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Dir, liebe Beate, danke ich ganz besonders für Dein Interesse, Deine Geduld und die vielen Hinweise, die zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben.
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Ein interkulturelles Kunstprojekt von Anna Graba & Udo Geißler
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© 2021 Udo Geißler
Künstlerische Umsetzung: Anna Graba
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
978-3-347-27127-2 (Paperback)
978-3-347-27128-9 (Hardcover)
978-3-347-27129-6 (e-Book)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektro-nische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglich-machung.
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„Die heißesten Orte in der Hölle sind reserviert für jene, die in Zeiten moralischer Krisen nicht Partei ergreifen.“
(Dante Alighieri)
Genau aus diesem Grund ist der libertäre Internet-Blog „Politkarikatur.de“ im Jahr 2018 ent-standen und wird von uns – Anna Graba und Udo Geißler – als interkulturelles Kunstprojekt betrieben. Erneut gehen wir einen Schritt weiter und stellen die bisherige Arbeit in unserem zweiten Buch – mit aktuellen Bezügen zur Corona-Krise – zusammen.
Politkarikatur.de
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ch freue mich sehr, dass Sie dieses Buch in der Hand halten und sich entschlossen haben, darin zu stöbern. Meinen besonderen Dank möchte ich den hilfsbereiten Mitarbeitern vom Verlag Tredi-tion, dem Cover-Designer Christian und Anna Graba aussprechen. Ihre großartige Kunst hat unserem polnisch-deutschen Projekt „Politkari-katur.de“ Leben eingehaucht, es auf Platz 1 bei den entsprechenden Google-Suchergebnissen katapultiert und das Erscheinen dieses Karika-turenbandes überhaupt erst möglich gemacht. Dabei haben uns einige Freunde gewarnt, das Thema „Politik“ aufzugreifen.
Nach einer Allensbach-Umfrage passen fast zwei Drittel der Deutschen im öffentlichen Raum mittlerweile ganz genau auf, was sie äußern, weil sie sich vor gesellschaftlichen Sanktionen fürchten. Oliver Gorus, um ein weiteres Beispiel zu geben, berät und unterstützt seit vielen Jah-ren Menschen, die ein Publikum haben. Er rät ihnen, „wenn das, was sie zu sagen haben, Poli-tik und Gesellschaft inhaltlich berührt“, zur Vor-sicht und warnt ohne Umschweife:
„Seine Meinung zu sagen kann immer dann, wenn sie interessant wird, nämlich dann, wenn sie vom Mainstream abweicht, zunehmend schwerwiegende materielle Konsequenzen haben.“ Warum veröffentlichen wir – in einer Zeit, in der das Denunziantentum wieder fröhli-che Urständ feiert und deswegen Schweigen weitaus klüger wäre – also trotzdem dieses Buch, obwohl wir ahnen, dass sich zudem Reichweite und Wirksamkeit in überschaubaren Grenzen halten werden?
Es gibt Schlüsselmomente, die unser ganzes Leben verändern können. Von diesem Tag - ja von dieser Sekunde an - ist nichts mehr, wie es vorher war. Eine Krankheit, ein schwerer Ver-lust, ein Vertrauensbruch, das plötzliche Gefühl absoluter Hilf- und Ausweglosigkeit; aber auch ein unerwartetes Glücksgefühl, eine einmalige Gelegenheit, eine tiefe Befriedigung oder eine plötzliche Erkenntnis: Dieser Augenblick, der
alles auf den Kopf stellt und unserem Dasein eine andere Wendung gibt, kann völlig unerwar-tet kommen; meistens ist er jedoch der Kulmina-tionspunkt einer Entwicklung, die sich – viel-leicht bisher nur im Verborgenen – schon länger angedeutet hatte.
Während die Schlüsselmomente häufig unser privates oder berufliches Leben betreffen, und wir diese Bereiche leicht überblicken, verhält es sich auf der politischen Ebene vollkommen an-ders. Meistens sehen wir hier nur einen kleinen Ausschnitt und müssen große Anstrengungen unternehmen, um die Verknüpfung dieses Teil-aspekts in einem größeren Kontext vorzuneh-men.
Einflussreiche Lobbyisten und Politiker wis-sen das: „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert“, so ermunterte der ehemalige Kom-missionspräsident Jean-Claude Juncker die Staats- und Regierungschefs der EU in Fragen der Europapolitik. „Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“
Es ist diese stärker werdende Übergriffigkeit der Nomenklatura und ihrer Einflüsterer gegenüber den Lebensweisen und natürlichen Interessen der Völker, die sich einige wenige nicht mehr ohne weiteres gefallen lassen.
