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Essen: Wer möchte nicht, dass es ein leckerer und gesunder Genuss ist, und das möglichst jeden Tag? Wohl und fit sollte man sich dabei fühlen, einfach Spaß haben und auch nicht an Übergewicht denken müssen.
Rohkost wird auch heute noch oft mit langweiliger Diätnahrung gleichgesetzt und viele Menschen rümpfen deshalb bei dem Begriff erst mal die Nase. Dass dies nur ein Vorurteil ist, das möchte ich hier gerne zeigen. Ich bin sehr gesundheitsbewusst und ernähre mich seit mehr als 20 Jahren auf eine Weise, die meine Gesundheit und mein Wohlbefinden maximal unterstützt. Gleichzeitig bin ich aber auch überzeugter Feinschmecker und Genießer. Ich liebe gutes Essen und genieße es gerne reichlich und am liebsten in Gesellschaft. Das Wort Verzicht gibt es bei mir im kulinarischen Bereich nicht.
Auch Genuss und Gesundheit müssen sich nicht ausschließen. Leckeres Essen, mit dem man sogar Allergien und Nahrungsmittel-Intoleranzen reduzieren oder ganz beseitigen kann, ein gesunder, schlanker und fitter Körper, Wohlbefinden und jugendliches Aussehen – das muss kein Traum bleiben. Ich lebe das seit vielen Jahren und es ist ein wunderbares Gefühl, jeden Tag aufs Neue. Und dieses Gefühl möchte ich gerne mit vielen Menschen teilen, deshalb habe ich dieses Buch geschrieben.
Hier habe ich alles zusammengestellt, was für Einsteiger an Know-how nötig ist. Denn Rohkost bedeutet nicht, alles roh zu essen, ich setze viele Verarbeitungstechniken ein, um das Essen schmackhafter zu machen und teilweise noch mehr Nährstoffe zu erschließen. Im Basic-Teil findet ihr alles, was ich selbst auf meinem täglichen Speiseplan habe, um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen. In den nachfolgenden Kapiteln folgt die kulinarische Kür: abwechslungsreiche Rezepte für alle Gelegenheiten, auch für besondere Anlässe – vom Chia-Frühstücks-Pudding über Quinoa-Pizza und Rote-Bete-Tacos bis hin zu Mousse au Chocolat und Cheesecake.
Meine Rezepte sind 100 %ig vegan, mit einer Ausnahme: Ich verwende Honig, weil es ein vollwertiges Süßungsmittel in Rohkost-Qualität mit vielen Nährstoffen und Enzymen ist. Veganer können den Honig aber in allen Rezepten durch Kokosblütennektar ersetzen.
Nun wünsche ich euch viel Vergnügen mit diesem Buch und hoffe, es wird euer täglicher Begleiter!
Mein Weg zu gutem Essen und einem fitten Körper startete im zarten Alter von 16 Jahren, als ich anfing, weißen Zucker und nach und nach Weißmehlprodukte und andere stark verarbeitete Lebensmittel von meinem Speiseplan zu streichen.
Toast mit Schokocreme, viele Süßigkeiten, Kartoffelchips und dazu wenig Bewegung, das war in meiner Kindheit angesagt. So richtig wohlgefühlt allerdings hab ich mich damals mit meinem kleinen „Rettungsring“ nicht. Der zündende Auslöser war ein Buch von Otto Bruker, das mein Bruder damals gelesen hatte. Die essenzielle Aussage, dass Weißmehl und weißer Zucker die Quelle der meisten Zivilisationskrankheiten seien, prägte sich mir ein. Und als ich mit 16 Jahren nach einer Darmgrippe 2 Kilo an Gewicht verloren hatte und dieses leichtere Körpergefühl toll fand, fasste ich einen Entschluss: 1 Jahr lang von allem nur noch die Hälfte zu essen und auf zuckerhaltige Produkte ganz zu verzichten. Und das habe ich konsequent durchgezogen. Wenn ich Süßes wollte, dann gab es frisches Obst.
Nach 1 Jahr, nun 10 Kilo leichter, hatte ich ein überraschendes Erlebnis. Ich wollte wieder mal, wie in alten Zeiten, einen Löffel Schokocreme probieren, aber: Ich musste sie ausspucken, so ekelhaft fand ich das! Mir wurde durch diese Erfahrung ein wichtiger Zusammenhang bewusst: Zucker ist reine Gewohnheit, nach 1 – 3 Monaten hat man sie „vergessen“ und die intensive Süße stößt sogar ab. Und so ist das auch mit anderen Lebensmitteln, alles reine Gewohnheit und Erinnerungseffekt. So konnte ich dann später auch schrittweise über Jahre hinweg Brot, Weißmehl- und Fleischprodukte reduzieren und entwickle keine Gelüste mehr danach!
