Schon seit ihrer Kindheit ist Anna Auerbach eine große Tierfreundin. Während des Biologiestudiums in Regensburg entdeckte sie die Fotografie für sich. Ihr Hund stellte sich dabei als ihr geduldigstes Model heraus und so kam eins zum anderen. Schon bald begann sie, auch die Hunde von Freunden und Freundesfreunden zu fotografieren. Mittlerweile zählt sie zu den bekanntesten Hundefotografinnen Deutschlands, die ihr Wissen rund um die Hundefotografie auch in Workshops vermittelt.
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Die besten Tipps für das perfekte Hundefoto
Anna Auerbach
Lektorat: Steffen Körber
Lektoratsassistenz: Anja Weimer
Copy-Editing: Petra Kienle, Fürstenfeldbruck
Satz: Veronika Schnabel
Herstellung: Stefanie Weidner
Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de, unter Verwendung eines Fotos der Autorin
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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ISBN:
Print 978-3-86490-690-9
PDF 978-3-96910-022-6
ePub 978-3-96910-023-3
mobi 978-3-96910-024-0
1. Auflage 2020
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Einführung
1Eine passende Kamera
1.1DSLR oder DSLM?
1.2Sensorformat
1.3Weitere Kriterien für den Kamerakauf
2Geeignete Objektive
2.1Exkurs zum Thema Brennweite
2.2Die wichtigsten »Hunde-Objektive«
2.3Braucht das Objektiv einen Bildstabilisator?
3Nützliches Zubehör
3.1Kameratasche
3.2Speicherkarten
3.3Reinigungsset
3.4Regenschutz
4Einstellungen verstehen
4.1Blende
4.2Belichtungszeit
4.3Das Zusammenspiel und der ISO-Wert
4.4Kameraprogramme
4.5Zeitautomatik
4.6Blendenautomatik
4.7Manuelle Aufnahmen
4.8Weißabgleich
4.9JPG oder RAW?
4.10Belichtungsmessung
4.11Fokussieren
5.1Halsband & Leine
5Zubehör für Hund und Mensch
5.2Decke oder Isomatte
5.3Anglerhose
5.4Pfeifen
5.5Leckerlis
6Uhrzeit und Licht
6.1Die Mittagssonne
6.2Kurz nach dem Sonnenaufgang und vor dem Sonnenuntergang
6.3Bewölkter Tag
6.4Gegenlicht zum Sonnenaufbzw. -untergang
6.5Fotos bei Regen oder Schneefall
7Die Shootinglocation
7.1Locations ausfindig machen
7.2Location auf den Hund abstimmen
7.3Den Sonnenstand prüfen
7.4Der optimale Hintergrund
7.5Die optimale Wiese
7.6Fotos im Wald
7.7Geeignetes Gewässer
7.8Fotos am Strand/Meer
8Basics der Hundefotografie
8.1Nehmen Sie sich einen Helfer mit
8.2Position/Perspektive beim Fotografieren
8.3Reihenfolge der Aufnahmen
8.4Fokus setzen
8.5Bildgestaltung
9Porträts
9.1Grundsätzliches
9.2Die Stellung der Ohren und der Zunge
9.3Lichtreflexe im Auge
9.4Die Vogelperspektive
9.5Das rassetypische Standfoto
9.6Porträts vor schwarzem Hintergrund
9.7Schwarzer Hund
9.8Weißer Hund
9.9Mehrere Hunde auf einem Bild
10Actionaufnahmen
10.1Grundsätzliches
10.2Ohren bei Actionbildern
10.3Einsetzen von Spielzeug
10.4Sprungbilder – Zaun, Hindernis
10.5Wasseraction
10.6Mehrere Hunde auf einem Bild
11Welpenfotos
11.1Allgemeine Tipps für gelungene Welpenfotos
11.2Welpen beim Züchter
12Fotos im Schnee
12.1Gut vorbereiten
12.2Das Wetter und die passende Location
12.3Nützliche Tipps
13Silhouetten
14Stadtfotos
15Studiofotografie
15.1Besonderheiten der Studiofotografie
15.1Die Studioausrüstung
15.2Lichtsetzung und Studioaufbau
15.3Alternative zu Studioblitzen
15.4Zum Schluss
16Fotoideen und das Beibringen von Tricks
16.1Das Training
16.2Die Grundsignale
16.3Den Kopf auf den Boden legen
16.4Pfötchen geben und winken
16.5Gegenstände tragen/halten
16.6Halt, stehenbleiben!
