Ein abenteuerlicher Streifzug durch Chiles Naturparadiese - bis ans Ende der Welt nach Ushuaia

Herstellung und Verlag:

BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-7431-2233-8

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Etwa ein Jahr dauerte es von der Planung unserer Chile- und Argentinienreise bis zur Verwirklichung. Da mein Mann Helmut und ich nur sehr ungern an geführten Gruppenreisen teilnehmen, weil wir uns dabei eingeengt und gegängelt fühlen, habe ich die gesamte Reise vorher bis ins Detail selbst geplant. Zuerst studierte ich mehrere Reiseführer. Dann legte ich die Reiseroute fest und arbeitete das Programm aus. Da wir auch eine Feuerland-Kreuzfahrt von Punta Arenas über Kap Hoorn nach Usuhaia machen wollten, das Schiff aber nur an einem bestimmten Tag pro Woche von Punta Arenas ablegte, musste ich das gesamte Programm darauf hin ausrichten. Zuerst wollte ich die Flüge im Internet buchen. Weil es sich bei den riesigen Entfernungen innerhalb Chiles, zur Osterinsel und nach Argentinien um mehrere Einzelflüge handelte, die man günstiger bekommt, wenn man im Besitz eines Südamerika Airpasses ist, entschloss ich mich dazu, sämtliche Flüge bei einem örtlichen Reisebüro zu buchen, ebenso die Kreuzfahrt, die bei DERTOUR angeboten wurde. Sämtliche Übernachtungen buchte ich entweder bei booking.com oder direkt auf der Webseite der Hotels oder der Naturparks. Auch die Mietautos, außer für die Osterinsel, buchte ich im Voraus im Internet.

Am 28. Dezember 2012 war es soweit. Unsere 5 ½ wöchige Reise nach Chile, zur Osterinsel, nach Argentinien und die Kreuzfahrt bis ans Ende der Welt zum Kap Hoorn und Ushuaia konnte beginnen.

Reise nach Chile

28.12.2012. – Flug nach Chile

Unser Sohn Nicolas und seine Freundin Maria bringen uns zum Bahnhof. Der Zug fährt planmäßig um 14:29 Uhr ab. Weiter geht es um 15:00 Uhr von Karlsruhe direkt zum Flughafen. Ankunft um 16:06 Uhr am Fernbahnhof Frankfurt. Da wir mit Iberia fliegen, müssen wir zu Terminal 2. Das Einchecken geht problemlos vonstatten. Der Sicherheitscheck wird sehr gründlich durchgeführt. Ich muss Tablet und Fotoapparat herausnehmen und extra in eine Kiste legen. Ich muss auch die Stiefel ausziehen. Helmut wird aufgefordert seinen Rucksack auszupacken. Sein E-Book Reader wird untersucht. Der Flug mit Iberia geht fast pünktlich um 19:15 Uhr. Landung in Madrid um 21:30 Uhr mit 15 Minuten Verspätung. Vom Eincheck-Schalter ist es ein weiter Weg zum Gate. Wir müssen mit der Bahn zu Gate U fahren. Nachdem wir dort angekommen sind, essen wir ein Bocadillo (Schinkensandwich) zusammen und trinken Bier dazu. Pünktlich um 0:30 Uhr starten wir zum etwa 10700 Kilometer entfernten Santiago de Chile. Die Flugzeit soll circa 13 Std. 25 Min. betragen. Wir bekommen ein Abendessen und ein kleines Fläschchen Rotwein dazu. Nach dem Essen versuchen wir zu schlafen. Die Nacht ist lang. Aber irgendwie geht sie herum. Es gibt ein mickriges Frühstück, bestehend aus einem Gummisandwich belegt mit Schinken und Käse und einem Schälchen Obst.

Etwa eine halbe Stunde vor der Landung in Santiago de Chile kündigt der Flugkapitän den Aconcagua an, den mit knapp 7000 m höchsten Berg Südamerikas. Wir sitzen auf der richtigen Seite und auch das Wetter macht mit. So können wir den Anblick dieses eindrucksvollen Bergriesen richtig genießen und auch ein paar Fotos machen.

