Wie ist Wien?
Die Wiener und ihr goldenes Herz
Berlin ist arm, aber sexy. New York ist die Stadt, die niemals schläft. Rom ist die Ewige Stadt. München ist die Weltstadt mit Herz. Ich frage mich aber ... Wie oder was ist Wien? Reich und sexy? Alt und jung? Weltoffen und modern? Oder vielleicht eher, wie der Wiener sagt, gemütlich, goschert und zwider? Ich habe mich auf die Suche gemacht, welche Eigenschaften wohl am besten zu Wien passen.
Wenn ich an manchen Tagen durch Wiens Straßen streife, fühle ich mich ein wenig wie einst Carry Bradshaw. Nur nicht ganz so schön, komplett ohne Stilettos und mit weniger Sex-Appeal. Ist Wien also sexy? Irgendwie schon, irgendwie auch nicht. Auf jeden Fall ist Wien aber anziehend. Die Stadt zieht mich an. Mit ihren Bauwerken wie dem mächtigen und mystischen Stephansdom, dem elitären Schloss Schönbrunn, den gemütlichen Kaffeehäusern und dem typischen Wiener Charme oder, wie man gerne sagt, der Weana Gmiatlichkeit. Obwohl es manchmal mit dem Wiener Charme nicht so weit her ist. Oft spricht man auch ironisch vom »Goldenen Wiener Herz« der Hauptstadtbewohner. Aber was ist das schon wieder?
Eine genaue Definition konnte ich nicht auftun, ich bin jedoch auf die schöne Geschichte des Kabarettisten Alexander Roda Roda gestoßen, der folgende Meinung über das »Goldene Wiener Herz« vertrat: Seiner Meinung nach ist der Wiener mit ungefähr 40 Jahren am warmherzigsten. Und genau einen Wiener in diesem Alter soll man als Tourist, wenn man vom Stephansplatz weg in Richtung Oper geht, ansprechen und ihn fragen: »Entschuldigen sie, wo ist denn der Stephansplatz?«
Der Wiener wird anfangs ganz lieb und freundlich versuchen, den Gast zur Umkehr in die andere Richtung zu überreden. Doch der Gast bleibt stur und glaubt dem Wiener nicht wirklich. Er hat bislang immer nur von den zwideren (rüpelhaften) Wienern gehört, und der für einen Wiener viel zu freundliche Ton macht ihn misstrauisch. Der Wiener jedoch fleht den Gast an, dass er bitte umkehren soll. Doch der Tourist geht selbstsicher weiter vom Stephansplatz weg in Richtung Oper. Doch dann endlich fasst sich der (echte) Wiener ein Herz und ruft laut: »Hatsch nur, du Fallot, du dünngselchter! Hatsch nur am Naschmarkt! Wirst es schon bereun – wanns zu spät is, du damischer Kosak, russischer überanand.« (Auszug aus Rote Weste und Monokel, Roda Roda).
Und da ist es dann schon: das »Goldene Wiener Herz«, das ausgesprochen widersprüchlich ist. Es ist, wie Roda Roda meinte, »bösartig in seiner Liebenswürdigkeit.«
Es gibt aber auch das andere, das ehrliche »Goldene Wiener Herz«. Ich musste zwar lange danach suchen, habe es dann aber doch entdecken können. Das »Goldene Wiener Herz« der Wiener will erarbeitet werden, wie das der Stadt. Jeder kennt es. Viele kennen es nur vom Hörensagen. Mir begegnet das »Goldene Wiener Herz« meistens dort, wo ich es am wenigsten erwarte. Im Warteraum beim Arzt oder beim Einkaufen im Supermarkt.
Ein anderer Kabarettist, Georg Kreisler, sang vor langer Zeit: »Wie schön wäre mein Wien ohne die Wiener!« Faktum ist, Wien und die Wiener können viel sein, nur egal oder wurscht, wie man in Wien sagt, sind sie bestimmt keinem. Ich habe mich auf Spurensuche begeben und geschaut, wo ich das »Goldene Wiener Herz« finden kann.
Wie ist also Wien?