Mit dieser ersten und bis heute wichtigsten Erfahrung, ging ich meinen Weg weiter. Ich war schlank, beweglicher, kam überall besser an und hatte auch ein größeres Selbstwertgefühl. Ein toller Start zum neuen Ich, ein neues Lebensgefühl, das ich nie wieder verlieren wollte.
Als ich dann mit 20 Jahren nach dem Zivildienst mein Studium zum Wirtschaftsingenieur startete, wusste ich von wirklich gesunder Ernährung immer noch nicht viel. Wie alle kaufte ich im Supermarkt ein. Süßes ließ ich aber nach wie vor ziemlich strikt weg und bei meinem 1-jährigen Studium zum Master of Computer Science in den USA war ich immer der Einzige, der nicht mit in die Fast-Food-Restaurants wollte. In Boston stolperte ich dann in einem Buchladen über das Buch von Walter C. Willett „Eat, Drink and Be Healthy“, in dem er die klassische Ernährungspyramide auf den Kopf stellt. Die Basis bilden bei ihm vollwertige Getreide, Gemüse und Obst, Hülsenfrüchte, Samen und Nüsse. Das bestätigte, was ich bereits ansatzweise gelebt hatte. Von diesem Moment an habe ich dann aber sehr bewusst meine Ernährung immer weiter in diese Richtung umgestellt, Brot schrittweise von meinem Speiseplan gestrichen und mich erstmal an Gemüse, Salaten und frischen Zutaten satt gegessen, um dann in kleinen Mengen auch noch andere Dinge zu probieren. So musste ich auf nichts verzichten und durfte und darf nach wie vor alles probieren.
Zum Abschluss meines Studiums zog ich dann für mein Diplomarbeitsprojekt in Kooperation mit der Welternährungsorganisation der UNO (FAO) nach Rom. Aus den geplanten 6 Monaten wurden 7 Jahre, nicht zuletzt wegen meiner großen Leidenschaft für gutes Essen, welche sich in dieser Zeit maßgeblich entwickelte. Aber auch im Land von Pasta und Pizza sah meine Ernährung etwas anders aus: morgens einen frischen Obstsalat oder einen Smoothie, dann Cappuccino in der Bar (das Cappuccino-Ritual habe ich auch heute noch), mittags meist einen großen gemischten Salat, abends viel Gemüse und oft lieber frischen Fisch statt Pasta und Pizza. Am meisten begeistert haben mich die täglichen Bauernmärkte, die es in jedem Viertel Roms gibt. Hier wurde mir zum ersten Mal bewusst, was es bedeutet, frische, saisonale Produkte zu kaufen. Besonders fasziniert hat mich auch die italienische Essenskultur: Abends in der Trattoria zu sitzen und in geselliger Runde ausgiebiges Essen und ein Gläschen Wein zu genießen, das war so ganz anders als damals und auch heute noch oft in Deutschland.
So wurde ich zum Foodie: Essen war und ist mein Leben, mit klaren Vorstellungen, was Qualität, Herkunft und gesundheitliche Aspekte betrifft.
Reisen ist meine zweite große Leidenschaft und ganz besonders spannend für mich ist es, unbekannte Gerichte und Zutaten in fernen Ländern kennenzulernen und neue Inspirationen zu bekommen. Auf einer Geschäftsreise in San Francisco habe ich das Café Gratitude entdeckt, eines der ältesten Raw Food Cafés in Kalifornien. Dort begrüßte mich eine riesige Kuchentheke: alles vegan, bio und roh, ohne Weißzucker. Ich bestellte mir einen Cheesecake und einen Vanille-Minze-Schokosplitter-Eiscreme-Shake – und war im Himmel! Auch die anderen Gerichte waren ein Traum: tolle Salate, innovative Gemüsegerichte, Quinoa und Wildreisgerichte und vieles mehr. Das war ein Ort ganz nach meinem Geschmack!
