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Zu diesem Buch
Hunde nehmen in unserer Gesellschaft einen immer größeren Stellenwert ein. Die Anforderungen an den Hund sind in der heutigen Zeit sehr vielfältig: Der Hund soll den Menschen überall begleiten, er soll aber auch allein bleiben können, ohne die Wohnung zu zerlegen. Einige Menschen möchten mit dem Hund lange Spaziergänge machen. Um alle diese Bedingungen erfüllen zu können, muss auf die Auswahl des Hundes großen Wert gelegt werden. „Welche Rasse passt eigentlich zu mir und meinen Bedürfnissen?“
Damit ein Hund diese Anforderungen erfüllen kann, ist es wichtig, ihn von Anfang an auf alles vorzubereiten, was ihn später einmal im Leben erwartet. Dies beginnt beim Züchter mit der Auswahl der Mutterhündin und des Deckrüden sowie der Aufzucht der Welpen in den ersten acht bis zwölf Lebenswochen. Gerade in der Anfangsphase des Lebens ist es wichtig, dass die Welpen viele Reize kennenlernen und mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt kommen. Nur so können sie später problemlos bei ihren neuen Familien aufwachsen. Welpen, die im dunklen Keller oder im abgeschotteten Stall aufwachsen, haben keinen optimalen Start ins Leben. Immer wieder erlebe ich, wie Welpen aus Mitleid bei einem Massenzüchter gekauft werden. Dass damit aber nur dem Handel mit weiteren Welpen Tür und Tor geöffnet wird, darf man nicht vergessen. Die Auswahl eines guten Züchters muss also mit genauso viel Sorgfalt betrieben werden, wie z. B. die Auswahl der infrage kommenden Rasse.
Ist es dann endlich soweit und der Welpe zieht in die neue Familie ein, dann ist die Aufregung auf beiden Seiten groß. Der Welpe lernt eine vollkommen neue Welt kennen, und auch für die Familie stehen viele Veränderungen an. Bis sich alles eingespielt hat, dauert es in der Regel einige Zeit. Welche Aspekte Sie bei der Eingewöhnung des Welpen in den ersten Tagen beachten müssen, erfahren Sie in diesem Buch .
Bei einer guten Zucht kümmert sich die Mutterhündin um ihre Welpen und spielt gern mit ihnen.
Haben Sie Ihren Welpen vom Züchter abgeholt, dann müssen Sie die Prägung und Sozialisation des Welpen weiter fortführen. Ihr Welpe soll Ihren Alltag mit allem, was dazu gehört, kennenlernen. Angefangen vom Straßenverkehr über den Kontakt zu fremden Menschen bis hin zu den verschiedensten Gegenständen des Alltags, Sie müssen ihn Schritt für Schritt an Reize heranführen. Dabei dürfen Sie den kleinen Welpen natürlich nicht überfordern!
Zudem muss Ihr Welpe lernen, was bei Ihnen erlaubt ist. Die Grunderziehung beginnt dabei vom ersten Tag an. Wenn Sie jetzt konsequent sind, haben Sie in wenigen Wochen einen angenehmen Begleiter, der Ihre Regeln kennt und sich an Ihnen orientiert. In der heutigen Zeit ist es unabdingbar, dass Ihr Welpe wichtige Signale wie „Sitz“, „Platz“, „Hier“ oder „Bleib“ erlernt. Nur wenn Ihr Welpe diese Signale sicher beherrscht, können Sie ihm ein Maximum an Freiraum ermöglichen. Nur wenn ein Hund in jeder Situation abrufbar ist, kann er ohne Leine laufen.
In diesem Buch lernen Sie den Aufbau der Signale mit Ihrem Welpen Schritt für Schritt. Sie erfahren zudem, wie Sie ihn beschäftigen können. Spaziergänge sollten immer auch Beschäftigungselemente enthalten, damit Ihr Welpe von Anfang an nicht nur körperlich, sondern auch geistig ausgelastet ist. Auch die Sozialisation mit Artgenossen steht auf dem Programm, hierfür bietet sich der Besuch einer Welpengruppe an. Sie sehen, ein Welpe bedeutet viel Arbeit! Dennoch, genießen Sie die Zeit mit Ihrem kleinen Vierbeiner, denn leider ist sie dann doch immer viel zu schnell vorbei.