Was macht Wien mit mir? Wenn ich beispielsweise länger fort bin, dann komme ich heim. Obgleich ich diesen Ausdruck nicht sonderlich schätze, aber mir fällt kein treffenderer ein. Ich fühle mich – und das hätte ich vorher niemals gedacht – als Zugezogener in Wien zu Hause. Ich freue mich, wenn ich mit dem Flugzeug in Wien-Schwechat lande. Ich freue mich sogar, wenn ich mit dem Zug am Westbahnhof ankomme oder wenn mir der Benzingestank und Würstelgeruch am Gürtel, einer der am stärksten befahrenen Straßen Europas, in die Nase steigt. Wien ist Wien. Das gesuchte Eigenschaftswort lautet nicht arm, reich oder sexy ... Nein, Wien ist einfach nur Wien.
Ich schreite durch die Straßen der Stadt und bin auf der Suche nach neuen, interessanten Punkten, die mich stimulieren, wachmachen und aufleben lassen. Wien ist beim ersten Kennenlernen wie eine große, unnahbare Liebe. Man verliebt sich in die Stadt und sieht, wie das bei Frischverliebten so ist, immer nur das Gute. Wien macht high. Wien ist jedoch keine Stadt, die sich einem sofort hingibt. Sie kommt einem entgegen, sie lächelt einem zu, aber Wien will erobert, ja, ich möchte fast sagen, Wien will erarbeitet werden.
Man muss auf diese Stadt zugehen und dann kommt man nicht an ihr vorbei. Weil sie einen mitreißt. Schon aus der Ferne sieht man den hohen Turm des Stephansdoms. Man weiß sofort, dass man dort hin will, besser: hin muss. Man ist gefesselt, man schaut nur nach vorne und ist überwältigt von Tradition, von den hohen alten Häusern, den alten Märkten, den urigen Beisln.
Aber Wien ist genauso modern-international. Auf das alte Stadtbild wird streng geachtet, aber das schließt viele Möglichkeiten für junge Besucher und moderne Ideen nicht aus. Sie müssen nicht gleich ins Hotel Sacher gehen, nein, man kann seinen Kaffee auch im Starbucks gegenüber trinken. Aber genauso selbstverständlich gibt es sie noch, die klassischen Wiener Kaffeehäuser. Gott sei Dank. Es gibt weiterhin klassische Schnitzel, aber eben auch Lokale, in denen man hervorragend vegetarisch und vegan speisen kann. Man kann fast, aber auch slow essen. »Wien isst Wien«, sagen manche.
Vieles nimmt der »echte« Wiener nicht gleich an, weil er viele Neuerungen, die in seiner Stadt passieren, »nicht einmal ignoriert«. Hinterher, wie beispielsweise beim Life Ball, ist der Wiener dann allerdings richtig stolz auf seine Stadt und die Veränderungen.
Das Wienerlied
Man hat immer schon versucht, das »Goldene Wiener Herz« fassbar zu machen. Gerne herangezogen wird dazu das Wienerlied. Allerdings ist dies kein einzelnes Lied, sondern eine Liedform, die, wie der Name schon sagt, aus Wien stammt und die Stadt und ihre Bewohner samt Befindlichkeiten zum Thema hat. Es sind kleine Psychogramme der Wiener.
Der Literaturhistoriker Harry Zohn meinte treffend, das Wienerlied verkünde einerseits Lebensfreude und zugleich den Verfall des Lebens. Es hat etwas Zeitloses in seiner selbstgefälligen Wienseligkeit.
Texte klassischer Wienerlieder sind im Wiener Dialekt gehalten und sollen bei den Zuhörern ein Gefühl von Gemütlichkeit, Humor und eine Erinnerung an »die gute alte Zeit« hervorrufen. Oft schlägt der Humor auch in Spott und Hohn gegenüber den anderen um.
Zwei Beispiele möchte ich gerne vorstellen. Zunächst ein sehr bekanntes Wiener- und Heurigenlied:
Mein Muatterl war a Weanerin! (Ludwig Gruber, 1906)
’s ist mir heut’ noch in Erinn’rung
Als ob’s gestern g’wesen wär’,
’s war ein schöner Sonntagsmorgen
Da ruft’s Muatterl: »G’schwind, kumm her!
Lass’ dir’s G’sicht und d’Handi waschen
Lass’ die Wuckerln dir frisier’n!
Heut will ich zum erstenmal dich
Auf’n Kahlenberg ’naufführ’n.«
Droben hat’s mir g’zeigt die Pracht
Hat mi g’streichelt und hat g’lacht
Hat g’sagt: »Schau’, der Stephansdom
Und der blaue Donaustrom
Und das Häusermeer darin
Is dei Heimatstadt, dein Wean.
