich darzustellen.“
Langsam wurde die Sache für mich immer klarer.
„Denke jetzt nicht nach“, riet Michael, „euer Gehirn ist dafür nicht ausreichend. Versuche nicht, den Dingen auf den Grund zu gehen, wie es sonst deine Art ist. Vertraue auf das, was du siehst und hörst. Hier ist das Herz gefragt, nicht der Verstand und das Ego. Das Herz kennt den Weg, es ist der Weg der Seele. Und die Seele ist immer, das weißt du ja.
Nicht alles ist so, wie es im Moment scheint. Die Dinge haben hier weder Raum noch Zeit.“
Oh je, dachte ich, was meint er denn jetzt? Ich wollte nicht fragen und dachte, ich warte einfach ab, er wird es schon kundtun.
Und dann stand wie aus dem Nichts ein tolles, majestätisches, formvollendetes Haus vor uns.
Michael lachte wieder: „Darauf warst du nicht gefasst, nicht wahr?“
Und wieder war ich wie erschlagen, meine Realität war verschwunden, meine Augen mussten sich erst an den Glanz gewöhnen.
Das Haus hatte viele Farben, und trotzdem erschien es nicht bunt. Die Farben harmonierten auf eine feine Weise miteinander. Die Fenster und Türen schienen sowohl oval als auch rund zu sein.
„Ein Türschloss findest du nicht“, sagte Michael, „hier muss niemand abschließen. Das ist übrigens mein Haus, und es ist für jede Seele offen. Jede Seele, die hierher kommt, ist willkommen, sie braucht keinen Termin, so wie bei euch Menschen auf der Erde.“
Ich fragte ihn, ob denn viele Seelen kommen. „Oh ja, hier ist niemand allein. Jeder, der Hilfe sucht, findet sie auch.“
Die große Eingangspforte öffnete sich von ganz allein, und wir gingen direkt in die große Halle. Überall waren Sitzgelegenheiten, sie sahen aus wie kleine und große Wolken, und sie waren auch genauso weich. Das Mobiliar sah aus wie helles Holz, aber Michael erklärte: „Es ist kein Holz – es scheint nur so, alles besteht aus Energie, umgewandelt in Bilder, so dass es dir nicht fremd vorkommt. Denke daran, nichts ist wie es scheint – und doch ist es, wie es ist. Später wirst du es verstehen.“
Die Halle war ganz in blauem Samt gehalten, und goldene Sonnenstrahlen verzauberten den ganzen Raum.
„Heute ist niemand hier, ich wollte dich nicht überfordern, alles kommt nach und nach.“
Ich saß noch immer auf dem Wolkenkissen und sah mich etwas schüchtern um – auch hier wohlgeordnete Farben, aber noch viel schöner und klarer als bei uns.
Michael erklärte mir: „Hier kommen die Seelen her, welche in einer Ausbildung sind.“
„In einer Ausbildung?“, fragte ich.
„Oh ja, hier wird viel gelernt, und das Lernen ist leicht und nicht mühselig, wie das oft auf der Erde der Fall ist. Denke daran, alle Seelen hier sind in der Leichtigkeit, sie lernen, was ihnen Spaß macht. Spaß, Humor und Freude sind sehr wichtig. Die Dinge hier haben keinen Widerstand. Die Seelen lernen, wie sie ihren Menschen auf der Erde helfen können, sie leiten und schützen sie. Viele sind in der Ausbildung zum geistigen Führer, Lehrer, Helfer – nenne es, wie du willst. Die Seelen steigen in immer höhere Dimensionen auf und bekommen, je nachdem wie weit sie sind, ihre jeweiligen Aufträge zugeteilt. Sieh einmal, alle aufgestiegenen Meister haben viele Male auf der Erde gelebt, so wie du auch. Sie sind denselben Weg gegangen und in hohe Dimensionen aufgestiegen. Dies ist natürlich vereinfacht gesagt, damit du einen Eindruck bekommst. Die verschiedenen Ausbildungen sind sehr vielseitig. Jede Seele sucht sich das für sie Richtige aus. Das Lernen ist Freude, kein Verdruss, wie so oft auf der Erde.“
Ja, sogar sehr oft, denke ich.
