Reimar Paul
PIZARRO
Die Biografie
VERLAG DIE WERKSTATT
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Aktualisierte und erweiterte 2. Auflage, 2019
Copyright © 2019 Verlag Die Werkstatt GmbH
Lotzestraße 22a, D-37083 Göttingen
www.werkstatt-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten
Coverabbildung: imago
Satz und Gestaltung: Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH
ISBN 978-3-7307-0454-7
Für Nala
Inhaltsverzeichnis
Intro
Die besten Zitate
Die wichtigsten Auszeichnungen
Die schönsten Rekorde
EXTRA
Claudio Pizarro – die unendliche Geschichte. Ein Märchen
KAPITEL 1
„Legenden brauchen keine Noten“
KAPITEL 2
Fünfmal ist Bremer Recht: Der Greis schließt sich
KAPITEL 3
Die letzte Saison – Nein, doch nicht
EXTRA
Feliz Cumpleaños, „Pizza“: Glückwünsche zum 40. Geburtstag
KAPITEL 4
Mit zwei Jahren schon am Ball: Kindheit und Jugend
EXTRA
Diplomat mit Killerinstinkt
EXTRA
Callao – Garnisonsstadt mit Hochsicherheitsknast
KAPITEL 5
Deportivo und Alianza – Die ersten Verträge
KAPITEL 6
Ein Loch im Zaun und reichlich Pisco: Wie Pizarro nach Deutschland kam
KAPITEL 7
Wechselspiele: Bremen, München... und zwischendurch auch mal woanders
Bremen 1
München 1
EXTRA
Claudio Pizarro und die Nord-Süd-Duelle
London
EXTRA
„Wir sind Meister und ham’ den Pokal“: Werders Aufschwung
Bremen 2 und 3
München 2
Bremen 4
Köln
EXTRA
„Dann kam er, und es ging raus aus dem Schlamassel“ – Interview mit Jürgen Born
KAPITEL 8
„Anden-Bomber“ und „schwangere Schildkröte“: Pizarro und die peruanische Nationalmannschaft
KAPITEL 9
Charmant weggelächelt: Pizarros Eskapaden
KAPITEL 10
Der Fall Faré: Carlos Delgado, Pizarro und zwei Koffer mit Dokumenten
KAPITEL 11
„Schwarzer Pfeil“ und „El Kaiser“: Rennpferde und andere Hobbys
KAPITEL 12
„Lassen Sie sich typisieren!“ – Pizarros soziales Engagement
KAPITEL 13
Fußballgott und Frohnatur: Warum Pizarro so populär ist
EXTRA
„Der erreicht nicht nur junge Mädchen, der erreicht auch alte Säcke“ – Interview mit Henning Scherf
KAPITEL 14
Er will doch nur spielen: Ein Blick in die Zukunft
EXTRA
Wie die Karriere von Claudio Pizarro vielleicht weitergeht
Statistik
Dankan
Jürgen Born, Doris Cáceres, Marc Hagedorn, Felix Haselsteiner, Jürgen Holtermann, Günter Klein, Mariano Olivera, Henning Scherf, Rolf Schröder, Carlos Suárez, Kata & Veit. Und an Hardy Grüne und Christoph Schottes vom Verlag Die Werkstatt fürs Lektorieren und die gute Begleitung.
Intro
Schlawiner und Schlitzohr, Frohnatur und Fußballgott, Latin Lover und lebende Legende: Die Attribute, mit denen Fans und Mitspieler, Vereinsobere und Medien Claudio Pizarro schon bedacht haben, sind fast so zahlreich wie seine Tore und Tricks auf dem Rasen.
„Pizza“, wie er seit seiner ersten Saison bei Werder Bremen genannt wird, ist zweifellos einer der bekanntesten und beliebtesten Ausländer, die je in der Bundesliga gekickt haben. Der bekannteste und beliebteste Peruaner in Deutschland ist er ohnehin.
Von Pizarros längst nicht auf die Bundesrepublik begrenzter Popularität zeugen die rund 10,3 Millionen Einträge bei Google – es sind mehr als bei Franz Beckenbauer und 13-mal so viele wie bei Rudi Völler. Fast 800.000 Leute folgen „Pizza“ auf Twitter. Abertausende Liebeserklärungen und Ehrerbietungen kursieren in den sogenannten sozialen Netzwerken. Mehrere Zeitungen veröffentlichten schon hymnenähnliche sportliche Nachrufe auf den Stürmer, die dann doch nicht gedruckt wurden, weil „Pizza“ einfach nicht aufhören wollte, Fußball zu spielen.
Ich wurde 1999 Pizarro-Fan. Werder Bremen, mein Verein, lag damals fußballerisch und finanziell am Boden. Nach den glorreichen Rehhagel-Jahren hatte der Klub in kurzer Zeit vier Trainer verschlissen, das Vereinspräsidium war geschlossen zurückgetreten. Eine neue Führung um den Vorstandsvorsitzenden Jürgen Born, Manager Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf probierte einen Neuanfang.