Gibt es etwas Schöneres als mit seinem Welpen im Gras zu liegen und zu kuscheln. Gemeinsame Schmusestunden fördern die Bindung zwischen Mensch und Hund.
Die Entscheidung ist gefallen, ein Hund soll Ihre Familie erweitern, ein Welpe soll einziehen. Damit ist bereits der erste wichtige Schritt getan.
Vielleicht stehen Sie aber auch noch ganz am Anfang Ihrer Überlegungen? Dann sollten Sie zunächst einmal darüber nachdenken, ob es wirklich ein Welpe sein muss, oder ob nicht doch ein bereits erwachsener Hund, der ein neues Zuhause sucht, infrage kommt.
Die Frage, ob ein Welpe oder doch ein erwachsener Hund in die Familie aufgenommen werden soll, muss immer individuell entschieden werden. Beides hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Gerade wenn es um den Einzug eines Welpen geht, werden Entscheidungen aber häufig mit dem Herzen getroffen. Eigentlich wollte man „einfach nur den Züchter besuchen und die Welpen anschauen“, und dann … „Er kam auf mich zu, schaute mich an, und es war um mich geschehen … Er hat mich quasi ausgewählt!“ Viele solcher Besuche enden damit, dass der Kaufvertrag direkt unterschrieben wird. Doch egal, ob es sich bei der Anschaffung eines Hundes um einen Welpen oder einen erwachsenen Hund handelt, Spontankäufe sollte man immer vermeiden. Bevor Sie eine endgültige Entscheidung treffen, sollten Sie noch einmal mindestens eine Nacht darüber schlafen und genau überlegen, ob die Wahl, die Sie nun getroffen haben, auch wirklich richtig ist. Hierzu ist es wichtig, alle Rahmenbedingungen zu überprüfen. Denn nur so können Sie feststellen, ob der ausgewählte Hund auch wirklich in die Familie passt. Schließlich treffen Sie die Entscheidung nicht nur für diesen einen Tag, sondern hoffentlich für „ein Hundeleben lang“.
WICHTIG
Familiensituation
Damit Sie die Entscheidung für oder gegen einen Welpen bzw. einen erwachsenen Hund treffen können, ist es wichtig, die Lebensbereiche aller Familienmitglieder zu überprüfen. Nur so können Sie herausfinden, ob sich ein Welpe, der gerade in den ersten Monaten eine intensive Betreuung braucht und sich oftmals nicht so leicht in einen familiären Alltag eingliedern lässt, überhaupt für Sie infrage kommt.
Der erwachsene Hund kann bereits von Beginn an in so gut wie alle Unternehmungen mit einbezogen werden. Beim Welpen muss man Rücksicht darauf nehmen, dass er noch nicht ausgewachsen ist. Er ist sowohl körperlich als auch geistig noch nicht in der Lage, lange Ausflüge und ausgiebige Trainings mitzumachen. Das bedeutet, dass lange Spaziergänge von mehr als ca. 20 Minuten in den ersten Monaten ausfallen müssen. Bei allen Unternehmungen muss immer überlegt werden, wie der Welpe dabei einbezogen werden kann, denn Welpen brauchen viele Ruhephasen am Tag.
Die Mischlingshündin Amma begleitet ihre Familie gern auf allen Ausflügen. Ein erwachsener Hund kann sofort in viele Aktivitäten problemlos integriert werden.
Zudem muss sich der Welpe noch sehr oft lösen, d. h. Pippi machen. Man muss also immer in seiner Nähe sein, um ihm dies zu ermöglichen. Nur so verhindert man, dass er in die Wohnung macht. Auch allein bleiben kann ein Welpe in der Regel noch nicht lange. Dies muss erst in kleinen Schritten aufgebaut werden. Nimmt man einen erwachsenen Hund zu sich, muss man sich über diese Punkte meistens keine Gedanken machen. Man kann ihn von Beginn an überall mitnehmen und es reicht in der Regel, wenn er dreimal am Tag nach draußen kann, um sich zu lösen. Die meisten Hunde lernen zudem – wenn es damit zuvor nicht ein Problem gab – auch sehr schnell, in der neuen Umgebung allein zu bleiben. Dabei wird auch nicht alles, was mit den Zähnen erreichbar ist, zerstört. Für einen Welpen muss man die Wohnung jedoch erst einmal „welpensicher“ machen. Alle für ihn gefährlichen Gegenstände sowie alles, was Ihnen lieb und teuer ist, sollte in der ersten Zeit gut weggeräumt werden.
