Still und leise war der Winter ins Land gezogen. Dicke Wolken ließen ihre weiße Pracht über Berge und Täler fallen. Flüsse und Bäche erstarrten im Frost. Das Nixlein im Waldteich war lange schon an der tiefsten Stelle im Teich in den Winterschlaf gefallen.
Tief unter der Erde erwachte plötzlich eine kleine Elfe, als die Winterkälte bis zu ihrem Schlafplatz drang. Nein, es war keine der vielen Blumen- oder Gras-Elfen, die im Sommer für das Wachsen und Blühen verantwortlich waren. Diese Elfen schliefen nun tief im Schoß von Mutter Erde.
Ich möchte euch von einer ganz anderen Elfe erzählen: von einer Weihnachts-Elfe. Sie schlief während der warmen Sommermonate und wartete auf ihren Auftritt in der kalten Jahreszeit. Da wurde es für sie Zeit, zu erwachen. Sie reckte und streckte sich – endlich war sie ausgeschlafen. Nun war es an der Zeit, nach oben auf die Erde zu klettern. Sie hoffte, dass es stark geschneit hatte, denn ihr Kleidchen bestand aus tausenden feinen Schneeflocken. Doch sie musste sich jedes Jahr ein neues Kleid zusammenbauen.
Die kleine Elfe gähnte einige Male herzhaft, dann erhob sie sich aus ihrem unterirdischen Blätterbett und schüttelte die Reste ihres Schneegewandes vom letzten Jahr ab. Es sah wirklich nicht mehr schön aus! Aber bald würde sie ja ein neues, hell funkelndes Kleidchen haben - aus den hübschesten Schneeflocken, die sie finden konnte. Die Elfe lächelte. Wie schnell ihr neues Gewand fertig wäre, wenn sie erst einmal anfing, die weißen Flocken zusammenzusuchen. Sie brauchte sie nur ineinander zu stecken und schon war ihr Kleidchen fertig.
Die Elfe war schon auf ihrem geheimen Gang nach oben, als ihr einfiel, dass sie das Wichtigste vergessen hatte: ihre Harfe. Sie kehrte kopfschüttelnd um. Ständig vergaß sie irgendetwas!