Wenn Eliten sämtlicher Couleur in ihrem un-gehemmten Machtrausch den Bogen seit Jahren überspannen, Verträge brechen und den Nach-folgegenerationen schier unlösbare Probleme aufbürden, wenn sie das Recht verletzen, Kriege anzetteln und gleichzeitig voller Pathos von Hu-manität, Solidarität und Menschenrechten schwadronieren, dann merken selbst diejenigen, die sich bis dato wenig mit Politik beschäftigt haben, dass etwas grundlegend nicht mehr stimmt.
Liebe Leserinnen und Leser!
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Die Bankrotterklärungen und zunehmenden Re-pressionen derer, die zwar gewählt wurden, aber – laut Horst Seehofer – ja „gar nichts zu sagen haben“, haben Ausmaße erreicht, die unerträg-lich geworden sind. Sie können als ein Angriff auf das Grundgesetz verstanden werden; Stück für Stück wurde – und wird fleißig weiter – die bestehende Ordnung torpediert und die freie und selbstbestimmte Gesellschaft hintertrieben, um noch mehr Steuern, Überwachung, staatliche Bevormundung und Gängelung durchzusetzen.
Besonders im Osten schüttelt man nur noch den Kopf über Deutschland und Westeuropa. „Deutschland gleitet ein drittes Mal in den Sozi-alismus ab“, sagt beispielsweise Litauens ehema-liger Staatschef Vytautas Landsbergis und führt weiter aus, dass „den Westeuropäern nicht nur das Gefühl für die Gefahr verloren gegangen sei, sondern auch das Gefühl für den Sinn des Le-bens.“
Niemals war es für ein Volk einfacher, sich gründlich und aus ganz unterschiedlichen Quel-len zu informieren. Selbst wer sich diese Mühe erspart, der weiß aus eigenem Erleben (und aller-spätestens seit den „Corona-Maßnahmen“) ganz genau, welche zentralisierenden und freiheitsbe-raubenden Manöver in Deutschland, der EU und sogar weltweit gerade durchexerziert werden.
Ein ganzes Kartell aus machtversessenen Poli-tikern, Kultur- und Medienschaffenden, Kir-chen- und Gewerkschaftsfunktionären, staats-nahen Großkonzernlern und Finanzjongleuren haben den Staat usurpiert und die Bürger mehr oder weniger in Geiselhaft genommen.
Nur sind diese Entwicklungen – weg von der Freiheit und Eigenverantwortung hin zu noch mehr Zwang, Umverteilung und Staatsinterven-tion – den meisten Menschen schlicht und er-greifend egal. Gegen Desinteresse und Opportu-nismus ist leider kein Kraut gewachsen!
„Die Freiheit geht mehr an ihren falschen
Freunden zugrunde als an ihren erklärten Fein-den“, dies hatte Roland Baader völlig richtig er-kannt und ergänzte: „Der einzige Ratschlag, den Ökonomen und Philosophen den politischen und akademischen Gottspielern geben können, ist der des bedeutendsten Sozialphilosophen un-serer Zeit, Anthony de Jasay: ‚No politics‘!“
Der klassische Liberalismus, so Baader, will eben „nicht Gott spielen“ und setzt lieber „auf den Markt, statt auf den Befehl“!
Daher möchte ich das Buch mit den folgenden Worten dieses Autors beginnen, weil es dieser Geist ist, der uns Freiheitsliebende in aller Welt beseelt:
„Für den wahren Liberalen und den echten Kapi-talisten ist jedenfalls der Frieden der Vater aller Dinge, und nicht der Krieg.
Der Krieg ist die unwürdigste, hässlichste, ver-achtenswerteste und satanischste Aktivität, die das Menschengeschlecht jemals entwickelt hat. Jeder politisch veranstaltete Schritt weg vom freien Markt ist zugleich ein Schritt hin zu Streit und Krieg.“
Udo Geißler
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Die größte Entschlossenheit
wird meist in Tränen geboren.
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chon als Kind im Sandkasten erlebt man den Unterschied zwischen schöpferischen, kons-truktiven und heimtückischen, destruktiven Menschen. Es gibt immer Kinder, die Sandbur-gen bauen, und jene, die in diese hineinspringen, sobald der Erbauer sich abwendet.“ Diese Zeilen stammen aus Roland Woldags Artikel „Die Gau-ner hetzen“. Die wichtigste Sandkastenfrage lau-tet dabei: Warum lässt sich der Konstruktive diese Heimtücke (vermutlich) so einfach gefal-len?
Ist es falsche Toleranz? Ein Sich-selbst-Belügen? Die Angst vor der richtigen Antwort und der da-raus folgenden Konsequenz? Hat der Schöpferi-sche bereits die Idee einer viel mächtigeren Sandburg im Kopf? Braucht er gar die Konfron-tation mit der Gemeinheit, weil er instinktiv merkt, wie ihn die richtige Mischung aus beiden Prinzipien reifen lässt?