„Pizza“ war Allofs’ erste Verpflichtung. Er brachte Farbe und Flair in die graumäusige Werder-Mannschaft, er verzückte mit seiner Technik und seinem Torriecher. Zwar stand in Bremen mit dem Brasilianer Ailton bereits ein weiterer Südamerikaner im Kader, doch der blühte erst richtig auf, als auch Pizarro dort aufschlug. Zwei Jahre lang wirbelte das Duo „Pizza/Toni“ gemeinsam an der Weser, lieferte Tore und Spektakel – und außerhalb des Platzes die eine oder andere Anekdote. Zurück an die Ligaspitze führten die beiden den Verein aber nicht.
Der Wechsel zum FC Bayern München war für den ehrgeizigen und erfolgshungrigen Pizarro deshalb folgerichtig. Bei mir und vielen anderen mischte sich viel Wehmut mit ein wenig Verständnis, als er 2001 in den Süden zog. Dass „Pizza“ in der Folge viermal zu Werder zurückkehren und auch als 40-Jähriger an der Weser noch auf hohem Niveau kicken würde, konnte damals niemand ahnen.
Die Idee, Claudios Geschichte und Geschichten aufzuschreiben, entstand im Sommer 2016 – also ein Jahr, nachdem er zum bislang vorletzten Mal von Werder verpflichtet worden war. Wir trafen uns in einem Café im Bremer Ostertorviertel, plauderten über dieses und jenes. Ich hatte ihm Biografien seiner früheren Münchner Mitspieler Thomas Müller und Manuel Neuer mitgebracht, die kurz zuvor im Verlag Die Werkstatt erschienen waren.
Auf das Vorhaben, auch ihn in einem Buch zu portraitieren, reagierte „Pizza“ zurückhaltend. Er fühle sich noch zu jung dafür, sagte er. Vielleicht werde später in Peru eine Biografie erscheinen. Deshalb wolle er erst einmal abwarten. Hinhaltend äußerte sich in der Folge auch Pizarros Berater und Agent Carlos Delgado, den ich telefonisch und per E-mail kontaktierte.
Auch weil Pizarro 2016/17 eine vergleichsweise schwache Saison spielte und oft verletzt war, verfolgten wir das Buchprojekt eine Zeit lang nicht weiter. Wir begruben das Vorhaben aber nicht. Und als Claudio 2018 ein weiteres Mal bei Werder unterschrieb, beschlossen wir, die Sache doch zu realisieren. Wir ahnten da noch nicht, dass er einen weiteren Fußball-Frühling erleben, weitere Rekorde aufstellen und mit seinen spektakulären Toren etwa im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Borussia Dortmund und in der Bundesliga bei Hertha BSC seine Popularität noch einmal steigern würde. Und erst recht nicht, dass er im Sommer 2019 seine einzigartige sportliche Karriere noch einmal verlängern würde.
Göttingen/Bremen, September 2019. Reimar Paul
Die besten Zitate
„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Etwas Schöneres kann es nicht geben, oder?“
„Ich bin zufrieden mit mir selbst und will meine letzten Jahre als Profi genießen.“
„40 ist nur eine Zahl, wie 39 oder 20. Ich fühle mich immer noch gut für Fußball und versuche immer noch zu gewinnen.“
„Manchmal Schmerzen hier, Schmerzen da. Aber wenn der Ball erst einmal da ist, habe ich das vergessen.“
„Ich spiele so lange, wie ich kann, dabei bleibe ich.“
„Wenn Werder nächstes Jahr im Europapokal spielt, dann werde ich entweder spielen oder nicht.“
„Ich weiß nicht, was in einem, in zwei oder in fünf Monaten passiert. Jetzt habe ich Bock, ja. Und Bock habe ich eigentlich fast immer.“
„Ich werde auch in der Rückrunde um meinen Platz kämpfen. Ich will immer spielen. Dass ich nicht im Kader bin, kann passieren, wird aber nicht passieren. Wenn ich fit bin, wird der Trainer mich auch nominieren.“
„Viele fragen mich ja auch, ob ich mal Trainer werden will, aber da wäre ich ja verrückt.“