Bleib’ stets treu dem schönen Ort!«
I hab’ g’halten a mei Wort.
Refrain
Mei Muatterl war a Weanerin,
Drum hab’ i Wean so gern
Sie war’s, die mit’m Leb’n
Mir die Liebe hat g’geb’n
Zu mein’m einzigen, goldenen Wean
Als mei Muatterl war schon älter
Da bin ich hinaus in d’Welt
Hab’ die schönsten Frau’n bewundert
Selbst der schönsten hat was g’fehlt
Sah die prickelnde Französin
Die Creolin, feurig wild
Sah die tugendhafte Türkin
Kurz, manch reizend’s Frauenbild
Doch bezaubernd kann allein
Nur die echte Wien’rin sein
Die mit ihrem Kinderg’müat
Selbst die starrsten Herzen rührt
Die das beste Herz der Welt
In der Brust verschlossen hält
Die mit Jedem weint und lacht
Ehrlich fühlt und glücklich macht
Refrain: Mei Muatterl war a Weanerin ...
Heute ist mei Muatterl nimmer
Doch als Erbteil is mir g’blieb’n
D’Liab zu Wean und seine Weaner
Die hat’s mir ins Herz nei g’schrieb’n
Hab’ geerbt die schönsten Lieder
Und den goldenen Humor
Mit dem Schatz, da bin ich glücklich
Gib den Reichsten etwas vor
Wer die Weaner Weisen singt
Wer zum Walzer leicht sich schwingt
Wer beim guaten Glaserl Wein
Kann vergnügt und fröhlich sein
Wem das sanfte Weaner Liad
Geht zum Herzen und zum G’müat
Dem hat schon das schönste Leb’n
Auf der Welt der Herrgott geb’n
Refrain: Mei Muatterl war a Weanerin ...
Ein Interpret von Wienerliedern war der Opernsänger Erich Kunz. Er besingt in diesem klassischen, melancholischen Lied das goldene Wien. Darin kommt all das vor, was das Klischee des Wienerliedes vorgibt. Der Wein, die Wiener Madln, der Walzer – alles zusammen führt zum »Goldenen Wiener Herz«.
Doch nicht alle Wienerlieder sind so charmant ausgefallen. In den späten 1950er-Jahren begann das Kabarett die Wiener und deren beliebtes Wienerlied kritisch zu hinterfragen. Stellvertretend dafür führe ich gerne ein zeitkritisches Wienerlied an:
Krügerl vorm G´sicht (Helmut Qualtinger und Gerhard Bronner, 1960)
Kinder, wir habn eine herrliche Zeit
Wurscht wo man hinschaut, der Mensch hot a Freud!
Wien is a Wöltstadt, des Gscheft geht wie gschmiert
Und jeder sechste is motorisiert!
Mit'm Auto fahrst, wo ein greans Kranzerl dir winkt
Ein vernünftiges, zünftiges Weanerliad klingt
Dort wohnt sogar noch heut
Echte Gemütlichkeit
Wia in der Backhendlzeit!
Aber des Backhendl schmeckt nicht allein
Dass’s besser runterrutscht braucht ma an Wein!
Und nach dem sechsten Glas
Draht si die Welt im Kraas
Und wer uns zuaschaut sagt: »Die zwa san klass!«
Ein Krügerl, a Glaserl, a Stamperl, a Tröpferl
Da werdn unsre Äugerln gleich feucht!
Da warmt si des Herzerl
Da draht si mei Köpferl
Die Fußerln werdn luftig und leicht!
Dann muaß i der Musi an Hunderter reibn
I bin in mein’ Himmel – und dann geh i speibn!
Ein Spitzerl, a Schwipserl, a Räuscherl, a Schwamm
Ist unser tägliches Arbeitsprogramm!
Kurz nach’m Krieg, da war’s Leben so mies
Da hob i gsoffen, damit i vergiss –
Jetzt gehts uns gut, schon seit längerer Zeit
Da mocht des Saufen erst richtig a Freud!
Es is scho längst da Rekord übertroffen bei uns
Fünf Milliarden werden jährlich versoffen bei uns –
Aber wir schaun uns dann
Unsre Regierung an
Die geht mit Beispül voran!
Wolltens net selbst so viele Bsoffene ham
Gab es für’s Saufen net so vü Reklam –
Drum hör i niemals auf
Geht a mei Leber drauf
Krieg i a Krankengöld, dass i’s versauf!