29.12.2012 - Ankunft in Santiago de Chile

Landung pünktlich um 9:27 Uhr Ortszeit, bzw. 13:27 Uhr MEZ. Die Uhr muss also um 4 Stunden zurückgestellt werden. An der Passkontrolle hat sich bereits eine lange Schlange gebildet. Am Zoll bekommen wir unsere Wanderstangerl, eine Art dünne Salamistangen abgenommen. Vom Flughafen nehmen wir ein Taxi zum Hotel. Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten. Um 11.30 Uhr setzt uns der Fahrer vor unserem gebuchten Hotel Majestic ab, das sehr zentral liegt, so dass wir die Sehenswürdigkeiten Santiagos zu Fuß erkunden können.

Wir bekommen ein Zimmer im 3. Stock. Leider gibt es keinen Aufzug.

Frisch geduscht machen wir uns eine Stunde später zu Fuß auf den Weg zum Mercado Central, um dort Mittag zu essen. Doch es gibt fast nur Fisch und Meeresfrüchte. Außerdem ist es laut und überfüllt. Überall stinkt es nach Fisch. Hier wollen wir nichts essen.

Wir suchen nun nach einem Geldautomaten. Erst beim dritten klappt es, Geld zu ziehen. Dann kaufen wir Wasser.

Die Hauptsehenswürdigkeit Santiagos ist die Altstadt mit ihrem historischen Zentrum aus der spanischen Kolonialzeit. Vor allem auf die Plaza die Armas sind wir neugierig. Am Rand der palmengesäumten Plaza mit vielen Sitzbänken, steht die wuchtige Kathedrale, die nach vier Erdbeben jedes Mal wieder aufgebaut wurde, zuletzt Mitte des 18. Jahrhunderts. An der Ecke der Nordseite des Platzes, gleich neben der Kathedrale erhebt sich ein moderner Glaspalast, in dem sich die Kathedrale spiegelt. Es folgen die Hauptpost, der Palacio de Real Audiencia, in dem heute das Nationalhistorische Museum untergebracht ist. Beide Gebäude stammen aus dem 19. Jahrhundert. Und daran schließt sich das Rathaus an, das gegen Ende des 18. Jh. im neoklassizistischen Stil erbaut wurde. Schräg gegenüber erhebt sich ein Denkmal mit dem spanischen Eroberer Pedro de Valdivia. Er gründete im Jahr 1541 die Stadt Santiago de Chile.

Wir begnügen uns mit ein paar Fotos und einem Videoschwenk über die Plaza. Morgen wollen wir uns mehr Zeit für eine ausführlichere Besichtigung nehmen. Da wir nach der anstrengenden Flugreise nicht mehr besonders aufnahmefähig sind, vertragen wir heute nur leichte Kost und wollen später einen Spaziergang am Rio Mapocho entlang zum Fuß des Cerro San Cristóbal machen. Es ist der Hügel mit der weißen Statue der Heiligen Jungfrau, den man schon von weitem sieht. Von oben soll man einen tollen Blick auf das Häusermeer von Santiago de Chile haben. Es führt eine Standseilbahn hinauf.

Doch zuerst müssen wir etwas essen. Wir sind nun ziemlich hungrig. In der Calle Esmiralda kehren wir in einem Restaurant mit peruanischer Küche zum Mittagessen ein. Es ist so voll, so dass wir nicht gleich einen Platz bekommen und ein paar Minuten warten müssen. Wir bestellen Grillhähnchen mit Pommes und Salat und ein kleines Bier. Es schmeckt uns nicht so besonders. Die Haut ist nicht knusprig. Helmuts Stück ist nicht richtig durch, die Pommes sind knatschig. Man ernährt sich. Mit Getränken bezahlen wir 10.000 CLP Dollar (ca. 18 €).