Michael zeigte mir einen Raum nach dem anderen. Es waren viele, und alle waren sie sehr harmonisch eingerichtet, sonnendurchflutet, hell und zum Wohlfühlen.
Er sah mich wieder an, dieses Mal mit einem Schmunzeln. „Stell dir vor, nichts wird alt, nichts muss renoviert werden, alles ist geschaffen aus der Energie der Gedanken, so wie alles auch verändert werden kann durch die Kraft der Gedanken. Es ist regelrecht manifestiert.
So ist es auch bei euch Menschen, ihr manifestiert schon sehr viel aus der Kraft eurer Gedanken, am meisten sind das aber noch die Krankheiten. Achtet deshalb auf eure Gedanken, der Wandel hat eingesetzt. Je höher eure Schwingung ist, desto besser und vor allem stärker ist die Manifestierung eurer Gedanken, deshalb achtet auf euch. Achtet auf das, was ihr denkt. Kommt es direkt aus dem Herzen, kann es sich schnell manifestieren. Auch dieses ist ein Lernweg für euch, und je höher die Schwingung ist, desto größer und stärker ist die Energie.“
Michael lachte wieder:
„Ich glaube, für heute ist es genug. Du darfst mich wieder besuchen, wann immer du möchtest. Ich habe dir noch viel zu erzählen und zu zeigen.“
Er nahm mich wieder an die Hand und wir gingen langsam aus dem Haus. Ehe ich mich noch versah, war ich wieder in meiner Welt angekommen.
Vielen, vielen Dank
Erzengel Michael
WHITE EAGLE
Ich stand am Rande eines geschlungen Weges, der durch eine reizvolle Landschaft führte. Die rotbraune Erde war trocken, aber nicht staubig.
Die eher spärliche Vegetation hatte dennoch etwas Liebliches und Friedliches an sich.
In der Ferne sah ich einen Reiter kommen, dessen lange dunkle Haare im Wind wehten – ich wusste gleich, dass es White Eagle war.
Heute zeigte er sich mir als Indianerhäuptling, der er zu Lebzeiten gewesen ist. Er wirkte stolz mit seiner wettergegerbten Haut. Vor mit brachte er sein Pferd zum Stehen, ein schönes, hellbraunes Pferd mit einer goldenen Mähne. Ich streichelte den Hals des Tieres und begrüßte dann White Eagle. Wie aus dem Nichts stand plötzlich ein zweites Pferd hinter ihm, eine weiße Stute mit einer bunten Decke auf dem Rücken, während das andere Pferd einen Sattel trug.
„Das braune Pferd hier ist für dich“, sagte White Eagle. „Das andere ist meins, ich habe es schon zu Lebzeiten geritten, wir kennen uns.“
„Aber ich kann doch gar nicht reiten“, rief ich jetzt White Eagle zu.
„Hier schon“, erwiderte er. „Hier in der geistigen Welt kannst du alles, du musst es nur wollen.“
Bevor ich aufstieg, fragte ich das Pferd, ob es bereit war, mich zu tragen. Dann stieg ich auf das Pferd und die Reise ging los. Zuerst ganz langsam, so konnte ich mich an das Pferd gewöhnen. White Eagle ritt immer neben mir her.
Nach einiger Zeit beugte er sich zu den Pferden hinab und flüsterte etwas, was ich nicht verstand. Die Pferde jedoch blieben stehen, und White Eagle zeigte mit einer weiten Handbewegung über das weite Land, das mit rotbrauner Erde bedeckt war. „Was du hier siehst“, sagte er, „ist das weite Land der Indianer, es ist genauso wie das Land, in dem ich auf der Erde lebte. Schau, du kannst bis zum Horizont sehen. Genau so wie es hier aussieht, stellen sich die Menschen das Land der Indianer vor, als es vor vielen Jahren noch nahezu unberührt war von den Fremden, die dann über das Land und die Menschen herfielen. Es ist das Land meiner Ahnen, und ich liebe es.“
Jetzt sah er mich direkt an und sagte in freundlichem aber ernstem Ton: „Schau dir alles genau an, wir werden gleich durch dieses Land reiten. Habe keine Angst, ich bin bei dir und es wird dir gefallen.“
Ich sagte ihm, dass es mir eine Ehre wäre, das Land seiner Ahnen zu sehen.