Wie es scheint, ist ein kleiner Welpe also offensichtlich erst einmal eine große Belastung. Er bedeutet Einschränkung im gesamten Tagesablauf, das ganze Leben muss an seinen Rhythmus angepasst werden. Warum aber wünschen sich so viele Familien einen Welpen? Hat es auch Vorteile, einen Welpen aufzunehmen?
Wurde der Welpe sorgfältig ausgewählt und passt auch zu den eigenen Bedürfnissen, kann dieser optimal auf das eigene Leben geprägt und sozialisiert werden. Bei einem erwachsenen Hund weiß man nie, was er alles bereits erlebt hat. Natürlich kann ein professioneller Hundetrainer durch gezielte Tests viele Charakterzüge eines Hundes erkennen und den zukünftigen Halter auf vorhandene oder eventuell auftretende Probleme hinweisen. Und dennoch, manche Verhaltensweisen treten erst im Laufe der Zeit auf, wenn der Hund sich eingelebt hat, wenn sich bestimmte Situationen ergeben, die ein problematisches Verhalten beim Hund auslösen. Die Familie muss also bereit sein, den Hund so zu nehmen, wie er ist. Natürlich können viele Probleme mit einem guten Training so weit reduziert werden, dass Mensch und Hund damit leben können. Doch ein Hund ist kein Computer, dessen Festplatte man schnell löschen und neu „booten“ kann. Es wird immer wieder einmal Situationen geben, in denen alte, längst vergessen geglaubte problematische Verhaltensweisen wieder gezeigt werden. Denn das problematische Verhalten lässt sich nie ganz löschen, es kann immer nur mit anderen Verhaltensweisen überlagert werden. Zudem lässt sich der Charakter eines Hundes nicht ändern. Ein Hund, der generell ängstlich oder unsicher ist, wird durch noch so viel Training kein souveräner und sicherer Hund werden.
Ein Welpe aber kann behutsam an alle wichtigen Situationen des neuen Lebens herangeführt werden. Man kann ihn auf die individuellen Bedürfnisse prägen und sozialisieren und so erziehen, dass er alle für die Familie wichtigen Fähigkeiten beherrscht. Und wenn es dann doch einmal ein Problem gibt, weiß man zumindest, aus welchem Grund sich der Hund so verhält. Denn man hat ihn sein ganzes Leben lang begleitet, kennt eventuelle Unfälle oder traumatische Erlebnisse. Nimmt man einen erwachsenen Hund auf, kann man oft nur erraten, warum er sich z. B. in einer bestimmten Situation extrem ängstlich verhält.
Ein Beispiel: Warum traut sich Border Collie-Rüde Bennie nicht in die Küche? Weder mit Futter noch mit Spiel ist er zu überreden, auch nur einen Fuß in die Küche zu setzen. Mögliche Gründe dafür gibt es viele. Vielleicht hat er vom früheren Halter Ärger bekommen, als er die Küche betreten hat. Oder aber er hatte dort einen Unfall, ist weggerutscht, oder hat heiße Suppe über das Fell bekommen, als er den Topf vom Herd ziehen wollte. Da sich die genaue Ursache für ein Verhaltensproblem in solchen Fällen leider oft nicht genau feststellen lässt, wird auch ein Training schwierig. Ist jedoch bekannt, dass die Salatschüssel heruntergefallen ist, als der Welpe gerade neben seinem Menschen stand, und er daraufhin erschrocken aus der Küche floh und sich versteckt hat, dann kann man gezielt diesbezüglich trainieren. So könnte man den Hund z. B. zunächst im Wohnzimmer aus der Salatschüssel füttern und ihn dann die Schüssel apportieren lassen. In weiteren Schritten nähert man sich dabei immer mehr der Küche an, bis der Hund sich schließlich wieder entspannt in der Küche aufhält und sogar aus der Salatschüssel frisst.
