Die Pampa de Salinas gehört zu Bolivia. Die Bewohner dieses Landes unterscheiden in Beziehung auf das Gebirge der Anden folgende Regionen.
Die erste Region ist diejenige, welche von den Pampas bis zu einer Höhe von 1.600 Metern aufsteigt und wird Yunga genannt. Hier herrscht die Üppigkeit der Tropen im vollsten Sinne des Wortes. Über diese Flächen erstrecken sich undurchdringliche Urwälder, welche nur zuweilen von sogenannten Pajonales, weiten Grasfluren mit einzelnen Baumgruppen, unterbrochen werden. Die Tierwelt ist hier am reichsten vertreten durch Scharen von Papageien und buntflimmernden Kolibris; überhaupt spottet das Reich der Vögel hier jeder Aufzählung und Beschreibung. Affen gibt es in großen Scharen, Fledermäuse die Menge, und Pumas, Onzen und Jaguaren kann man täglich begegnen.
Die nächst höhere Region wird Medio Yunga genannt und steigt nicht ganz bis 3.000 Meter auf. Ihr Klima ist weniger heiß, infolgedessen hier die Tiere und Pflanzen der gemäßigten Zone gedeihen.
Dann kommen die Cabezeras de los valles, die obern Talstufen, bis 3.300 Meter hoch. Diese sind gegen die Stürme der Puna geschützt und haben eine angenehme Temperatur.
Hierauf folgt die Puna bis zu einer Höhe von 3.900 Meter. Die Luft derselben ist außerordentlich trocken, weshalb nur wenige Pflanzen hier gedeihen. Zu denselben gehören das kurze, dürre Punagras, niedriges, schirmartig ausgebreitetes meergrünes Zwergholz, sowie einige kleine Myrten- und Lorbeerarten.
Was nun endlich über 3.900 Meter hoch liegt, wird Puna brava genannt. Hier wehen heftige, kalte Winde, welche selbst im Sommer oft dichtes Schneegestöber mit sich führen und dem Wanderer, welchen sie überraschen, mit dem Tode drohen. Nur den beiden Umständen, daß diese Region sehr reich an wertvollen Erzen ist und daß die Pässe so hoch liegen, verdankt es die Puna brava, daß sie von Menschen besucht wird.
Freilich darf man nicht meinen, daß diese angegebenen Regionen scharfe und regelmäßig gezogene Grenzen bilden. Es gibt selbst in der Puna fruchtbare Täler, und ebenso erheben sich aus den niederen, tropischen Regionen steile Hochplateaus, welche die Eigentümlichkeiten der Puna besitzen.
Über einen Monat befanden wir uns seit unserm Aufbruche von der Laguna de Bambu unterwegs. Uns möglichst in der geraden Richtung haltend, hatten wir die Grenze der argentinischen Republik hinter uns gelegt und bolivianischen Boden betreten. Wir waren durch die Gebiete feindlicher Indianer gekommen, aber stets so vorsichtig gewesen, ein Zusammentreffen mit ihnen zu vermeiden. Die Stämme befreundeter Tobas hatten wir natürlich nicht vermieden. Wir waren von ihnen stets freundlich aufgenommen worden und hatten dabei erfahren, wie vorteilhaft es für uns war, daß der Desierto uns seine zehn Roten mitgegeben hatte.
Während dieser ganzen, langen Zeit war es uns nicht ein einziges Mal gelungen, auf die Spur des Sendador zu treffen, und das hatte seinen guten Grund.
Während wir die Tobas aufsuchten und die Chiriguanos mieden, fand bei ihm das Gegenteil statt, und so konnten unsere Wege sich nicht berühren. Vielleicht hatten wir den seinigen gekreuzt, aber ohne daß es von uns bemerkt worden war.
Vor drei Tagen waren wir von einem Tobastamme geschieden, bei welchem wir eine Nacht geruht hatten. Eine Abteilung dieses Stammes war nach den Bergen gegangen, um dort in der Nähe der Pampa de Salinas nach Chinchillas zu jagen. Wir wünschten, mit diesen Leuten zusammenzutreffen, da sie uns nur von Nutzen sein konnten, und hielten eifrig Umschau, eine Spur von ihnen zu entdecken.
Wir befanden uns auf öder Puna. Es gab weit und breit keinen Grashalm und keinen Wassertropfen für unsere erschöpften Pferde. Die armen Tiere hatten während der letzten vier Wochen über ihre Kräfte angestrengt werden müssen und stolperten bei jedem Schritte. Die Anden sind überhaupt kein Terrain für Pferde. Die Höhen kann nur ein Maultier überwinden. Glücklicherweise hatte unser Zweck uns nicht ganz hinauf bis in die Puna brava geführt.
Pena war hier zu Hause. Er kannte jeden einzelnen Berg, jedes Tal, jede Felsplatte. Er versicherte, daß wir morgen die Salzkruste der Pampa de Salinas erblicken und heute noch ein Wasser erreichen würden, welches aus einer unzugänglichen Schlucht hervorquelle.
Auch Gomarra begann, sich zurechtzufinden; er bestätigte die Behauptung Penas, daß wir uns der Pampa näherten. Freilich war er, wenn er dieselbe besucht hatte, stets von der andern Seite gekommen, welche viel leichter zu passieren war.
Wir hatten diese Richtung vermieden, um ganz unbemerkt an das Ziel zu gelangen, und uns lieber für den schwierigen Weg entschlossen. Jetzt neigte sich unsere Puna zur Tiefe, erst leise und allmählich; dann verengte sie sich und fiel so steil nach unten, daß wir absteigen und unsere Tiere führen mußten. Das war ein halsbrecherischer Weg. Endlich wurde die Passage besser. Wir kamen auf eine breite, mit Steingeröll bedeckte Lehne, welche sich sanft niedersenkte und uns an einen Paß führte, welchem wir zu folgen hatten. Dort hielten wir an, um zu verschnaufen.
"Jetzt nur noch eine Stunde," sagte Pena, "dann kommen wir an das Wasser und können wenigstens die Pferde trinken lassen. Wir haben Fleisch und noch ein wenig Mehl; das genügt für heute, und dann mag der morgende Tag für sich selbst sorgen. Um die Mittagszeit werden wir an der Salinas sein."
Unsere Vorräte waren ziemlich zu Ende gegangen, was in dieser Gegend nicht ohne Bedenken war. Waren wir nur auf die Jagd angewiesen, so mußten wir hungern, da wilde Lamas nur schwer zu beschleichen sind.
Wir bogen in den Paß ein, welcher aus der Höhe kam und allmählich abwärts führte. Da Pena und Gomarra hier unsere Führer sein mußten, so ritten sie voran, und wir folgten hinterher. Ich ritt mit dem Bruder ganz zuletzt.
Dennoch fiel mir eine kaum handgroße Stelle des Weges auf, über welche die andern geritten waren und die eine abweichende Färbung zu haben schien. Ich stieg vom Pferde und untersuchte sie. Sie war feucht und gerötet.
"Das ist Blut," sagte ich zu dem Bruder. "Meinen Sie nicht auch?"
Er betrachtete den Stein, schüttelte den Kopf und antwortete:
"Feuchtigkeit ist es, Blut aber schwerlich. Blut färbt röter."