Nun lächelte er. „Weißt du, für die Menschen haben die Indianer einen besonderen Zauber, aber glaube mir, das Leben war oft hart und schwer. Trotzdem war es ein erfülltes und wunderbares Leben. Viele Indianergeschichten stimmen so nicht, wie sie geschrieben wurden, und auch die Filme wurden passend gemacht, aber das ist dir sicherlich bekannt.
Die Medizin der Indianer war und ist immer noch sehr mit der Natur verbunden. Sie wird unter Anwendung der alten Rituale aus den Gaben der Natur hergestellt. Das erzähle ich dir aber ein anderes Mal, wenn wir uns wieder begegnen.“
Jetzt wurde White Eagle ernster. „Hier leben alle in Frieden und in der Harmonie der Leichtigkeit. Alle Seelen sind eins, es gibt kein Leid und keine Zwietracht, auch keinen Rassenunterschied. So wie es hier ist, ist es gut.
Auf der Erde sollen alle Menschen lernen, miteinander auszukommen und keine Unterschiede zu machen zwischen den verschiedenen Kulturen und Rassen. Alle Menschen sollen einander ehren, achten und respektieren, egal wer sie sind und woher sie kommen, ob sie arm sind oder reich.“
Ob das jemals der Fall sein werde, fragte ich ihn.
„Nun, wir arbeiten daran“, sagte er, „und was wir machen, machen wir gut, aber es geht nicht von heute auf morgen, die ganze Welt umzudrehen......“
Er drehte sich um. „Schau, am Himmel fliegt ein großer Vogel.“
Jetzt drehte auch ich mich um, sein Pferd stand allein da. „Wo bist du?“, rief ich. Plötzlich sah ich einen großen weißen Adler auf mich zufliegen. Die Spannweite seiner Flügel war enorm. Er setzte sich vor meine Füße und ich schaute zu ihm hinunter. Ich hatte keine Angst, denn der weiße Adler schaute zu mir hoch. Wir schauten uns beide in die Augen, was für ein Gefühl! Und dann erkannte ich meinen lieben White Eagle.
„Wie ist das möglich?“, fragte ich. In diesem Moment flog der weiße Adler davon. Der Punkt in der Ferne wurde immer kleiner und kleiner. Was nun?, dachte ich, aber schon hörte ich das Pferd hinter mir wiehern. Schnell drehte ich mich um und traute meinen Augen nicht – White Eagle saß wieder in seiner Indianerkleidung auf dem Pferd und lachte.
„Wie ist so etwas möglich?“, stotterte ich, denn normal reden konnte ich in diesem Moment nicht, mir fehlten ganz einfach die Worte.
White Eagle zeigte in die Ferne und sagte: „Siehst du den Baum dort? Da reiten wir hin und ich erzähle es dir.“
Als wir im Schatten des Baumes saßen – die Pferde mussten nicht angebunden werden, denn sie hatten nicht die Absicht, wegzulaufen – begann White Eagle mit geschlossenen Augen, völlig entspannt auf der Erde sitzend, zu erzählen. Ich durfte mich an ihn lehnen und spürte seine Ruhe und seine große Kraft. „Du musst wissen, wir von der geistigen Welt können alles, hier ist alles unbegrenzt. Das ist den Seelen, die hier ankommen, noch neu, sie brauchen etwas Zeit, um sich einzugewöhnen. Du weißt, Zeit spielt hier keine Rolle, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind eins. Was dir hier immer wieder begegnen wird – es ist die Kraft der Gedanken, die Manifestation. Du bekommst alles, was du dir wünschst (das ist natürlich relativ), und du kannst reisen, wohin du willst, alles über die Kraft der Gedanken, da du ja keinen materiellen Körper hast. Ich habe es dir gezeigt, denn gerade auf der Erde werde ich als weißer Adler gezeigt, es ist das Sinnbild meines Namens. Die Menschen brauchen Namen, um unterscheiden zu können. Die Namen der Indianer haben einen ganz anderen Ursprung, eine ganz andere Bedeutung, als bei anderen Völkern. Aber jedes Volk hat seinen eigenen Ursprung, seine ganz eigene Geschichte.