Dalmatiner-Welpe Amy beobachtet genau, was Frauchen in der Küche macht.
Vor- und Nachteile Welpe/erwachsener Hund
WELPE
Vorteil
Intensiver Aufbau Bindung und Beziehung von Beginn an;
Sozialisation auf alle individuell wichtigen Gegebenheiten;
Training aller individuell wichtigen Fähigkeiten;
Keine negativen Vorerfahrungen vorhanden, welche die Haltung bzw. das Training erschweren können.
Nachteil
Stubenreinheit muss erst erlernt werden, Missgeschicke in der Wohnung müssen in Kauf genommen werden;
häufige Fütterungen;
keine langen Spaziergänge/Unternehmungen;
keine intensiven Trainings;
Welpe kann noch nicht lange allein bleiben, Aufsichtsperson für Zeiten längerer Abwesenheit muss organisiert werden;
Sicherung der Wohnung/des Gartens, um den Welpen vor Gefahren zu schützen und die Einrichtung vor Beschädigungen zu bewahren;
bei Mischlingswelpen keine genaue Information über Größe/Gewicht im Erwachsenenalter, so wie zukünftigen Charakter.
ERWACHSENER HUND
Vorteil
In der Regel stubenrein;
Alleinbleiben über längeren Zeitraum in der Regel von Anfang an möglich;
lange Spaziergänge/Unternehmungen in der Regel von Anfang an möglich;
intensive Trainingsstunden in der Regel von Anfang an möglich;
sowohl beim Rassehund als auch beim Mischling genaue Information über zukünftige Größe/Gewicht und Verhaltensweisen.
Nachteil
Bindungs- und Beziehungsaufbau kann schwieriger sein, da der Hund in seinem Charakter bereits fest geformt ist;
Vorerfahrungen können nicht gelöscht werden;
versäumte Prägung/Sozialisierung kann nur begrenzt nachgeholt werden;
gegebenenfalls aufwendiger Aufbau benötigter Fähigkeiten, wenn diese nicht bereits vorab trainiert wurden;
eventuell vorhandene problematische Verhaltensweisen können nur bedingt verändert und durch andere Verhaltensweisen überlagert werden.
Natürlich gibt es noch einen wichtigen Punkt, der dafür spricht, einen Welpen aufzunehmen: Ein kleines Lebewesen wie den Welpen bei sich aufzunehmen, ihm Schutz und Sicherheit zu bieten, ihn aufwachsen zu sehen und in den ersten, so wichtigen Tagen und Monaten seines Lebens zu begleiten, das schweißt zusammen, es entsteht ein ganz besonderes Band. Wenn der kleine, tapsige Welpe mit seinen großen Pfoten auf uns zugelaufen kommt, dann geht uns das Herz über, dann springen die Muttergefühle an, und selbst die Männer der Familie können sich dem Charme und dem Zauber eines solchen kleinen Fellknäuels nicht entziehen.
Hier hat die Natur gut vorgesorgt. Das Kindchenschema, also ein großer Kopf auf einem eher kleinen Körper, große Augen und weiche Haut – beim Hund mit viel plüschigem Fell – wirken als Schlüsselreiz und lösen beim Menschen sogar artübergreifend Fürsorgeverhalten, also Schutz- und Pflegeverhalten, aus. Man muss ein solch kleines Wesen einfach lieb haben, sich darum kümmern, es beschützen und versorgen.
Was gibt es also Schöneres, als mit seinem Welpen, den man gerade vom Züchter abgeholt hat, auf der Couch zu liegen, den nackten Welpenbauch zu streicheln und einfach nur die Zweisamkeit zu genießen?
Damit aus der Welpenzeit aber auch wirklich eine schöne Zeit wird, an die man sich gern erinnert, auch dann noch, wenn der Hund irgendwann einmal mit vielleicht 15 Jahren und schon grau um die Schnauze neben einem liegt, müssen viele Dinge vorab bedacht werden.
