Gehzeit 2.50 h
8C7
Zu Miniaturvulkanen, Salzmarschen und auf einen Panoramaberg mit Drei-Insel-Blick
Die Insel Lobos in der Meerenge zwischen Fuerteventura und Lanzarote ist eines der letzten unberührten Naturparadiese der Kanarischen Inseln. Unbewohnt, autofrei und als Naturschutzgebiet ausgewiesen zieht das Eiland heute viele Ausflügler, Wellenreiter und Wanderern an. Auf den ersten Blick machen die von vulkanischem Auswurfmaterial aufgehäuften Hügel einen betont abweisenden Eindruck. Doch schon bald entfaltet sich der ganz spezielle Zauber der kleinen Insel.
Ausgangspunkt: Bootsanleger auf der Insel Lobos. Vom Hafen in Corralejo setzen täglich Ausflugsboote nach Lobos über. Die erste Abfahrt ist um 10 Uhr, die letzte zurück um 16 Uhr. Die Überfahrt dauert 20 Minuten und kostet hin und zurück 15 €. Höhenunterschied: Jeweils 170 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Bequemer Rundweg auf breiten ausgeschilderten Wegen; der Abstecher auf die Montaña de la Caldera läuft über einen ruppigen Pflasterpfad. Unterkunft: In der Nähe der Anlegestelle besteht die Möglichkeit zu zelten. Dazu bedarf es einer schriftlichen Genehmigung (permisso de acampar), erhältlich bei Medio Ambiente in Puerto del Rosario, Mo–Fr 8–14 Uhr, Tel. 928852106. Die Genehmigung wird für maximal drei Tage ausgestellt. Hinweis: Lobos ist als Naturpark und Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Das Wegenetz darf nicht verlassen werden. Einkehr: Sehr einfaches Lokal in El Puertito.
Vom Bootsanleger (1) treffen wir nach wenigen Schritten am Centro de Visitantes auf den Rundweg. Wir werden die Insel entgegen dem Uhrzeigersinn erwandern, gehen also rechts zum 7 Minuten entfernten El Puertito (2), das aus ein paar einfachen Hütten und Häuschen besteht. An der Gabelung kurz darauf halten wir uns rechts zu den an der Ostküste gelegenen Las Lagunitas (3). Die Lagunen mit ihren Salzwiesen sind eine der botanischen Attraktionen von Lobos. Das Meer überflutet regelmäßig den flachen Küstenstrich, hier finden den extremen Bedingungen angepasste Pflanzen wie das Meeresträubchen (span. uvilla del mar) genannte Desfontaines-Jochblatt, der Meerlavendel und die Strandwolfsmilch eine ökologische Nische. Sie alle kommen bestens mit dem salzigen Lebensraum zurecht. Helle Sandstreifen kontrastieren mit schwarzer Lava und dem Grün der Vegetation. Die seichten Lagunen sind auch ein gefundenes Fressen für etliche Vogelarten. Hinter den Salzmarschen steigt der Weg in einer Spitzkehre ein paar Höhenmeter an und hält auf die Atalayas del Faro zu, die mit 44 m und 51 m nach der Montaña de la Caldera zu den höchsten »Gipfeln« der Insel zählen. An der Gabelung nach der Kehre halten wir geradeaus und machen kurz vor den beiden Hügeln rechts einen Abstecher zu einer Kolonie von Agaven (4), deren bis zu 8 m hohe Blütenstände ein kleines Wäldchen bilden. Wieder zurück auf dem Hauptweg taucht nun der Faro de Martiño (5) an der Nordspitze der Insel auf. Ein betonierter Weg bringt uns auf die aussichtsreiche Anhöhe. Von dem Vorplatz des 1863 erbauten Leuchtturms bietet sich ein grandioses Panorama auf die Südküste Lanzarotes. Links von der Ferienstadt Playa Blanca erhebt sich der Vulkankrater der Montaña Roja, rechts die Ajaches-Berge, an klaren Tagen kann man auch Puerto del Carmen ausmachen. Mindestens ebenso eindrucksvoll zeigt sich Lobos selbst: Dutzende von sogenannten »hornitos«, kleine, wie überdimensionale Maulwurfshügel aufgehäufte Schlote, geben der Insel ihren ganz eigenständigen Charakter. Diese vulkanischen Gebilde von meist nicht viel mehr als 30 m Höhe entstanden durch aus der Lava austretende Gase. Wieder am Fuß des Leuchtturmhügels wandern wir an der Gabelung nun rechts haltend nach Südwesten auf die Montaña de la Caldera (6) zu. Hinter dem östlichen Gratausläufer führt ein ausgeschilderter Weg zum Fuß des Kraters. Dort beginnt ein durchgängig bis zum Gipfel gepflasterter, teils gestufter Pfad. Schon nach einer Viertelstunde ist die Messsäule auf dem Kraterrand erreicht. Kaum zu glauben, was 123 Höhenmeter für eine Schau ermöglichen! Drei Inseln liegen uns zu Füßen: Lanzarotes Süden, Fuerteventuras Norden und natürlich Lobos selbst. Von der Montaña steigen wir wieder zum Hauptweg ab. Hellsandige Dünen kündigen bald die Playa de la Concha (7) an der Südküste an. An der geschützten Flachwasserbucht kann die verbleibende Zeit bis zum Ablegen der Fähre zu einem Badestopp genutzt werden. Von dort sollte man noch knapp 10 Gehminuten zurück bis zum Bootsanleger (1) einplanen.