"Rinnendes Blut war es überhaupt nicht. Der Stein hat vielmehr die Färbung, als ob frisches, blutiges Fleisch auf demselben gelegen habe. Der Fleck konnte nicht rasch trocknen, weil es feucht und kühl hier ist und die Sonne nicht in diese Schlucht zu dringen vermag. Ich rechne, es muß jemand vor ungefähr zwei Stunden hier gewesen sein."
"Ein Reisender, der über das Gebirge will?"
"Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Über das Gebirge geht man in Gesellschaft und nicht allein."
"Wer behauptet denn, daß der Betreffende allein gewesen ist?"
"Niemand. Übrigens kommt es auf diesen Umstand weniger an, als vielmehr darauf, ob der Betreffende auf- oder abwärts gegangen oder geritten ist. Stieg er aufwärts, so brauchen wir ihn nicht zu berücksichtigen. War aber sein Weg niederwärts gerichtet, so haben wir ihn vor uns und müssen vorsichtig sein. Ich werde doch lieber voran reiten."
Der Paß war schmaler geworden, und ich hatte Mühe, nach vorn zu gelangen. Keiner von den andern hatte die kleine Spur bemerkt. Bald hielt ich an und deutete auf eine scharf vorstehende Felsenecke, um welche wir biegen mußten.
"Soeben finde ich etwas. Sehen Sie hier diese feuchte, dunkle Stelle? Das ist wiederum Blut."
"Um dies herauszufinden, dazu gehören eben Ihre Augen, oder eine große Portion Phantasie! Blut würde einen dunkleren Fleck hinterlassen," antwortete Pena.
"Nein. Ich meine nicht reines Blut, sondern blutig gefärbtes oder vielmehr frisches, ungereinigtes Fleisch.
Es ist vor zwei Stunden ein Fußgänger mit Fleisch vorüber gekommen."
"Wer sagt Ihnen das?"
"Die Höhe des Fleckes. Ein Reiter hätte das erbeutete Tier hinter sich auf dem Pferde liegen gehabt, und infolgedessen würde der Fleck sich höher am Felsen befinden. Der Mann hat ein Wild erlegt und es auf den Schultern oder rückenquer getragen. Als er um diese Ecke bog, hat er mit dem blutigen Fleisch den Felsen gestreift."
"Nun, angenommen, daß Sie recht haben, ist es vielleicht von Wichtigkeit für uns?"
"Natürlich! Von großer Wichtigkeit sogar. Der Mann ist ein Indianer. Er hat dem Tier das Fell abgezogen, das tut kein Weißer, wenn er geschossenes Wild trägt, weil das erstens unappetitlich und zweitens unpraktisch ist. Das Fleisch hält sich in der Haut viel länger. Ein Indianer aber, welcher ein großes Tier auf dem Rücken von einem Orte nach dem andern schleppt, muß meinen Verdacht erwecken und kann uns sehr gefährlich werden."
"Warum?"
"Weil er Gefährten hat. Ein Roter, welcher allein und für sich jagt, nimmt von der Beute nur so viel, wie er für sich braucht; er trägt sich nicht mit einer schweren Last."
"Alle Wetter! Von diesem Standpunkt aus betrachtet, erregt dieser dunkle Fleck freilich auch mein Bedenken. Sollte der Sendador uns doch zuvorgekommen sein und Chiriguanos bei sich haben?"
"Das ist sogar sehr wahrscheinlich."
"Dann erwartet er uns vielleicht gar an der Pampa de Salinas und sendet täglich einige Rote auf die Jagd, um nicht Hunger leiden zu müssen."
"Es ist das leicht anzunehmen. Nur kann, wenn der Sendador sich auf der Pampa befindet, der Mann, der hier vorüber kam, nicht zu ihm gehören, weil nach Ihrer eigenen Schätzung die Pampa von hier aus erst morgen mittag zu erreichen ist. So weit entfernt sich kein Jäger von der Gesellschaft, welche er mit Nahrung zu versorgen hat."
"Das ist wahr. Vielleicht befindet sich der Sendador noch gar nicht an der Salinas, sondern in größerer Nähe als wir denken."
"Oder der Mann, welcher hier ging, gehört zu der Tobasabteilung, mit welcher wir zusammentreffen wollen."
"Auch das ist möglich. Mag dem nun sein, wie ihm wolle, wir müssen sehr vorsichtig sein. Machen wir so schnell wie möglich vorwärts, daß wir aus dem Engpasse kommen!"
Wir trieben die Pferde an, um die Schlucht, in welcher ein plötzlicher Überfall für uns höchst gefährlich war, rasch hinter uns zu legen, und näherten uns dabei dem Wasser, von welchem Pena gesprochen hatte. Er mußte mir die Stelle beschreiben, und ich erfuhr, daß dieses Wasser aus einer hochgelegenen Seitenschlucht komme und sich über eine Felsenwand herab auf unsern Weg stürze.
"So bildet es also einen Wasserfall?" antwortete ich. "Rauscht derselbe sehr?"
"Bedeutend."
"Das ist gut, weil der Hufschlag unserer Pferde nicht gehört werden kann."
"Wer darf ihn denn nicht hören?"
"Der Rote mit dem Fleisch, oder vielleicht gar die Gesellschaft, für welche er zu sorgen hat. Unsere Gefährten mögen in gleicher Schnelligkeit wie jetzt fortreiten; wir beide aber wollen voran, um auszuspähen."
Wir beiden setzten unsere Pferde in Trab. Der Weg wand sich bald nach rechts, bald nach links. Bei diesen vielen und engen Krümmungen war es unmöglich, zu erfahren, wen oder was man auf dreißig Schritte vor sich hatte. Pena tröstete mich mit der Bemerkung, daß der Weg nun bald ein besserer und offenerer werde, sobald man den Wasserfall in Sicht bekomme.
Nicht lange, so vernahm ich das Rauschen desselben. Dann öffnete sich die Schlucht auf einen tiefen Talkessel, aus welchem nur zwei Wege führten, nämlich derjenige, den wir jetzt benützten, und ein anderer, dessen Mündung sich uns gegenüber befand. Rechts stieg die Bergwand lotrecht himmelan.
Links war sie zunächst höchstens fünfzig Fuß hoch und bildete dort einen Absatz, über welchen zwischen zwei Felsenmassen eine dunkle Schlucht gähnte, aus der das Wasser herabstürzte, um zunächst sich in ein tief ausgehöhltes Loch zu gießen und dann uns gegenüber den Talkessel zu verlassen.
Diese Scenerie war hochromantisch, und doch beschäftigte sie mich weniger als die Staffage, welche ich im Vordergrunde links des Bildes bemerkte. Dort lag nämlich ein Indianer auf dem saftigen Rasen, welcher infolge der großen und immerwährenden Feuchtigkeit üppig grünte, neben sich ein abgehäutetes Tier, ein Lama oder Guanaco, das konnte man nicht so schnell entscheiden.
Der Mann kehrte uns den Rücken zu. Er hatte den linken Ellbogen in das Gras gestützt und den Kopf auf die Hand gelegt. Am Felsen unweit des Wasserloches, fünf oder sechs Schritte von ihm entfernt, lehnte sein Gewehr.
