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Jacques Derrida, Le dernier des Juifs, Paris 2014, S. 96.
Dreisholtkamp, Jacques Derrida, S. 61.
Bernhard Waldenfels, Phänomenologie in Frankreich, Frankfurt a. M. 1983, S. 536.
Hans-Dieter Gondek, »Jacques Derridas Recht auf (Zugehörigkeit zur) Philosophie«, in: Philosophische Rundschau 40 (1993) S. 177.
Vgl. zu dieser Argumentation den von Derrida eingehend interpretierten Text von Edmund Husserl, »Der Ursprung der Geometrie«, in: Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie, Den Haag 1954, S. 365–386; auch in: HG 204–232.
Vgl. Jürgen Habermas, Der philosophische Diskurs der Moderne, Frankfurt a. M. 1985, S. 240, 246.
Dreisholtkamp, Jacques Derrida, S. 76.
Vgl. Ferdinand de Saussure, Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft, übers. von Herman Lommel, Berlin 1967, S. 35 ff.
Vgl. Platon, Phaidros, 274d, in: P., Sämtliche Werke, Bd. 4, übers. von Friedrich Schleiermacher, Hamburg 1958, S. 55.
de Saussure, Grundfragen (s. Anm. 8), S. 139.
Vgl. hierzu Thiel, Über die Genese philosophischer Texte, S. 116 f.
Vgl. Martin Heidegger, Sein und Zeit, Tübingen 1972, S. 17 ff., 404 ff.
Ebd., S. 18, 25.
Die schon frühe, intensive Auseinandersetzung mit Heidegger lässt sich inzwischen anhand der aus dem Nachlass publizierten Aufzeichnungen zu Derridas Seminaren nachverfolgen, vgl.: Jacques Derrida, Heidegger: la question de l’Être et l’Histoire, cours de l’ENS-Ulm 1964–1965, hrsg. von Thomas Dutoit / Marguerite Derrida, Paris 2013.
Vgl. Hans-Dieter Gondek, »Zeit und Gabe«, in: Gondek/Waldenfels, Einsätze des Denkens, S. 183–225, bes. S. 208.
Zu dieser Kontroverse vgl.: Manfred Frank, »Die Entropie der Sprache. Überlegungen zur Debatte Searle-Derrida«, in: M. F., Das Sagbare und das Unsagbare. Studien zur neuesten französischen Hermeneutik und Texttheorie, Frankfurt a. M. 1980, S. 141–210.
Vgl. John R. Searle, »Reiterating the Differences: A Reply to Derrida«, in: Glyph 1 (1977) S. 202: »To the extent that the author says what he means the text is the expression of his intention.«
Claude Lévi-Strauss, Traurige Tropen, übers. von Eva Moldenhauer, Frankfurt a. M. 1981, S. 290.
Vgl. Jean-Jacques Rousseau, Bekenntnisse, übers. von Alfred Semerau / Dietrich Leube, München 1978, S. 110f.
Heidegger, Sein und Zeit (s. Anm. 12), S. 250, 262.
Zu diesem Thema hat es 1988 eine berühmte Diskussion zwischen Derrida, Gadamer und Lacoue-Labarthe gegeben, die auch auf Deutsch vorliegt: Jacques Derrida, Hans-Georg Gadamer, Philippe Lacoue-Labarthe, Heidegger. Philosophische und politische Tragweite seines Denkens. Das Kolloquium von Heidelberg, hrsg. von Mireille Calle-Gruber, übers. von Esther von der Osten, Wien 2016.
In seinem Vortrag »Fourmis« (›Ameisen‹) erinnert Derrida an den Zusammenhang der Wörter sexe und insecte im lateinischen Wort insecare: einschneiden. Vgl. Jacques Derrida, Lectures de la différence sexuelle, hrsg. von Mara Négron, Paris 1994, S. 69–102; vgl. auch Jacques Derrida, Geschlecht (Heidegger). Sexuelle Differenz, ontologische Differenz. Heideggers Hand (Geschlecht II), übers. von Hans-Dieter Gondek, Wien 1988, bes. S. 86. Zu dieser Thematik ist neuerlich ein ergänzendes Textkonvolut erschienen: Jacques Derrida, Geschlecht III. Sexe, race, nation, humanité, Paris 2018.
Vgl. auch die Figur des Übergangs vom Menschen- zum Tieropfer in dem nicht ins Deutsche übersetzten zweiten Teil von Donner la mort: »La littérature au secret: Une filiation impossible«, in: Jacques Derrida, Donner la mort, Paris 1999, S. 163–209.
Jacques Lacan, »Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse«, in: J. L., Schriften I, Frankfurt a. M. 1975, S. 104, 109.
Vgl. Sigmund Freud, Aus den Anfängen der Psychoanalyse. Briefe an Wilhelm Fließ. Abhandlungen und Notizen aus den Jahren 1887–1902, Frankfurt a. M. 1950, S. 152 f.