16.7Der Klassiker: Männchen
16.8Kombinieren von Tricks mit mehreren Hunden
16.9Durch die Arme springen
17Bearbeitung
17.1Import und Grundsätzliches
17.2Raw-Entwicklung
17.3Bildentwicklung anhand von zwei Beispielen
Index
Ich freue mich sehr, dass Sie sich für die Hundefotografie interessieren und nun mein Buch in der Hand halten. Mein Ziel ist es, Ihnen die Hundefotografie näherzubringen und dabei auf alle wichtigen Themen einzugehen. Natürlich spielt auch die Technik eine Rolle. Es gehört zu den fotografischen Grundlagen, das Zusammenspiel von Blende, ISO und Verschlusszeit zu verstehen und die Kamera entsprechend einstellen zu können. In meinen Augen ist es aber genauso wichtig, dass der Hund auf dem Foto so eingefangen wird, wie er ist – dass er darauf einen großartigen, wachen Ausdruck zeigt und man seine Lebensfreude, seine Anmut oder die Beziehung zu Frauchen oder Herrchen förmlich spüren kann.
Ich hoffe, dass ich mit meinem Buch beides vermitteln kann – das technische »Know-how«, aber auch die vielen kleinen Tipps und Tricks, mit denen Sie Hunde motivieren und ihnen dadurch einen schönen Ausdruck ins Gesicht zaubern können.
Ein großes Anliegen ist es mir, gleich zu Beginn klarzustellen, dass nicht alle Motivideen mit jedem Hund umgesetzt werden können. Schauen Sie genau hin – Sie kennen Ihren Hund am besten. Setzen Sie ihn keinen Situationen aus, die ihm unangenehm sind. Erzwingen Sie nichts. Akzeptieren Sie, dass jeder Hund individuell ist und machen Sie sich klar: Kein noch so tolles Foto ist es wert, dass wir Tieren dafür Schaden zufügen. Stellen Sie immer sicher, dass die Hunde mindestens genauso viel Spaß an den Fotos haben wie Sie selbst.
Während in anderen fotografischen Genres die Anforderungen an die Technik nicht ganz so hochgesteckt sind und man heutzutage vieles auch getrost mit dem Smartphone fotografieren kann, stellt die Hundefotografie die Ausrüstung doch vor ernstere Herausforderungen. So tollen Hunde voller Freude draußen herum, ändern in schnellen Bewegungen abrupt die Richtung und fühlen sich oft dort ganz besonders wohl, wo es nass, staubig oder matschig ist. Möchten wir also mehr als nur unscharfe Schnappschüsse von unseren Hunden, müssen wir zu einer geeigneten Kamera und passenden Objektiven greifen.
Allein durch diese Anforderungen fallen schon eine Menge Kameras durch das Raster. Smartphones und Kompaktkameras eignen sich nur sehr eingeschränkt, sodass die Wahl schnell entweder auf eine digitale Spiegelreflexkamera (→DSLR) oder eine spiegellose Systemkamera (→DSLM) fällt. Beide Systeme bieten Vor- und Nachteile. Für welches der beiden Sie sich entscheiden, hängt also maßgeblich von Ihren Präferenzen ab.