"Wahrhaftig, Sie haben die Spur ganz richtig gelesen!" sagte Pena. "Es ist genau so, wie Sie vermuteten."
Während dieser Worte trieb er sein Pferd zurück, um ebenso wie ich wieder in der Schlucht zu verschwinden.
"Ein unvorsichtiger Patron! Der Mann scheint zu träumen, und noch dazu das Gewehr so weit weg an der Wind."
"Was tun wir mit ihm?" fragte Pena.
"Festnehmen natürlich."
"Wer macht's? Sie oder ich?"
"Ich. Halten Sie mein Pferd, und kommen Sie, wenn ich winke!"
Ich stieg vom Pferde und trat wieder aus der Schlucht heraus. Der Rasen war so weich, daß mein Schritt selbst dann, wenn es den Wasserfall nicht gegeben hätte, nicht gehört worden wäre. Ich eilte nach links hinüber an die Felsenwand und an derselben hin bis zu dem Gewehre. Es war, als wisse ich ganz genau, daß er sich nicht umdrehen werde. Darum nahm ich die Flinte in die Hand und zog den Hahn halb auf. Es war kein Zündhütchen aufgesetzt. Der alte Schießkolben konnte jetzt also weder mir noch einem andern gefährlich werden. Ich stellte ihn beiseite und trat zu dem Manne. Ich beugte mich über ihn, um sein Gesicht zu sehen. Auch das bemerkte er nicht, denn er hatte die Augen geschlossen, wahrscheinlich weil er ermüdet war. Er schien etwa fünfzig Jahre alt zu sein, trug leichte Kleidung, einen breitkrempigen Strohhut und einen alten Gürtel, in welchem ein Messer steckte.
Jetzt kniete ich hinter ihm nieder, griff mit der Linken nach seinem Halse, drückte ihm den Kopf auf die Erde, zog mit der Rechten sein Messer aus dem Gürtel und stemmte ihm dann das rechte Knie quer über die Beine.
Das geschah natürlich sehr schnell. Ich hatte ihn schon fast unter mir, als er die Augen öffnete und mich entsetzt anstarrte. An der Bewegung seiner Lippen ersah ich, daß er schrie; hören konnte ich es wegen des Geräusches des Wasserfalles nicht.
Ich war auf Gegenwehr vorbereitet gewesen; er aber schien gar nicht an so etwas zu denken, denn er blieb unter mir liegen, ohne eine Bewegung, einen Versuch zu machen, von mir loszukommen. Darum stand ich auf, hielt ihn am Halse fest, ergriff ihn bei der Brust und führte ihn fort, vom Wasser weg und in die Schlucht hinein, wo Pena hielt. Er ging mit, ganz wie einer, welcher seiner Sinne nicht mehr mächtig ist. Da, wo wir uns nun befanden, konnte man gesprochene Worte verstehen.
"Das ging schnell und leicht," meinte Pena in deutscher Sprache. "Der Mann scheint ganz perplex zu sein."
"Vor Entsetzen. Sehen Sie seinen Blick. Er zittert. Das ist nicht gewöhnliche Furcht oder Angst, sondern geradezu Entsetzen."
"Ist's ein Chiriguano?"
"Das werden wir ja gleich erfahren. Fragen Sie ihn! Sie sind mir in dem Indianerdialekt über."
"Vielleicht versteht er Spanisch."
"Wahrscheinlich, denn wer zum Fleischmachen ausgesendet wird, der trifft leicht mit Leuten zusammen, mit denen er sprechen können muß; darum ist allerdings zu erwarten, daß dieser Mann der Landessprache wenigstens einigermaßen mächtig ist."
"So reden Sie ihn vorerst an. Kann er Ihnen nicht antworten, dann werde ich es versuchen."
Ich konnte dieser Aufforderung nicht sofort Folge leisten, da soeben unsere Gefährten herbeikamen und uns einholten. Sie machten, als sie den Roten in meinen Händen sahen, Gesichter, welche keineswegs freundlich waren, was seine Angst bedeutend vergrößerte. Als er sah, daß sie ihre Pferde verließen und ihn und mich drohend umringten, rief er in spanischer Sprache, deren er also doch mächtig war, aus:
"Sennor, warum überfallen Sie mich? Warum lassen Sie mich nicht los? Ich habe Ihnen doch nichts getan!"
"Bis jetzt noch nicht!" antwortete ich ihm. "Und es wird sich sogleich finden, ob wir dich als Freund oder Feind zu behandeln haben. Zu welchem Stamme gehörst du? Bist du ein Toba oder ein Chiriguano?"
"Ich bin ein Aymara und lebe mit den Weißen in Frieden."
"Mit wem befindest du dich hier?"
"Mit niemandem."
"Oho! Lüge nicht! Aber wenn du uns täuschen willst, so kannst du nicht verlangen, daß wir dich als einen uns freundlich gesinnten Mann betrachten. Also heraus mit der Sprache!"
Ich hielt ihn noch gefaßt und schüttelte ihn bei meinen letzten Worten derb. Hatte er bisher keine Spur von Mut sehen lassen, so brach er jetzt unter meiner Hand beinahe zusammen. Er hing an derselben wie ein Hund, den man beim Felle gepackt hat, und schrie voller Angst:
"Ich bin Ihr Freund, ich bin Ihr Freund. Glauben Sie es doch, und lassen Sie mich los!"
"Nicht eher, als bis du der Wahrheit gemäß geantwortet hast. Also sage, wer befindet sich bei dir?"
"Noch fünf Aymaras."
"Was treibt ihr in dieser Gegend?"
"Wir jagen wilde Lamas, wie Sie gesehen haben, denn ich hatte jetzt eins bei mir liegen."
"Du bist ein sehr dummer Kerl, denn mit diesen Worten hast du verraten, daß du mich belügst. Der Lamas wegen geht man nicht in die Berge, sondern aus andern Gründen. Das Lama erlegt man nur nebenbei, um Speise zu haben. Wenn ihr also alle sechs Fleisch holt, so müssen noch viele andere da sein, welche es essen wollen. Sechs Jäger erlegen mehr, als sie essen können, und man erschießt das Wild nicht nur zu dem Zwecke, es verfaulen zu lassen. Da du uns betrügen willst, so sollst du deinen Lohn haben. Es ist aus mit dir."
Ich hielt ihn noch immer mit der Linken beim Genick gefaßt. Mit der Rechten zog ich mein Messer und holte wie zum Stoße aus, hatte aber keineswegs die Absicht, diese Drohung auszuführen. Sie hatte die gewünschte Wirkung. Der Rote faltete die Hände und rief mit zitternder Stimme:
"Nicht stechen, Sennor, nicht stechen! Ich will die Wahrheit sagen, obgleich mir das sehr streng verboten worden ist!"
Ich ließ ihn los, stellte ihn so, daß er mir sein Gesicht zukehrte, behielt aber das Messer noch hoch in der Hand und antwortete:
"Das ist dein Glück, denn eine Sekunde später hättest du dieses Eisen im Leibe gehabt. Also rede! Bist du wirklich ein Aymara?"