Zuleyha liebt die täglichen Schmuseeinheiten gemeinsam mit ihrem Herrchen auf der Couch.
WICHTIG
Merkmale Kindchenschema
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Großer, runder Kopf (auffallend groß im Vergleich zum restlichen Körper) |
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Große, runde Augen |
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Kleine Nase |
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Dicke Pausbacken |
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Dicklicher Körper |
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Rundlicher Saugmund |
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Hohes Stimmchen |
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Kurze, dicke Beinchen |
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Tollpatschige Bewegungen |
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Optisches Signal: Baby |
Dem Blick des neun Wochen alten Oscars kann niemand widerstehen.
Sind Sie wirklich bereit, einen Welpen in Ihre Familie aufzunehmen? Bevor Sie nun schnell mit „Ja“ antworten, sollten Sie die folgenden Kriterien noch einmal überdenken.
Stößt ein Welpe in Ihr Leben, bedeutet das gravierende Veränderungen für Ihren bisherigen Tagesablauf. Und das nicht nur in der Welpenzeit, sondern „ein Leben lang“. Wenn Sie Glück haben, wird Ihr vierbeiniger Freund bis zu 15 oder 16 Jahre alt, das ist eine ganz schön lange Zeitspanne. Und auch wenn Sie denken, es passt alles so optimal, jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, einen Hund in die Familie aufzunehmen, müssen Sie sich auch Gedanken darüber machen, wie das in 10 oder sogar 15 Jahren aussieht. Was ist, wenn sich Ihre Lebensumstände ändern? Sind Sie bereit, für Ihren Hund dann auch eigene Interessen und Bedürfnisse zurückzustecken? Wie würden Sie sich entscheiden, wenn Ihnen auf einmal der Job Ihres Lebens angeboten werden würde, Sie Ihren Hund dann aber nicht mehr versorgen und damit nicht mehr halten könnten?
Natürlich gibt es immer auch im Leben Situationen, in denen man sich von einem Hund trennen muss. Der Partner stirbt, man wird selbst schwer krank und kann sich um den Vierbeiner nicht mehr kümmern. Hier steht dann die bestmögliche Versorgung des Hundes im Vordergrund. Die Entscheidung, einen Hund aufzunehmen, sollte man jedoch nicht leichtfertig treffen. Man übernimmt die Verantwortung für ein Lebewesen, das sich nicht dagegen „wehren“ kann. Sie entscheiden für den kleinen Welpen, dass dieser sein Leben bei Ihnen verbringen muss, und damit sind Sie auch verpflichtet, ihm ein gutes und artgerechtes Leben zu bieten – bis an sein Lebensende!
Gerade in den ersten Wochen, nachdem der Welpe zu Ihnen kommt, müssen Sie „rund um die Uhr“ für ihn da sein. Das bleibt natürlich nicht so. Wenn Sie Ihrem Hund das „Kleine 1 x 1 für Welpen“ beigebracht haben, also Stubenreinheit, Alleinbleiben und die Grundsignale, können Sie Ihren Hund guten Gewissens auch 4 – 6 Stunden am Tag allein lassen. Natürlich ist es für den Hund als Rudeltier schöner, wenn er den ganzen Tag mit seiner Familie zusammen sein kann. Diesen Idealzustand können jedoch nur die wenigsten Menschen ihrem Hund bieten. Daher ist es wichtig, den Hund vor und nach dem Alleinbleiben ausreichend zu versorgen. Dazu gehört, dass Sie morgens, bevor Sie zur Arbeit gehen, erst einmal noch mindestens eine halbe, besser eine ganze Stunde mit Ihrem Hund nach draußen gehen. Er muss sich lösen, sich bewegen, seinen Bedürfnissen nachgehen und z. B. Spuren erschnüffeln.
Genauso braucht er aber auch geistige Auslastung, Sie sollten also nicht einfach nur spazierengehen, sondern sich auch ein wenig mit Ihrem Hund beschäftigen, mit ihm spielen, ihm kleine Aufgaben stellen. Je nach Wetterlage und Fellbeschaffenheit müssen Sie Ihren Hund dann noch sauber machen und abtrocknen. Bekommt er nun noch eine kleine Portion Futter, dann ist er erst einmal versorgt, und Sie können guten Gewissens das Haus für einige Zeit verlassen.