Der augenscheinlichste Unterschied zwischen einer DSLR und einer DSLM ist der Spiegel. Weil dieser in einer DSLM nicht verbaut ist, fällt deren Bauweise tendenziell auch etwas kompakter aus. Das zeigt sich nicht nur in den Abmessungen, sondern auch im Gewicht. Ob eine kompaktere und leichtere Kamera gewünscht ist, muss man für sich selbst entscheiden. Manch einem ist es wichtig, ein solides und etwas schwereres Kameragehäuse in der Hand zu haben. Einem anderen kann es gar nicht leicht und klein genug sein. Je nachdem, mit welchem Objektiv Sie aber nachher arbeiten, sollten Sie darauf achten, dass die Verhältnisse stimmen und Sie kein großes Teleobjektiv an einer winzigen Kamera befestigen.
Mangels Spiegel besitzt eine spiegellose Systemkamera keinen optischen, sondern einen digitalen Sucher. Das war für manche Anwender lange Zeit noch ein Ausschlusskriterium, wird aber dank der schnellen Weiterentwicklung immer mehr als Kaufargument wahrgenommen. Denn durch den digitalen Sucher lässt sich das Sucherbild in der Kamera bereits mit den voreingestellten Anpassungen (beispielsweise Über- oder Unterbelichtung) live betrachten. Es gilt also »What you see is what you get«. Das kann die Arbeit bei schwierigen Lichtverhältnissen enorm vereinfachen.
Hinsichtlich der Autofokusgeschwindigkeit gibt es mittlerweile kaum noch Unterschiede. Es lässt sich also nicht mehr sagen, dass sich eine DSLR pauschal besser eignet als eine DSLM, sondern es hängt vom jeweiligen Modell ab. Auch hinsichtlich der Bildqualität sind die Systeme vergleichbar, da teilweise sogar die gleichen Sensoren verbaut sind.
Die nächste Grundsatzfrage bei der Wahl der passenden Kamera betrifft das Sensorformat. Vorherrschend sind das sogenannte Vollformat (das dem 35-mm-Kleinbild entspricht), das APS-C-Format und das MFT-Format.
Aufgrund der Sensorgröße liegen beim Vollformat im Vergleich zu einem APS-C mehr Bildinformationen vor – und dort wiederum mehr als beim MFT-Format. Daraus resultieren für das Vollformat jeweils eine bessere Bildqualität, ein besseres Rauschverhalten sowie ein höheres Freistellpotenzial. Eine Vollformatkamera hat allerdings ihren Preis – und dieser spiegelt sich auch bei den dafür notwendigen Objektiven wider – und zwar gleich doppelt. Denn da Vollformatsensoren besonders hohe Anforderungen an die Abbildungsleistung der Objektive stellen, sind sie tendenziell teurer.
Außerdem gilt es zu berücksichtigen, dass die Brennweite genau dem für das Objektiv angegebenen Wert entspricht. Das ist ein Vorteil, wenn man gerne weitwinklig arbeitet und beispielsweise ein 24-mm-Objektiv mit »echten« 24 mm nutzen möchte. Denn mit einem APS-C-Sensor entspräche das schon 36 mm Brennweite. Zum Nachteil wird es dagegen, wenn man sich viel Brennweite wünscht. Denn 100 mm Brennweite entsprechen am APS-C-Sensor 150 mm und am MFT-Sensor sogar 200 mm Brennweite. Möchten Sie mit mehr als 200 mm Brennweite arbeiten, müssen Sie mit einer Vollformatkamera schon recht tief in die Tasche greifen.
Grundsätzlich ist die Wahl des Sensorformats also immer eine Abwägungssache. Das APS-C-Format bietet allerdings einen recht guten Kompromiss zwischen Preis und Leistung. Und sofern Sie dabei bereits vollformattaugliche Objektive nutzen, können Sie später ganz einfach auf das Vollformat wechseln und Ihre Objektive weiterverwenden.
