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Ein Welpe kommt ins Haus
Los, spiel mit mir!
Der kleine Springer Spaniel hüpft um den Wuschelhund herum und bellt. Dabei zieht er allerhand Grimassen, er macht ein „Spielgesicht“, um den Kumpel zum Spielen aufzufordern.
Huch, was ist das?
Als typischer „Wasserhund“ wird der junge Labrador nicht lange zögern. Kleine Hunde müssen in den ersten Lebensmonaten noch allerhand kennen lernen, um im späteren Hundeleben ihrer Umwelt sicher zu begegnen.
Hundemüde
Welpen werden ganz plötzlich hundemüde. Sie brauchen auch viel Schlaf, um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten und neue Energien für neue Taten zu sammeln.
Geruchskontrolle
Die beiden Erwachsenen nehmen den Welpen unter die Lupe. Das ist ihm ziemlich unheimlich und er macht sich klein und lässt die Rute hängen.
Fang mich!
Zu den beliebtesten Hundespielen gehört Fangen. Einer rast los, der andere nimmt die Verfolgung auf. Hat er ihn, wird ein wenig gebalgt und dann geht es wieder los, manchmal in umgekehrter Reihenfolge.
Jipieh, spazieren gehen!
Welpen sind noch ziemlich ungestüm, wenn sie sich freuen. Da wird gehüpft, gezogen und gezerrt. Achten Sie darauf, dass sich Ihr Welpe nicht übernimmt, denn seine Gelenke vertragen weniger Aktivität, als er gern möchte.
Klein mit Hut
Die Begutachtung wird intensiviert. Der Kleine legt sich auf den Rücken, zeigt seinen Bauch und signalisiert so seine Unterlegenheit. Der erwachsene Hund wird gleich von ihm ablassen, wenn er den Umgang mit Welpen gewöhnt ist.
Nicht zu fest
Welpen lernen auch im Spiel, wie stark sie ihre Zähne einsetzen dürfen. Beißen sie zu kräftig, jault der Gebissene auf und wehrt sich oder hat keine Lust mehr zum Spielen. Beim nächsten Mal wird vorsichtiger gezwickt.
Ausgrabungen
Hunde sind große Buddel-Fans. Mauselöcher und Maulwurfshügel laden zu größeren Ausgrabungen ein und es wird gewühlt, was das Zeug hält. Mit etwas Glück stößt er dabei auf ein leckeres Mäusenest.
Auswählen & eingewöhnen
Sie wollen einen Hund? Sie brauchen ihn zu Ihrem Glück? Das kann nur gutgehen, wenn Sie Ihrem Hund auch das geben, was er zu seinem Hundeglück braucht: nämlich Verständnis, Zeit und Zuwendung.
Denn das Wichtigste im Leben Ihres Hundes sind Sie. Er braucht Ihre Fürsorge. Er möchte ständig mit Ihnen zusammen sein und schenkt Ihnen sein Vertrauen, das Sie nicht missbrauchen dürfen.
Vertrauen von Anfang an: Der Welpe sucht Geborgenheit und schließt sich dem Menschen ganz und gar an.
Für Sie lässt er letztlich jeden noch so duften Hund stehen, von kleinen vorübergehenden Ausnahmen einmal abgesehen. Auch die besonders gut duftenden Hündinnen sind nur kurzfristig interessant. Nach getaner Arbeit in Sachen Fortpflanzung kommt ein Rüde immer wieder zurück, denn ein Hund verlässt sein Rudel nicht.
Wir sind deshalb in der Verantwortung, und wir sollten uns nur dann einen Hund zulegen, wenn wir bereit sind, ihn als vollwertiges Mitglied in unser Rudel aufzunehmen und seine Begabungen und Interessen ernst zu nehmen. Auch wenn Sie alleinstehend sind, werden Sie von Ihrem Hund als Rudelführer angesehen, wenn Sie alles richtig machen.