Gehzeit 3.20 h
8C7
Durch das unwirtliche Lavameer des Bayuyo nach Corralejo
Zwischen Lajares und Corralejo erstreckt sich ein riesiges, jungvulkanisches Malpaís (»schlechtes Land«), das vor rund 10.000 Jahren als Folge einer gewaltigen Eruptionsserie des Bayuyo entstand. Vulkanologen gehen davon aus, dass sich dabei die Inselfläche im Norden um rund 100 km2 ausgedehnt hat. Die Wanderung macht mit den Besonderheiten der lebensfeindlichen Lavawüste bekannt. Zu den Attraktionen am Weg gehören der Kraterkessel Calderón Hondo und die Besteigung des Bayuyo. Die Strecke hat leider zwei kleine Schönheitsfehler: Zum einen präsentiert sich auf der letzten halben Stunde die Gegend vor Corralejo nicht gerade besonders aufgeräumt, zum anderen wird ein Teil des Weges oft von organisierten Quad-Touren befahren. Wegen der guten Busanbindung an Corralejo ist die Wanderung dennoch sehr beliebt.
Ausgangspunkt: Lajares, von Puerto del Rosario oder Corralejo mit Buslinie 7 bzw. 8 (Haltestelle Campo de Futbol) erreichbar. Autofahrer parken am Fußballstadion in Lajares und fahren von Corralejo mit Linie 8 (zu jeder vollen Stunde) nach Lajares zurück. Anforderungen: Einfache Wanderung auf breiten Wegen und schmalem Pflasterpfad bis zum Fuß des Bayuyo; der Aufstieg auf den Bayuyo erfolgt auf steinigem, gerölligem Pfad. Höhenunterschied: Im Anstieg etwa 350 m, im Abstieg 400 m. Variante: Sofern man den allerdings lohnenden Aufstieg auf den Bayuyo weglässt, ein blaue Tour (man folgt ab der Cueva Natural dann einfach der Piste weiter geradeaus). Einkehr: Keine Einkehrmöglichkeit am Weg, einfache Bar in Lajares.