Nun spazieren wir am Rio Mapocho entlang zum Fuß des Cerro San Christóbal. Als wir endlich am Fuß des Berges an der Talstation ankommen, prangt am Fahrkartenkiosk ein Schild mit dem Hinweis, dass die Funicular, die Standseilbahn außer Betrieb ist. Zu Fuß soll es über 6 km bis zum Gipfel sein. Bei der Hitze wollen wir uns das nicht antun. Bis zum Eingang des Zoos spazieren wir noch den Hügel hinauf. Dort geht es aber nicht weiter. Doch es ist einfach zu heiß, gut 35 Grad. An einem Kiosk wollen wir Kaffee trinken. Es gibt aber keine Milch dazu. Deshalb verzichte ich, während Helmut seinen Kaffee nur mit Zucker trinkt. Der Weg zurück zum Hotel ist weit. Wir fühlen uns ziemlich schlapp. Die Hitze und die Nacht im Flugzeug haben uns zugesetzt. Auf dem Rückweg zum Hotel kaufen wir Cracker, Obst, Wasser, und Bier. Das ist unser Abendessen. Um 19:00 Uhr sind wir zurück im Hotel. Helmut hat die Lochkarte für die Zimmertüre verloren. Er muss nochmals hinunter zur Rezeption. Wir müssen uns aufschließen lassen. Im Hotelzimmer ist es drückend heiß. Ohne Klimaanlage ist es nicht auszuhalten. Nachdem wir gegessen haben, verschicke ich Emails mit Fotos an die Familie und Freunde. Doch die Verbindung ist äußerst schlecht. Es gelingt mir nicht, die Fotos zu versenden. Bald darauf legen wir uns schlafen. Um 21:30 Uhr knipse ich das Licht aus. Es ist sehr warm im Zimmer. Hoffentlich kann ich schlafen.

30.12.2012 - Besichtigungen in Santiago

Ausgeschlafen und von einem guten Frühstück gestärkt, brechen wir um 9:45 Uhr zur Plaza de Armas auf. Wir wollen unsere heutige Besichtigungstour auf der Plaza de Armas mit der Kathedrale beginnen. Doch es ist gerade Gottesdienst. Wir lassen uns im hinteren Teil auf einer der Bänke nieder und verweilen ein paar Minuten. Es herrscht eine feierliche Stimmung.

In der Casa Colorada, was so viel heißt wie farbiges Haus, ist das Stadtmuseum untergebracht. Es ist im spanischen Kolonialstil des 18. Jh. erbaut. Wir fotografieren es von außen. Als nächstes suchen wir die Basilica de La Merced auf. Ihr jetziges Aussehen erhielt sie im 18. Jh. mit einer Fassade im Neorenaissance-Stil. Im Inneren wird die wertvolle Statue der Virgen de La Merced aufbewahrt. Auch hier beginnt gerade der Gottesdienst.

Kurz darauf befinden wir uns auf dem Weg zum Cerro Santa Lucía. Eigentlich wollten wir das Museum der Kirche la Merced besuchen, da es eine der wenigen erhaltenen Schrifttafeln der Osterinsel besitzt. Doch das Museum ist leider geschlossen. Der Aufgang zum 70 m hohen Hügel Cerro Santa Lucia befindet sich bei der Bibliotheca Nacional und führt über den rechten Aufgang der Monumentaltreppe hinauf zur Aussichtsterrasse. Von oben hat man an klaren Tagen einen herrlichen Blick auf die Stadt mit ihren vielen Hochhäusern und die schneebedeckten Berge in der Umgebung. Doch heute ist es diesig und man sieht sie nur andeutungsweise im Dunst. Von hier erblickt man auch den Cerro San Christóbal. Es ist nun kurz vor 12 Uhr.