„Pferde sind imposante Tiere, ein bisschen wie wir. Sie sind kräftig und haben Power. Das gefällt mir.“
„Ein Fußballspieler ist ein sehr kompliziertes Wesen.“
„Wenn man in einer schwierigen Situation ist und du alles getan hast, damit alles gut wird, dann kann man nicht mehr machen. Und danach kannst du nicht mehr heulen, denn es ist schon passiert.“
„Ich hatte meine Zeit. Und ich kann sagen: Ich habe alles richtig gemacht – naja, fast alles.“
„Egal, was passiert, egal, wie weit das Ziel, das du angepeilt hast, entfernt zu sein scheint, verliere niemals den Glauben, dass du es schaffen wirst.“
Die wichtigsten Auszeichnungen
Claudio Pizarro
wird 1999 vom peruanischen Sportinstitut „Instituto Peruano del Deporte“ zum besten Fußballer des Jahres gewählt
wird 2001 in der „kicker“-Rangliste des deutschen Fußballs in die Kategorie „Weltklasse“ eingestuft
wird 2005 (zusammen mit Carsten Jancker) und 2006 Torschützenkönig im DFB-Pokal
wird 2005 vom Sender „Fox Sports“ zum besten lateinamerikanischen Fußballer in Europa gekürt
schießt am 5. März 2016 beim Spiel Werder Bremen – Hannover 96 das „Tor der Saison“
hinterlässt 2016 seine Handabdrücke in der Bremer „Mall of Fame“
wird 2016 vom Fußballmagazin „11 Freunde“ als „Typ der Saison“ ausgezeichnet
wird 2016 von der „Süddeutschen Zeitung“ als „bester 37-jähriger Fußballer der Welt“ geadelt
erzielt in der Bundesliga viermal das „Tor des Monats“
wird 2018 vom weltweit größten Sportradiosender „talkSport“ als bester 39-jähriger Fußballer der Welt geführt
erhält 2018 den Medien- und Fernsehpreis „Bambi“
wird im Dezember 2018 Botschafter des Bundeslandes Bremen für die deutsche Staatsbürgerschaft
bekommt am 20. September 2019 für seine herausragenden Leistungen den „Ehrenpreis der DFL“
Die schönsten Rekorde
(Stand: 23. August 2019)
Claudio Pizarro
ist mit 40 Jahren und 227 Tagen der älteste Torschütze der Bundesliga-Geschichte
ist mit 473 Einsätzen (197 Tore) der Ausländer mit den meisten Bundesliga-Spielen
ist mit 109 Toren der erfolgreichste Bundesliga-Torschütze für den SV Werder Bremen
ist der Ausländer, der mit dem FC Bayern München die meisten Titel gewann
ist der erste Bundesligaspieler, der nach seinem
40. Geburtstag mehr als einen Treffer erzielte
ist der einzige Bundesligaspieler, der für zwei Vereine mehr als 80 Tore erzielte
ist seit dem 2. März 2016 der älteste Dreifach-Torschütze und seit dem 30. März 2013 der älteste Vierfach-Torschütze der Bundesliga
ist der Ausländer mit den meisten Einsätzen (58) und den meisten Toren (34) im DFB-Pokal
ist der ausländische Spieler, der den DFB-Pokal am häufigsten (sechsmal) gewonnen hat und am häufigsten im Finale stand (achtmal)
EXTRA
Claudio Pizarro – die unendliche Geschichte. Ein Märchen
Es war einmal ein kleiner Junge, der in einem fernen Land voller grüner Berge und blauem Wasser aufwuchs. Der kleine Junge hatte einen großen Traum. Jedes Mal, wenn seine Mutter wieder sauer war, weil er zu spät vom Fußballplatz nach Hause kam, sagte er: „Mama, sei nicht böse. Ich möchte am liebsten mein ganzes Leben lang Fußball spielen.“ Für diesen Traum arbeitete der kleine Claudio unermüdlich.
Eines Tages kam der äußerst stattliche und überaus gutaussehende Hirsch Bornie in sein Land gereist. Der Hirsch sah Claudio und war sofort überwältigt von dem außergewöhnlichen Talent des Jungen. Er sagte zu ihm: „Komm mit nach Bremen. Die Bremer sind herzensgute Menschen, sie werden dich reichlich belohnen.“ „Werde ich dort mein ganzes Leben lang Fußball spielen können?“, fragte Claudio. „Wir werden es sehen“, sagte der Hirsch.