Nachdem Sie wieder zurückgekehrt sind, bleibt erst einmal leider keine Zeit für Sie, auf dem Sofa zu entspannen. Denn Ihr Hund war die ganze Zeit allein, hat sich ausgeruht und möchte etwas unternehmen. Also heißt es wieder, mit ihm nach draußen zu gehen und einen Spaziergang mit verschiedenen Aktivitäten zu unternehmen. Damit ist bereits die zweite Stunde, die Sie für Ihren Hund täglich brauchen, vergangen. Gerade langhaarige Hunde benötigen nun noch ihre tägliche Fellpflege, anschließend ist bereits erneut Fütterungszeit. Ihr Hund kann nun glücklich auf seiner Decke liegen und sich von den Aktivitäten ausruhen. Diese Zeit können Sie nutzen, um das Haus in Ordnung zu bringen. Wenn Sie nun denken, dass Sie extra einen kurzhaarigen Hund aufnehmen werden, damit nicht so viel Dreck in der Wohnung entsteht, werden Sie leider enttäuscht werden. Es ist zwar richtig, dass kurzhaarige Hunde weniger Dreck vom Spaziergang mit in die Wohnung bringen, dafür hat man nicht wie bei den langhaarigen Hunden einzelne Fellknäuel in der Wohnung, die man „mal eben“ einsammeln kann. Die kurzen Haare finden Sie überall. Selbst wenn Sie Ihrem Hund nicht gestatten, auf dem Sofa zu liegen, werden Sie dieses dennoch reinigen und von den Haaren Ihres Hundes befreien müssen. Ein Hund im Haus bedeutet nun einmal deutlich mehr Dreck. Sie müssen täglich saugen und wischen, die Möbel reinigen und natürlich auch die Decken Ihres Hundes waschen. Nun kommt der Abend, nach einem gemütlichen Fernsehabend heißt es für Sie nun wieder aufstehen und mit dem Hund noch ein letztes Mal nach draußen gehen. Egal, welches Wetter ist, egal, wie spät es ist und ob Sie vielleicht schon gemütlich in der Jogginghose auf dem Sofa lagen. So sind schnell drei Stunden Zeit zusammengekommen, die Sie täglich für Ihren Hund benötigen. Hier sind zusätzliche Zeiten wie Fahrten in die Hundeschule oder zum Tierarzt noch nicht mit einberechnet.
Hunde müssen mindestens dreimal täglich ausgeführt werden, Welpen sogar noch öfter. Das Wetter spielt dabei keine Rolle, auch bei Regen muss der Spaziergang sein.
Sie müssen auch überlegen, wie Sie künftig Ihren Urlaub verbringen wollen. Nicht alle Ferienunterkünfte erlauben es, Hunde mitzubringen, und Flugreisen sind für den Hund in der Regel mit großem Stress verbunden. So ist der Sommerurlaub auf Mallorca mit Hund dann eher nicht mehr möglich. Sind Sie bereit, hier zu verzichten? Denn gerade in der „schönsten Zeit des Jahres“, wenn Sie endlich einmal so richtig Zeit füreinander haben, möchte Ihr Hund auch gern bei Ihnen sein.
Natürlich könnten Sie ihn in dieser Zeit auch in einer Hundepension unterbringen, jedoch sind gute Hundepensionen, in denen der Hund individuell betreut wird, selten und schnell ausgebucht und zudem haben sie natürlich ihren Preis.