Nun freue ich mich auf das Museum für präkolumbianische Kunst. Es soll eines der besten Museen Südamerikas sein. Doch enttäuscht müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es schon seit geraumer Zeit geschlossen ist. Wir wechseln ein paar Worte mit einem jungen Paar aus Brasilien. Sie erzählen uns, dass es noch bis Juni geschlossen bleiben soll. Na, dann können wir ja in Ruhe Mittag essen gehen, da sich dieser Programmpunkt ohnehin erledigt hat. Wir kehren zurück zur Plaza de Armas. Dort setzen wir uns auf die Terrasse des Restaurants Marco Polo und bestellen Fettucine al Pesto und ein großes Bier. Es tut gut, die müden Füße auszuruhen. Leider schmecken die Fettucine verkocht. Wir bezahlen 13.000 CLP (ca. 24 €).

Danach besuchen wir ersatzweise das gegenüber liegende Nationalhistorische Museum, das unter anderem auch ein paar wenige Vitrinen mit präkolumbianischer Keramik besitzt. Es kostet keinen Eintritt, da Sonntag ist. Ich habe dort im Innenhof guten Wlan-Empfang und kann doch noch die Fotos von gestern Abend versenden.

Wir gehen weiter zum Palacio Moneda. Das wie ein Schloss wirkende Gebäude wurde im 18. Jh. von der spanischen Regierung als Münzprägestätte erbaut. Danach war das Gebäude die Residenz des Staatspräsidenten.

Vor dem Außenministerium erinnert eine Skulptur, die den Präsidenten Salvador Allende darstellt, an den Militärputsch Pinochets am 11. September 1973, bei dem sich Allende das Leben nahm, als der Präsidentenpalast bombardiert wurde und seine Situation ausweglos wurde.

Auf dem Weg zur Kirche San Francisco trinken wir in einem Starbucks Kaffee. Wieder unterwegs werden wir Zeuge eines großen Feuerwehreinsatzes, denn in einer Seitenstraße brennt es in einem Geschäftsgebäude.

Zum Abschluss wollen wir Santiagos älteste Kirche San Francisco besuchen. Doch auch sie ist geschlossen. Ich bin schon etwas enttäuscht, dass ich alles, was mir wichtig war, nicht besuchen konnte. Also gleich ab in die Bar des Hotels San Francisco, das wenige Meter neben der Kirche steht. Hier empfiehlt unser Reiseführer, einen Pisco Sour zu trinken. Also gönnen wir uns einen Pisco Sour für je ca. 10 USD in der stilvollen Bar des 5 Sterne Hotels. Wir bekommen noch ein Schälchen Erdnüsse und ein paar Tapas dazu. Der Pisco schmeckt gut, ebenso die Tapas. Nun treten wir den Rückweg an. Unterwegs kaufen wir Wasser, Bier und Obst. Um 18:45 Uhr sind wir zurück im Hotel. Wir sind nun froh, die Beine auf dem Bett ausstrecken zu können nach dem langen Fußmarsch. Ich habe bereits Emails bekommen von zwei Freunden und unserem Sohn Nicolas. Nun schreibe ich Tagebuch bis 20:15 Uhr.

31.12.2012 - Santiago de Chile und Flug nach Calama

Da wir heute noch bis 13:30 Uhr Zeit haben, erkunden wir zu Fuß einen Teil des Barrio Brasil, des brasilianischen Viertels. Außer einer Palmenallee und einem Park ist es nichts Besonderes und dient allein dem Zeitvertreib. Auf dem Rückweg zum Hotel trinken wir ein schmackhaftes, dunkles Doppelbock-Bier der Marke Kunstmann. Vom Hotel fahren wir mit einem Taxi zum Flughafen.

Um 16 Uhr fliegen wir mit Lan-Chile nach Calama, knapp 1300 Flugkilometer. Der 2-stündige Flug über die Andenkette ist sehr eindrucksvoll, einer der schönsten Flüge, die wir je erlebt haben. Die Sicht ist so klar wie selten. Sogar Lagunen in verschiedenen Blautönen lassen sich gut in den engen Tälern zwischen den Berggipfeln erkennen. Gegen Ende des Fluges sehen wir sogar die Atacamawüste mit ihren weiß-rosa schimmernden Salzseen aus der Vogelperspektive. Die Landung erfolgt pünktlich um 18 Uhr.