So flogen die beiden über tiefe Ozeane und riesige Berge, bis sie dort ankamen, wo die Weser einen großen Bogen macht, der Wind weht und vier Tiere musizieren. Dort war alles anders als in dem fernen Land mit den grünen Bergen und dem blauen Wasser. Gott sei Dank aber lernte Claudio das schlaue Scha(a)f Thomas kennen, das ihm alles beibrachte, was er über das Fußballspiel wissen musste. Und als er zum ersten Mal den grünen Rasen direkt am Fluss betrat, der frische Nordwind um seine Nase wehte und er die Gesänge der Menschen hörte, fühlte er sich plötzlich zu Hause. Wenn Claudio nun mit seiner Mutter sprach, sagte er: „Mama, hier möchte ich am liebsten mein ganzes Leben lang Fußball spielen.“
Claudio schoss Tor um Tor, und die Menschen liebten ihn. So wäre es wohl für alle Zeiten weitergegangen, wenn da nicht der böse Drache Ulrich gewesen wäre. In einer fremden Stadt mit bizarren Bräuchen und einer merkwürdigen Sprache saß er in seinem Turm aus purem Gold. Er blickte in seinen magischen Spiegel und grunzte:
„Spieglein, Spieglein an der Wand. Wer hat den besten Stürmer im ganzen Land?“ Der Spiegel antwortete: „Herr Uli, Ihr habt den besten hier. Aber Werder mit den Flutlichttürmen in der Stadt mit den starken Stürmen hat einen tausendmal besseren als Ihr.“
Da erschrak er, denn er wusste, dass der Spiegel keine Unwahrheit sprach. Also flog Ulrich los und suchte die Stadt der Stürme. Dort schritten das Scha(a)f, der Hirsch und Claudio gerade über den grünen Rasen, als ihnen ein lauter Schrei durch Mark und Bein ging. Vor ihnen landete der riesige Drache. Aus seinen Nasenlöchern drangen Rauchschwaden, zwischen seinen scharfen Zähnen hingen halb aufgegessene Weißwürste, und sein Atem roch nach Weißbier. Ulrich stellte einen riesigen Sack voll Gold in den Mittelkreis und öffnete ihn. „Sieh nicht dort rein“, rief das schlaue Scha(a)f noch, doch da war es schon zu spät.
Der Glanz des Goldes hatte Claudio in den Bann gezogen, und er folgte dem bösen Drachen in die Stadt der Weißwürste. Auch dort schoss er Tor um Tor und wurde mit riesigen Trophäen belohnt, aber eines Tages wollte er mehr von der Welt sehen. Claudio zog los und strandete jenseits des stürmischen Meeres auf einer seltsamen Insel. Statt Weißbier tranken dort alle Tee. Claudio war unglücklich. Wenn er jetzt mit seiner Mutter sprach, sagte er: „Mama, hier möchte ich nicht mein ganzes Leben lang Fußball spielen.“
Das schlaue Scha(a)f spürte in der Ferne, dass Claudio sich nicht wohl fühlte. Es lockte ihn zurück in die schöne Stadt an der Weser. Dort schoss Claudio wieder Tor um Tor, und niemand konnte sich vorstellen, dass er noch mal weggehen würde. Als der böse Drache in dem fernen Land jedoch wieder seinen magischen Spiegel befragte, erfuhr er, dass Claudio zurückgekommen war. Sofort machte sich der Drache auf den Weg zu ihm und nahm dieses Mal einen noch größeren Sack voll Gold mit. So zog er Claudio erneut in seinen Bann.
Claudio folgte dem Drachen, aber er merkte nach einiger Zeit, dass er sein Herz in der Stadt der vier Tiere gelassen hatte. Deshalb ging er zurück und wurde von jubelnden Massen empfangen. „Der wird sein ganzes Leben lang hier Fußball spielen“, riefen die Menschen. Doch das schlaue Scha(a)f war nicht mehr da, und nicht alle meinten es gut mit Claudio, der längst kein junger Mann mehr war und nicht mehr so viele Tore schoss wie früher. „Such dir einen anderen Platz, alter Torjäger. Hier kann man dich nicht mehr brauchen“, bekam er zu hören. Claudio war traurig. „Aber ich möchte doch mein ganzes Leben lang Fußball spielen“, dachte er.
Claudio verließ Bremen und traf am Wegesrand einen alten Geißbock mit zerzaustem Fell, der seine besten Jahre hinter sich hatte. Der Geißbock flüsterte ihm zu, dass es eine Stadt gebe, in der er weiter Fußball spielen könne. „Dort sind alle närrisch und lustig und tragen witzige Kostüme“, erzählte er. Die Kostüme und die Feiern gefielen Claudio auch nur zu gut, doch richtig heimisch wurde er in der Stadt mit den großen Türmen nicht. „Hier möchte ich nicht mein ganzes Leben lang Fußball spielen“, sagte er zu seiner Mutter.
Claudio haderte mit dem Schicksal. „Mama, meinst du, ich kann vielleicht gar nicht mein ganzes Leben lang Fußball spielen?“, fragte er. Seine Mutter wusste keine Antwort. Da stand plötzlich der schlaue Fuchs Frank vor der Tür. Er bat Claudio, doch noch einmal zurück in die Stadt der vier Tiere zu kommen. „Die Menschen warten auf dich“, sagte der Fuchs. Aber Claudio zweifelte. „Bin ich nicht schon zu alt?“, fragteer.
Da offenbarte der Fuchs seinen listigen Plan und sagte: „Komm nach Bremen! Bei uns auf dem Domshof gibt es einen Jungbrunnen. Wenn du zu jedem vollen Monde daraus trinkst, wirst du bis in alle Ewigkeit Fußball spielen können.“ Claudio war glücklich und sagte: „Mama, jetzt werde ich mein ganzes Leben lang Fußball spielen.“ Er lächelte, und die Menschen lächelten mit.