"Ja. Und es ist auch wahr, daß noch fünf Stammesgenossen bei mir sind. Wir wollen Wollmäuse jagen, deren Felle von den Weißen so gut bezahlt werden. Da aber trafen wir mit andern zusammen, denen die Lebensmittel ausgegangen waren und die uns darum in ihren Dienst nahmen, damit wir für sie jagen sollten, weil sie selbst keine Zeit dazu hatten."
"Warum das nicht? Womit waren sie denn beschäftigt?"
"Mit nichts," antwortete er mit dem dümmsten Gesicht, welches man sich nur denken kann.
"Ja, mit nichts," nickte ich ihm zu, "denn das Warten kann doch nicht als Arbeit gelten. Diese Leute warten am Salzsee in der Pampa de Salinas auf jemand?"
"Ja."
"Kennst du sie?"
"Das soll ich nicht sagen."
"So werde ich dir den Mund öffnen. Bedenke, daß du zwischen Leben und Tod zu wählen hast! Ich scherze nicht!"
Seine Augen waren bis jetzt fast ausschließlich auf mich gerichtet gewesen. Nun irrte sein Blick ratlos im Kreise umher, und da schien er zu ahnen, mit wem er es zu tun hatte.
"Himmel!" rief er aus. "Da befinde ich mich wohl gerade bei denen, welche uns nicht sehen sollen! Gehören diese roten Männer zu den Tobas?"
"Allerdings."
"Sie wollen nach der Pampa de Salinas, um den Sendador zu bestehlen?"
"Nein," antwortete ich, lachend über seine Naivetät. "Ich weiß, daß er es ist, in dessen Dienst du dich befindest. Hat er uns als Diebe geschildert?"
"Ob er Sie gemeint hat, das weiß ich nicht. Oder doch, doch! Sie müssen es sein. Es stimmt ganz genau. Er hat Sie uns geschildert. Nun bin ich verloren!"
Er hatte mich während dieser Worte genauer betrachtet, und man sah deutlich, welchen Schreck er jetzt empfand.
"Der Sendador hat euch belogen," entgegnete ich ihm. "Nicht uns, sondern ihn habt ihr zu fürchten. Wir sind ehrliche Leute."
"Aber Sie kommen als Feinde des Sendador?"
"Allerdings. Er ist der größte Bösewicht, den es gibt, und wir wollen ihm das Handwerk legen. Wer ihm dient, fällt in die gleiche Strafe."
"Sennor, ich habe nicht gewußt, daß er so schlimm ist. Ich diene ihm nur, weil er mich bezahlt; sonst aber habe ich nichts mit ihm gemein."
"Und dennoch weigerst du dich, uns der Wahrheit gemäß Auskunft zu erteilen? Du widersprichst dir selbst."
"Weil ich nicht weiß, was das richtige ist und was ich machen soll. Der Sendador ist ein berühmter Mann, der sich rächen würde, falls ich ihn verriete. Sie aber kenne ich nicht. Sie muß ich vielmehr für Diebe und Räuber halten, denn als solche hat er Sie uns beschrieben."
Ich deutete auf den Bruder, indem ich antwortete:
"Er hat euch belogen. Siehe das Gewand dieses Herrn. Er ist der Bruder Jaguar. Glaubst du etwa, daß ein Bruder ein Räuber sein könne?"
"Der Bruder Jaguar?" fragte er, indem sein Gesicht sich schnell aufklärte. "O, von dem habe ich gehört, nicht hier in den Bergen, sondern unten am Fluß. Wenn dieser ehrwürdige Sennor der Bruder Jaguar ist, so brauche ich Sie freilich nicht zu fürchten, sondern kann Ihren Worten getrost Glauben schenken."
"Tue das, damit du nicht mit den Ungerechten auch umkommst. Willst du uns statt ihm dienen, so werden wir nicht nur vergessen, daß du dich bei ihm befandest, sondern dir und deinen Gefährten denselben Lohn geben, den er dir versprochen hat."
"Sennor, dann gehe ich zu Ihnen über. Sie sehen nicht aus wie Räuber oder Mörder, und wir Aymaras sind auf die Tobas besser gesinnt, als auf die Chiriguanos."
"Schön! Du wirst das nicht bereuen. Und damit du überzeugt sein kannst, daß wir die Ehrlichen sind, während der Sendador ein Halunke ist, will ich dir sagen, warum wir ihn suchen."
Ich erzählte ihm in kurzer Weise das, was er nach meinem Dafürhalten erfahren mußte. Vielleicht wäre dies nicht nötig gewesen; aber es lag mir daran, diesen Mann zu gewinnen. Er sollte sich nicht gezwungen, sondern freiwillig für uns entscheiden. Folgte er uns nur durch Zwang, so konnten wir von ihm mehr Hinder- als Fördernis erwarten. Er hatte sich in den Dienst des Sendador gestellt und konnte uns also die wertvollsten Auskünfte geben. Er hörte mich aufmerksam an und rief, als ich geendet hatte, mit aufrichtigem Staunen aus:
"So ein Bösewicht ist dieser Mann? Wer hätte das gedacht! Sennor, ich bin der Ihrige; ich bleibe bei Ihnen und mag nicht zu ihm zurück. Ich werde auch meine Gefährten heimlich benachrichtigen, und sie folgen mir dann sofort. Warten Sie hier, und lassen Sie mich fort. Ich werde Ihnen meine fünf Freunde zuführen."
"Langsam, langsam! So schnell geht die Sache nicht. Ich muß vor allen Dingen wissen, wo der Sendador sich befindet und in welcher Weise er uns entgegentreten will."
"Das kann ich Ihnen doch ganz genau sagen. Er hat über sechzig Chiriguanos bei sich!"
"So eine bedeutende Anzahl?"
"Ja. Es wird doch am besten sein, Sie kehren um und geben sich lieber mit ihm gar nicht ab."
"Das werden wir freilich nicht tun. Selbst wenn er noch mehr Chiriguanos bei sich hätte, müßten wir ihn haben. Wir fürchten uns nicht. Wo lagert er mit ihnen?"
"Am Salzsee."
"Das ist im höchsten Grade unvorsichtig von ihm. Der See liegt, wie ich gehört habe, in der ebenen Pampa, welche rundum von Bergen umgeben ist. Wir müssen ihn und seine Begleiter also sehen, wenn wir von diesen Höhen kommen."
"O nein. Er hat dafür gesorgt, daß Sie ihn nicht eher zu sehen bekommen, als bis Sie sich in seiner Hand befinden. Man kann von drei Richtungen aus nach dem Salzsee kommen, und in jeder dieser Richtungen hat er Späher ausgesandt, welche auf Sie warten und, sobald Sie sich nahen, es sofort melden müssen."
"Also, wenn wir unseren jetzigen Weg verfolgen, werden wir auf einen solchen Kundschafter treffen?"
"Auf zwei, denn er hat sechs ausgesandt."
"Hm! In welcher Entfernung von der Pampa halten sie? Ist der Ort, an welchem sie sich befinden, dir bekannt?"
"Ja. Ich weiß auch die Stellen, an denen die andern Wächter postiert sind. Die zwei, welche hier diesen Weg beobachten, halten auf einer Höhe, von welcher aus man eine Stunde bis zur Pampa zu reiten hat; aber sie können uns aus einer Entfernung von zwei Stunden kommen sehen."