Wir nehmen ein Taxi zum Parkhotel Calama. Zu Fuß ist es doch zu weit, obwohl das Hotel in Flughafennähe liegt. Das Hotel ist vom Ambiente her nicht schlecht, hat sogar einen Pool. Doch das Personal ist lahm und verschlafen. An der Rezeption wird nur Spanisch gesprochen. Man teilt uns mit, dass heute an Silvester ein besonderes Abendessen in Büfettform serviert wird. Es soll 200 USD pro Person kosten. Wir geben zu verstehen, dass wir dieses Hotel nicht genommen hätten, wenn wir das vorher gewusst hätten. Man kommt uns entgegen und bietet uns das Essen für den halben Preis an. Da willigen wir ein. Nun ist es bereits 19 Uhr. Um 20 Uhr soll das Abendessen stattfinden. Tatsächlich wird es 21 Uhr. Im Festsaal des Hotels ist ein großes Büffet aufgebaut mit zahlreichen Vorspeisen, auch Suschi und viel Meeresgetier, Hauptgerichten wie Fisch, Rinderfilet, Hähnchen u. a. m., verschiedenen Beilagen und auch ein großes Nachtischbüffet mit allerlei Obst, Kuchen, Flan, Cremes usw. Wir sind unter den ersten Gästen. Die meisten nachfolgenden Gäste sind chilenische Familien und kommen von auswärts. Der Saal ist äußerst geschmackvoll dekoriert. An jedem Tisch befinden sich Accesoires für die Gäste, damit sie sich silvestermäßig schmücken können. So wird in Spanien und allen Spanisch sprechenden Ländern Silvester gefeiert. Es erinnert ein bisschen an Fasching. Während des Abends spielt eine Band. Nach dem Essen darf auch getanzt werden. Das Essen ist mittelmäßig, viel Seafood und Suschi. Meine Rinderlende ist schon kalt. Der Wein ist gut. Ich trinke auch zwei Pisco Sour und einen Pisco Mango. Um 1:15 Uhr lege ich mich ungewaschen ins Bett, so müde bin ich.

01.01.2013 - Fahrt in die Atacamawüste

Der Wecker klingelt um 7 Uhr. Helmut hatte eine schlechte Nacht wegen seiner Nebenhöhlen. Er hat gestern Abend angefangen Antibiotikum zu nehmen. Ich habe Kopfschmerzen, wahrscheinlich habe ich zu viel durcheinander getrunken.

Um 8 Uhr soll es Frühstück geben, Tatsächlich dauert es noch ungefähr 20 Minuten länger, bis das Büfett aufgebaut ist. Das Personal ist so lahm. Ich bestelle mir Rührei mit Käse. Es schmeckt recht gut.

Um 9 Uhr sollen wir laut Vertrag das Mietauto abholen. Wir lassen von der Rezeption aus im Büro des Autovermieters anrufen. Mehrmalige Versuche scheitern, weil niemand abnimmt. So lassen wir uns ein Taxi rufen und packen in der Zwischenzeit unsere Sachen zusammen. Wir müssen noch unser Zimmer bezahlen, mit Tax 116 USD. Für das Abendessen wurden offensichtlich die 100 USD pro Pers. nicht eingetragen, denn die Dame berechnet uns nur 76 USD dafür. Das ist uns auch recht.