Hier in der geistigen Welt sind alle gleich, und doch gibt es auch Unterschiede, und zwar in der Bewusstwerdung der Seelen. Eine alte Seele ist natürlich ´weiser` als eine junge Seele, sie ist höher in ihrer Entfaltung, hat schon viele ´Stadien` durchlaufen und bekommt so ganz andere Aufgaben und Aufträge. Aber eines ist ganz sicher, es gibt kein Ego mehr und auch keine Dualität. Die Ausdehnung nach allen Seiten ist riesig.“
White Eagle machte die Augen wieder auf. „Siehst du, du wirst noch viel erfahren, aber jetzt wird es Zeit, weiterzureiten.“
Und schon saßen wir wieder auf den Pferden, Kraft der Gedanken.
White Eagle sah mich an, dann sagte er: „Alles hat ein Bewusstsein, vergiss das nie. Die Menschen nehmen alles als selbstverständlich hin. Viele denken nur, dass sie leben, dabei leben diese Menschen an so vielem vorbei. Sie sind oft Getriebene ihrer selbst und rennen den Dämonen der Gier, des schönen Scheins und noch vieler anderer Dinge hinterher.“
Dann sagte er zu den Pferden etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand, und sie bewegten sich erst langsam und dann schneller. Wieder ritt er direkt neben mir, was mir große Sicherheit gab.
„Siehst du da hinten den Ast an dem Baum?“
„Ja.“
„Siehst du die Nadeln?“
„Oh“, erwiderte ich, „das ist so weit weg.“
„Siehst du die Nadeln?“, wiederholte White Eagle, „schau hin!“
Ich schaute hin und sah die Nadeln dieses Astes in aller Deutlichkeit. „Ja, ich sehe sie, aber er ist doch noch so weit weg, dieser Ast, wie ist das möglich?“
White Eagle lachte und hatte lauter kleine Falten im Gesicht. „Siehst du, in der geistigen Welt gibt es keine Widerstände, auch nicht in der Luft. Deshalb kannst du von hier aus das kleinste Detail genau sehen, als ob es vor dir ist.“
Ja, das hatte White Eagle wieder gefallen, er schmunzelte und war vergnügt. Hatte er doch eine gelehrige Schülerin, die die meiste Zeit mit offenem Mund dastand.
Wir ritten weiter. Die Landschaft wurde nun etwas hügeliger. Einige Büsche waren kniehoch. Die Pferde tänzelten dazwischen hindurch und gingen leicht schlangenförmig. Ich wunderte mich schon wieder. White Eagle erklärte: „Sie wollen nicht auf die Büsche treten, da die Büsche das nicht so gern haben.“
Ich sah meinen Lehrer wieder fragend an, und er sagte: „Alles hat eine Seele, alles ist Energie, und alle können sie sich ausdrücken. Alle haben eine Sprache, so dass sie von uns verstanden werden. Ich weiß, dass das für dich schwer zu verstehen ist. Energie lebt immer, nur die Form ist verschieden und für euch Menschen meistens nicht zu verstehen. Das Grobstoffliche versteht ihr vielleicht noch, aber das Feinstoffliche bleibt euch weitgehend verborgen. Deswegen wird es für euch Menschen übersetzt, so dass ihr die Dinge hier wenigstens ansatzweise verstehen könnt. Vielleicht hört es sich für manchen an wie ein Märchen, oder wie eine fantastische Geschichte. Nun, manche Dinge sind wirklich wie ein Märchen, so schön und wunderbar. Doch warte nur ab, bis du es selber sehen wirst.“
Unser Weg ging weiter bergauf, aber es war keine Mühe, für uns nicht und auch für die Pferde nicht. Die Büsche wurden kleiner, und es wurden immer mehr Steine und Felsbrocken sichtbar. Die Steine hatten einen leichten Glanz in der Sonne.
„Auch Steine leben“, sagte White Eagle, „denn auch sie sind Energie – ihre Schwingung ist allerdings völlig anders als die der Menschen, Tiere und der Pflanzen.“
Ich fragte, ob er die Steine verstehen könne.
„Aber ja, und nicht nur ich, wir alle hier. Aber das Verstehen ist ein anderes Verstehen, weil die Schwingung eine andere ist.“
Wir stiegen nun ab, wobei ich mehr rutschte, aber bei White Eagle sah es elegant aus.