Von einem alten Freund hatte ich von Dr. Gabriel Cousens und seinem Institut „The Tree of Life“ in Arizona gehört, wo man eine Ausbildung zum Raw Food Chef, zum „Spiritual Life Food Instructor“ machen konnte. Die Entscheidung traf ich aber erst 3 Jahre später. Ich verspürte unbändige Lust, herauszufinden, was es mit diesem wunderbaren Cheesecake und dieser Ernährung auf sich hatte. Also fasste ich den Entschluss, meinen Job zu kündigen, um die Ausbildung am „Tree of Life“ zu machen. Es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe.
Alles Weitere kam fast wie von selbst, angefangen beim Business-Namen „b.alive!“ – vom Englischen „to be alive“, lebendig sein, was die Philosophie und mein Lebensgefühl widerspiegelt. In Berlin fing ich an, meinen damals noch kleinen Freundeskreis bei mir mit Raw-Food-Kreationen zu verköstigen. Daraus wurde in den letzten Jahren mein mittlerweile international bekannter Berliner Dinner Club, in dem ich etwa 2-mal im Monat bis zu 14 Leute mit Gourmet-Rohkost-Menüs verwöhne. Dazu kommen Wochenendseminare, Coaching, Restaurantberatung, Catering und ein kleiner Webshop. Und die exotischen Highlights: meine 1-wöchigen internationalen Seminare z.B. in Bali.
So viel zu mir. Und nun geht’s weiter mit meinen Rezepten – viel Vergnügen beim Nachmachen und Genießen!
So bezeichne ich zunächst alle frischen, unbehandelten, unverarbeiteten, nicht konservierten Nahrungsmittel. Man verzehrt sie roh oder verarbeitet sie so weiter, dass keine Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme oder sekundären Pflanzenstoffe verloren gehen, sondern im Idealfall mehr Nährstoffe erschlossen werden.
Der Begriff schließt zunächst tierische Produkte nicht aus, d. h., auch roher Fisch, rohes Fleisch, rohe Eier, Rohmilch-Butter und -Käse sind per Definition Rohkost. Für mich ist aber heutzutage eine Ernährung, die überwiegend auf tierischen Produkten basiert, nicht mehr nachhaltig und tragfähig. Ich konzentriere mich daher, auch aus gesundheitlichen Gründen, auf rein pflanzenbasierte Zutaten in meiner Rohkost-Küche. Und ich finde es überaus spannend und kulinarisch interessant, vegane Gerichte herzustellen. Denn durch die große Vielfalt an Gemüse und alternativen Zutaten ist die neue vegane Küche mittlerweile unglaublich abwechslungsreich.
Wenn ich von Rohkost-Ernährung spreche, dann meine ich nicht nur frisches Obst, Salat und Gemüse, sondern so leckere Gerichte wie Spinat-Lasagne, Gemüsespaghetti Bolognese, Sprossenbrote und Nusskäse, Quinoa-Pizza, Pancakes, Schokoladen-Mousse, Cheesecake und vieles mehr.
Denn Rohkost bedeutet nicht, alles roh zu verzehren. Nüsse und Samen z.B. roh zu essen, ist wenig bekömmlich, Kartoffeln sind roh nicht genießbar. In der Rohkostküche wird vielfältig verarbeitet (gemixt, gehackt, gedörrt, mariniert, gekeimt, fermentiert, eingefroren etc.), aber nur so weit, dass es keinen Verlust an Nährstoffen und Enzymen gibt. Ziel der Zubereitung ist es, das Maximum an Nährstoffen für den Körper herauszuholen und ihn so wenig wie möglich zu belasten. Und das mit Gerichten, die einfach ein Genuss sind.
Die Bandbreite an Grundzutaten ist sehr viel größer, als man zunächst vermuten würde. Auf den folgenden Seiten und im Glossar sind die wichtigsten davon genauer beschrieben. Kombiniert man diese Zutaten geschickt und wendet die richtigen Verarbeitungstechniken an, lassen sich daraus die vielfältigsten Gerichte zubereiten. Hier zunächst ein kleiner Überblick:
Alle Obstsorten (frisch und getrocknet)
Alle Gemüse (bis auf Bohnen und Kartoffeln)
Alle Salate, Spinat, Grünkohl, Mangold und Co.
Avocados, Nüsse und Samen
Sprossen, gesprosste glutenfreie Pseudogetreide (z.B. Quinoa) und Urgetreide
Kalt gepresste Öle
Fermentierte Lebensmittel: Sauerkraut, Kimchi, Käse aus Nüssen und Samen, Tamari, Shoyu, Miso
Gewürze und Kräuter
Algen
Superfoods (Lebensmittel mit extrem hohem Nährstoffgehalt)
Ich esse in erster Linie viel Rohkost, weil es einfach unglaublich lecker schmeckt und man Varianten zaubern kann, die noch besser schmecken als ihr gekochtes Pendant. Es gibt aber auch viele gesundheitliche Aspekte, die für Rohkost sprechen.