(Vanessa Just und Christoph Bähr, Redaktion „Mein Werder“)
KAPITEL 1
„Legenden brauchen keine Noten“
Weserstadion, 18. Mai 2019, kurz vor halb vier. Am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison tritt der SV Werder gegen RB Leipzig an. Bei einem Sieg können sich die Bremer noch für die Europa League qualifizieren, sofern 1899 Hoffenheim und der VfL Wolfsburg ihre gleichzeitig ausgetragenen Partien verlieren.
Das Stadion ist natürlich komplett ausverkauft, die Stimmung bestens, die Sonne scheint bei 23 Grad. Vor wenigen Minuten ist Kapitän Max Kruse nach drei Jahren im Werder-Trikot verabschiedet worden, mit Blumen, freundlichem Applaus und auch ein paar Pfiffen. Kruse, bester Torschütze und Vorlagengeber der laufenden Spielzeit und Mannschaftskapitän, wird von den meisten Fans geschätzt, aber nicht unbedingt geliebt. Der von ihm mit betriebene, sich über Wochen hinziehende Vertragspoker hat ihn Sympathien gekostet.
Kurz vor dem Anpfiff, gerade ist die Startaufstellung der Gastgeber bekanntgegeben worden, unterbricht der Stadionsprecher mit einer „frohen Botschaft unserer Nummer 4“ das Programm auf der Videowand. Es erscheint dort das Gesicht von Claudio Pizarro. „Wir werden noch ein Jahr weiter machen“, verkündet er, doch das ist in dem einsetzenden Jubel schon gar nicht mehr richtig zu verstehen. Zuschauer liegen sich in den Armen, viele fangen an zu singen. „Pi-za-rro oho, Pi-za-rro ohohoho!“ Ein Gänsehautmoment mit Ansage, perfekt kalkuliert und inszeniert von den Werder-Verantwortlichen. Und nicht so schnell zu vergessen für diejenigen, die dabei waren.
Die Mannschaft will von all dem übrigens nichts mitgekriegt haben. Als die Videobotschaft läuft, hält Coach Florian Kohfeldt gerade seine Kabinenansprache. Auch Pizarro lauscht den Worten des Trainers. „Ich habe gar nicht mitbekommen, was draußen im Stadion passiert ist“, sagt er nach dem Spiel. „Ich wusste auch gar nicht, dass meine Videobotschaft gezeigt wurde.“
Dass Claudio, eine viertel Stunde zuvor für Yuya Osako eingewechselt, in der 88. Minute den Siegtreffer zum 2:1 erzielt, veredelt den denkwürdigen Tag. Auch wenn der VfL Wolfsburg sein Heimspiel hoch gewinnt und Werder somit knapp die Qualifikation für das internationale Geschäft verpasst, hat „Pizza“ in seinem fast biblischen Fußballeralter von 40 Jahren und 227 Tagen den Bremern einen äußerst emotionalen Abschied aus ihrer besten Saison der vergangenen neun Jahre beschert. Mit riesigem Abstand wählen die Leser des „Weser-Kurier“ Claudio hinterher zum „Man of the Match“.
Quasi nebenbei hat Pizarro neue persönliche Rekorde aufgestellt und alte verbessert – den des ältesten Torschützen der Bundesligageschichte bereits zum dritten Mal in dieser Saison. Gleichzeitig ist er nun der älteste Spieler, der jemals für Werder in der Bundesliga gespielt hat. Und er kommt jetzt auf 151 Einwechslungen, niemand ist so oft in ein Bundesligaspiel geworfen worden. In der Wertung der torhungrigsten Einwechselspieler schließt Pizarro zu dem Freiburger und ehemaligen Bremer Stürmer Nils Petersen auf. Beide haben 21 Treffer auf ihrem Konto.
Die beiden letzten bekannten Fotos des Tages von ihm zeigen Claudio Pizarro in zivil. Die erste ist ein Selfie mit einem Porschefahrer, dessen Fahrzeug er beim Ausparken vor dem Weserstadion gestreift hat. Auf dem zweiten Bild ist „Pizza“ inmitten einer Gruppe von Polizisten zu sehen, die den Blechschaden aufnehmen. Auch in dieser Situation macht Claudio eine gute Figur.
So clever platziert sie auch war: Richtig überraschend kommt die Nachricht, dass der wohl beliebteste Werderspieler aller Zeiten und „Kapitän der Herzen“ noch einmal ein Jahr dran hängt, gleichwohl nicht. Die Zeichen für eine neuerliche Vertragsverlängerung haben sich in den vergangenen Tagen zur Fast-Gewissheit verdichtet – nicht zuletzt durch die Anwesenheit von Claudio Pizarro Senior und Berater Carlos Delgado in Bremen.