Ganz unabhängig vom Sensorformat oder dem Kameratyp gibt es einige allgemeine Kriterien, die eine Kamera für die Hundefotografie erfüllen sollte. Auf diese gehe ich in den folgenden Abschnitten ein.
Grundsätzlich möchten wir immer die Kontrolle über unsere Bildgestaltung haben und selbst entscheiden, mit welcher Blende oder Verschlusszeit wir arbeiten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir die grundlegenden Parameter anpassen können. Wünschenswert sind auch weiterführende Einstellungen für den Autofokus, sodass man diesen für speziellere Szenarien einstellen kann. Achten Sie beim Kauf darauf, dass dies bei der Kamera Ihrer Wahl möglich ist.
Hunde fühlen sich draußen besonders wohl. Je nach Wetterlage kann das die Kamera aber ganz schön fordern. Schnell schlägt das Wetter plötzlich um und ein Regenschauer unterbricht das Shooting. Es ist auch nicht ganz unwahrscheinlich, dass ein Hund sich nach dem Sprung in den See direkt neben der Kamera schüttelt. Aber nicht nur Wasser, auch Staub und Sand können sich unbemerkt den Weg ins Innere der Kamera bahnen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, auf ein staub- und spritzwassergeschütztes Kameragehäuse zu setzen. Bei den meisten semiprofessionellen und professionellen Gehäusen ist dies der Fall.
Es wird oft unterschätzt, dass jede Kamera anders in der Hand liegt, dass Hände unterschiedlich groß sind und dass jeder seine eigene Vorstellung davon hat, wie sich die Kamera greifen lässt. Gerade bei häufigen oder längeren Shootings und bei der Verwendung von schwereren Objektiven spielt das aus meiner Sicht aber eine ganz entscheidende Rolle. Achten Sie bei der Wahl der Kamera also auch darauf, ob Ihnen die Kamera gut in der Hand liegt und Sie alle wesentlichen Knöpfe und Rädchen einfach bedienen können, ohne sich dabei die Finger zu verbiegen.
Besonders dann, wenn wir Hunde in Bewegung fotografieren möchten, ist eine hohe Serienbildanzahl der Kamera nützlich. Denn gerade im vollen Galopp entstehen oft Bilder, bei denen die Augen zu sind, die Lefzen und Ohren unschön nach unten hängen oder der Hund aus anderen Gründen nicht vorteilhaft aussieht. Je mehr Bilder wir während einer Serie aufnehmen, desto wahrscheinlicher ist es, den perfekten Moment zu erwischen und den Hund dabei gefällig aussehen zu lassen. Je nach Kameramodell gibt es hinsichtlich der Serienbildrate enorme Unterschiede. Manche Kameras schaffen gerade einmal drei Bilder pro Sekunde, andere bringen es auf mehr als zehn. Wenn Sie die Wahl haben, sollten Sie sich für ein Modell entscheiden, das mehr als sechs Bilder pro Sekunde aufnehmen kann.
Da sich Hunde nicht nur schnell bewegen, sondern mitunter auch flink und wendig die Richtung ändern, ist die Kamera beim Fokussieren besonders gefordert. Achten Sie bei der Wahl der Kamera darauf, dass der Autofokus schnell und zuverlässig arbeitet. Er sollte in der Lage sein, Hunde auch im vollen Lauf dauerhaft im Fokus zu behalten. Nun ist es natürlich gar nicht so leicht, im Vorfeld zu wissen, welche Kamera das leisten kann. Geht man nach den Marketingabteilungen der Hersteller, hat beinahe jede Kamera den besten Autofokus. Tatsächlich jedoch gelangen in der Hundefotografie viele Kameras an ihre Grenzen – das trifft besonders auf die Einsteigermodelle zu. Viele semiprofessionelle Kameragehäuse dagegen verfügen über einen schnellen Autofokus, der sich darüber hinaus noch individuell konfigurieren lässt.