Zu diesem Gegensatz vgl.: Alfred Lorenzer / Michael Wetzel, »Sprachphilosophie in der Psychoanalyse«, in: Handbuch Sprachphilosophie, 2. Halbbd., Vol. 2, Berlin 1996, S. 1585–1590.
Jacques Derrida, Diese seltsame Institution genannt Literatur, übers. von Rike Felke, Berlin 2015, S. 5.
Vgl. Richard Brütting, »écriture« und »texte«. Die französische Literaturtheorie »nach dem Strukturalismus«. Kritik traditioneller Positionen und Neuansätze, Bonn 1976, S. 47.
Vgl. Aristoteles, Poetik, übers. von Olof Gigon, Stuttgart 1961, S. 36, 54.
Friedrich Nietzsche, »Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne«, in: F. N., Sämtliche Werke, hrsg. von Giorgio Colli / Mazzino Montinari, Kritische Studienausg., Bd. 1, München 1999, S. 880.
Vgl. Behler, Derrida – Nietzsche. Nietzsche – Derrida, S. 94 ff., 120 ff.
Vgl. Menke, »Dekonstruktion – Lektüre. Derrida literaturtheoretisch«, S. 257.
Hans Blumenberg, Paradigmen zu einer Metaphorologie, Bonn 1960, S. 171.
Maurice Blanchot, Die wesentliche Einsamkeit, übers. von Gerd Henniger, Berlin 1959.
Stéphane Mallarmé, »Die Mimik«, in: S. M., Kritische Schriften, hrsg. und übers. von Gerhard Goebel / Bettina Rommel, Gerlingen 1998, S. 187.
Derrida hat sich grundsätzlich für das Phänomen der Transparenz beim Glas interessiert, wie auch andere Texte zur Architektur zeigen, etwa seine Beschäftigung mit Scheerbarts Glasarchitektur in: »Barbaries et papiers de verre ou La petite monnaie de ›l’actuel‹«, in: J. D., Les arts de l’espace. Ecrits et interventions sur l’architecture, Paris 2015, S. 100–116.
Vgl. das Interview Derridas, in dem er sogar vom Gegenstand der Erfahrung des literarischen Schreibens als einem »Imperativ« spricht: »Raum schaffen für singuläre Ereignisse, etwas Neues erfinden in der Form von Schreibhandlungen« (Diese seltsame Institution genannt Literatur, s. Anm. 27, S. 27).
Zum Motiv des Geheimnisses der Literatur vgl. auch den zweiten Teil von Donner la mort (s. Anm. 23), S. 163–209.
Vgl. Jacques Derrida, »Fors«, in: Nicolas Abraham / Maria Torok, Kryptonymie. Das Verbarium des Wolfsmanns, übers. von Werner Hamacher, Frankfurt a. M. 1979, S. 5–58.
Julia Kristeva, Die Revolution der poetischen Sprache, übers. von Reinold Werner, Frankfurt a. M. 1978, S. 36.
Vgl. auch die dt. Fassung: Wie nicht sprechen. Verneinungen, übers. von Hans-Dieter Gondek, Wien 1989, S. 68.
Vgl. dazu Thomas Rösch, Kunst und Dekonstruktion. Serielle Ästhetik in den Texten von Jacques Derrida, Wien 2008, S. 184 ff.
Vgl. Hartmut Böhme / Gernot Böhme, Das Andere der Vernunft. Zur Entwicklung von Rationalitätsstrukturen am Beispiel Kants, Frankfurt a. M. 1983.
Vgl. dazu Rösch, Kunst und Dekonstruktion (s. Anm. 42), S. 201–309.
Vgl. Christopher Norris, »Dekonstruktion, Postmoderne und die bildenden Künste«, in: Norris/Benjamin, Was ist Dekonstruktion?, S. 18 ff.; Wetzel, »Ästhetik der Wiedergabe«.
Im Gespräch mit Eva Meyer. Vgl. Eva Meyer, »Labyrinth und Archi/Textur«, in: E. M., Architexturen, Basel 1986, S. 43.
Vgl. als umfassendste Darstellung: Papadakis, Dekonstruktivismus.
Vgl. Jacques Derrida zu »Between the Lines«, in: Daniel Libeskind, Radix – Matrix. Architekturen und Schriften, hrsg. von Alois M. Müller, übers. von Wolfgang Himmelberg, München / New York 1994, S. 115–117.
Vgl. Jacques Derrida, »Ein Brief an Peter Eisenman«, »Architektur Schreiben. Ein Gespräch zwischen Peter Eisenman und Jacques Derrida«, in: Peter Eisenman, Aura und Exzeß. Zur Überwindung der Metaphysik der Architektur, hrsg. von Ullrich Schwarz, übers. von Martina Kögl / Ulrich Schwarz, Wien 1995, S. 171 ff., 295 ff.