Vielleicht sind Sie von der Idee, mit Ihrem Hund zum Agility oder Ähnlichem gehen zu wollen, so beseelt, dass Sie noch gar nicht in Betracht gezogen haben, dass es auch Hunde gibt, die sich nicht dafür eignen, aus welchen Gründen auch immer. Würden Sie Ihren „Versager“ auch dann noch wollen und ihn lieben, bis ans Ende seiner Tage, auch wenn er Ihre sportlichen Interessen nicht teilt?
„Der Kinder zuliebe“ steht am Anfang vielen Hundeelends, denn die meisten Eltern überschätzen das Verantwortungsbewusstsein ihrer Kinder, auch der schon größeren. Drohen Sie, dass der Hund bei ungenügender Pflege wieder abgegeben wird, macht das den Hund zum Spielball der Erziehungsarbeit. Das ist dem Tier gegenüber unfair und es zeigt schon von vornherein die falsche Einstellung gegenüber der Tierhaltung. Wer so denkt, sollte einem Kind lieber keinen Hund schenken.
Er hält zu uns
Ein Hund hält vorbehaltlos zu uns. Dabei ist ihm egal, ob wir reich oder arm, hübsch oder hässlich, alt oder jung sind. Ein Hund würde seinen Menschen nie aussetzen …
Nur wenn Sie als Eltern die Verantwortung für das Wohl Ihres Hundes von Anfang an bereitwillig und gern übernehmen, hat er die Chance auf ein gutes Hundeleben, und nur dann wird er Ihren Kindern ein geliebtes, wichtiges Familienmitglied werden. Die vielen tausend ausgesetzten und in Tierheime abgeschobenen Hunde sprechen eine deutliche Sprache: Wir Menschen sind der Unsicherheitsfaktor in der Beziehung Mensch-Hund.
Kinder und Hunde sind ein tolles Team, wenn sie unbeschwert zusammen aufwachsen dürfen.
Test
Sind Sie Welpen-fit?
Die folgenden Fragen sollten Sie in Ruhe bedenken und nach bestem Wissen und Gewissen beantworten.
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Bin ich dem Bewegungsbedürfnis des Hundes gewachsen? |
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Kann er seine Begabungen bei mir ausleben? |
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Habe ich die Kraft, ihn in einer Extremsituation festzuhalten? |
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Passt seine Größe für die Kinder? Denn die möchten ihn, mit Ihnen zusammen, an der Leine führen. |
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Machen mir gelegentlich herumfliegende Haare und Schmutztapsen nichts aus? |
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Habe ich Lust, meinen Hund seinem Typ entsprechend zu pflegen? |
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Passt er in mein Auto? |
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Reicht das Geld für alle regelmäßigen Kosten? (Hundesteuer, Futter, Tierhalterhaftpflichtversicherung, Tierarzt mit Impfungen, Unvorhergesehenes) |
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Reagiert auch kein Familienmitglied allergisch auf Hundehaare? |
Haben Sie alle Fragen mit „Ja“ beantwortet? Prima, dann sind Sie reif für einen Welpen.
Ein Haus mit gut umzäuntem Garten ist für die Hundehaltung ideal. Hier kann Hund rennen, spielen oder die widerborstige Beute zerrupfen.
Das Ideal wäre ein Häuschen mit Öko-Garten, dessen Wildwuchs nicht so schnell zu ruinieren ist, auch dann nicht, wenn der Hund sich mit Knochenarbeit gewissen Ausgrabungsaktivitäten hingibt. Hinter diesem Ökogarten könnte gleich ein ausgedehntes Hundeauslaufgebiet mit kilometerlangen Wanderwegen beginnen.
Aber wer wohnt schon so? Viel eher lebt jemand nebenan, der sich am Hundegebell stört. Möglicherweise gibt es überhaupt keinen Hundefreund in der Nachbarschaft, der im Bedarfsfall Ihren Hund sitten würde. Wenn Sie in einem Mehrfamilienhaus wohnen, klären Sie auf alle Fälle vor der Anschaffung des Hundes, wie Vermieter, Miteigner und Ihre direkten Wand-an-Wand-Nachbarn dazu stehen. Die Rechtsprechung der letzten Jahre sieht zwar die Haltung eines „normalen“ Hundes als Grundbedürfnis des Menschen an, das man ihm nicht einfach verbieten kann. Aber darauf können Sie sich nicht verlassen, denn die Richter entscheiden im Einzelfall fast immer gegen den Hundehalter, wenn es sich um einen „Listenhund“ handelt..