Meine Empfehlung: Nehmen Sie diese Informationen zur Orientierung, aber schauen Sie sich einige Kameras im Handel an. Probieren Sie diese aus und entscheiden Sie erst dann. Denn vieles hängt ganz einfach von den eigenen Vorlieben ab.
Ein weiterer Tipp, den ich Ihnen nur ans Herz legen kann, ist die Möglichkeit des Gebrauchtkaufs. Teilweise sind gepflegte und wenig genutzte Kameras aus dem mittleren bis oberen Preissegment vergleichsweise günstig auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich. Schauen Sie doch mal in Kleinanzeigen oder Foren, ob sich etwas für Sie Passendes dort findet. Nutzen Sie aber unbedingt die Möglichkeit, die Kamera vor Ort zu testen und persönlich abzuholen, um das Risiko zu minimieren, einem Betrug zum Opfer zu fallen.
Fast noch wichtiger als die Kamera selbst sind die Objektive, die Sie daran verwenden. Wer sich zum ersten Mal eine hochwertige Systemkamera kauft, greift meist zu einem sogenannten Kit, bei dem ein erstes Objektiv im Lieferumfang der Kamera bereits enthalten ist. Solche Kit-Objektive eignen sich aufgrund des nur geringen Mehrpreises und der Flexibilität, die sie mitbringen, ideal für den Einstieg oder als leichte Reiseobjektive.
Aufgrund ihrer geringen Lichtstärke, schwächeren Abbildungsleistung und des etwas langsameren Autofokusantriebs sind sie für die Hundefotografie aber nur bedingt geeignet.
Deutlich besser sind Festbrennweiten oder lichtstarke Zooms aus dem Profisegment. Sie zeichnen sich durch eine schnelle Fokussierung, eine solide und wetterbeständige Konstruktion sowie eine hohe Lichtstärke (meist f/2,8) aus. Letztere ist besonders wichtig, wenn man Hunde in Bewegung fotografieren möchte und dafür kurze Verschlusszeiten benötigt.
Brennweiten unter 50 mm gelten als weitwinklig. Sie werden oft bei Landschafts- oder Architekturaufnahmen verwendet, weil man auch aus kurzer Entfernung mit einem großen Blickwinkel relativ viel aufs Bild bekommt. Auch wenn Weitwinkelobjektive in der Hundefotografie weniger zum Einsatz kommen, haben sie doch ihre Berechtigung für spezielle Motivideen oder ungewöhnliche Perspektiven.
50 mm Brennweite entsprechen in etwa dem menschlichen Sichtfeld. Alles, was darüber hinausgeht, zählt zu den Teleobjektiven, mit denen man Motive im Vergleich zum menschlichen Sehvermögen näher heranholen kann. Je mehr Brennweite das Objektiv besitzt, desto weiter entfernt kann sich das Motiv befinden. Da sich Hunde in einem gewissen Radius um uns Fotografen bewegen, ist ein leichtes bis mittleres Tele durchaus sinnvoll. Besonders beliebt ist der Bereich zwischen 70 und 200 mm Brennweite, weshalb ich das Zoomobjektiv 70–200 mm f/2,8 so gerne weiterempfehle. Telebrennweiten größer als 200 mm haben zwar durchaus ihre Reize, sind aber für die Hundefotografie meistens überdimensioniert, weil man dann sehr weit vom Hund entfernt ist und mit dem Besitzer schwieriger kommunizieren kann.
Bei diesem Beispiel wurde nur die Brennweite am Objektiv verändert und von der identischen Position aus fotografiert. Wie Sie sehen, handelt es sich um völlig unterschiedliche Bildausschnitte. Aber selbst, wenn man den Abstand zum Hund verringert, um die Brennweite zu kompensieren, ändert sich der Look der Aufnahme, wie das nächste Beispiel zeigt.
Ihnen ist sicher aufgefallen, dass der Hintergrund beim zweiten und noch stärker beim dritten Bild deutlich weicher wirkt. Wir stellen also fest, dass nicht nur die Blende, sondern auch die Brennweite etwas mit dem schönen, freigestellten Look zu tun hat.