Wenn Sie sich auf die Suche nach Ihrem Welpen begeben, werden Sie bei verschiedenen Züchtern nachfragen und vielleicht erstaunt über den im ersten Augenblick doch hohen Welpenpreis sein. Ein Welpe von einem seriösen Züchter kostet in der Regel zwischen 1000 und 2000 Euro. Wenn Ihnen dieser Preis hoch erscheint, bedenken Sie einmal, was Sie alles für Ihren Hund im Laufe seines Lebens ausgeben. Zunächst einmal brauchen Sie die „Erstausstattung“, also Halsband, Geschirr, Leine, Futternäpfe, Decken bzw. Liegeplätze, eine Hundebox, Handtücher, Spielzeug, Bürste. etc. Hinzu kommen dann noch Kosten für die Versorgung, also Futterkosten, Tierarztkosten (Impfen, Entwurmen und eventuelle Krankheiten), Hundesteuer, Haftpflichtversicherung, etc. Wenn Sie Ihren Hund erziehen und ausbilden möchten, fallen Kosten für das Training an. Dies beginnt bei der Teilnahmegebühr der Welpengruppe, geht über Kosten für Trainingsstunden und eventuelle Prüfungen und endet bei Kosten für Ausbildungsgegenstände, die Sie für das Training benötigen.
Kosten für einen Hund
Einmalige Kosten |
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Kaufpreis Hund: bis zu |
2.000 € |
Halsband, Geschirr und Leine: |
ca. 60 € |
Diverses Spielzeug: |
ca. 50 € |
Bürste, Zeckenzange, etc.: |
ca. 20 € |
Liegeplätze: |
ca. 100 € |
Box (für den Welpen bzw. das Auto): |
ca. 200 € |
Trainingsutensilien: |
ca. 100 € |
Welpengruppe: |
ca. 75 € |
Hundeschule/Monat, in der Regel in den ersten zwei Jahren notwendig: |
ca. 100 € |
Gesamtkosten Anschaffung: |
5.005 € |
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Haftpflichtversicherung/Jahr: |
ca. 60 € |
Steuer/Jahr: |
ca. 60 € |
Tierarzt/Jahr (Impfen/Entwurmen): |
ca. 100 € |
Futter: (bei einem mittelgroßen Hund)/Monat |
ca. 50 € |
Gesamtkosten/Jahr: |
ca. 820 € |
Gesamtkosten in 12 Jahren (durchschnittliche Lebensdauer eines Hundes): |
ca. 9.840 € |
Gesamtkosten für die Haltung eines Hundes: |
14.845 € |
Diese Summe sollte man bei der Überlegung, sich einen Hund anzuschaffen, genau vor Augen haben. Fast 15.000 €, dafür könnten Sie sich bereits ein gutes Auto kaufen oder aber mehrere tolle Urlaubsreisen buchen! Dazu kommt, dass dies nur die minimalen Kosten sind. Dabei ist weder eingerechnet, dass Ihr Welpe gerade in der ersten Zeit die ein oder andere Leine zerkaut oder die Tapete annagt, noch dass Ihr Hund krank wird und besondere Behandlungen beim Tierarzt benötigt.
Wenn Sie jetzt denken, Sie können den Traum vom eigenen Hund sowieso vergessen, da Sie kein Großgrundbesitzer sind, können Sie sich nun entspannt zurücklehnen. Wie heißt es so schön? „Platz ist in der kleinsten Hütte!“ Und das gilt auch für die Hundehaltung. Um einen Hund zu halten, reicht daher im Grunde genommen auch eine 30 m2 kleine Einzimmerwohnung. Denn die Wohnung ist für Ihren Hund sowieso die Ruhezone, hier soll er entspannen und ausruhen. Ein Liegeplatz im Schlafzimmer, einen im Wohnzimmer, eine Stelle für seinen Napf, mehr Platz braucht es nicht.
Australian Shepherd-Welpe Jay Jay inmitten seiner „Erstausstattung“.
Natürlich ist es schön, wenn Sie einen eigenen Garten besitzen, denn so können Sie mit Ihrem Hund im Garten spielen, kleine Trainingseinheiten durchführen und müssen nicht immer raus in den Park oder auf die Wiese. Doch wenn Sie Ihrem Hund genügend Auslauf und Beschäftigung am Tag bieten, kommen Sie auch sehr gut ohne einen eigenen Garten aus.