Um 9:45 Uhr bringt uns der Taxifahrer zur Alamo Autovermietung. Wie schon befürchtet, ist das Tor geschlossen, obwohl wir laut Vertrag den Mietwagen um 9 Uhr bekommen sollten. Was tun? Wir bitten den Taxifahrer, uns bei der Polizeistation abzusetzen und auf uns zu warten. Nun müssen wir auf Spanisch erklären, dass wir ab heute für vier Tage ein Auto gemietet haben, dieses bereits bezahlt haben und dass wir eine schriftliche Bestätigung für die Versicherung brauchen, dass wir das Auto nicht bekommen haben. Zum Glück reicht unser Spanisch, das wir vor Jahren autodidaktisch mit Hilfe eines Lehrbuchs und Kassette erlernten, bevor wir unsere erste Reise nach Mittelamerika antraten, aus, um uns zu verständigen. So leicht macht man es uns aber nicht. Zuerst ruft der Polizist bei der Autovermietung an, natürlich ohne Erfolg. Dabei stellt sich auch heraus, dass die Telefonnummer auf unserem Voucher falsch ist. Als nächstes will der Polizist mit uns zur Autovermietung fahren, um sich selbst zu überzeugen, dass dort geschlossen ist. Danach will er uns zum Flughafen fahren, weil es dort auch ein Alamo-Büro gibt. Also laden wir unser Gepäck in das vergitterte Polizeiauto um. Helmut bezahlt den Taxifahrer. Er will nun 7800 CLP, weil er warten musste. Das sind knapp 16 USD.

Das Alamo-Büro am Flughafen hat leider auch zu. So bringt uns der Polizist wieder zu seiner Dienststelle zurück. Wir erwarten nun, dass er uns etwas schreibt, damit wir ein Beweisstück in der Hand haben. Doch nun ist gerade sein Vorgesetzter eingetroffen und möchte informiert werden. Um sich ebenfalls selbst zu überzeugen, fahren die beiden Polizisten nochmals mit uns zur Autovermietung. Das Tor ist noch genau so verrammelt wie zuvor. Die beiden Polizisten steigen aus und klopfen mit ihren Schlagstöcken gegen die dicken Stäbe des knallblauen Tors und rufen laut. Ohne Erfolg. Schließlich geben sie auf.

Zurück in der Dienststelle wird endlich ein Polizist in der Schreibstube angewiesen, ein Schreiben für uns aufzusetzen. Das dauert gut noch 20 Minuten. Dann endlich bringen uns die beiden freundlichen Polizisten nochmals zum Flughafen und fragen für uns nach einer Mitfahrgelegenheit in einem regulären Kleinbus Transporter nach San Pedro de Atacama. Gerade zwei Plätze sind noch frei. Es dauert aber noch ein bisschen, bis die Fahrgäste, die vorgebucht haben, mit ihrem Gepäck vom Flughafen eingetroffen sind. Wir sind nun zu acht. Eine Std. 10 Min. dauert die Fahrt auf der gut ausgebauten Straße. Etwa 100 km sind es bis San Pedro de Atacama. Unsere Unterkunft Domos los Abuelos liegt gleich am Ortsanfang. Wir steigen als erste aus. Die Fahrt kostet uns 10000 CLP, etwa 18 €. Es ist nun 13:30 Uhr. Das Gästehaus Domos los Abuelos besteht aus einer Rezeption mit Restaurant und mehreren urigen, runden Adobe-Hütten, den Gästezimmern Wir erkundigen uns gleich, ob es hier eine Autovermietung gibt. Ich atme erleichtert auf, als die Antwort positiv ausfällt. Heute ist natürlich zu, aber morgen ab 10 Uhr können wir bei Europcar nachfragen. Das lässt Hoffnung aufkommen.

Wir ruhen uns ein bisschen aus, dann schlendern wir in den Ort. Die meisten Häuser in dem Wüstenort San Pedro de Atacama sind aus Adobe, das heißt aus Lehmziegeln erbaut, so auch das Restaurant Adobe, in dem wir zum Mittagessen einkehren.. Wir setzen uns in den schattigen Innenhof. Helmut bestellt Pizza Serrano, ich Quesadillas (Teigtaschen) mit Tomaten, Käse und Origano. Es schmeckt uns sehr gut, ist aber nicht billig, kostet mit Getränken etwa 18000 CPL, ca. 32 €.