Vgl. Jacques Derrida, »Am Nullpunkt der Verrücktheit: Jetzt die Architektur«, übers. von Michael Wetzel, in: Texte der Postmoderne, hrsg. von Wolfgang Welsch, Weinheim 1988, S. 226.
Ebd.
Zit. nach der dt. Übers. von Hans-Dieter Gondek in: Jacques Derrida: »Zweiundfünfzig Aphorismen für eine Vorrede«, in: Papadakis, Dekonstruktivismus, S. 68.
Vgl. Jacques Derrida: »Generationen einer Stadt. Erinnerung, Prophetie, Verantwortlichkeiten, Liminarien«, in: Lettre International 18 (1992) S. 54.
Sigmund Freud an Wilhelm Fließ am 6. 12. 1896, in: Freud, Aus den Anfängen der Psychoanalyse (s. Anm. 25), S. 151.
Louis Marin, Von den Mächten des Bildes. Glossen, übers. von Till Bardoux, Zürich 2007, S. 14.
Jacques Derrida, »Kraft der Trauer. Die Macht des Bildes bei Louis Marin«, in: Der Entzug der Bilder. Visuelle Realitäten, hrsg. von Michael Wetzel / Herta Wolf, München 1994, S. 30.
Vgl. Maurice Merleau-Ponty, Das Sichtbare und das Unsichtbare, hrsg. von Claude Lefort, übers. von Regula Giuliani / Bernhard Waldenfels, München 1986, S. 173.
Vgl. ebd.
Vgl. Jay D. Bolter, Writing Space. The Computer, Hypertext and the History of Writing, Hilsdale 1991, S. 116 f., sowie J. D. B., »Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens«, in: Mythos Internet, hrsg. von Stefan Münker / Alexander Roesler, Frankfurt a. M. 1997, S. 44. Darüber hinaus hat sich Derrida an einem der ersten Internet-Schreibspiele im Rahmen der Ausstellung »Les immatériaux« beteiligt, dokumentiert von Jean-François Lyotard und Thierry Chaput in: Epreuves d’écriture, Paris 1985.
Vgl. dazu das gemeinsame Buch von Safaa Fathy und Derrida: Tourner les mots. Au bord d’un film, Paris 2000 (dt.: Worte drehen. Am Rande eines Films, Berlin 2016). Auch mit dem Medium Video gab es Berührungen: 1987 beteiligt sich Derrida an der Produktion von Disturbances des Videokünstlers Gary Hill, vgl. dazu seine Studie zu Hill: »Videor«, in: Passages de l’image, hrsg. von C. van Assche / Raymond Bellour / C. David, Paris 1990, S. 161 f. (dt. in: J. D., Denken, nicht zu sehen. Schriften zu den Künsten des Sichtbaren 1979–2004, übers. von Hans-Dieter Gondele / Markus Sedlaczek, Berlin 2017, S. 254–260).
Vgl. Jacques Derrida, Du droit à la philosophie, Paris 1990, S. 43, 608 f.
In seiner Intervention auf einer 1997 veranstalteten Tagung über »Religion und Medien« richtet Derrida dieses Argument direkt gegen einen auf das »live« einer quasi-eucharistischen Realpräsenz fixierten Journalismus, der vertuscht, »dass es niemals Direktübertragendes gibt«, denn alles ist »zusammengeschnitten, in Studios, wo man augenblicklich kadrieren, löschen, rekonstruieren, manipulieren kann« (J. D., Vor allem keine Journalisten!, übers. von Esther von der Osten, Wien 2018, S. 24).
Jacques Derrida, »Die Fotografie als Kopie, Archiv und Signatur. Gespräch mit Hubertus von Amelunxen / Michael Wetzel«, in: Theorie der Fotografie IV, München 2000, S. 282, 289.
Vgl. Jacques Derrida, »Le cinéma et ses fantômes. Gespräch mit A. de Baecque und T. Jousse«, in: Cahiers du Cinéma, April 2001, S. 78 (dt. in: Denken, nicht zu sehen, s. Anm. 60, S. 269–287).
Vgl. Jacques Derrida, Maschinen Papier, übers. von Markus Sedlaczek, Wien 2006.
Vgl. Emmanuel Lévinas, Le temps et l’autre, Paris 1983, S. 13, 26 ff.; E. L., Ethique et infini, Paris 1982, S. 32 ff.
Vgl. Martin Heidegger, »Zeit und Sein«, in: M. H., Zur Sache des Denkens, Tübingen 1988, S. 8.
Georges Bataille, »Der Begriff der Verausgabung«, in: G. B., Das theoretische Werk, Bd. 1: Die Aufhebung der Ökonomie, übers. von Traugott König / Heinz Abosch, hrsg. von Gerd Bergfleth, München 1975, S. 11 ff.