Da die meisten Hundefotos mit einem Teleobjektiv aufgenommen werden, sollten Sie bei Ihrem ersten und wichtigsten Objektiv eines mit einer Brennweite ab 135 mm wählen. Ob Sie sich für eine Festbrennweite oder ein Zoomobjektiv entscheiden, hängt von Ihren Präferenzen ab: Festbrennweiten haben, wie der Name es schon erahnen lässt, eine feste Brennweite. Man ist mit einem solchen Objektiv also weniger flexibel. Einfach mal kurz etwas heranzoomen geht nicht. Da heißt es dann, entweder den Hund etwas näher herholen oder man muss sich selbst einfach mehr bewegen. Die Vorteile von Festbrennweiten sind allerdings nicht von der Hand zu weisen: Sie sind kleiner, leichter und günstiger als ein Zoomobjektiv mit vergleichbarer Lichtstärke und Brennweite. Und sie haben oft eine bessere Abbildungsleistung.
Ich nutze beispielsweise gerne mein Canon 135 mm f/2. Daneben habe ich aber auch sehr oft ein 70–200 mm f/2,8 im Einsatz, das beinahe jeder Hersteller im Programm hat. Es ist der ideale Kompromiss aus Flexibilität, hoher Bildqualität und schnellem Autofokus und wird in der professionellen Hundefotografie besonders häufig verwendet. Eine etwas günstigere Variante ist das 70–200 mm f/4 (beispielsweise bei Canon und Nikon), das gerade für den Einstieg durchaus brauchbar ist.
Um bei meinen Bildern für etwas Abwechslung zu sorgen und auch andere Perspektiven zu erreichen, verwende ich auch gerne ein Weitwinkel (35 mm) sowie ein Normalobjektiv (50 mm) für die Hundefotografie. Diese nutze ich gezielt für Bilder von oben oder Detailaufnahmen. Für Porträts oder Actionaufnahmen greife ich jedoch lieber zum Tele.
Sehr gut aufgestellt sind Sie also, wenn Sie ein schnelles und lichtstarkes Zoomobjektiv mit dem Brennweitenbereich 70–200 mm sowie ein Weitwinkel (24 mm oder 35 mm) und ein 50 mm f/1,8 besitzen.
Theoretisch klingt es erst mal gut, wenn man dank des Bildstabilisators im Objektiv längere Verschlusszeiten nutzen kann, ohne zu verwackeln. Praktisch ist in der Hundefotografie aber auch der Hund nicht komplett ruhig. Der Stabilisator kann bei Porträts bei schlechten Lichtbedingungen vorteilhaft sein, doch auch da würde ich Belichtungszeiten länger als 1/250 s vermeiden. Bei Actionaufnahmen sollte der Stabilisator auf jeden Fall über den Knopf am Objektiv ausgeschaltet werden. Er ist also ganz nett, wenn man ihn hat. Aber unbedingt nötig für die Hundefotografie ist er nicht.
Bei den Preisen, die für gute Objektive verlangt werden, ist es durchaus empfehlenswert, sich auf dem Gebrauchtmarkt umzuschauen. Oft werden solche Objektive auch in Foren oder auf Online-Marktplätzen angeboten. Wenn man sie am besten persönlich abholen und vor Ort testen kann, ist das eine gute Möglichkeit, etwas preiswerter an die Objektive zu kommen.
An Zubehör benötigen Sie für den Anfang eigentlich nicht viel. Auf ein Stativ können Sie getrost verzichten, weil wir Hunde meist ohnehin bei sehr kurzen Verschlusszeiten fotografieren möchten und außerdem damit zu unflexibel wären. Auch Filter spielen in der Hundefotografie keine Rolle, ebenso wie Blitzgeräte oder Beleuchtung – eine Ausnahme stellt natürlich die Fotografie im (Heim-)Studio dar, über das wir in Kapitel 15 mehr erfahren. Es gibt aber doch ein paar kleine Helferlein, die Sie immer dabeihaben sollten.