Achtung Allergie
Leben in Ihrem Haushalt Menschen, die auf verschiedene Umweltreize allergisch reagieren? Dann ist leider die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie auch eine Überempfindlichkeit gegen den Hund (Speichel, Hautschuppen, Haare) entwickeln.
Sie ersparen sich viel Ärger, wenn Sie von Anfang an grünes Licht für Ihren Vierbeiner bekommen. Informieren Sie sich rechtzeitig, welche Hundeverordnung in ihrem Bundesland gilt und welche Rassen darin als gefährlich eingestuft werden und verschärften Haltungsbedingungen wie Maulkorb- und Leinenzwang unterliegen. Meist bestehen weitere Bestimmungen für solche Hunde, die die Haltung erschweren: Sehr hohe Steuern und Versicherungsbeiträge, Verbot der Haltung in Mehrfamilienhäusern, Verbot der Mitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln usw. Manchmal besteht die Möglichkeit, sich und den Hund von einigen Auflagen zu befreien, wenn der Hund einem Wesenstest unterzogen wird und ihn besteht.
Führen Sie vor dem Kauf einige Wochen lang Buch über Ihre Aktivitäten und den dafür nötigen Zeitaufwand. Bleibt Ihnen genügend Zeit für einen Hund? Wenn ja, haben Sie auch Lust, in der verbleibenden Zeit etwas mit ihm zu unternehmen, sich zu bewegen, auf den Hundeplatz zu gehen, ihn zu erziehen und mit ihm zu spielen, bevor sie gemeinsam auf dem Sofa abschlaffen?
Den Hund mitzunehmen ist eine ungemein verbindende Sache. Wenn es jedoch nicht geht, soll die „schönste Zeit des Jahres“ für Ihren Hund nicht zur Qual werden. Deshalb sollten Sie sich rechtzeitig um eine private Unterbringung bemühen, am besten bei hundeerfahrenen Freunden, die Ihren Hund gut kennen.
Urlaub? Er mag Reiseziele, die Hunde willkommen heißen und zu denen er bequem gelangen kann.
Sie brauchen mindestens drei bereitwillige Hundesitter im Bekanntenkreis, damit hoffentlich einer Zeit hat, wenn Sie verreisen. Jede noch so gut geführte Pension bedeutet für Ihren Hund Kummer und Stress. Es ist irreführend, wenn ein Hundehotel „Erholsame Ferien für Ihren Hund“ verspricht. Ein Aufenthalt auch in einer gut geführten Hundepension bedeutet für Ihren Hund Kummer und Stress. „Erholsame Ferien“ hat er nur, wenn er vor dem ersten Mal mit Ihnen zusammen Pension und Mitarbeiter in Ruhe kennenlernen konnte. Dazu verbringt man am Besten einen oder zwei Nachmittage dort.
Unsicher geworden?
Bekommen Sie ein flaues Gefühl im Magen, wenn Sie all diese Bedenken gelesen und darüber nachgedacht haben? Dann verzichten Sie lieber auf einen Hund. Vielleicht ist eine Katze eher etwas für Sie, oder Sie müssen erst noch ein paar Dinge in Ihrem Leben regeln, bevor Ihr Hund einziehen kann. Vielleicht ist ein späterer Zeitpunkt mit anderen Lebensumständen günstiger für Sie und den Hund.
Gerade junge Hunde haben noch allerhand Flausen im Kopf. Der englische Rasen kann schon mal umgegraben werden.