Vgl. Marcel Mauss, »Die Gabe. Form und Funktion des Austausches in archaischen Gesellschaften«, übers. von Eva Moldenhauer, in: M. M., Soziologie und Anthropologie, Bd. II, hrsg. von Wolf Lepenies / Henning Ritter, Frankfurt a. M. 1975, S. 10 ff., 17 f.
Vgl. Emile Beneviste, »Gabe und Tausch im indoeuropäischen Wortschatz«, in: E. B., Probleme der allgemeinen Sprachwissenschaft, übers. von Wilhelm Bolle, Frankfurt a. M. 1977, S. 351.
Jacques Derrida, »Fragen an die Phänomenologie – Abschied vom Prinzipiellen? Podiumsdiskussion«, Berichterstatter O. Pfersmann, in: Michael Benedikt / Rudolf Burger (Hrsg.), Die Krise der Phänomenologie und die Pragmatik des Wissenschaftsfortschritts, Wien 1986, S. 174.
Vgl. Jacques Derrida, »Jahrhundert der Vergebung. Verzeihen ohne Macht – unbedingt und jenseits der Souveränität«, übers. von Michael Wetzel, in: Lettre International 10 (2000), S. 10–18. Vgl. dazu die weiteren Ausführungen in: J. D., Vergeben. Das Nichtvergebbare und das Unverjährbare, übers. von Markus Sedlaczek, Wien 2018; frz.: Pardonner. L’impardonnable et l’imprescriptible, Paris 2012. Derrida hat diese Thematik des »Unmöglichen« eines »Vergebens des Nichtvergebbaren« oder auch einer »Vergebung« ohne »Versöhnung« im Zeichen des »Unverjährbaren« auch im Zusammenhang seiner Vorträge über Judentum aufgegriffen. Vgl. J. D., Le dernier des Juifs (s. Anm. 1), S. 16, 57.
Vgl. Jacques Derrida, »Eben in diesem Moment in diesem Werk findest du mich«, übers. von Elisabeth Weber, in: Parabel, Bd. 12 (Lévinas. Zur Möglichkeit einer prophetischen Philosophie), hrsg. von Michael Mayer / Markus Hentschel, Gießen 1990, S. 46.
Ebd., S. 55.
Die entsprechenden Schriften, bis hin zu einem ausgearbeiteten Curriculum für Philosophie, sind nachzulesen in den Annexes zu dem 1990 erschienenen, aber leider nicht als Ganzes ins Deutsche übertragenen Band Du droit à la philosophie (s. Anm. 61).
Derrida in einem Interview mit Michael Wetzel vom 10. 2. 1998: »Politik der Sprache – Sprache der Politik«, gesendet im Deutschlandfunk am 18. 2. 1998.
Vgl. Derridas Verteidigungsschrift: Wie Rauschen auf dem Grund einer Muschel … Paul de Mans Krieg. Mémoires II, übers. von Elisabeth Weber, Wien 1988.
Zur Frage des marxschen Erbes hat sich Derrida auch noch einmal ausführlich auf einem Symposion Ende der 1990er-Jahre geäußert, vgl.: Jacques Derrida, Marx & Sons, übers. von Jürgen Schröder, Frankfurt a. M. 2004.
Jacques Derrida, »Glauben und Wissen. Die beiden Quellen der ›Religion‹ an den Grenzen der bloßen Vernunft«, übers. von Alexander G. Düttmann, in: J. D. / Gianni Vattimo (Hrsg.), Die Religion, Frankfurt a. M. 2001, S. 31 ff., 34 ff.
Ebd., S. 49.
Ebd., S. 101.
Die entsprechenden Vorlesungen sind noch nicht ediert, einzelne daraus hervorgegangene Vorträge und Aufsätze liegen jedoch schon vor, vgl. Jacques Derrida, Geschichte der Lüge. Prolegomena, übers. von Noe Tessmann, Wien 2015; frz.: Histoire du mensonge. Prolégomènes, Paris 2012; Vergeben. Das Nichtvergebbare und das Unverjährbare (s. Anm. 72); Le parjure, peut-être (»Brusques sautes de syntaxes«), Paris 2017.
Derrida, Geschichte der Lüge (s. Anm. 82), S. 70.
Jacques Derrida / Elisabeth Roudinesco, De quoi demain. Dialogue, Paris 2001, S. 223–268 (dt.: Woraus wird morgen gemacht sein? Jacques Derrida im Gespräch mit Elisabeth Roudinesco, übers. von Hans-Dieter Gondek, Stuttgart 2006).
Vgl. Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, Berlin 1987, S. 26 ff.
Vgl. Jacques Derrida, Weltbürger aller Länder, noch eine Anstrengung, übers. von Hans-Dieter Gondek, Berlin 2003, S. 15, 20 f.
Derrida, Le dernier des Juifs (s. Anm. 1), S. 34 (vgl. ebd. S. 23, 88).
Vgl. Jacques Derrida, Fichus, Dankesrede, übers. von Stefan Lorenzer, Frankfurt a. M. 2001, S. 5.