"Das ergibt drei Stunden, eine hinreichende Zeit für den Sendador, sich auf unsere Ankunft vorzubereiten. Wollte er uns am See empfangen oder schon vorher überfallen?"
"Das letztere. Sie sollten überrumpelt werden. Bis Sie sich von Ihrem Schrecken und Entsetzen erholt hätten, wären Sie tot gewesen."
"Da hätten wir uns gar nicht erholen können, mein Lieber. Aber wir sind überhaupt nicht die Leute, welche so schnell und tief erschrecken. Auch wäre es uns gar nicht eingefallen, dem Sendador so blind in die Falle zu laufen. Daß wir dich getroffen haben, ist uns lieb, kann aber nicht das geringste an der Vorsicht, die wir gewöhnt sind, mindern. Wichtig freilich ist es mir, zu hören, daß wir so schnell niedergemetzelt werden sollten."
"Augenblicklich! Nur ein einziger sollte geschont werden. Das sind Sie. Der Sendador gab den Befehl, Ihnen nichts zu tun und, falls dies notwendig sein sollte, Sie höchstens nur leicht zu verwunden, damit Sie nicht entfliehen können."
"Das ist sehr hübsch von dem Manne. Meine Gefährten hier aber werden es weniger hübsch finden. Weißt du vielleicht, weshalb er gerade gegen mich diese Schonung hegen will?"
"Das kann man wissen, ohne viel darüber nachzudenken," fiel Pena ein. "Von uns erwartet er keinen Nutzen, also weg mit uns. Sie aber sollen die Pläne erklären und die Kipus lesen. Ohne Sie kann er die Rätsel nicht lösen. Haben Sie es getan, dann erhalten natürlich auch Sie die Kugel, wie sich ganz von selbst versteht."
"Dann hätte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Selbst wenn ich imstande wäre, das, was er mir zutraut, auch wirklich zu leisten, so würde ich ihm gewiß erst dann den richtigen Aufschluß erteilen, wenn ich überzeugt sein könnte, daß ich mich außer Gefahr befinde. Übrigens dürfen Sie nicht denken, daß ich, nachdem er Sie alle getötet hätte, geneigt wäre, ihm zu gehorchen. Ich würde mich scheinbar bereitwillig zeigen, mein wirkliches Augenmerk aber darauf richten, Ihren Tod zu rächen."
"Dem sei, wie ihm sei. Die Hauptsache für mich ist, daß er unsern Tod will, und nun soll mich nichts mehr zur Schonung verleiten. Den Mann sehen und niederschießen, das wird ein einziger Augenblick sein."
"Nicht Sie werden das tun!" unterbrach ihn Gomarra schnell. "Ich habe das erste und größte Recht zur Rache."
"Streitet euch nicht," sagte ich. "Wer ihn etwa ohne meine Erlaubnis tötet, der bekommt es mit mir zu tun. Was Sie betrifft, Sennor Gomarra, so werde ich Sie nicht hindern, mit ihm abzurechnen; aber das darf erst dann geschehen, wenn ich die Kipus in den Händen habe. Was später mit dem Sendador geschieht, das ist mir vollständig gleichgültig. Jetzt aber sind wir noch lange nicht so weit; es ist vielmehr sehr fraglich, wer die Oberhand gewinnt, er oder wir. Haben seine Leute ein richtiges Lager aufgeschlagen?"
"Nein," antwortete der Aymara, an den ich diese Frage gerichtet hatte.
"Und haben sie die Pferde bei sich?"
"Nein. Am See ist alles Salz. Da wächst kein Halm, kein Blatt, kein Kraut. Der Sendador hat die Pferde nach einem Orte bringen lassen, wo sie notdürftig Futter finden."
"Weit vom See?"
"Man hat eine Stunde lang zu steigen. Es ist eine kleine, grasbewachsene Puna. Zwei Chiriguanos befinden sich bei den Tieren."
"So beschreibe uns die Stelle des Sees, an welcher er sich gelagert hat!"
Der Rote folgte dieser Aufforderung, und als er geendet hatte, sagte Gomarra ingrimmig:
"Das ist gar nicht weit von dem Punkte, wo die Flasche begraben liegt."
"Liegt?" antwortete ich. "Die hat er jedenfalls entfernt und anderwärts versteckt. Es ist bedauerlich, daß wir so spät kommen. Der Zug nach der Laguna de Bambu war ein Umweg für uns, und der Sendador hat bei den Chiriguanos gegen alle Erwartung Pferde gefunden. Aus diesen beiden Gründen ist er eher als wir hier angelangt, und er befindet sich uns gegenüber nun in einem Vorteile, welchen auszugleichen uns sehr schwer werden dürfte."
"Meinen Sie?" fragte der Bruder. "Ich nehme das nicht so schwer. Er ist uns jetzt zwar in Beziehung auf die Anzahl überlegen; aber vielleicht finden wir die Tobas, welche wir suchen. Und selbst wenn das nicht geschieht, so brauchen wir uns ja nur heimlich seiner Pferde zu bemächtigen; dann haben wir ihn samt allen Chiriguanos im Sacke."
"An die Zahl seiner Leute denke ich gar nicht. Ich halte uns diesen Menschen für vollständig gewachsen. Aber wenn wir sie alle und selbst auch ihn in die Hand bekommen, so stehen wir nicht besser, sondern schlechter als vorher. Es ist uns doch um die Kipus zu tun. Der Sendador muß uns das neue Versteck derselben mitteilen und wird diesen Umstand benutzen, um aus demselben den größten Vorteil für sich und seine Indianer zu ziehen."
"Hm, das ist wahr. Daran habe ich freilich nicht gedacht."
"Sie sehen also ein, es ist sehr zu beklagen, daß wir uns verspätet haben. Wir müssen das durch List auszugleichen versuchen. Er hat die Flasche jedenfalls heimlich ausgegraben und wieder versteckt. Vielleicht sind noch Spuren zu sehen, welche uns den Ort zeigen. Es fragt sich, seit welcher Zeit er sich in der Pampa de Salinas befindet."
"Seit vorgestern," antwortete der Aymara. "Am Tage vorher traf er uns und nahm uns mit nach dem See."
"Das ist nicht ganz ungünstig. Habt ihr euch dann gleich auf die Jagd begeben müssen?"
"Ja."
"So hast du gar keine Zeit und Gelegenheit gehabt, den Sendador zu beobachten?"
"Nein."
"Du hast nichts Auffälliges oder wenigstens Unregelmäßiges bemerkt?"
"Nein und doch; er entfernte sich in der ersten Nacht von uns und kehrte erst am frühen Morgen zurück."
"Das ist gerade von Wichtigkeit für uns. Er ist da fort gewesen, um die Flasche anderswo zu verstecken. Wie weit haben wir noch bis zur Pampa?"