Ein Krügerl, a Glaserl, a Stamperl, a Trankerl
Und dann foahr ma Automobil!
Dann scheib i wen nieder und der macht a Bankerl –
Passiern kann uns eh net sehr vül
Weil wenn ma uns kurz in den Häfn schickt
Na wenn scho – es is a Kavaliersdelikt!
Ein Spitzerl, a Schwipserl, a Räuscherl, a Schwül –
Ma braucht zur Seeligkeit zwa, drei Promüll!
Da Mensch braucht
A Krügerl, a Glaserl, a Stamperl, a Schluckerl! –
Wann i dann mei Oide verblesch
Dann freun se de Leit und sagn: »Das is ein Schnuckerl!«
Weil b’soffn sei is jo so fesch!
Und kriag i a Kind und des wird a Kretin –
Vü bleda ois wir kann der a nimma sein!
Ein Spitzerl, a Schwipserl, a Räuscherl, a Schweigerl –
Sonst fühl’ma uns nimmermehr wohl!
Weil hab i erst des nötige Quantum do drin
Dann merk i net was für a Trottl i bin –
Drum brauch ma den Alkohol!
In dieser perfekten Persiflage werden der Lebensstil des Wieners und seine hochgelobten Eigenschaften wie die Gemütlichkeit und die Heurigenseligkeit hinterfragt. Es wird eine Seite der Stadt beschrieben, die der Wiener anfangs gar nicht so gerne hören wollte. Es wird kritisch aufgezeigt, wie schwer es der Wiener nach dem Zweiten Weltkrieg hatte. Doch der Wiener hat es aus eigener Kraft zu Wohlstand und Anerkennung geschafft. Nun macht man sich im Wien der späten 1950er-Jahre ein schönes Leben. Damit das auch so bleibt, genehmigt sich der Wiener gerne mehrere Gläser Wein und Schnaps, denn zur Seligkeit werden »2, 3 Promille« benötigt. Kurzum: Qualtinger/Bronner beschreiben den Wiener als einen Typus Mensch, der all seine Probleme durch die Zuhilfenahme von Alkohol löst.
Das war in den 1950er- und 1960er-Jahren. Und wie ist es heute? Auch heute gibt es noch eine Vielzahl an Musikgruppen, die sich des Wienerlieds und des »Goldenen Wiener Herzens« annehmen. Wie etwa die Gruppe 5/8erl in Ehr’n. Das ist eine aus Wien stammende Band, die ihren Stil gerne als »Wiener Soul« beschreibt und die ihre Texte auf Wienerisch vorträgt. Die Band erfreut sich größter Beliebtheit und zeigt, dass das Wienerlied schon längst im 21. Jahrhundert angekommen ist.
Helmut Qualtinger
Er war einer der prägendsten Schauspieler der 1960er- bis in die 1980er-Jahre, der auch als Schriftsteller und Kabarettist tätig war. Seine Hassliebe zu seiner Heimatstadt Wien war legendär. Er sagte einmal, in Wien könne man es nicht aushalten, aber woanders auch nicht. Am wohlsten fühlte er sich, wenn er nicht zu Hause in Wien war. Dennoch zog es ihn immer wieder zurück in seine Heimatstadt. Vielleicht, weil er überprüfen wollte, ob alles noch so war, wie er es in Erinnerung hatte.
Das wohl berühmteste Theaterstück Qualtingers war Der Herr Karl aus dem Jahr 1961. Herr Karl ist, wenn man ihn oberflächlich betrachtet, ein netter, harmloser Zeitgenosse. Doch je länger das Stück andauert, umso mehr erfährt man über die Abgründe dieses heuchlerischen Opportunisten. Herr Karl ist letztlich ein unberechenbarer Mitläufer, der nur auf seine eigenen Vorteile bedacht ist. Bis heute gilt dieses Theaterstück als Pflichtprogramm für alle, die mehr über die österreichische und wienerische Seele erfahren wollen.