Er sagte, ich solle beide Handflächen auf die großen Steine legen und ein wenig abwarten. Ich tat wie mir geheißen, und schon nach einer kleinen Weile fingen meine Hände an zu kribbeln. „Es kribbelt so ähnlich, wie ich es auch schon bei den Bäumen erlebt habe“, sagte ich.
„Ja“, meinte er, „aber nur so ähnlich, weil die Steine in einer anderen Dimension schwingen als Bäume und Pflanzen. Für die Menschen in den Industrieländern sind die Steine tot, für sie sind so viele Dinge tot, weil sie nicht mehr hinsehen, hinhören, nicht mehr sensibel für die Natur sind, und auch das Gleichgewicht nicht mehr erkennen können. Das Gleichgewicht ist sehr wichtig, ebenso wie die Gesetze der Natur. Das Geben und das Nehmen soll ausgeglichen sein, sich die Waage halten. Zeige der Natur und den Tieren gegenüber deinen Respekt und achte sie, nur so wirst auch du, sprich der Mensch, geachtet. Ist dies nicht der Fall, so bleiben ihm viele Dinge verborgen, auch die Erkenntnis für ein gesundes Leben, selbstverständlich auch für die folgenden Generationen.
Die Menschen sind oft sehr selbstsüchtig. Sie bauen zum Beispiel ganze Städte in erdbebengefährdete Gebiete und wundern sich dann, wenn die Erde bebt und die Stadt in Schutt und Asche fällt. Dasselbe geschieht mit dem Wasser.
Die Energien, die die Natur hervorbringt, können von gewaltigem Ausmaß sein.“
Mittlerweile waren wir auf dem höchsten Punkt eines kleinen Plateaus angekommen. White Eagle sah mich an und fragte: „Was beschäftigt dich? Worüber denkst du nach?“
„Die Steine, wie soll der Mensch das Gleichgewicht bei den Steinen einhalten?“
„Das ist ganz einfach. Danke der Natur, dass du etwas entnehmen darfst. Es reicht schon, wenn du liebevolle Gedanken aussendest, wenn du Achtung vor Gottes wunderbarem Werk hast, das er den Menschen und den Tieren zur Verfügung stellt. Es ist nicht das Eigentum eines Einzelnen oder einer Gruppe, es gehört allen, solange sie auf der Erde weilen.“
Wir standen auf dem Plateau und konnten in alle Himmelsrichtungen schauen. Es kam mir vor wie auf einer riesigen Leinwand, so nah, und vor allem so deutlich sah ich alles in den herrlichsten Farben vor mir, vor allem die rot-braune Farbe der Erde war gigantisch.
„Weißt du noch, was ich dir gesagt habe?“, hörte ich White Eagle hinter mir fragen. „Es gibt keine Widerstände, auch keine Luftwiderstände. Es gibt hier keine Illusionen und Täuschungen. Deshalb gibt es auch keine Enttäuschungen. Alles ist real. Hier ist das wahre Leben, während das Leben auf der Erde nur Illusion ist. Und zwischen der Erde und hier ist der Schleier, durch den ihr bei eurer Geburt alle gegangen seid, der Schleier des Vergessens, sonst wäret ihr nicht in der Lage, eurem Seelenplan und damit eurem Lernweg zu folgen. Euren Aufgaben und Bestimmungen zu folgen und die Illusion aufzulösen, das ist der Weg und die wahre Bestimmung der Menschen, glaube mir. Und dafür gibt es viele Wege,
klare Wege und auch Irrwege. Aber immer wieder bekommen die Menschen die Gelegenheit, umzukehren. Deshalb bleibe immer bei deiner Wahrheit, denn sie hilft dir in die Klarheit. Höre auf dein Herz, denn das ist das Zentrum für alles. Das ist der Weg, der mit dem Ursprung verbunden ist. Die Herzöffnung, das ist die Toröffnung zu dir selber, die Verbindung zur Quelle. Verstehst du? So einfach ist es. So einfach und doch oft so schwierig. Ihr Menschen habt euch für diesen Weg so viele Hilfen eingebaut, damit ihr nicht straucheln könnt. Eine große wunderbare Hilfe zeige ich dir jetzt.