Am Freitagnachmittag, einen Tag vor dem Spiel, ist Delgado gut gelaunt aus der Werder-Geschäftsstelle spaziert. Den auf der Lauger liegenden Journalisten erklärt er, sich dort mit Manager Frank Baumann getroffen und unterhalten zu haben. Zu einem neuen Kontrakt seines Schützlings sagt er zwar nichts, er weist lieber darauf hin, dass er mit Pizarros Vater seit 20 Jahren immer zum letzten Saisonspiel von Claudio reise. Die anwesenden Reporter lächeln wissend.
Nach dem Spiel gegen Leipzig kommentiert Kohfeldt die Vertragsverlängerung mit dem Publikumsliebling. „Claudio hat nicht die Erwartung für nächstes Jahr, dass er 20 Spiele von Anfang an macht“, sagt der Trainer. Dass Pizarro einen neuen Kontrakt bekomme, sei allerdings „auch keine Romantik“: „Es war die Überlegung, ob er auch im nächsten Jahr, so wie gegen Leipzig, Impulse in unser Spiel bringen kann. Auf dem Platz, aber auch neben dem Platz.“
Frank Baumann assistiert dem Coach. „Wir haben zwar noch viele andere vorne, trotzdem kann Claudio noch in vielen Momenten den Unterschied ausmachen und ein Spiel in eine Richtung lenken“, wird der Werder-Manager, der selber noch zusammen mit Pizarro in einem Team gespielt hat, vom Portal „Deichstube“ zitiert. „Unabhängig davon, dass er in der Kabine, auf dem Trainingsplatz und insgesamt natürlich eine Wichtigkeit für die Spieler und für die Mannschaft hat.“
Claudio sei immer optimistisch und zuversichtlich, es sei wichtig, Typen an Bord zu haben, „die etwas erreichen wollen, egal ob sie 25 sind oder 40“. Auf die Frage nach der Laufzeit des Vertrages für Pizarro scherzt Baumann: „Wir wollten vier Jahre, Claudio sagte, er wolle erst einmal nur drei.“
„Pizza“ selbst kümmert sich zunächst um seine neue – alte – Rückennummer. Er schnappt sich die 14. Denn mit dieser Zahl auf dem Trikot hat er von 2001 bis 2007 und dann noch einmal von 2012 bis 2014 seine größten sportlichen Erfolge beim FC Bayern München gefeiert. Er trug sie auch während seines weitgehend missratenen Premier League-Abenteuers beim FC Chelsea in der Saison 2007/08 und noch einmal von 2015 bis 2017 bei Werder.
In Bremen wird Claudio weithin mit der 14 identifiziert – als „CP14“. In den sogenannten sozialen Medien ist er als „claupiza14“ unterwegs. Als Pizarro ein Jahr zuvor zum fünften Mal an die Weser zurückkehrte, musste er mit der Nummer 4 vorlieb nehmen. Die 14 war da schon an Ole Käuper vergeben. Inzwischen ist der Mittelfeldspieler und Nachwuchsmann an den Drittligisten Carl Zeiss Jena verliehen worden.
Einen Tag nach dem Ligaabschluss gegen Leipzig und der offiziellen Bekanntgabe der Vertragsverlängerung tritt Werder zu einem Freundschaftsspiel beim Landesligisten SC Blau-Weiß 94 Papenburg an. Obwohl er in der Partie gar nicht mitkickt, dreht sich natürlich alles um Pizarro. Hunderte Fans feiern ihn mit Sprechchören, wollen ein Autogramm und ein Foto, Reporter bitten um ein kurzes Statement.
Claudio äußert sich nach dem Spiel, das Werder mit 4:1 gewinnt. „Ich glaube, das wird mein letztes Jahr“, sagt er. Und dann, nach einer kurzen Pause: „Das sage ich jedenfalls jetzt. Ich will meine Karriere in guter Verfassung beenden, ohne Verletzungen.“ „Forever young“, wie es Aufkleber mit Pizarros Konterfei auf zahlreichen Bremer Laternenpfählen und Ampelmasten verkünden, ist der Stürmer eben auch nicht. Im Oktober wird er seinen 41. Geburtstag feiern.
Was am 19. Mai noch etwas vage klingt, bekräftigt Claudio zwei Monate später. Am 19. Juli 2019, nach dem Vormittagstraining, betritt er, gut gelaunt und frisch geduscht, den Medienraum im Weserstadion – die Arena wird künftig wohninvest Weserstadion heißen, denn Werder hat den Stadionnamen an den Immobilienkonzern Wohninvest Holding GmbH aus dem baden-württembergischen Fellbach verkauft. „Das ist mein letztes Jahr, ganz sicher“, sagt „Pizza“. „Das habe ich mit allen Leuten so besprochen. Ich fühle mich ganz gut, aber es ist genug.“
Ein paar Tore werde er auch in der neuen Saison schießen, kündigt Pizarro dann noch an. Ein paar, was heißt denn das genau? „Das ist schwierig zu sagen, denn ich werde nicht jedes Spiel machen.“ Er gehe davon aus, ähnlich viele Einsätze zu bekommen wie in der vergangenen Spielzeit. Da stand Claudio in 30 Pflichtspielen auf dem Platz, meistens kam er als Einwechselspieler, erzielte dabei sieben Tore und bereitete zwei weitere vor.