Der Indianer machte eine Angabe, welche mit derjenigen Penas und Gomarras genau stimmte. Daraufhin wurde unser Plan gegründet. Wir begaben uns zunächst nach dem Wasserfall, wo die Pferde trinken konnten und auch Futter fanden, da sich infolge der Feuchtigkeit ein lebhaftes Grün gebildet hatte. Als die Pferde sich erquickt und auch leidlich ausgeruht hatten, brachen wir wieder auf. Unterwegs nahm der Bruder den Aymara vor, um ihm in das Gewissen zu reden, da ja die Möglichkeit immerhin vorliegen konnte, daß der Indianer gewisse Nebenabsichten gegen uns hegte. Der Frater teilte mir aber mit, er sei überzeugt, daß der Mann es ehrlich mit uns meine. Um den letzteren zu prüfen, ließ ich mir von ihm alle Einzelheiten des vor uns liegenden Weges beschreiben, und sowohl Pena wie auch Gomarra versicherten, daß er die Wahrheit gesagt habe. Infolgedessen schenkte auch ich ihm mein Vertrauen, welches freilich nicht so weit ging, daß ich gesonnen war, ihn aus den Augen zu lassen.
Wir ritten trotz der Anstrengungen, welche die Pferde hinter sich hatten, auch den Abend über und dann sogar die halbe Nacht hindurch, bis der Aymara uns sagte, daß wir uns nun in der Nähe der beiden Wächter befänden. Diese hätten, wenn wir noch weiter geritten wären, den Hufschlag unserer Pferde gehört. Darum hielten wir an, und der Aymara beschrieb uns die Örtlichkeit.
Der Weg stieg an einer Halde empor, auf deren Höhe mehrere Felsblöcke lagen. In der Nähe derselben waren die Wächter postiert. Leider bestand die Halde aus lockerem Gestein, so daß es in der Dunkelheit schwierig war, kein Geräusch zu verursachen. Doch war anzunehmen, daß der Saumpfad hart getreten sei; nur galt es, nicht von ihm abzuweichen.
Fast jeder einzelne meiner Gefährten erbot sich, mit mir zu gehen; ich wählte aber nur den Steuermann aus, und zwar infolge seiner Körperstärke, welche mir für das beabsichtigte Vorhaben vom größten Werte war. Während die andern halten bleiben mußten, entledigten wir beide uns unserer Fußbekleidungen, um unsere Schritte unhörbar zu machen, ließen die langen Gewehre zurück und nahmen mehrere Riemen mit.
Vor uns lag die Halde in tiefster Dunkelheit. Droben auf der Höhe aber mußte es heller sein, da sich dort der Schein der Sterne geltend machen konnte. Der Weg ging in mehreren Windungen, die der Aymara uns beschrieben hatte, bergan und an den Felsblöcken vorüber. Ich mußte sehr oft niedergreifen, um mit den Händen zu untersuchen, ob wir uns auf dem Wege befanden.
Je höher wir kamen, desto weiter wurde unser durch die Dunkelheit so begrenzter Gesichtskreis. Wir konnten schließlich den Weg erkennen und wohl zehn oder zwölf Schritte weit selbst kleinere Gegenstände, wie Steine oder Unebenheiten, sehen. Unser Gang war so leise, daß wir uns gegenseitig selbst nicht hörten. Nach wohl einer halben Stunde befanden wir uns oben; in gewöhnlichen Verhältnissen aber war die Strecke natürlich in kürzerer Zeit zurückzulegen. Vor uns tauchten einige dunkle Gebilde auf, die Felsblöcke, in deren Nähe wir die Gesuchten zu finden hofften.
"Legen Sie sich nieder!" flüsterte ich dem Steuermanne zu. "Von jetzt an müssen wir am Boden kriechen."
"Nach welcher Seite? Rund um die Blöcke herum?"
"So weit vielleicht nicht. Ich denke, die Roten liegen auf derjenigen Seite, nach welcher sie ihre Aufmerksamkeit zu richten haben, nach uns zu. Sie schlafen gewiß. Das stete und scharfe Ausschauen in die Ferne ermüdet sehr. Es fällt ihnen gar nicht ein, zu denken, daß wir des Nachts kommen können. Wer reitet einen solchen Weg in der Finsternis! Er hat uns auch weidlich angestrengt. Also kriechen Sie immer nur hinter mir her!"
Ich wendete mich der angegebenen Seite zu und bemerkte sehr bald, daß dies das richtige war, denn schon nach kurzer Zeit vernahm ich fortgesetztes und durch regelmäßige Intervalle unterbrochenes Geräusch. Auch der Steuermann hörte es, denn er flüsterte mir zu:
"Da schläft einer; er schnarcht; gerade vor uns."
"Ja. Ganz leise weiter!"
Wir krochen noch eine kurze Strecke fort; dann sahen wir zwei Bündel vor uns liegen, die beiden Chiriguanos, welche sich der nächtlichen, nicht unbeträchtlichen Kühle wegen fest und tief in ihre Decken gewickelt hatten.
"Machen Sie Ihre Riemen klar," raunte ich dem Steuermanne zu. "Ich den links und Sie den rechts.
Es ist bequem. Wir schlingen die Riemen so schnell und fest um die Bündel, daß die guten Leute nicht einmal Zeit finden, die Nasen herauszustrecken. Also los!"
Die Arbeit war wirklich leicht. Erst eine Schlinge zugezogen, dann die Bündel herumgedreht, zwei enge Windungen mit den Riemen, und wir waren fertig. Unter den Decken schnaufte und brummte es gewaltig; die Bündel bewegten sich und zuckten wie Schmetterlingspuppen, wenn man sie berührt, aber es war den Überraschten nicht möglich, sich frei zu machen.
Ein scharfer Pfiff auf dem Finger war für unsere Gefährten das Zeichen, daß sie kommen sollten. In einer Viertelstunde waren sie da und stiegen von den Pferden, da wir hier den Anbruch des Tages erwarten mußten. Die Wächter ließen wir in ihren Hüllen stecken. Ersticken konnten sie nicht.
Erst als der Morgen zu grauen begann, befreiten wir sie aus ihrer zwar nicht schmerzlichen, aber doch unangenehmen Lage. Sie schauten uns nicht wenig erstaunt an. Als sie den Aymara bemerkten, brachen sie in Ausrufungen und Fragen aus, welche ich ebenso wenig verstand wie die Antworten, welche er ihnen gab. Den Inhalt aber erriet ich aus der schließlichen Resignation, mit welcher sie die Augen schlossen und sich wieder auf die Seite legten. Sie hatten erkannt, daß sie an ihrer Lage nichts bessern konnten, und ergaben sich in ihr Schicksal Wir belästigten sie nicht mit Fragen, da wir von ihnen doch wohl nichts anderes erfahren konnten, als was wir bereits wußten.
Als es heller wurde, sahen wir, welch eine weite Aussicht man von dieser Halde aus hatte. Der Aymara zeigte uns zwei rückwärts liegende, kahle Höhen, über welche wir während der Nacht gekommen waren. Hätten wir sie am Tage passiert, so wären wir von den Wächtern ganz gewiß bemerkt worden.
Letztere waren mit Bogen und Pfeilen bewaffnet, deren Spitzen, wie wir nun sahen, nicht vergiftet waren. Wir brachen auf und fanden am andern Fuße des Berges ihre Pferde, welche sie zurückgelassen hatten, weil es da ein hartes, stacheliges Gestrüpp abzuweiden gab.