Der englische Begriff „Living Food“ trifft sehr gut, was Rohkost eigentlich ist. Lässt man Nüsse, Samen und Getreide keimen, werden sie lebendig und zur Enzymbombe. Fermentiert man Kohl (Sauerkraut), entstehen viele Vitamine und gute Darmbakterien. Mariniert man Auberginen und Grünkohl, brechen Zellwände auf, Bitterstoffe bauen sich ab und das Gemüse wird dadurch besser verdaulich.
Beim Kochen gehen bis zu 80 % der Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffe verloren, wichtige Enzyme bereits ab ca. 42 Grad. Proteine und Fette verändern ihre Struktur, Letztere sogar bis hin zur Bildung von krebserregenden Transfetten beim Frittieren und Rösten. Gekochte Nahrung ist häufig kalorienreicher und nährstoffärmer als Rohkost, die schneller satt macht und dem Körper mehr Nährstoffe bei weniger Kalorien zuführt. Und eine kalorienreduzierte Ernährung kann nachweislich lebensverlängernd wirken. Es gibt aber noch mehr, das für rohkostreiche Ernährung spricht.
VORTEILE VON ROHKOST
Eine erhöhte Zufuhr an Mineralien, Vitaminen und Enzymen verhilft meist zu mehr Vitalität, Fitness und geistiger Klarheit. Das klassische Mittagsloch nach Kartoffeln, Pasta und Co. gehört mit Rohkost-Ernährung der Vergangenheit an.
Der Körper wird leichter und flexibler – vor allem bei Ausdauersportarten und bei Yoga deutlich spürbar!
Eine rohkostreiche Ernährung kann auch helfen, Allergieprobleme und Nahrungsmittel-Intoleranzen in den Griff zu bekommen.
Generell unterstützt eine enzym- und vitaminreiche Ernährung das gute Sehvermögen, die Augen werden meist strahlender und klarer.
Auch Schlafprobleme können sich verbessern, viele kommen mit viel weniger Schlaf aus.
Für diese Vorteile gibt es bis dato keine offiziellen wissenschaftlichen Beweise, alles basiert auf eigenen Erfahrungen oder Erfahrungsberichten anderer. Ich habe allerdings noch niemanden kennengelernt, der bei Umstellung auf rohkostreiche Ernährung nicht von einem besseren Körpergefühl berichtet hat.
ENZYME
Enzyme, die dem Körper mit der Nahrung zugeführt werden, können freie Radikale bekämpfen und helfen, Entzündungen schneller zu heilen. In gekochten und industriell verarbeiteten Lebensmitteln sind keine Enzyme mehr enthalten. Enzymreiche Ernährung stärkt also die Selbstheilungskräfte und das Immunsystem des Körpers. Außerdem kurbeln Enzyme die Zellerneuerung an, was in der Regel eine straffere, bessere Haut und so oft einen Verjüngungseffekt zur Folge hat.
Ein sehr umstrittenes Thema, das ich allerdings ganz undogmatisch sehe. Es gibt hier keine Regel, Rohkost ist keine Religion und nichts, was man entweder zu 100 % oder gar nicht macht. Wenn ich frisches Gemüse, Grünzeug und Obst in meine Ernährung integrieren kann, dann ist das erst mal gut, weil ich den Körper mit mehr Mineralstoffen, Vitaminen und Ballaststoffen versorge. Welcher Prozentsatz nun aber die besten Resultate bringt, darüber gibt es verschiedene Meinungen. Ich kenne nur einige wenige Menschen, die sich zu 100 % von Rohkost ernähren. Dr. Gabriel Cousens vom Institut „The Tree of Life“ hat festgestellt, dass bei den meisten Menschen bei ca. 80 % Rohkost-Anteil die meisten Vorteile und die beste Balance festzustellen sind. Ich selbst schwanke je nach Tag und Gelegenheit zwischen 60 und 100 %, im Schnitt liege ich also wahrscheinlich bei 70 – 80 %. Am Ende muss jeder für sich selbst herausfinden, was ihm guttut.