Schau einmal in diese Richtung“, er zeigte mit der Hand einen weiten Bogen, „was kannst du sehen?“
Ich stand da mit offenem Mund, so viele Tiere, und alle friedlich beieinander.
„Lass uns zu ihnen reiten“, entschied White Eagle, und schon trabten die Pferde weiter. Es waren so viele Tiere dort, die verschiedensten Arten, einzelne Tiere und ganze Herden, auch Tiere, die ich noch nie gesehen hatte.
„Viele Tiere kannst du auf der Erde nicht mehr finden“, erklärte White Eagle, „sie sind für den Menschen ausgestorben. Meine Liebe, sie sind aber nicht tot, sie sind nur in einem anderen Bewusstsein, ihre Zeit auf der Erde war vorbei, deshalb durften sie sich zurückziehen in eine andere Dimension. Du weißt ja, die Energie geht nie verloren, das, was die Präsenz des Tieres ausmacht, also die Seele, bleibt für immer. So ist es auch bei den Menschen. Bei ganz kleinen Tieren gibt es eine Gruppenseele, aber darauf möchte ich jetzt nicht eingehen.
Viele Tiere hier stellen sich den Menschen mit ihrer Kraft und Weisheit als Seelenführer zur Verfügung, es sind die sogenannten Krafttiere. Jedes Tier kann auch ein Krafttier sein, und es ist unterschiedlich, wie viele Krafttiere einem Menschen zur Seite stehen. Das kommt ganz auf den Bewusstseinsstand und auf seine Aufgabe an.
Kannst du das verstehen?“
„Ja“, antwortete ich, „über die Krafttiere habe ich schon viel gehört. Kann es sein, dass das Pferd hier mit der goldenen Mähne mein Krafttier ist?“
„Ja, ganz richtig, es ist ein sehr großes Kraftpotential für dich, und immer an deiner Seite. Aber du hast noch mehr Krafttiere, und sie werden dir hier noch begegnen. Ihr Menschen müsst lernen, euch wieder zu öffnen und dem Leben zu vertrauen. Achtet auf die Zeichen, es sind so viele da, überseht sie nicht, würdigt sie. Ihr alle seid nicht ohne Hilfen auf die Erde gekommen, ich muss es immer wieder sagen, auch wenn ich mich wiederhole, denn es ist von enormer Wichtigkeit.
Bleibt im Fluss des Lebens, gleitet mit ihm, schwimmt nicht immer gegen den Strom (was nicht heißt, unkritisch zu sein und zu allem ja zu sagen), das kostet viel Kraft. Ihr richtet oft selber so viel Kraft gegen euch, wollt Dinge festhalten, die längst nicht mehr da sind, die längst gegangen und vergangen sind.
Siehst du die große Büffelherde, die da hinten grast? Wir wollen sie begrüßen. Du brauchst keine Angst zu haben, hier ist der wahre Frieden, keiner nimmt dem anderen etwas weg. Keiner muss kämpfen, da es keine Macht und auch keinen Mangel gibt. Alles ist da, alles ist in der Fülle.“
Und schon waren wir inmitten der Büffelherde.
Die Tiere bildeten einen Kreis, und ich durfte ihre Liebe und ihre große Kraft spüren. Es war wunderbar, unter all den großen und energiegeladenen Tieren zu stehen. Sie kamen ganz nah an mich heran, und ich legte meine Hände an ihren Hals. Eines der Tiere, ein riesiger, gestandener Büffel, das Leittier dieser Herde, stand direkt vor mir. Er sah mich an und ich wusste, er hat meine Seele erkannt. Von ihm ging eine Magie, ein Zauber, aus, den ich nie für möglich gehalten hätte. Ich legte meinen Kopf an seinen Hals und spürte die Energie fließen. Der Büffel sagte: „Unsere Energien haben sich vermischt, wir sind eins. So geht es, so fließt es, so sind wir eins mit den Seelen, so können wir auch die Kraft in euer Herz fließen lassen, wenn ihr die Herzöffnung weit aufmacht für uns. Jedes Tier hat eine immense Energie und Kraft, es kommt nicht auf die Größe an, es kommt nur darauf an, für was sie gebraucht wird und wie wir den Menschen unterstützen können. Und natürlich, und das ist das Wichtigste, es kommt auf jeden einzelnen Menschen an, ob er vertraut oder nicht. Herzensangelegenheiten sind Vertrauensangelegenheiten. Gehe zurück bis zu deinem Urvertrauen, das hast du mitgebracht.“
White Eagle stand auf der anderen Seite des Büffels und sagte: „Siehst du, das war seine Herzensangelegenheit, dir diese Worte zu sagen, und es ist wichtig, dass sie weite Kreise ziehen und gehört werden.“
Die Pferde kamen langsam wieder auf uns zu. Ich löste mich ungern von diesem großartigen Büffel, aber ich wusste auch, dass ich von nun an immer auf seine Kraft zurückgreifen kann, denn sie ist zu jeder Zeit abrufbar.