Ein paar Tore also auch in der neuen Saison. Die beginnt für den SV Werder am Abend des 10. August mit dem Pokalspiel gegen Atlas Delmenhorst. Das Stadion ist wieder ausverkauft, alle freuen sich, dass es endlich wieder losgeht. Verlierer wird es – den allseits erwarteten klaren Werdersieg vorausgesetzt – in dieser Partie nicht geben. Die meisten Spieler und Fans aus dem nur 15 Kilometer entfernten Delmenhorst sind schließlich selber Werderfans.
In der 65. Minute, Werder führt 4:1, wird Claudio für Yuya Osako eingewechselt. Kaum auf dem Platz, steht er schon im Mittelpunkt. In der 68. Minute setzt sich Niclas Füllkrug auf der linken Seite durch. Er passt scharf in die Mitte zum mitgelaufenen Pizarro, der fährt sein rechtes Bein aus und drückt den Ball ins Tor. Noch einmal sechs Minuten später bekommt „Pizza“ die Kugel an der Strafraumgrenze. Ein kurzes Dribbling, eine Drehung, ein strammer Rechtsschuss flach neben den Pfosten. Ein tolles Tor, 6:1, das ist auch der Endstand.
Das Stadion steht Kopf. „Pi-za-rro oho, Pi-za-rro ohohoho!“ Die Sprechchöre, versichern später Ohrenzeugen, sind in der halben Stadt zu hören. „Ich kann nur jede Woche das gleiche Loblied auf ihn singen“, sagt Trainer Kohfeldt. „Es ist niemals ein Geschenk an Claudio, wenn ich ihn einwechsle, sondern immer das Resultat seiner Arbeit und seines Wertes für uns.“
Natürlich hat „Pizza“ einen weiteren Rekord aufgestellt: Er ist nun ältester Doppeltorschütze der DFB-Pokalgeschichte. Der „Weser-Kurier“, der nach jedem Werder-Spiel die Leistungen der eingesetzten Bremer Spieler mit kurzen Kommentaren und Schulnoten bewertet, schwingt sich, offensichtlich ganz berauscht von Claudios Gala-Auftritt, zu einer journalistischen Glanzleistung auf. Hinter Pizarros Namen steht: „Kam, sah und traf. Doppelt. Legenden brauche keine Noten.“
Legenden bekommen aber Auszeichnungen. Am Abend des 20. September wird Pizarro für seine „besonderen und herausragenden Leistungen im deutschen Profifußball“ mit dem „Ehrenpreis der DFL“ gewürdigt. Mit „Pizza“ ehrt die Deutsche Fußball Liga erstmals einen noch aktiven Spieler – er ist mit 473 Einsätzen und 197 Toren unter allen ausländischen Spielern der Bundesliga-Geschichte führend und mit 40 Jahren und 227 Tagen schon jetzt ihr ältester Torschütze. Den Preis erhalten außerdem Lothar Matthäus, Wolfgang Overath und Otto Rehagel.
„Schon als er 1999 aus Peru zu uns kam, war er ein unglaublich kompletter Spieler“, sagt der langjährige Werder-Trainer Thomas Schaaf in seiner Laudatio. „Mit toller Technik, schlitzohrig in jeder Situation des Spiels. Und seine Integration ging von ihm aus – nicht nur auf dem Platz. Zudem ist Claudio ein totaler Teamplayer und Menschenfänger im positiven Sinne, allein schon durch sein Lächeln und sein optimistisches Auftreten.“
Großen Optimismus verbreitet „Pizza“ auch in seinem Saisontipp für das „Werder-Magazin“. Auf die Frage, wo Werder am Ende der Bundesliga-Saisosn 2019/20 landet, antworten Claudio und Josh Sargent als einzige Spieler: Auf Platz 1. Dabei hat die Spielzeit gar nicht gut begonnen. In den ersten beiden Partien gegen Fortuna Düsseldorf und die TSG Hoffenheim, in denen eine fette Punktebeute eingeplant war, setzte es Niederlagen. Pizarro wurde in beiden Spielen eingewechselt, konnte aber keine Akzente setzen.