Vgl. Derrida, Geschichte der Lüge (s. Anm. 82).
Vgl. dazu die Bemerkung in dem kurz vor seinem Tod geführten Interview mit Jean Birnbaum: Jacques Derrida, Leben ist Überleben, übers. von Markus Sedlaczek, Wien 2005, S. 38: »Man muß in jeder Situation eine angemessene Darlegungsweise kreieren, das Gesetz des singulären Ereignisses erfinden […] zum Beispiel diese Aufpfropfungen des Poetischen auf das Philosophische (ohne sie zu vermischen)«.
Martin Heidegger, Die Grundbegriffe der Metaphysik. Welt – Endlichkeit – Einsamkeit, Gesamtausg. II. Abteilung, Bd. 39/30, hrsg. von Friedrich-Wilhelm von Herrmann, Frankfurt a. M. 1983, S. 261.
Diese Argumentation lässt sich dank der jetzt publizierten Vorlesungen bis in die 1970er-Jahre des Denkens von Derrida zurückverfolgen, vgl. die von Marx und Althusser ausgehende Vorlesung: Théorie et pratique, cours de l’ENS-Ulm 1975–1976, hrsg. von Alexander García Düttmann, Paris 2017 (bes. S. 92 ff. zu techné als Transformation von physis und zu Heidegger, S. 130 ff.).
Jacques Derrida (1930–2004) war nicht nur einer der bedeutendsten, sondern auch einer der originellsten Repräsentanten der gegenwärtigen französischen Philosophie. Zusammen mit Roland Barthes, Jacques Lacan, Michel Foucault, Gilles Deleuze, Louis Althusser, Emmanuel Lévinas und Jean-François Lyotard – Denker, mit denen Derrida zum Teil eng befreundet war – steht sein Name für jene intellektuelle Bewegung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die vom sogenannten Strukturalismus ihren Ausgang nahm. Gemeint ist mit diesem nicht unumstrittenen Begriff die in den 1950er- und 1960er-Jahren bei französischen Theoretikern unterschiedlichster Disziplinen der Humanwissenschaften sich durchsetzende gemeinsame Tendenz, ihren spezifischen Gegenstand im Zusammenhang einer generellen Kulturtheorie zu verorten, die ausgehend von Sprach- beziehungsweise Zeichenstrukturen entwickelt wurde. Gerade für die Philosophie bedeutete diese auf den Genfer Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure zurückgehende linguistische Wende eine Abkehr vom Kanon der klassischen Metaphysik, wie sie auch für den Denkansatz Derridas entscheidend ist. Von Anfang an nämlich eröffnet sich für ihn unter dem geschichtlichen Gesichtspunkt semiologischer Strukturen ein anderer Blick auf die idealen Gegenstände der Philosophie, die erst im textuellen Zusammenhang linguistischer, ethnologischer, poetischer, ästhetischer sowie psychoanalytischer, politischer und ökonomischer Diskurse relevant werden.
Derrida ist aber mit dieser transdisziplinären Ausrichtung nicht schon gleich als Strukturalist zu vereinnahmen, was im Übrigen gleichermaßen für die Überwindung dieser Position im Sinne eines Post- oder Neostrukturalismus gilt. Die ideologischen Voraussetzungen für den 1930 Geborenen, der 1952 sein Studium in Paris aufnimmt, sind gleichwohl bestimmt durch die typische Konstellation der französischen Nachkriegsphilosophie, das heißt einerseits durch die Orientierung an den drei »Meisterdenkern« Hegel, Husserl und Heidegger, andererseits durch die Entdeckung der drei »Meister des Zweifels«, Nietzsche, Marx und Freud. Diese Konstellation wird nun für Derrida vor dem Hintergrund der Zeichentheorie Saussures neu lesbar, wobei er sich seinen eigenen Weg bahnt, der – wie er später betont – sicherlich nicht repräsentativ für die französische Philosophie mit ihren Diskontinuitäten, Brüchen und Konflikten ist. Nicht von ungefähr ist aber 1967 das Jahr, in dem er zum ersten Mal eine eigene Position einnimmt und am Vorabend der ein Jahr später an den Universitäten von Paris ausbrechenden Mai-Unruhen mit gleich drei Büchern seine Karriere startet: der semiologisch argumentierenden Husserl-Kritik Die Stimme und das Phänomen, dem sprachphilosophischen Hauptwerk Grammatologie und der dieses ergänzenden Aufsatzsammlung Die Schrift und die Differenz.