Besitzen Sie ein Auto, dann sollten Sie sich überlegen, wie Sie Ihren Hund dort transportieren. Sicherheit ist hier oberstes Gebot, und daher reist Ihr Hund am besten in einer stabilen Transportbox im Kofferraum Ihres Autos mit. Sollte dies nicht möglich sein, müssen Sie Ihren Hund auf dem Rücksitz durch einen extra dafür vorgesehenen Gurt, der im Gurtschloss befestigt werden kann, und durch ein reißfestes Geschirr sichern. Bei einem Autounfall wird im schlimmsten Fall Ihr Hund zwar auch schwere Verletzungen erleiden, aber zumindest Ihr Leben ist dadurch geschützt. Ein Hund, der beim Aufprall durch das Auto fliegt, wird schnell zu einem lebensgefährlichen Geschoss.
Der Weiße Schweizer Schäferhund-Welpe Mulder hat genug Platz in seiner Box im Auto.
Bevor es nun endlich an die Auswahl des Welpen geht, müssen Sie sich noch überlegen, wer für den Hund Verantwortung trägt. Im Idealfall gibt es eine Hauptbezugsperson, die den Hund betreut und die gerade auch in der Welpenzeit und den ersten beiden Jahren für die Erziehung zuständig ist.
Kinder können diese Rolle nicht übernehmen, da sie zum einen noch nicht reif genug sind, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Zum anderen werden sie aber auch vom heranwachsenden Hund als noch nicht erwachsene Familienmitglieder angesehen, und damit in der Regel nicht ernst genommen. So ist klar, es muss eine erwachsene Person sein, die sich um den Hund kümmert. Kinder können zwar in die Erziehung mit eingebunden werden und bei einigen Aufgaben helfen, die Verantwortung liegt jedoch immer bei den Eltern!
Labrador Retriever-Welpe Paula liebt das Spiel mit den Kindern der Familie.
Auch wenn ein Welpe also niemals für ein Kind angeschafft werden soll, müssen doch alle Mitglieder der Familie mit der Anschaffung des Hundes einverstanden sein. Viele Welpen werden immer noch als Überraschungsgeschenk mitgebracht. Und erst dann fällt auf, dass die Überraschung riesengroß ist, da der Wunsch nach einem Welpen nicht wirklich bei allen Familienmitgliedern vorhanden war. Alle Mitglieder der Familie müssen sich mit der Entscheidung wohlfühlen, keiner darf den Welpen als unangenehm empfinden oder sogar Angst vor ihm haben. Gerade wenn Kinder in der Familie leben, muss dies berücksichtigt werden, denn ein ständiges Leben in Angst im eigenen Haus, das doch eigentlich Sicherheit und Vertrauen bieten soll, ist unzumutbar. Außerdem kann es immer einmal vorkommen, dass die Hauptbezugsperson durch Krankheit oder andere Gsgründe ausfällt, und dann müssen alle in der Familie an einem Strang ziehen und die Versorgung des Hundes zusammen übernehmen.
Für die Erziehung von Paula sind die Erwachsenen zuständig.
Damit man nicht nur in der Welpenzeit Freude an dem neuen Familienmitglied hat, sondern bis ins hohe Alter des Hundes, muss man sich vorab Gedanken darüber machen, welche Erwartungen der Welpe bzw. der erwachsene Hund erfüllen soll. Passt der Welpe nicht zu einem, dann wird man später evtl. ein Leben lang unzufrieden sein, ohne dass man etwas an den Bedingungen ändern kann.
Mischlingwelpe Duke nimmt mit dem Golden Retriever-Welpen Anton Kontakt auf. Beide Welpen sind dabei anfangs noch sehr vorsichtig.
Die meisten Menschen wählen einen Hund nach dem Aussehen, dem Phänotyp, aus. Für viele kommt z. B. ein großer Hund gar nicht infrage, da er viel zu viel Platz im Auto und in der Wohnung einnimmt. Zudem muss man einen großen, schweren Hund auch in allen Situationen halten können. Natürlich hilft es hier, wenn der Hund gut erzogen ist. Und dennoch, auch ein gut erzogener Hund kann auf einmal zur Seite springen, weil er sich erschrack. Andere Menschen wiederum können mit kleinen Hunden nichts anfangen, sind genervt von dem eher wuseligen Verhalten.