Wir mußten geradeaus reiten; aber nach rechts schien auch ein passierbarer Pfad in die Berge zu gehen. Eben wollte ich mich erkundigen, wohin derselbe führte, als ich einen Reiter sah, welcher an der ersten Krümmung dieses Weges erschien und, als er uns erblickte, sein Pferd schnell wandte und wieder verschwand. Auch die andern hatten ihn gesehen. Wer war er? Ein Indianer jedenfalls. Aber von welchem Stamme? War er allein oder der vorderste eines längeren Zuges?
Wir blieben halten und paßten scharf auf. Bald sahen wir zwei Köpfe, welche um die äußerste Krümmung lugten. Jetzt zeigte es sich, wie gut es für uns war, daß der Desierto uns die Tobas mitgegeben hatte. Der Anführer sagte, indem er vom Pferde stieg:
"Die Chiriguanos sind vor uns am See; die Männer, welche von rechts herkommen, können nur die Tobas sein, welche wir nicht gefunden haben. Ich werde gehen, um mit ihnen zu sprechen."
"Aber wenn es doch keine Tobas sind?" warnte ich ihn.
"So werde ich einen Schrei ausstoßen, und Sie kommen, mir beizustehen."
Er ging. Die beiden Köpfe lugten noch immer um die Ecke. Als sie den einzelnen Mann auf sich zukommen sahen, traten diejenigen, denen sie angehörten, ohne Besorgnis hervor. Wir hörten den Toba ihnen zurufen, und sie antworteten.
"Es sind Tobas!" rief einer unserer roten Begleiter: "Es sind die erwarteten Freunde. Sie werden mit uns reiten und uns helfen. Nun ist alles gut."
Er hatte recht. Der Toba verhandelte nur kurze Zeit mit den beiden Fremden und verschwand dann mit ihnen hinter der Krümmung. Bald darauf kehrte er zurück, und ihm folgte, einer hinter dem andern, ein ziemlich langer Zug berittener Indianer, welche von unseren Roten mit lebhafter Freude begrüßt wurden.
Sie zeigten sich gern bereit, uns Hilfe zu leisten, teils weil sie Stammesgenossen waren und teils aus Dankbarkeit. Ihr Anführer gestand, daß wir ihn aus einer ziemlich großen Gefahr befreit hätten. Er wäre, wenn er uns nicht getroffen hätte, mit seinen Leuten nach der Salinas geritten, ganz ahnungslos, dort auf Chiriguanos zu treffen, und mit denselben jedenfalls in Kampf geraten.
Diese Leute waren reichlich mit Proviant versehen, was uns natürlich nur lieb sein konnte. Mit ihnen vereint, setzten wir unsern Weg fort. Das geschah in der Weise, daß ich wieder mit Pena voranritt, eine Strecke von den Nachfolgenden getrennt. Diese Maßregel bewährte sich auch heute. Wir hatten eine Stunde bis zur Pampa zu reiten, aber kaum den dritten Teil dieses Weges zurückgelegt, als wir laute Stimmen vor uns vernahmen. Sofort kehrten wir um, bis zu einer Stelle, an welcher sich der Weg soweit verengte, daß vielleicht drei Reiter nebeneinander Platz hatten.
Dort hielten wir, bis wir die Nahenden erblickten. Es waren zwei Chiriguanos, welche kamen, um die beiden Wächter abzulösen, wie wir später erfuhren. Sie waren auch zu Pferde, hatten aber so laut gesprochen, daß ihre Stimmen eher als der Hufschlag ihrer Tiere zu hören gewesen waren.
"Was tun?" fragte Pena. "Sehen sie uns, so jagen sie zurück und machen Alarm."
"Natürlich werden sie uns sehen, denn sie kommen auf uns zu. Es wird gar kein Federlesens gemacht. Wir drücken uns hinter diesen Felsen, und wenn sie nahe genug sind, reiten wir in Karriere auf sie zu, an ihnen vorüber und wenden dann hinter ihnen um. Auf diese Weise kommen sie zwischen uns und unsere Gefährten, ohne sich nur fragen zu können, was da vorgegangen ist. Die Furcht vor unseren besseren Waffen und unserer Überzahl wird dann das übrige tun. Passen Sie auf! In einigen Augenblicken müssen sie uns sehen. Jetzt vorwärts!"
Die Chiriguanos hatten die Enge erreicht und waren in dieselbe eingedrungen. Wir gaben unseren Pferden die Sporen und jagten ihnen entgegen. Sie blieben erschrocken halten und schrien laut auf. Wir flogen, ohne ihre Schreie mit einem Worte zu beantworten, an ihnen vorüber und rissen dann unsere Pferde herum. Nun hielten wir am Ausgange der Enge, sie in der Mitte derselben, und am Eingange waren soeben unsere Gefährten zu sehen, welche sich nicht wenig darüber wunderten, zwei Feinde zwischen sich und uns zu sehen.
Diese letzteren waren so außerordentlich verblüfft, daß sie sich gar nicht bewegten. Der Aymara rief ihnen eine Aufforderung zu, welche sie zagend beantworteten. Es entspann sich zwischen ihm und ihnen eine kurze Verhandlung, deren Ergebnis das war, daß die beiden sich uns überlieferten. Nachdem wir sie entwaffnet, ihnen also Bogen und Pfeile abgenommen hatten, begannen wir den unterbrochenen Ritt von neuem. Wenn die Chiriguanos alle von der Art waren wie diejenigen, welche wir bis jetzt kennen gelernt hatten, so befand sich der Sendador keineswegs in zuverlässigen Händen.
Nach einer halben Stunde erreichten Pena und ich, die wir abermals voranritten, die Stelle, an welcher der Weg auf die Pampa mündete. Da bot sich uns ein eigener, aber auch großartiger Anblick dar.
Eine weite, langgestreckte Ebene lag vor uns, welche von der Stelle aus, wo wir uns befanden, vielleicht eine englische Meile breit war. Jedenfalls hielten wir vor einer Bucht des Salzsees. Nach vorn und rechts dehnte sich die Ebene bis zum Horizonte aus, welcher von den Bergen der Anden gebildet wurde, die sich hinter und übereinander emportürmten. Links zog sich eine steile, unzugängliche Felsenwand im Halbkreise um den See herum, bis das Wasser desselben uns gerade gegenüber so hart an sie herantrat, daß niemand zwischen ihr und ihm vorüber konnte.
Und gerade dort an diesem Punkte lagerte der Sendador mit seinen Roten, eingekeilt zwischen Fels und Wasser, eine Unvorsichtigkeit, welche ich nicht begreifen konnte. Freilich machte Gomarra, welcher mit den andern jetzt nachgekommen war, mich auf einen dunklen Streifen aufmerksam, welcher unweit des Lagers zu bemerken war. Er sagte, indem er nach demselben deutete:
"Dort führt der Weg empor zu dem Punkte, an welchem dieser Satan meinen Bruder ermordete. Von der hohen Kante des Felsens blickte ich herab, als er die Flasche vergrub."