Derrida ist kein revolutionärer Denker im politischen Sinne. Womit er sich beschäftigt, sind Texte und deren Bedeutungsschichten. Dennoch sind die Anfänge seines Werkes durch die philosophische Situation von 1968 geprägt, in der sich die Pariser Intellektuellen darin einig waren, dass in den Diskursen als Repräsentationen des herrschenden Wissens zugleich politische Machtverhältnisse zum Ausdruck kommen und angreifbar werden. In diesem Sinne sind Derridas thematische Streuung und methodische Interdisziplinarität auch Ausdruck einer Revolte gegen die starren Grenzen der wissenschaftspolitisch isolierten Einzeldisziplinen und vor allem einer sich abschottenden Schulphilosophie, die sich fernab von der geschichtlichen Faktizität nur auf die Pflege ihrer eigenen Denktradition konzentriert. Von Anfang an gilt sein besonderes Interesse daher solchen Denkern, die sich durch eine »Ablehnung des Systems und der spekulativen Geschlossenheit« (SD 236) auszeichnen, und wird für ihn der sprachstrukturelle Ansatz seiner Lehrer und Zeitgenossen gerade in dem Maße fruchtbar, wie er die ideengeschichtlichen Grenzziehungen der akademischen Fächer überwindet. Das Stichwort der frühen Jahre lautet folglich Spiel, und zwar als doppeltes Spiel oder Spiel der Differenzen beziehungsweise der »différance« (POS 38, 50, 66), in dem nicht nur Grenzen von Begriffsbedeutungen überschritten, sondern auch die Willkürlichkeit beziehungsweise historische Zufälligkeit dieser Abgrenzungen aufgezeigt werden – ganz im Sinne des von Derrida hoch geschätzten poetologischen Ansatzes Mallarmés und seines Würfelwurfes »aleatorischer« Möglichkeit.
Derridas internationale Anerkennung, die in einem oft merkwürdigen Missverhältnis zu seiner fachlichen Würdigung im eigenen Lande steht, verdankt sich nicht zuletzt dieser Öffnung für ein unkonventionelles, spielerisches Engagement im weiten Feld kulturwissenschaftlicher Fragen, provoziert aber auch immer wieder eine Polemik, die sich an Derridas Status als Philosoph entzündet. Seine Randgänge oder gar Grenzüberschreitungen wurden sogar als Irrationalismus abgetan. Als Erbe der Strukturalismusdebatten sah er sich wiederholt mit dem Vorwurf eines Antihumanismus konfrontiert: Seinen Textanalysen mangele es an Respekt für die handelnden Subjekte. Wohlwollende Kritiker nutzen sogar die Tatsache seiner fruchtbaren Rezeption durch die Culture Studies der nordamerikanischen »Language Departments« und seiner persönlichen kulturellen Verwurzelung im nordafrikanischen Judentum dazu, ihn in den philosophischen Außenbezirken eines poetologischen Diskurses oder einer jüdischen Mystik auszugrenzen. Seit den massenmedial inszenierten Skandalen um den Derrida nahestehenden Paul de Man und seine antisemitischen Jugendschriften, um den von Derrida immer wieder POS 28) geschätzten Heidegger und seine Nazivergangenheit, nicht zuletzt aber seit der von heftigen Protesten seitens der Philosophen begleiteten Verleihung einer weiteren Ehrendoktorwürde durch die Universität von Cambridge schien einer gewissen Presse das Werk Derridas gut genug für jede Verdächtigung des Verstoßes gegen die Political Correctness.
wegen seines »Fragepotentials« (Das Streitgespräch nicht scheuend, ist Derrida auch keiner Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen und hat sich verstärkt in aktuelle gesellschaftliche Diskussionen der Wissenspolitik, der Ästhetik oder der Ethik eingemischt. Vor allem sein Engagement für den Philosophieunterricht an Gymnasien innerhalb der Gruppe GREPH (Groupe de recherches sur l’enseignement philosophique) ist hier zu nennen, aber auch sein entscheidender Beitrag zur Gründung des Collège International de Philosophie, einer für Paris neuartigen Institution der freien interdisziplinären Lehre und Forschung jenseits der Zwänge von staatlichen Prüfungsordnungen. Neben direkten politischen Interventionen wie den Reden gegen Rassismus, für die Freiheit Nelson Mandelas oder für verfolgte Schriftsteller hat Derrida gerade im Bereich der postmodernen Architektur und Urbanistik auf die Debatten der Kunst im öffentlichen Raum oder der Denkmalgestaltung eingewirkt und zum Beispiel Bernard Tschumi bei der Gestaltung des Parc de la Villette, Daniel Libeskind beim Bau des Jüdischen Museums in Berlin und Peter Eisenman beim Entwurf des Holocaust-Denkmals beeinflusst. Nicht zuletzt sei auch an die in den letzten Jahren verstärkte Arbeit über ethische Fragen der Gerechtigkeit und der Gesetzeskraft erinnert, die nicht nur bei Juristen auf großes Interesse gestoßen ist, sondern in ihrer besonderen Zuspitzung auf die Frage des Asylrechts in Europa und die internationalen Freund-Feind-Bilder nach dem 11. September 2001 auch in einer breiteren Öffentlichkeit.