Am östlichen Ortsrand von Lajares (1) biegen wir von der Bushaltestelle vor dem Fußballstadion in die Straße nach Majanicho ein und folgen dieser einen Kilometer. Am letzten Haus auf der rechten Straßenseite beginnt halb links ein von Lavasteinen gesäumter ausgeschilderter Weg (Calderón Hondo 3 km), der zunächst genau auf die Montaña Colorada zuhält. An einem Abzweig am Fuß des Berges schwenkt unser Weg nach rechts (weiß-grünes Wegzeichen), wir umlaufen leicht ansteigend die Montaña auf der rechten Seite. Große, kreisrunde Narben an der Flanke zeigen, dass der Berg als Lieferant für Lavagranulat herhalten musste. Schon bald rückt die mächtige Kuppe des Calderón Hondo ins Bild. Sie ist durch einen Sattel mit der Montaña Colorada verbunden und ebenfalls wie diese leicht rötlich eingefärbt. Kurz nach einem Wendekreis geht der Weg in einen schmalen mit Lavasteinen gepflasterten Pfad über, der sich nach 4 Minuten gabelt. (Geradeaus werden wir hier später die Wanderung zum Bayuyo fortsetzen.) Wir besuchen zunächst den Calderón Hondo (2), gehen also links. Ein Abzweig zu einem Hirtenhaus wird passiert und nach etwas steilerem, kurzem Anstieg ist der Kraterrand erreicht. Eine Aussichtsplattform erlaubt einen imposanten Einblick in den wie in einem Vulkan-Lehrbuch geformten Kraterkessel. Und ganz nebenbei hat man auch eine schöne Sicht auf die Nordküste mit der kleinen Sommersiedlung Majanicho und die Ferienstadt Playa Blanca an der Südküste von Lanzarote. Auf dem Abstieg lässt sich noch ein kurzer Abstecher zu der rekonstruierten Hirtenunterkunft machen. Zurück an der erwähnten Gabelung gehen wir nun links auf dem Pflasterpfad auf die beiden Calderas Rebananda und Encantada zu. Vor den beiden Kratern mündet der Weg in den weiß-rot markierten GR 131, wir folgen der Piste nach links in Richtung Corralejo. Links unterhalb des Weges liegen inmitten der Lavawüste die Cotos Tamboriles, eingezäunte Grundstücke mit einfachen Gehöften. Wir bleiben auf der Hauptpiste und ignorieren alle abzweigenden Wege. Die Staubpiste läuft stetig leicht abwärts und zieht am Fuß von Las Calderas vorbei, einem weiteren imposanten Vulkan. Danach taucht der Bayuyo auf, auf seinem südlichen Kraterrand geben etliche größere Steinmännchen die Aufstiegsroute vor. Nun gilt es den Einstieg nicht zu verpassen! 10 Minuten nach Las Calderas macht ein Schild auf die Cueva Natural (3) aufmerksam, die bereits 100 m zuvor passiert wurde. 15 m nach dem Schild weisen Steinmännchen rechts in einen gut ausgetretenen Pfad. Eine Kuppe versperrt zunächst den Blick auf den Bayuyo, doch sobald diese umlaufen ist, liegt der gut mit Steinmännchen markierte Steig klar vor Augen. In einer kleinen Einsattelung halten wir uns links auf dem bald breiten Kraterrand aufwärts. Eine Viertelstunde später zeigt sich der runde Vermessungspunkt auf dem Gipfel, wenig später stehen wir auf dem Bayuyo (4), 271 m. Der ganze Norden Fuerteventuras liegt uns zu Füßen, über die ausufernde Ferienstadt Corralejo reicht der Blick zu den Nachbarinseln Lobos und Lanzarote. Vom Gipfel aus bleiben wir noch gut 200 m auf dem Kraterrand, bis kurz vor dem Ende der Steinmännchenreihe ein gut ausgetretener, doch mitunter gerölliger Pfad abwärtsläuft. Beim Abstieg schauen wir in den benachbarten Krater der Montaña San Rafael hinein. Nach dem Abstieg nehmen wir an der Verzweigung am Fuß des Vulkans den linken Pfad, gehen ein paar Schritte darauf ebenfalls links und erreichen nach wenigen Minuten wieder die Fahrpiste. (Wer nach Lajares zurückwandern will, geht hier links.) Wir folgen dieser nun rechts. Etwa 10 Minuten später wird ein Wassertank (5) passiert. 150 m darauf mündet der Weg in eine Straße. Wir queren diese geradewegs und kreuzen nach weiteren 150 m nochmals eine Straße. Ein Schotterweg läuft nun durch eine von Bauschutt verunzierte, nicht gerade anheimelnde Gegend. Der Weg schwenkt kurz vor der breiten Ausfallstraße (Avenida Juan Carlos I.) nach links und mündet wenig später in diese ein, auf der sich links haltend nach knapp 10 Minuten der Busbahnhof von Corralejo (6) erreicht wird.
Gehzeit 3.30 h
87
Beschaulicher Hochuferweg über der Nordküste
Wer bereits andere Küstenwanderungen auf Fuerteventura gemacht hat, weiß ein Lied davon zu singen, wie mühsam mitunter ein Fortkommen an den unwegsamen Klippen ist. Nicht so die Tour südlich von El Cotillo. Hier lässt es sich entlang der niedrigen Steilküste sehr bequem auf dem Küstenplateau spazieren und genüsslich das Spektakel der mitunter haushoch heranrollenden Monsterwellen beobachten.