Wenn ich bisher hauptsächlich gekochte Nahrung zu mir genommen habe, dann sind mein Körper, die Verdauungsenzyme und der ganze Magen-Darm-Trakt darauf eingestellt. Bekommt er plötzlich eine enorm hohe Menge pflanzlicher Faserstoffe und vitamin- und mineralstoffreiche Kost, ist er erst mal meistens überfordert.
Ich rate daher, bei der Umstellung in langsamen, aber beständigen Schritten vorzugehen. Der erste und wichtigste Schritt ist, nach und nach Produkte, die am meisten denaturiert sind und Allergien und gesundheitliche Probleme verursachen (Weißmehl, Weißzucker, hochverarbeitete Milchprodukte, Erdnüsse), vom Speiseplan zu streichen.
Wer trotz langsamer Umstellung Verdauungsstörungen oder Blähungen hat, sollte sich zunächst versichern, dass er allen wichtigen Ratschlägen in diesem Buch richtig gefolgt ist (z.B. Nüsse und Samen einweichen und / oder keimen, grüne Smoothies richtig zubereiten etc.). Dennoch kann es sein, dass der Körper erst mal Probleme hat, die Enzyme zur Verdauung der ballaststoffreichen Rohkost herzustellen. Hier helfen Verdauungsenzyme in Pillenform (Apotheke). Nach einiger Zeit (Wochen oder Monaten) wird sich im Körper ein neues Gleichgewicht einstellen, man wird instinktiv wissen, was gerade gut für ihn ist, und die individuelle Ernährung wird sich ganz von selbst bestimmen.
Als ersten Schritt: Weißmehl-Produkte, Weißzucker, Mais- und Fruktose-Sirup sowie pasteurisierte, homogenisierte, ultra-hocherhitzte Milchprodukte vom Speiseplan eliminieren oder zumindest auf ein Minimum reduzieren.
Schrittweise auf vollwertige, frische Produkte (Gemüse, Getreide, Samen) umstellen.
Fertiggerichte und Fast Food meiden. Mehr Essen selbst zubereiten, dann bekommt man einen anderen Bezug zu den Gerichten und plötzlich schmecken auch ungewohnte Dinge.
Grüne Smoothies in die tägliche Ernährung integrieren, am besten als Frühstück.
Zu jeder Mahlzeit anfänglich einen kleinen Salat essen und darauf achten, dass jede Mahlzeit Gemüse enthält. Schrittweise gewohnte Füller und einfache Kohlenhydrate reduzieren und durch mehr Salat, frisches und auch gekochtes Gemüse ersetzen.
Schrittweise mehr roh fermentierte Lebensmittel integrieren, um die Darmflora zu sanieren und gesund zu halten. Kann auch mal in Form einer Intensivkur für 1 – 2 Monate mit Pillen erfolgen.
Nach und nach gewohnte Speisen durch Rohkost-Varianten ersetzen.
Der Einstieg bzw. Umstieg auf Rohkost ist für viele sicher keine ganz so leichte Übung, wie sie es für mich gewesen ist. Deshalb habe ich hier zusammengestellt, was man beachten sollte und womit man bisher gewohnte Lebensmittel ersetzen kann.
Bei jeder Umstellung kann man Fehler machen, die frustrierend sein und die Gesundheit auch negativ beeinflussen können. Wichtig: Ganz entspannt an die Sache herangehen und sich keine unrealistischen Ziele setzen!
Darauf achten, dass man genügend mineralstoffreiches Grünzeug und Algen zu sich nimmt.
Obst in Maßen, stattdessen mehr Gemüse und Grünes.
Wenn man Lust auf gekochte Kohlenhydrate hat: nicht durch viele Nüsse und Trockenfrüchte ausgleichen, sondern besser durch z.B. gedämpften Brokkoli und Vollkornreis.
Nüsse und Samen nur eingeweicht und gekeimt essen.
Öfter mal Alternativen zu Nüssen wählen: leicht verdauliche Samen, gesprosste Pseudogetreide, Avocados.
Nicht zu viel Süßes: auch Rohkost-Süßes ist zucker- und fettreich. Besser möglichst viel Grünes über grüne Säfte, Smoothies und Salate essen, das reduziert den Hunger auf Süßes.
Es ist eines der wichtigsten Elemente. Der menschliche Körper, ebenso wie die Erdoberfläche, besteht zu über 70 % aus Wasser. Gutes Wasser, auch als Grundlage für alle Rezepte, ist daher essenziell. Das beste Wasser, aber selten verfügbar, ist frisches Quellwasser.