Am wahrscheinlichsten ist es jedoch, dass dem fleißigen Sandburgbauer, der sich abgewendet und somit das Geschehene nicht gesehen hatte, vom Sandburgzerstörer etwas weisgemacht wurde.
So eine Geschichte könnte beispielsweise auf ein versehentliches Ausrutschen oder gegensei-tiges Schubsen hinauslaufen, was aber im letzten Fall bedeuten würde, einen Dritten als mögli-chen Beteiligten noch schnell überrumpeln zu müssen, damit das Geschilderte zumindest eini-germaßen plausibel klingt.
Neben der (fadenscheinigen) Story ist jedoch ein Aspekt zur Rettung der angespannten Lage viel entscheidender. Wie – also mit welcher Gestik, vor allem aber mit welchem aufgesetzten Ge-sichtsausdruck – schafft es der Destruktive, seine Tat zu verschleiern oder zu verharmlosen? Im-merhin droht ihm möglicherweise der Verlust eines Freundes, den er in der Zukunft – beispiels-weise in der Schule – vielleicht noch gut gebrau-chen kann. Außerdem ist die Gefahr noch nicht
gebannt, in eine körperliche Auseinanderset-zung zu geraten. Und so lotet der Heimtückische schon im Kindesalter ganz genau aus, welche Maske aufgesetzt werden muss, um sein Ziel zu erreichen.
Ist die „Nettigkeitsmaske“ am besten geeig-net? Die „Beste-Freunde“-Maske? Oder etwa die „Tut mir leid, aber es war doch nur ein Verse-hen“-Maske?
Mit ziemlicher Sicherheit setzt der Hinterhältige verschiedene und der jeweiligen Situation ange-messene Masken auf, die ihm letzten Endes wohl Erfolg bescheren. Von früh an lernt er durch diese oder ähnliche Konstellationen die Fähig-keit zur Manipulation. Er schafft es, dass die Menschen ihn so sehen, wie er es möchte. Die Wirklichkeit hingegen bleibt verborgen.
Was bereits im Sandkasten bestens funktioniert, setzt sich in der Schule, an der Uni und im späte-ren Beruf fort und wird laufend weiter verfei-nert. Roland Woldag bringt es wieder auf den Punkt, indem er ausführt, dass die ehrgeizigsten der Sandburgen-Zertreter „besessen davon sind, alle Strukturen, die auch nur im Ansatz funktio-nieren, radikal zu zertrampeln und umzukrem-peln“.
Aber was passiert mit den konstruktiven Men-schen? Sie besitzen nach wie vor keine Macht, weil sie – im Gegensatz zu den Destruktiven – niemals gelernt haben, sich diese zu ergaunern und alles dafür zu tun, um sie zu erhalten.
Viele derjenigen, die sich täglich abrackern, stellen irgendwann ernüchtert fest, wie ihnen der Lohn ihrer Arbeit regelrecht unter den Hän-den verrinnt.
Außerdem verschlechtern sich allmählich ihre Lebensumstände, weil sie von den notorischen Lügnern mit den schönen Masken, die sich mitt-lerweile in Führungspositionen eingenistet haben, erneut malträtiert werden.
Wenn die Masken fallen
Konstruktive Menschen haben es selbst in der Hand!
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Die Schöpferischen begreifen erst nach vielen Enttäuschungen, dass das Prinzip Hoffnung nicht funktioniert. Es kommt eben kein Retter von außen, der den skrupellosen Chef ersetzt und die Konflikte beseitigt. Im Gegenteil. Es wird von Mal zu Mal schlimmer und nur lang-sam reift die Erkenntnis heran, dass Menschen mit Gewissen im heutigen System anscheinend vollständig von den Machtpositionen ausge-schlossen sind.
Doch es kommt noch bitterer, weil die Konstruk-tiven wieder und wieder am eigenen Leib erfah-ren, dass sie zudem auch kaum Verbündete fin-den, die bereit wären, mit ihnen gegen die Zerstörungswut der Psychopathen anzukämp-fen. Zu ihrem Entsetzen kommen die allermeis-ten der Freunde und Kollegen mit ihrer Unterta-nen-Maske, die diese täglich aufsetzen, nämlich gut zurecht. Sie sind froh und vollkommen zu-frieden damit, wenn andere vorgeben, die Ver-antwortung für ihre Handlungen zu überneh-men. Außerdem fühlen sie sich umso sicherer, je mehr Leute aus ihrem Umfeld ebenfalls Weisun-gen ausführen, ohne jemals zu Ganz ist Unterwür-natürlich Es vom der bekanntlich ein Krü-herab, ihr erträglicher eine Anstellung, höheres