KAPITEL 2
Fünfmal ist Bremer Recht: Der Greis schließt sich
Sonntag, 29. Juli 2018. Der Kölner „Express“ ist am schnellsten. Das Boulevardblatt hat es in der Nacht in seiner Online-Ausgabe berichtet, die Meldung verbreitet sich rasend schnell in den sozialen Netzwerken, und wenig später verkündet der SV Werder Bremen offiziell auf seiner Homepage: „Er ist wieder da!“ Er, Claudio Pizarro, der verlorene und wiedergefundene Sohn, verehrt als Heilsbringer und Halbgott, kehrt mit fast 40 Jahren noch einmal als Spieler nach Bremen zurück. Zum fünften Mal nach 1999, 2008, 2009 und 2015. Das ist Bundesliga-Rekord. Einer von vielen, die mit dem Namen Pizarro verbunden sind.
„Pizza“ ist mit bis zu diesem Zeitpunkt 192 Treffern der beste ausländische Torjäger der Bundesliga-Geschichte. Mit 104 Bundesliga-Toren ist er auch Werders Rekordtorschütze. Insgesamt erzielte der Peruaner bis dato in 271 Pflichtspielen 144 Treffer für Bremen. Nicht zu vergessen: Pizarro brachte Werder auch eine Rekordablöse ein. Rund acht Millionen Euro überwies Bayern München 2001 nach Bremen, um den Stürmer aus seinem laufenden Vertrag herauszukaufen. Inklusive Gehalt, Handgeld und Vermittlerprovision soll der Deal sogar rund 50 Millionen Euro schwer gewesen sein.
Die Superlative lassen sich fortschreiben: Pizarro ist sechsmaliger Deutscher Meister, 446-maliger Bundesligaspieler, im Torschützen-Ranking der Liga insgesamt liegt er auf Platz fünf. Der in Deutschland bekannteste und beliebteste Peruaner ist er ohnehin.
Keine Frage, die Verpflichtung von „Pizza“ ist die Sensation der sich dem Ende zuneigenden Transfer-Periode 2018. Nicht nur aus Sicht des Vereins – mit dem Niederländer Davy Klaassen, dem Japaner Yuya Osako, Kevin Möhwald aus Nürnberg und Martin Harnik (später wird auch noch Nuri Sahin zum Kader stoßen) haben die Bremer zuvor schon mehrere Hochkaräter verpflichtet, die nach vielen mauen Jahren helfen sollen, das erklärte Ziel „Europa“ zu erreichen. Auch bundesweit sorgt der Coup für Furore.
Erste Überlegungen, Pizarro erneut an die Weser zu holen, gibt es bei Werder schon länger. Bereits im Januar hat „Pizzas“ Berater und Kumpel Carlos Delgado beim Bremer Manager Frank Baumann vorgefühlt, ob und zu welchen Konditionen eine Verpflichtung denkbar sei. Richtig Fahrt auf nimmt die Sache aber erst im Frühsommer, als sich abzeichnet, dass der ohnehin dauerverletzte Werder-Stürmer Aron Johannsson wegen einer Fußverletzung mehrere Monate ausfallen wird.
Die Geschäftsführung, die sportliche Leitung und der Aufsichtsrat von Werder entschließen sich, Pizarro zu verpflichten. Der Verein will die Rückholaktion unbedingt so abwickeln, dass die Öffentlichkeit keinen Wind davon bekommt und der Spieler nicht vorher in Bremen gesehen wird. „Es war uns ganz wichtig, dass das Thema nicht vorher als Gerücht durch die Medien geistert. Deshalb sind wir besonders vorsichtig gewesen“, sagt Baumann mit Blick auf den Hype drei Jahre zuvor. Als 2015 Claudios damalige – vierte – Rückkehr zu Werder durchsickerte, drehten die Fans buchstäblich durch. Einige hatten seinen Abflug in München mitbekommen, Hunderte empfingen ihn wie einen Popstar mit Sprechchören und Gesängen am Bremer Flughafen.
Dieses Mal wählen die Beteiligten den Umweg über Hannover. Pizarro checkt dort am Abend des 28. Juli in einem Hotel ein, Baumann holt ihn morgens mit dem Auto ab: „Im Weserstadion haben wir dann alles klargemacht“, berichtet der Manager. Bei seinem fünften Engagement bei Werder bekommt „Pizza“ die Rückennummer 4. Seine Lieblingsnummer 14, mit der er insgesamt 14 Spielzeiten für Werder, den FC Bayern München und den FC Chelsea auflief, ist leider schon vergeben. An den Nachwuchsspieler Ole Käuper.
Claudio, der nach seinem Intermezzo beim 1. FC Köln ablösefrei ist, erhält einen leistungsbezogenen Einjahresvertrag. Das heißt, er bekommt ein relativ niedriges Grundgehalt – die Rede ist von 300.000 Euro –, er kassiert aber Prämien, wenn er eingesetzt wird und möglicherweise auch für Tore. Genaueres wird nicht bekannt. Aber allen ist klar: Selbst bei viel Spielzeit und vielen Treffern dürften die Ausgaben allein durch den Verkauf von Pizarro-Trikots und anderen Devotionalien mit seinem Konterfei locker wieder eingespielt werden.