Wer nicht die Alternative, teures Heilwasser aus dem Biomarkt, kaufen will, sollte sich einen guten Wasserfilter zulegen. Ich benutze ein Carbonit-Filtersystem, welches das Wasser ph-neutral hält, kombiniert mit einer 24-Karat-Goldkugel mit Bergkristallen, in der das Wasser verwirbelt und so aufgewertet und energetisiert wird, dass es fast wieder Quellwasser-Qualität erreicht. Man kann diese Systeme am normalen Wasserhahn anbringen.
BISHER GEWOHNT |
IN DER ROHKOST-KÜCHE |
Milch und Sahne |
Nussmilch / Nusscreme aus Mandeln, Haselnüssen, Cashews etc. |
Joghurt, Frischkäse, Käse |
Joghurt aus Kokosnuss oder Cashewkernen, Frischkäse aus Cashewkernen oder Macadamianüssen, gereifte Nusskäse |
Mehl (Weißmehl, Maismehl, Reismehl etc.) |
Nussmehl aus Trester (entsteht bei Nussmilchzubereitung), Kokosmehl, Hanfmehl, Kastanienmehl, Erdmandelmehl, gesprosste Urgetreide, Buchweizen, Quinoa |
Brot |
Rohkost-Brot, Leinsamen- und Gemüsekräcker |
Kartoffelchips |
Gemüse-Chips |
Pasta und Nudeln |
Gemüsespaghetti (aus Zucchini und Wurzelgemüse) |
Fleisch |
Burger aus Walnüssen und Pilzen, Gemüse-Nuss-Pasten und -Aufstriche, Gehacktes aus Sonnenblumen- und Kürbiskernen |
Eier (als Bindemittel) |
Leinsamen (gemahlen oder eingeweicht), Flohsamenschalen, Datteln, Avocados |
Brotaufstriche |
Avocados, Nussmus, Rohmilchbutter, Pesto, Kokosmus, Guacamole, Nusskäse |
herkömmlicher Zucker |
frisches Obst, Trockenfrüchte, Honig, Kokosblütenzucker, Yacón-Dicksaft, Lucuma, Carob, Mesquite, Xylotol, Stevia, Zimt |
Kaffee |
Nussmilchgetränk mit Rohkakao und Maca oder medizinische Pilzgetränke wie Reishi, Lion’s Mane, Cordyceps und Chaga |
tierische Fette |
Hanfsamen, Leinsamen, kalt gepresstes Olivenöl, Kokosöl, Hanföl, Leinsamenöl, Kakaobutter, Avocados, Nüsse, Nussmus, junge Kokosnüsse |
herkömmliches Salz |
atlantisches Meersalz, Ursalze, Algen, Sellerie, Miso, Tamari, Shoyu |
Soft Drinks |
frisch gepresste Säfte, Kokoswasser, Zitronenwasser mit Stevia, Wasserkefir, Kombucha |
süße Snacks |
frisches Obst, Energiebällchen, Müsliriegel |
Frühstück (Croissant, Zuckermüsli, belegtes Brötchen) |
grüne Smoothies, Rohkost-Knuspermüsli, Chia-Pudding, Pancakes, Rohkost-Brot |
Reis oder andere Getreide |
gesprosster Wildreis, Buchweizen und Quinoa |
heiße Suppen |
mit warmem Wasser zubereitete Rohkost-Suppen |
Sie sind die Grundlage einer ausgewogenen und gesunden Ernährung, darüber ist man sich in den Ernährungswissenschaften einig. Fast alle Gemüse- und alle gängigen Obstsorten lassen sich roh verzehren. Hier eine kleine Übersicht, was bei mir auf dem Speiseplan steht.
Salate & Blattgrün Alle Blattsalate, Blattgrün wie Mangold, Grünkohl, Spinat, Wildkräuter, Blätter von Roter Bete, Kohlrabi, Radieschen & Co.
Gemüse Gurken, Sellerie, Tomaten, Paprika (nur rote und gelbe), Zucchini, Kohlrabi, Fenchel, Radieschen und Rettiche, alle Rüben und Wurzelgemüse, Kürbis, Süßkartoffeln, Rotkohl, Weißkohl und Wirsing, Erbsen, Spargel, frischer Mais, Brokkoli und Blumenkohl (bedingt), Auberginen (müssen mariniert und ggf. getrocknet werden), Zwiebelgewächse, Lauch und Knoblauch, Pilze (bedingt, siehe unten)
Früchte & Obst