Nachdem wir uns von der Büffelherde verabschiedet hatten, ließen uns die Pferde aufsitzen. Die Reise ging weiter, und wir haben noch viele Tiere gesehen – White Eagle kannte sie alle. Was mich immer wieder erstaunte, war das friedliche Zusammenleben aller Tiere, kein fressen und gefressen werden, denn hier gab es keinen Hunger, keine Feinseligkeit, keinen Mangel. Das war für mich schwer zu begreifen, wo es doch auf der Erde an der Tagesordnung ist. Ich fühlte mich wohl unter all den Tieren und in White Eagles Gesellschaft. Er ist ein wunderbarer Lehrer und Weggefährte. Ich war so losgelöst von allem, fühlte mich leicht wie eine Feder, die im Wind ganz sachte hin- und herweht und getragen wird. Eingehüllt in diese Geborgenheit zu allem was ist, zu allem was ich erlebt habe, wünschte ich mir, diese Reise würde immer weitergehen, ja sie würde nie enden, und gerade in diesem ganz speziellen Augenblick hörte ich White Eagle sagen: „Liebe Seele, mein Herz der aufgehenden Sonne in den Schwingen der Lüfte, der Zeitpunkt des Abschieds ist gekommen. Die Reise ist für heute zu Ende, weil ich deine Sehnsucht nach der geistigen Heimat nicht länger erlauben darf, sonst ist es für dich unmöglich, wieder auf die Erde zurückzukommen und dort dein Potenzial zu leben mit allem was ist und sein wird.
Aber glaube mir, so oft es sein soll und die Voraussetzung geschaffen ist, zeigen wir alle hier dir den verheißungsvollen Garten Eden, wie ich unsere und euer aller Heimat benenne.“
Und ehe ich mich versah, saß ich wieder an meinem Platz in der Küche.
Vielen lieben Dank an White Eagle die Pferde, den Büffel
und all die anderen Tiere
KUTHUMI
Er lachte und strahlte mich an, als er sagte:
„NAMASTE, ich bin Kuthumi, ich bin da.
Ja, meine Rose, meine aufgehende Sonne, mein Goldstückchen, ich bin es wirklich, dein Freund Kuthumi, der dich so viele Leben lang schon begleitet hat. Ja, wir kennen uns schon seit Urbeginn der Zeit. Seit der Zeit, als es noch keine menschlichen Körper gab.
Jeder Mensch, der auf der Erde weilt, ging durch den Schleier des Vergessens, deshalb hast du mich nicht erkannt.“
Ja, so ist er, der liebe aufgestiegene Meister Kuthumi, die Liebe und die Güte selbst, und, wie er immer sagt: Von Herz zu Herz. Er öffnet die Herzen der Menschen so weit, dass die Liebesenergie in reichem Maße strömen kann, nicht nur fließen. Er ist der Botschafter der goldenen Herzensliebe, denn er arbeitet auf dem goldenen Strahl.
Kuthumi zeigt sich mir stets als äußerst attraktiver und charismatischer Mann, der viel lacht und einen wunderbaren Humor hat, so dass ich nie weiß, ob er Spaß macht oder ob er mir irgendwelche Dinge spiegelt. Auch ist er ein geduldiger und sehr weiser Lehrer, und ein wirklicher Freund.
Sein Lachen kann ansteckend sein, und seine Sprache ist sehr blumig. Überhaupt liebt er die Blumen.