2001 ihre öffentliche Anerkennung fand. Konsequenterweise ist es Derrida selbst auch niemals um eine Schulenbildung im Sinne der Errichtung eines dogmatischen Denkgebäudes gegangen, wenngleich seine Kritiker ihm immer wieder einen hermetischen oder gar esoterischen Stil unterstellen wollen.
Die Spuren dieser mannigfaltigen Interessen finden sich in Derridas vielschichtigem Werk, dem es weniger an Verständlichkeit oder Übersichtlichkeit mangelt, als es sich vielmehr über ein kulturanalytisch erweitertes Verständnis von Philosophie erschließt. Gerade in diesem Sinne einer Ablehnung des Identitätsdenkens steht Derrida in der Tradition einer Kritischen Theorie wie der Frankfurter Schule (Benjamin, Adorno, Horkheimer), mit der er auch die Hinwendung zur ästhetischen Theorie teilt – eine intellektuelle Wahlverwandtschaft, die mit der Verleihung des Adorno-Preises der Stadt FrankfurtDie Flexibilität und das innovative Moment seiner Denkfiguren unterlaufen in dieser Hinsicht jeden Versuch, ihn auf eine dogmatische Position zu reduzieren. Dabei werden aber nicht die Voraussetzungen der philosophischen Traditionen über Bord geworfen, sondern durch ihre Konfrontation mit gegenständlichen und gegenwärtigen Konstellationen infrage gestellt. Was Derrida in dieser methodologischen Hinsicht als Dekonstruktion bezeichnet hat, besteht in einer Aufarbeitung des historischen beziehungsweise genealogischen Zusammenhangs der Begriffe, geht also von einem internen Status quo der Diskurse aus, um diesen mit all den ein- und ausschließenden, verwerfenden, systematisierenden, hierarchisierenden, auch verfälschenden latenten Entscheidungen zu konfrontieren, die sich in ihm manifestieren:
»Die Philosophie ›dekonstruieren‹ bestünde demnach darin, die strukturierende Genealogie ihrer Begriffe zwar in der getreuest möglichen Weise und von einem ganz Innern her zu POS 38)
denken, aber gleichzeitig von einem gewissen, für sie selbst unbestimmbaren, nicht benennbaren Draußen her festzulegen, was diese Geschichte verbergen oder verbieten konnte, indem sie sich durch diese irgendwie eigennützige Repression zur Geschichte machte.« (Die Dekonstruktion rekonstruiert also minutiös die Geschichte der Verwerfungen, Zentrierungen, Marginalisierungen, Aneignungen und Identifizierungen, denen sich die herrschende Geltung des Logos verdankt. Sie geschieht dabei im Namen dessen, was sich ganz allgemein als das Andere benennen lässt, ungeachtet ob es sich dabei um Vergessenes, Verdrängtes oder im Verborgenen Bleibendes handelt. Wichtig jedoch ist, dass die dekonstruierende Umgangsweise mit dieser Alterität nur den blinden Fleck der Präsenz markiert, ohne je im positiven oder gar positivistischen Sinne die alternative Position dieses Anderen einzunehmen. Dekonstruieren heißt vielmehr, die Vorgeschichte oder den Unterbau des begrifflichen Gerüstes aufzudecken, »und in der Folge alle zu unserer Kultur gehörenden Texte […] als eine Art von Symptomen« dessen zu lesen, was sich »in der Geschichte der Philosophie nicht präsentieren konnte« (POS 39). Und entsprechend dieser Logik der Voraussetzung fragt Derrida immer auch nach der materiellen Trägerschaft der Zeichen, den vergessenen Materialitäten der Kommunikation, dem Rahmen und dem Träger, dem sich die Botschaft als mediale Aussage faktisch verdankt.
Was beim Dekonstruieren eben nicht vollzogen werden soll, ist das Überschreiten der Grenze in Richtung auf ein Jenseits ursprünglichen Bedeutens, das mit einem Ankommen der Sinnsuche rechnet. Anders ausgedrückt: Dekonstruierend soll eine Erfahrung der Grenze als Medium vermittelt werden, das Repräsentations- oder Kommunikationsprozesse unter Einschluss aller Momente der Verschiebung, des
Widerstandes, des »Rauschens« und der Verzerrung der mitgeteilten Botschaften möglich macht. Nur in dieser Weise einer Unentscheidbarkeit des Ziels als Aufgabe des Suchens realisiert sich für Derrida eine philosophische Verantwortung als Bereitschaft des immer wieder neu sich formierenden und formulierenden Antwortens auf die sich ständig auf andere und unvorhersehbare Weise stellenden Fragen. So ist Dekonstruktion immer»auch eine Ethik der Entscheidung oder der Verantwortung, die sich der Ausdauer des Unentscheidbaren aussetzt, dem Gesetz meiner Entscheidung als Entscheidung des anderen in mir, die sich der Aporie widmet, ja ergeben ist, um nicht einer entgegensetzenden Grenze zwischen zwei, zum Beispiel zwischen zwei dem Anschein nach voneinander trennbaren Begriffen vertrauen zu können oder zu müssen«1.