Do it yourself
Geschichten aus dem Wiener Wald
Ein Theaterstück, welches die typische Wiener Gesinnung perfekt umschreibt, ist Geschichten aus dem Wiener Wald von Ödon von Horvath. In diesem Stück, das permanent auf einer der zahlreichen Wiener Theaterbühnen gespielt wird, wird die Seele des Wieners perfekt seziert. Der Wiener ist gemütlich, feiert, tanzt und trinkt gerne. Er kann schnell traurig und schnell wieder glücklich sein. In dem populären Horvath-Stück, welches nach dem gleichnamigen Walzer von Johann Strauß benannt ist, wird das »Goldene Wiener Herz« sowie die Wiener Gemütlichkeit zur Gänze demaskiert. Zur Einstimmung für Ihren Wienbesuch und zum Studium der wienerischen Seele kann ich Ihnen dieses Stück nur dringend empfehlen.
Das Akademietheater
Die kleinere Spielstätte des großen Burgtheaters. Hier werden vorwiegend zeitgenössische Theaterstücke gespielt.
Lisztstraße 1, 1030 Wien • U-Bahn: U4 bis Stadtpark; Straßenbahn: Linie D und 71 bis Schwarzenbergplatz und dann sind es noch etwa 5 Gehminuten; Bus: Linie 4A bis Akademietheater • Tel.: +43 1 514 44 41 45 • www.burgtheater.at
Das Theater fürs Volk – das Wiener Volkstheater
Großes Wiener Sprechtheater mit knapp 1.000 Sitzplätzen, in dem klassische österreichische Volksstücke, aber auch moderne Dramen gespielt werden.
Neustiftgasse 1, 1070 Wien • U-Bahn: U2 oder U3 bis Volkstheater; Bus: Linie 48A bis Volkstheater; Straßenbahn: Linie 49 bis Volkstheater • Tel.: +43 1 521 11 - 0 • www.volkstheater.at
Wiener Lieder
Zur Einstimmung auf das goldene Wien ist das Album Wiener Lieder von Erich Kunz perfekt. Erhältlich als CD bei Preiser Records [www.preiserrecords.at] oder im sortierten (Online-)Handel.
Qualtinger Songs
Die Qualtinger Songs von Helmut Qualtinger und Oscar Bronner sind ein Sammelsurium an Liedern über den Wiener, die Wienerstadt und deren Mentalität und stellen ein gelungenes Kontrastprogramm dar. Erhältlich bei Hoanzl [www.hoanzl.at] oder im sortierten (Online-)Handel.
Der Herr Karl
Der Herr Karl ist ein etwa einstündiger kabarettistischer Theater-Monolog, der von Helmut Qualtinger und Carl Merz geschrieben wurde. Herr Karl erzählt einem »jungen Menschen«, also dem Zuschauer, seine Lebensgeschichte. Im Laufe der Erzählung entpuppt sich Herr Karl als opportunistischer Mitläufer. Er erzählt von der Zeit zwischen Ende des Ersten Weltkriegs und dem Ende der Besatzungszeit und spiegelt die Stimme des Volkes wider. Oberflächlich kommt er als netter, gemütlicher Wiener Zeitgenosse daher, doch hinter dieser Fassade schlummert ein skrupelloser Geschäftemacher und anpassungsfähiger Wendehals. Sehr interessant ist auch die Sprache des Stücks, die Qualtinger seiner Figur verleiht. Sie wechselt zwischen dem typischen wienerischen Dialekt, wenn Herr Karl den Nationalsozialismus bewundert, und der Hochsprache, die die Figur keineswegs beherrscht und in der sie ihren Ekel für selbigen Nationalsozialismus ausdrückt. Dadurch bekommt man das Gefühl, dass Herr Karl im Dialekt das sagt, was gedacht wird, und die Hochsprache lediglich der Fassade dient.
»Wiener Soul«
5/8erl in Ehr’n ist die Band, die das Lebensgefühl des jungen Wiens im »Wiener Soul« widerspiegelt. Zum Kennenlernen gibt es das aktuelle Album YES WE DOES [Vienesse Soulfood Records].
Das Goldene Wiener Herz (Geschäft)
Ein Heurigenbesuch gehört in Wien einfach dazu (siehe dazu auch die Episode »Wohin die Wiener essen gehen«, (zum Sprungziel)). Als kleine Erinnerung daran und an die hoffentlich beschwingten Stunden beim Heurigen kann man im Shop vom »Das Goldene Wiener Herz« die charakteristischen Achtellitergläser mit dem bekannten Weinrebenmuster erwerben.
Kirchberggasse 17, 1070 Wien • U-Bahn: Linie U2 bis Volkstheater; Bus: Linie 48A bis St.-Ulrichs-Platz • Di–Fr 13–19 Uhr, Sa 11–17 Uhr • www.dgwh.at