„Schau die vielen schönen Blumen. Ich möchte mit dir in den Rosengarten gehen.“
„In den Rosengarten?“, wiederholte ich.
„Ja, warum nicht?“, fragte Kuthumi, „du wirst staunen.“
Ganz Kavalier nahm er mich an der Hand, und schon waren wir unter einem großen Tor. Es bestand aus lauter Blättern, die aber völlig anders waren als bei uns, das Grün war viel grüner, irgendwie lebendiger, und vor allem waren sie durchsichtig und wippten hin und her.
Kuthumi sagte: „Jetzt will ich dir etwas verraten – wir hier in der geistigen Welt können die Gedanken der Menschen lesen. Daher weiß ich auch immer, was du denkst, und, jawohl, ich bin wirklich der schönste Mann, einen schöneren findest du nicht mehr.“
Ich konnte nicht mehr an mich halten – ja, so ist er, mein Freund Kuthumi. Heute sah er sehr chic aus in seiner grünen Jacke, die unserem Samt ähnelt. Das weiße Hemd war ähnlich unserer Spitze, so was findet man hier nicht, dazu trug er eine dunkle Hose, wirklich sehr edel.
„Ich weiß, was Frauen lieben“, lachte er wieder.
Hinter dem Tor des Rosengartens begann das Labyrinth mit vielen verschlungenen Wegen. Vielleicht so groß wie hundert Fußballfelder, und überall blühten Rosen. Ihr Duft war betörend, und sie schaukelten leicht hin und her.
„Das ist ihre Begrüßung“, sagte Kuthumi, „das Schaukeln und der Duft heißen dich willkommen.“
Dann hörte das Schaukeln auf und alles stand still. Kuthumi stellte sich inmitten der Rosensträucher und sang ein Lied. Die Sprache konnte ich nicht verstehen. Die Melodie war wohltuend und die Sprache gefiel mir, auch wenn ich nichts verstand.
Sie öffnete mein Herz ganz weit, und ich fühlte einen tiefen Frieden. Kuthumi erklärte mir hinterher, es habe den goldenen Fluss des Herzens der unendlichen Liebe, der allergrößten Macht, fließen lassen. „Die Rosen, die Königinnen der Liebe, haben ihre hohe und wunderbare Schwingung mit hineingleiten lassen, so wurdest du getragen in der allerhöchsten reinen Energie. Diese Energie darf von nun an in die Herzen der Menschen strömen, sie dürfen jederzeit darum bitten und ihr Herz dafür öffnen. Sie werden genau so ein Gefühl des Getragenseins bekommen und eins sein mit sich selber, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, aber dieser ist dann engelsgleich. Du weißt nun Bescheid um diese Dinge, mein Herz, meine Rose.
Die Blumen hier brauchen kein Wasser, keinen Dünger, nur Lichtnahrung, und diese Nahrung ist ohne Mangel immer da. Alles ist immer da, es gibt nie einen Mangel, also brauchen wir auch nichts auf Vorrat. Die Menschen horten viele Dinge und lagern sie ein, das braucht es hier nicht, niemals.“
Wir gingen weiter durch den Rosengarten, immer in Begleitung dieses Duftes. Die Rosen wiegten ihre Köpfe hin und her, es war ein leichtes Schwingen, und dabei summten sie eine Melodie. „Es ist die Melodie der Freude und des Wohlwollens“, erklärte Kuthumi. „Sie dürfen ihr ganze Pracht zeigen. Und, siehst du, meine wunderschöne Rose“ – wobei er das meine ganz besonders betonte – „manche dieser Rosen werden auf die Erde gehen. Sie werden kreiert werden, und bei den Menschen heißt es dann:
Eine neue Züchtung.
Alles Leben hat seinen Ursprung hier in der geistigen Welt. Die Kraft, die es braucht, ist immer dieselbe, nämlich die unendliche Liebe. Sie ist und bleibt die größte Kraft und Macht. Alle diese Rosen werden in ihrem Samen manifestiert, und dem Samen liegt ein Gedanke, eine Energie zugrunde, durch den er geschaffen wurde. Schau dir nur die Farbenpracht an.“
Wir gingen weiter.