"ist es so!" nickte ich. "Jetzt weiß ich, warum er gerade dort lagert. Er will uns hinüberlocken. Wenn wir ihn fast erreicht haben, verschwindet er auf dem Wege nach der Höhe, und wir stecken in derselben Falle, in welcher er jetzt zu stecken scheint."
"Falle? Nein. Wir könnten doch wieder zurück!"
"Wenn er es uns erlaubt. Bedenken Sie, daß er glaubt, die Kunde von unserm Nahen drei Stunden vorher zu erhalten. Er hat also vollständig Zeit genug, uns einen Hinterhalt zu legen, welcher erst unsichtbar ist, uns aber sofort folgt, wenn wir in die Falle gehen. Ich gäbe etwas darum, wenn wir dort auf die Höhe könnten, ohne von dem Sendador gesehen zu werden."
"Das ist unmöglich."
"Ja, dort hinauf führt nur der eine steile Weg, den wir als dunklen Streifen da drüben sehen," stimmte Pena bei.
"Die Sennores sind vielleicht nur kurze Zeit dort oben gewesen," fiel der Aymara ein. "Da findet man keine verborgenen Wege. Ich aber habe da oft gejagt und nach Wollmäusen gesucht. Dabei habe ich einen Pfad entdeckt, von dem nur das eine zu verwundern ist, daß andere ihn nicht auch längst kennen."
"Ist er gefährlich?" fragte ich.
"Gar nicht. Sogar Reiter können hinauf. Mühevoll ist er nur eine ganz kurze Strecke, einige Ellen lang."
"Und wo hat der Sendador denn die Pferde?"
"Eben da oben auf dem Felsen, von welchem Sie sprachen. Man kann sie nur von hier nicht sehen."
"Ah, vortrefflich! Da haben wir ihn und seine' Chiriguanos im Sacke. Wie gelangt man denn eigentlich zu dem Pfade, den Sie kennen?"
"Indem wir wieder umkehren. Auf dem Wege, den wir soeben gekommen sind, gibt es links eine Felsenspalte, deren unterer Teil mit Geröll verschüttet zu sein scheint. Ich kroch einst hinein, um nach Wild zu suchen, und gewahrte zu meinem Erstaunen, daß ich schon nach wenigen Schritten wieder ins Freie gelangte. Ich kam von da in einer halben Stunde ganz leicht auf die Höhe."
"Das ist ein Umstand, den wir ausnützen müssen.
Jetzt tun wir mit dem Sendador genau das, was er mit uns vornehmen wollte, wir nehmen ihn in unsere Mitte."
Wir hielten nicht etwa im Freien, sonst hätten die Chiriguanos uns bemerken müssen, sondern am Rande der Pampa, hinter Schutthöhen und Gestein. Ich wählte die zehn Tobas aus, welche der Desierto uns mitgegeben hatte, und noch zehn Stammesgenossen von ihnen. Auf diese zwanzig konnte ich mich verlassen. Mehr Leute brauchte ich nicht, da das Terrain ihrer Aufgabe sehr zu Hilfe kam.
Die übrigen mußten zurückbleiben, um meine Rückkehr zu erwarten. Dann führte der Aymara uns fort, den bisherigen Weg eine kurze Strecke zurück bis zu der Spalte, von welcher er gesprochen hatte. Am Fuß derselben gab es Geröll, welches wohl mannshoch lag. Wir kletterten über dasselbe weg, wir waren nämlich zu Fuß, da wir oben die Pferde der Chiriguanos zu finden hofften, und drangen in den Spalt ein. Bereits nach kurzer Zeit senkte sich das Geröll, und wir traten in das Freie. Der scheinbar gewaltige Felsblock war nur eine dünne Steinwand, weiter nichts.
Nun befanden wir uns am Fuße einer nackten Berglehne, welche wir unschwer erstiegen. Drüben ging es in einer Mulde weiter, eine nicht gar steile Spitze hinan, und als wir uns da oben befanden und ich sorglos weiter schreiten wollte, hielt der Aymara mich am Arme zurück und warnte:
"Sennor, nicht so rasch. Die Wächter, welche sich bei den Pferden befinden, würden Sie zu früh sehen."
"Wo sind sie denn?"
"Kommen Sie langsam!"
Er ergriff meine Hand und führte mich einige Schritte zur Seite. Dort fiel das Gestein in gelinder Senkung vielleicht dreißig Fuß abwärts, und gerade da weideten die Pferde, von den zwei Chiriguanos bewacht.
"Ah! wer konnte das ahnen," sagte ich. "So schnell am Ziele zu sein, hielt ich nicht für möglich."
"Am Ziele? Das sind wir noch nicht. Sie müssen doch erst die Wächter haben."
"Wir sind über zwanzig Mann und sie nur zu zweien!"
"Aber wenn sie hier oben Lärm machen, ist der Sendador unten gewarnt."
"Das weiß ich gar wohl und beabsichtige darum nicht, mit der Tür ins Haus zu fallen. Die Leute kennen Sie doch und werden es nicht verdächtig finden, wenn Sie kommen und mich mitbringen."
"Wenn ich dabei bin, wird man Sie nicht für einen Feind halten."
"So gehen wir jetzt zu ihnen. Die andern folgen nach, sobald ich rufe."
Wir beide, ich und der Aymara, schritten also weiter, die kurze Senkung hinab. Die Wächter hielten uns den Rücken zugekehrt; sie blickten hinab auf den See, dessen jetzt dünne Salzkruste wie mattes Silber heraufglänzte. Als sie unsere Schritte hörten, blickten sie sich um. Daß der Aymara kam, befremdete sie nicht; aber daß ich mich an seiner Seite befand, das machte sie gespannt. Vielleicht erinnerten sie sich der Beschreibung, welche der Sendador ihnen von mir geliefert hatte. Doch war die Gegenwart meines Führers ihnen Gewähr genug dafür, daß ich nicht in feindlicher Absicht komme. Sie wendeten sich an ihn mit Worten, welche ich nicht verstand. Ich wollte ihn nicht in Verlegenheit wissen und also lieber rasch handeln. Darum tat ich schnell einige Schritte, um die Roten vor mich zu bekommen, packte den einen mit der Rechten, den andern mit der Linken im Genick, drückte sie zur Erde nieder und kniete auf sie, indem ich sie so fest wie möglich bei den Hälsen hielt und dabei nach den Tobas rief.
Ich hatte bei diesem Angriffe ganz allein auf mich gerechnet, da ich des Aymara nicht sicher zu sein glaubte; aber er zeigte, daß ich ihm vertrauen könne, denn er bückte sich auf den einen Chiriguano nieder und drückte ihm die Gurgel zusammen, so daß er nicht schreien konnte.
Die Tobas kamen schnell herbei, und so war es keine Kunst, die Wächter unschädlich zu machen. Wir befanden uns gerade über dem Lager des Sendador, ohne daß dieser eine Ahnung davon hatte.
Ich trat bis an den Rand des Felsens vor und blickte hinab. Da lagen sie faul und in allen möglichen Stellungen bunt untereinander. Ein wenig zur Seite saß der Sendador, mit dem Rücken gegen den Felsen gelehnt. Die Zeit wurde ihm wahrscheinlich zu lang. Gut, daß er nicht wußte, wie so bald sie ihm kürzer vergehen werde.