Ausgangspunkt: El Cotillo, mit Pkw oder Buslinie 7 oder 8 erreichbar. Höhenunterschied: Unwesentlich. Anforderungen: Einfache Küstentour auf bequemen Küstenpfaden. Mitunter recht windig. Einkehr: Etliche Restaurants in El Cotillo.
Die Wanderung beginnt am südlichen Ortsrand von El Cotillo (1) am Torre El Tostón direkt an der Abbruchkante der Steilküste (Autofahrer können hier parken). In dem um 1700 errichteten Piratenausguck befindet sich das Touristenbüro, das Dach des Turmes kann zu den Öffnungszeiten bestiegen werden (Mo–Fr 9–16 Uhr, Sa und So 9–15 Uhr; Eintritt). Vom Festungsturm ziehen Fahrspuren direkt an der Abbruchkante entlang. Unterhalb erstreckt sich die Playa del Castillo (2), einer der schönsten, aber auch wildesten Inselstrände. Nach einigen Minuten bietet sich eine Gelegenheit, zum feinsandigen Strand abzusteigen. (Alternativ kann auch der Abbruchkante bis zum südlichen Strandende gefolgt werden.) Sonnenanbeter liegen hier vom Wind geschützt in Strandburgen; an Badebetrieb ist angesichts der meist ungestümen Brandung nicht zu denken, dafür sind Wellenreiter hier in ihrem Element. Am Südende der Playa bringt uns ein Pfad wieder zum Küstenplateau, auf dem wir auf einen von Steinen eingefassten Wanderpfad (GR 131) treffen, der aussichtsreich am Rand des abrupt abstürzenden Plateaus entlangläuft. Von der Punta Mallorquin (3) genießen wir nochmals die Schau zurück über den Strand zum Wachturm. Das Plateau ist hier flach wie ein Bügelbrett. Weiter südlich öffnet sich die halbkreisförmige Bucht der Playa del Águila (4). Der »Adlerstrand« wird von bizarren Basaltklippen eingefasst. Auf einer Betontreppe können wir zu dem goldgelben Sandstrand absteigen. Zurück auf der Steilküste geht es weiter zur Punta de Taca (5) am Südwestrand der Playa del Águila, von der sich nach Norden bis zum Leuchtturm von Tostón schauen lässt – eine Sitzbank steht genau an der richtigen Stelle. Ein einsam gelegenes Gehöft mit einem von Zinnen gekrönten Dachaufsatz wird passiert, unter uns trotzen einige der Steilküste vorgelagerte Felseneilande der Brandung. Nach der Caleta de la Bonanza erreichen wir schließlich die Playa de Esquinzo (6). Die Bucht wird von dem Barranco gleichen Namens in zwei Teile geschnitten. Ein Trampelpfad führt zum feinsandigen Strand hinab. Oft hat man die abgeschiedene Playa ganz für sich allein. Nach einer Rast geht es auf demselben Weg nach El Cotillo (1) zurück.
Gehzeit 1.40 h
87
Zu den Bergquellen über dem Tal von Tetir
Das Tal von Tetir wird zu beiden Seiten von stattlichen Bergzügen umrahmt. An der Südseite der Montaña de la Muda entspringen auf etwa 400 m Höhe die drei Chupadero-Quellen. Ein jüngst von der Inselregierung angelegter Wanderpfad führt zu den Wasseradern hinauf, doch weitaus eindrucksvoller als die meist fast trockenen Quellen ist der darüber liegende Aussichtspunkt.
Ausgangspunkt: La Matilla, am km 13,7 an der FV-10 zwischen Puerto del Rosario und La Oliva. Der Wegeinstieg liegt 150 m nach dem Ortsschild in Richtung La Oliva, Autofahrer können hier parken. Mit Buslinie 7 (Puerto del Rosario – El Cotillo) bis zur Bar La Matilla, von dort 350 m auf der FV-10 in Richtung La Oliva. Höhenunterschied: Jeweils 230 m im An- und Abstieg. Anforderungen:Einkehr: