Softwaretesten nach ISTQB® für Dummies
Softwaretesten nach ISTQB® für Dummies
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Die Autorin und der Wiley-VCH-Verlag haben alle Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass die Informationen in diesem Buch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung korrekt und aktuell waren, jedoch sind die in diesem Buch geäußerten Ansichten und Meinungen die des Autors und wurden nicht durch das ISTQB® geprüft. Das ISTQB® lehnt jegliche Haftung für Einbußen, Schäden oder Beeinträchtigungen ab, die durch Fehler oder Auslassungen verursacht werden, unabhängig davon, ob diese auf Fahrlässigkeit, Zufall oder eine andere Ursache zurückzuführen sind.
Coverfoto © Sergey Tarasov – stock.adobe.com
Korrektur Claudia Lötschert, Neuss
Print ISBN: 978-3-527-71518-3
ePub ISBN: 978-3-527-81699-6
Maud Schlich begann ihre Berufstätigkeit 1991 als Systemprogrammiererin und Trainerin. 1996 wechselte sie die Seiten und kümmerte sich in der Qualitätssicherung um die Durchführung von Tests und Reviews. Von 1998 bis 2004 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) in Kaiserslautern tätig. 2000 übernahm sie die Leitung der Außenstelle des IESE in Kaiserslautern und die Geschäftsführung der Software Technologie Initiative (STI) e.V. In 2004 verantwortete sie den Bereich R&D der PFAFF Industrie Maschinen GmbH.
Seit Ende 2004 ist Maud Schlich mit »Maud Schlich THE QUALITEERS« selbstständig. Schwerpunkt ihrer Beratungstätigkeit ist das nachhaltige Coaching von Testmanagern und QS-Teams im klassischen und im agilen Kontext. Maud Schlich ist seit 2007 Mitglied des German Testing Board (GTB).
Online-Coachings und eLearnings zum Thema Testen finden Sie auf ihrer Website unter https://thequaliteers.de
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Dieses Buch habe ich alleine geschrieben, aber es ist natürlich nicht mein ureigenes Wissen. Mein Dank gilt daher allen meinen Kolleginnen und Kollegen des German Testing Board und des International Software Qualification Board: Ich bin der Überzeugung, dass wir gemeinsam die Welt des Testens immer weiter ein Stückchen besser machen. Glücklicherweise hatte ich mit Frau Andrea Baulig eine wunderbare Lektorin, die genau die richtigen Fragen stellte. Und was wäre dieses Buch ohne ein paar sehr gute Reviewer, die mich auf viele Dinge hingewiesen und dafür gesorgt haben, dass Sie jetzt dieses Werk in einer guten Qualität lesen können, danke an Martin Klein, Cornelia Pieper und Andreas Porr. Mein ganz besonderer Dank geht an meine zwei Liebsten Erik Schlich und Norbert Schlich: danke für alles.
Alles, was jetzt noch an Fehlern enthalten ist, liegt ganz sicher an mir und niemanden sonst. Ich freue mich über Ihre Hinweise und Verbesserungsvorschläge.
Noch ein Buch zum Testen? Es gibt doch schon so viele!? Und keiner hält sich an das, was darin steht … Oder?
Wann haben Sie sich das letzte Mal über schlecht oder gar nicht funktionierende Software oder Geräte geärgert? Ich vermute, dass ist noch nicht lange her. Und da immer mehr Software Einzug in unseren Alltag hält, ja, es kaum noch ein rein mechanisches Gerät in unserem Leben gibt, wird die Wahrscheinlichkeit, mangelhafte Qualität zu erleben, leider auch höher.
Ich kenne viele Menschen, die Experten in ihrer Fachdomäne sind und dann freigestellt werden zum Testen. Sie bekommen ein (fast immer zu geringes) Zeitkontingent und sollen dann ganz vergeblich die Qualität in die Software oder die Systeme hineintesten, die leider vorher schon nicht enthalten ist.
Was lange Jahre allenfalls eine nebensächliche Aufgabe war, ist schon seit ein paar Jahren ein Beruf geworden: das Softwaretesten. Gleichzeitig ist die Anerkennung der Fachanwender in ihrer zusätzlichen Rolle als Tester und als Unterstützer der Entwicklungsabteilungen in Sachen Qualität ebenfalls deutlich gestiegen. Es gibt glücklicherweise zunehmend mehr Manager, die ihre Mitarbeiter schulen lassen, und zwar sehr häufig nach den Lehrplänen des International Software Testing Qualification Board (ISTQB).
Dieses Buch orientiert sich eng an diesen Lehrplänen. Es soll aber nicht nur als Lernbegleiter auf dem Weg zur Prüfung dienen, sondern vor allem auch als Wegbegleiter in Ihrer täglichen Praxis. Daher finden Sie hier viele Beispiele und Anregungen, die Ihnen den Transfer der Buchinhalte in Ihr Projekt erleichtern sollen.
Im International Software Testing Qualifications Board (ISTQB) und in den nationalen Boards (zum Beispiel im German Testing Board) ist man sich sicher, dass
die Grundlagen für erfolgreiches Testen sind.
Und tatsächlich habe ich es in den letzten zehn Jahren zunehmend erlebt, dass sich Tester und Testmanager, die aus unterschiedlichen Unternehmen und Projekten stammen, sehr viel schneller in einem neuen Projekt zusammenfinden. Sie meinen das Gleiche, wenn sie den gleichen Begriff nutzen, und das wiederum vermeidet viele Missverständnisse. Zudem wird die Qualität des Testens zunehmend dadurch besser, dass schon seit den Siebzigerjahren bekannte Testtechniken eine deutlich höhere Verbreitung gefunden haben.
Lesen Sie aktuelle Stellenanzeigen, so werden Sie immer häufiger die Forderung nach den Certified Tester-Zertifikaten finden, mit denen eine minimale Fachkenntnis nachgewiesen werden soll.
Softwaretesten nach ISTQB für Dummies ist kein wissenschaftliches Buch; daher enthält es wenig Literaturhinweise, keine Fußnoten und nur wenig komplizierte Begriffe, Formeln oder komplexe Beispiele. Wenn sinnvoll, habe ich den Lehrplan oder das Glossar direkt zitiert. Manchmal ist das Originalzitat einfach besser als jede noch so gekonnte Umformulierung, besonders dann, wenn es später in einer Prüfung abgefragt werden könnte.
In den Beispielen habe ich mich darum bemüht, abwechselnd die Testmanagerin und den Testmanager, die Entwicklerin und den Entwickler auftreten zu lassen. Die nur scheinbar geschlechtsneutrale männliche Form ärgert mich in meinem beruflichen Alltag auch immer mal wieder (vor allem wenn der Testmanager dann auch »Mannstunden« als Aufwand schätzt statt Personenstunden) und das Binnen-I und sonstige Formen lesen sich doch holprig. Ich bin gespannt, wie diese Variante bei Ihnen ankommt.
Vieles in diesem Buch habe ich aus meiner über dreißigjährigen Berufspraxis entlehnt; keine der Situationen war ganz genauso wie geschildert, aber es ist auch keine frei erfunden. Sollten Sie mich persönlich kennen und sich in einer Geschichte wiedererkennen, dann seien Sie unbesorgt: Es gibt sicherlich einige weitere Personen, denen es ähnlich geht, und alle Situationen sind so verfremdet und anonymisiert, dass niemand mehr das Original erkennt.
Sie können das Buch von vorn bis hinten lesen, aber Sie müssen es nicht. Die einzelnen Kapitel sind weitestgehend voneinander unabhängig. Wenn Sie sich also beispielsweise erst einmal nur für Testverfahren auf Basis von Anforderungen interessieren, dann steigen Sie doch direkt in Kapitel 7 ein. Oder ist das risikoorientierte Testen ein Begriff, den Sie endlich mal besser verstehen wollen? Dann beginnen Sie ruhig mit Kapitel 13.
Wenn Sie es eilig haben, dann können Sie zudem über jeden Kasten hinweg springen.
Wenn es noch schneller gehen soll, dann können Sie auch alle Informationen, die mit dem Wegweiser-Symbol gekennzeichnet sind, einfach ignorieren – hier geht es um eine Reflexion Ihres beruflichen Alltags. Die Informationen sind nicht »direkt« prüfungsrelevant. Machen Sie allerdings diese Aufgaben, dann gewinnen Sie tiefere Einsichten und nachhaltigeres Wissen – und oft genug werden Sie damit beim eigenen Testen Ihre Arbeitsergebnisse verbessern.
Und natürlich können Sie auch darauf verzichten, überhaupt eine der Übungen zu machen – dann allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, die jeweilige Technik wirklich verinnerlicht zu haben, deutlich geringer. Für die Prüfung reicht es dann vielleicht nicht mehr, für ein grundlegendes Verständnis der Sachverhalte dagegen schon.
Beim Schreiben dieses Buchs habe ich mir eine kleine Gruppe sehr unterschiedlicher Personen vorgestellt, für die ich schreibe. Es sind keineswegs dumme Menschen, die etwas über das Testen erlernen oder gar eine Prüfung zum Certified Tester Foundation Level ISTQB® bestehen wollen! Welche habe ich also im Kopf gehabt?
Ich gehe davon aus, dass Sie
Fühlen Sie sich angesprochen? Wunderbar, dann freue ich mich sehr auf Sie. Falls nicht, dann blättern Sie mal in das Buch rein – vielleicht passt es ja dennoch.
Wenn Sie parallel zu diesem Buch auch den Lehrplan lesen möchten, empfehle ich Ihnen, erst das Thema im Buch zu erarbeiten und den Lehrplan als Zusammenfassung des jeweiligen Inhalts zu nutzen.
Die Reihenfolge der Kapitel im Buch ist etwas anders als im Lehrplan. Das liegt unter anderem daran, dass der Lehrplan keine Rücksicht darauf nimmt, welche Begriffe und Konzepte Sie bereits kennen. So werden Begriffe manchmal einige Zeit genutzt, bevor Sie dann endlich erläutert werden. Hoffentlich ist mir das mit der veränderten Reihenfolge besser gelungen.
Sie nutzen also am geschicktesten das Inhaltsverzeichnis und das Stichwortverzeichnis des Buchs und des Lehrplans, um Dinge nachzuschlagen. Außerdem ist das Glossar des ISTQB sehr hilfreich.
Wenn Sie dieses Buch zum Selbststudium nutzen und anschließend die Prüfung machen möchten, dann empfehle ich Ihnen, es von Anfang bis Ende zu lesen und nach jedem Abschnitt innezuhalten und das Gelesene zu reflektieren. Stellen Sie sich folgende Fragen oder Aufgaben:
Lesen Sie das zugehörige Lernziel aus dem Lehrplan und versuchen Sie (mit zugeklapptem Buch), die Forderung des Lernziels zu erfüllen.
Beispiel 1: Das Lehrziel lautet »FL-1.2.3 (K2) Zwischen Fehlhandlung, Fehlerzustand und Fehlerwirkung unterscheiden können« (CTFL-Lehrplan Seite 13). Können Sie eine kleine Skizze erstellen und daran die Unterschiede erklären? Oder eine beispielhafte Geschichte erzählen?
Beispiel 2: Das Lehrziel lautet » FL-4.2.3 (K3) Entscheidungstabellentests anwenden können, um Testfälle aus vorgegebenen Anforderungen abzuleiten«. Können Sie aus einer beliebigen Spezifikation oder zu einer Funktionalität einer Software, die Sie kennen, Entscheidungstabellen erstellen und daraus Testfälle ableiten?
Falls ja, dann ist dieses Lehrziel erfüllt, und Sie können davon ausgehen, dass die Prüfung in diesem Teil für Sie kein Problem darstellen wird.
Egal, ob Sie eine Prüfung machen oder nicht, fragen Sie sich immer auch:
Wenn die Prüfung für Sie nicht so wichtig ist, dann lesen Sie das Buch in der Reihenfolge, die Ihnen am meisten zusagt. Vielleicht beginnen Sie also einfach mit dem Kapitel, das Sie am meisten interessiert. Wenn Sie nicht so recht wissen, welches das sein könnte, dann fangen Sie doch mit den Kapiteln 1 und 2 an, so erhalten Sie erst einmal einen Überblick und können danach weiter auswählen.
Nicht alle Begriffe werden immer wieder erläutert, also nutzen Sie am besten das Stichwortverzeichnis, um die jeweilige Erläuterung schneller zu finden. Manches wiederhole ich auch. Wenn Sie für die Prüfung lernen, kann das sehr nützlich sein – so bleibt der Inhalt noch besser im Gedächtnis, oder?
Dieses Buch besteht aus mehreren Teilen, die zusammen genommen das Basiswissen für das Testen von Systemen und Software abdecken und auf der Grundlage des CTFL-Lehrplans erstellt wurden. Ab und zu gehen die Inhalte ein wenig darüber hinaus, wenn es für Ihre Praxis hilfreich oder einfach wissenswert ist.
Das Testen von Systemen und Software umfasst viel mehr als häufig angenommen wird, daher gibt Teil I – und dort vor allem Kapitel 1 – einen ersten Überblick über viele typische Begriffe und Aktivitäten im Testen. Der allgemeine Testprozess dient Ihnen als Orientierungshilfe zu den vielfältigen Aufgaben und Dokumenten im Testen. Die Grundsätze des Testens und die ethischen Grundlagen sollen Ihnen als Richtschnur Ihres Handelns dienen. Das Testen muss an unterschiedliche Softwareentwicklungsmodelle angepasst werden. Dazu gehört dann auch die Definition von Teststufen und prinzipiellen Vorgehensweisen.
Getestet wird nicht nur das ausführbare Programm, sondern auch schon »statisch« in Dokumenten. Dieser Teil enthält eine große Bandbreite an Verfahren für statische und dynamische Tests. Dazu zählen statische Analyse und Reviews, das »Black-Box«-Testen von Anwendungen auf Basis von Spezifikationen und das »White-Box«-Testen des Codes und anderer Strukturen. Der Teil beschreibt, wie Sie Ihre Erfahrung im Testen systematisch zur Verbesserung des Testens einbringen können. Neben den Funktionen überprüfen Sie auch andere Aspekte wie die Performanz, die Benutzerfreundlichkeit oder die Sicherheit.
Auch wenn Sie nicht selbst Testmanager sind, so gibt es doch Einiges, was Sie als Tester zu einer guten Testplanung und -durchführung beitragen können. Dieser Teil enthält das grundlegende Handwerkszeug für zentrale Aktivitäten des Testmanagements und beschreibt mögliche Maßnahmen, die Sie ergreifen oder unterstützen können, wenn es nicht so klappt wie gedacht. Außerdem erfahren Sie hier, wieso ein gutes Risikomanagement nicht nur das Testprojekt erfolgreicher macht, sondern auch eine gute Grundlage für die Auswahl von Tests darstellt.
Entwickler sind anders, Tester auch. Und ein gutes System erhalten Sie zumindest leichter, wenn alle gut zusammenarbeiten. Dazu enthält dieser Teil ein paar psychologische Grundlagen des Miteinanders und erläutert, was Sie als Tester tun können, damit die Kommunikation gut funktioniert. Außerdem werden die wichtigsten Unterstützungsprozesse wie Konfigurationsmanagement und Fehlermanagement mit ihrer Bedeutung für das Testen vorgestellt. Den Abschluss dieses Teils bildet eine Übersicht über typische Werkzeuge im Test und gibt Hinweise zur Auswahl und Einführung.
Jeweils zehn wertvolle Tipps für agiles Testen und zu Büchern, die Sie im Anschluss oder auch mal zwischendurch lesen können.
Dieses Buch enthält gelegentlich kurze Codeteile, die dann als Listing
formatiert sind. Sie sind in den meisten Fällen Teil der Exkurse für Programmierer und stehen dann zusammen mit der Erklärung in einem Kasten.
Dort, wo ein Begriff das erste Mal genutzt wird oder besonders wichtig ist, ist er kursiv gedruckt.
Teil I