Das Wichtigste, um die Kamera und verschiedene Objektive sowie weiteres Zubehör überhaupt sicher zur Location befördern zu können, ist eine Fototasche mit einem gepolsterten Einteilungssystem. Ob Sie dazu lieber eine klassische Umhängetasche, einen Slingback oder einen Rucksack wählen, ist zum Teil Geschmacksache, hängt jedoch auch davon ab, wie groß Ihre Ausrüstung ist. Je größer bzw. schwerer die Objektive, desto sinnvoller ist es, dieses Gewicht auf zwei Schultern zu verteilen. Ein Rucksack hat außerdem den Vorteil, dass beide Arme voll beweglich und frei bleiben – das ist dann sinnvoll, wenn Sie Ihren Hund selbst führen.
Ich persönlich achte bei meinen Rucksäcken gerne darauf, dass sie sich auf der am Rücken anliegenden Seite öffnen lassen. Das bietet nicht nur einen gewissen Schutz vor Diebstahl, sondern verhindert auch, dass die Polsterung am Rücken schmutzig wird, wenn man den Rucksack auf den Boden legt, um an die Kamera zu kommen. Wichtig bei der Wahl eines Rucksacks ist mir außerdem, dass er genau zu meiner Ausrüstung passt, also weder zu groß noch zu klein ist.
Speicherkarten gehören zur Basisausstattung eines jeden Fotografen. Und man sollte möglichst immer mehr Speicherkarten besitzen als man für das jeweilige Shooting benötigt. Denn so kann man den zweiten Kartenslot in der Kamera – sofern vorhanden – als Backup nutzen. Und man hat stets Ersatz dabei, wenn die gerade verwendete Karte den Geist aufgibt.
Achten Sie bei der Auswahl der Karten darauf, dass eine ausreichend schnelle Schreibrate gegeben ist. Actionfotos nehmen wir oft in Serienbildern auf, um eine höhere Chance zu haben, den »perfekten« Moment zu erwischen. Das sollte nicht daran scheitern, dass die Speicherkarte die Bilder zu langsam abspeichert und damit die Bildrate der Kamera limitiert.
Wer viel im Freien fotografiert und Objektive wechselt, wird nicht verhindern können, dass die Ausrüstung irgendwann staubig oder schmutzig wird. Besonders die Frontlinsen der Objektive sollten regelmäßig gesäubert werden. Für leichte Staubablagerungen reicht es, wenn man den Staub mit einem Blasebalg wegbläst. Für stärkere Verschmutzungen bzw. Wasserflecken eignen sich weiche Mikrofasertücher oder spezielle Reinigungsstifte.
Sollten sich auf Ihren Bildern Flecken zeigen, die nicht von Verschmutzungen der Objektivlinsen herrühren, ist vermutlich der Sensor Ihrer Kamera verschmutzt. Auch in diesem Fall kann der Blasebalg bereits Abhilfe schaffen. Sind die Verschmutzungen stärker, können Sie spezielle Pads zur Reinigung verwenden. Beachten Sie hierbei jedoch genau die Anweisungen aus Ihrem Kamerahandbuch sowie vom Hersteller der Reinigungsmittel, um Beschädigungen der Kamera bzw. des Sensors zu vermeiden.
Es lässt sich leider nicht verhindern, dass man während eines Shootings mal von einem Regenschauer überrascht wird. Für solche Fälle ist es ideal, wenn man einen Regenschutz bei sich hat, der sich über das Objektiv und die Kamera stülpen lässt. Hierfür gibt es spezielle Regencapes. Beachten Sie beim Kauf aber unbedingt die Größe, damit dieser auch zu Ihrer Ausrüstung passt. Je nach Objektiv gibt es unterschiedliche Ausführungen.