Diesem Anspruch versucht die vorliegende Einführung in das Denken Derridas gerecht zu werden, die insofern die Grenzen der bisher vorliegenden deutschsprachigen Monografien zum Werk des Autors überwinden möchte, als diese sich überwiegend auf einen bestimmten philosophiegeschichtlichen Aspekt des derridaschen Werks beschränken, wobei die phänomenologische Tradition in der Anerkennung lange dominierte.
Die Frage einer entwicklungsgeschichtlichen Einteilung des Werks von Derrida ist häufig gestellt, aber auch erschüttert worden. Derrida selbst hat durch eine raffinierte Verweisungsstrategie gerade in seinen späteren Texten eine Kontinuität der Entfaltung unterstellt, die jede historische Zäsur zurückweist (vgl. PUN). Eine Vertiefung dieses anachronischen Geflechts ist neuerdings durch die nach Derridas Tod begonnene Ausgabe seines Nachlasses, vor allem der Aufzeichnungen seiner Seminare und Vorlesungen seit den 1960er-Jahren, möglich. Dennoch lassen sich zweifellos Epochen thematischer Schwerpunkte erkennen. Die Abfolge dokumentiert nur die Dominanz einer bestimmenden Fragestellung, keine systematische Entwicklung. So fällt auf, dass Derrida sich in der ersten Phase von 1962 bis 1972 vorwiegend mit dem Problem der Erscheinung beziehungsweise Spuren von »Wahrheit« beschäftigt hat, während in den späten 1970er-Jahren die ästhetischen Modelle und Experimente einen Schwerpunkt bilden. Ab Mitte der 1980er-Jahre ist dann entsprechend eine Verstärkung ethisch-politischer Diskussionen zu beobachten, die zwar nicht um die Gewinnung eines metaphysischen »Guten« bemüht sind, aber dessen Reformulierung als »Ethik der Diskussion« erproben. Diese ethisch-politische Wende schlägt noch einmal eine andere Richtung durch Derridas entschiedene Hinwendung zum Thema des Tieres ein, das in allen Bedeutungen als Gegensatz Mensch-Tier (animal), als Alterität des wilden Tieres oder der Bestie (bête), aber auch als Dummheit (bêtise) und Grausamkeit/Bestialität des Menschen selbst verfolgt wird. Ausgang für diese Denkentwicklung war der Vortrag Das Tier, das ich also bin (DT) 1997 auf der Cerisy-Tagung L’Animal autobiographique, aber es sind vor allem die beiden postum herausgegebenen Bände der letzten Vorlesungen 2001–2003 Das Tier und der Souverän (TS I, II), die einen genauen Einblick erlauben in diese erneute, schon mit der ersten Cerisy-Tagung 1980 Les fins de l’homme begonnenen Auseinandersetzung mit den Grenzen des Menschen und vor allem der Thematik des Todes.
Folglich ist die Einteilung der vier Hauptkapitel nur orientierend, nicht historisierend zu verstehen. Von jedem Unterkapitel lassen sich Verweisungen zu den anderen herstellen, es werden auch Wiederholungen in diesem Sinne nicht zu vermeiden sein. Solche Redundanzen sollen jedoch zu einem besseren Verständnis verhelfen. Die Texte Derridas werden durchwegs nach den vorliegenden deutschen Übersetzungen
zitiert. Nur wenn keine solche vorliegt, muss auf das französische Original zurückgegriffen werden; in diesen Fällen sind die zitierten Passagen von mir übersetzt worden.Die Überarbeitung der Neuauflage hat sich – neben der Korrektur von Fehlern und der Aktualisierung der Übersetzungen von Derridas Texten ins Deutsche – vor allem darauf konzentriert, die in den letzten Jahren erschienenen neuen Bände der geplanten Gesamtausgabe zu berücksichtigen.
Im Vordergrund stehen dabei natürlich die Vorlesungen der letzten Jahre. Vereinzelte Seminartexte der 1960er- und 1970er-Jahre, die noch nicht ins Deutsche übersetzt sind, werden nur am Rande erwähnt, da sie eher einer philologischen Spezialisierung der Lektüre dienen können. Daneben sind auf Deutsch einige kürzere Texte aus dem Nachlass erschienen, die auf Fragen der Ethik des Vergebens, der Lüge sowie der medialen Berichterstattung eingehen. Auf sie wird an den entsprechenden Stellen des Textes hingewiesen. Denn was auch in diesen Jahren neuer Publikationen deutlich geworden ist: Es gibt nicht den anderen, noch zu entdeckenden, ›zu kommenden‹ Text von Derrida, sondern alles ist schon irgendwie gesagt, versteckt, angedeutet und der weiteren Ausführung harrend.