Der Hund muss uns nehmen, wie wir sind: Geld gegen Ware Hund, und damit ist er uns auf Gedeih und leider allzu oft auch auf Verderb ausgeliefert. Horchen Sie zunächst einmal in sich hinein, zu welchem Typ Hund es Sie hinzieht: zum kernigen Wuschel im einmaligen Mischlingslook, zum windschnittigen, muskulösen Sportlertyp oder eher zum im Seidenfell tänzelnden, grazilen Softie mit Aristokratenflair; zum Winzling oder zum Koloss?
Ob Rassehund oder Mischling, Schoßhund oder Riese: die Auswahl ist riesig. Gehen Sie nicht nur nach dem Aussehen, das Wesen des Hundes muss zu Ihnen passen.
Sie haben die Wahl zwischen vielen hundert Rassen und dazu noch unter den verschiedensten Mischlingen. Es gibt viele Bücher, in denen die Rassen mit Foto und Text vorgestellt werden. Für eine erste Information sind sie gut, aber dann sollten Sie eine reale Begegnung mit Hunden der favorisierten Rasse suchen, und zwar mit erwachsenen Hunden, denn auch der niedlichste Welpe ist nach etwa einem Jahr ein erwachsener Hund! Über Rassehundvereine und Hundeübungsplätze oder Ausstellungen lassen sich schnell Kontakte knüpfen. Machen Sie Spaziergänge mit, und beobachten Sie den Hund genau: Liegt Ihnen das Temperament, sein Umgang mit anderen Hunden und Mitmenschen? Wie verhält er sich Kindern gegenüber? Mögen Sie seine Stimme, oder nervt Sie sein Kläffen?
Der Parson Russell Terrier gilt als Raubein mit unwiderstehlichem Charme.
Was draußen auf der Wiese elegant aussieht, kann Ihnen in der Wohnung wie der Elefant im Porzellanladen vorkommen. Besuchen Sie Ihre Wunschrasse deshalb auch im Haus oder noch besser: Laden Sie den Halter mit dem Hund Ihrer Traumrasse zu sich ein! Ist der Hund Ihnen auf einmal viel zu groß?
Der Schäferhund zählt nach wie vor zu den beliebtesten Rassen. Er gilt als guter Wächter und braucht Aufgaben.
Können Sie Ihren Wunschhund gut riechen, auch nach einem Regenspaziergang oder einem Bad im See?
Bewacht der Hund, der unterwegs so harmlos auftrat, die eigenen vier Wände mit bedrohlicher Ernsthaftigkeit?
Sie merken schon: Ein Hund ist mehr als sein Äußeres. Natürlich spielen bei jedem erwachsenen Hund Anlagen und Erziehung zusammen, deshalb ist es sinnvoll, verschiedene Hunde der Wunschrassen zu erleben. Das ist Ihnen alles viel zu zeitaufwendig? Dann lassen Sie lieber die Finger vom Hund!
Springer Spaniel sind freundliche Gesellen, der Wildspur aber keineswegs abgeneigt.
Für Sie ist der Hund zwar nur ein „Lebensabschnittspartner“, für Ihren Hund aber sollten Sie ein zuverlässiger Lebenspartner sein, und dazu können Sie durch sorgfältiges Kennenlernen der Rasseeigenarten vor der Entscheidung für einen bestimmten Hund wesentlich beitragen. Denn Sie sollten als Team über Jahre hinweg zusammenpassen. Bei Mischlingen sollten Sie sich über die Ausgangsrassen – soweit bekannt – informieren.
Möglichst bevor Sie inmitten von unwiderstehlichen Welpen sitzen und Ihr Gefühl über den Verstand siegt, sollten Sie wissen, ob Sie einen Rüden oder eine Hündin wollen.
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Rüden sind gegenüber Geschlechtsgenossen rauflustiger. Nicht selten zeigen sie störende sexuelle Aktivitäten, u. a. Aufreiten auf Arme oder Beine. Ihr Aktionsradius ist größer und sie sind eher konfliktbereit. Diese Eigenschaften können die Erziehung erschweren. |
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Hündinnen gelten hingegen als zierlicher und leichter erziehbar als Rüden. Sie haben ein größeres Zuwendungsbedürfnis, brauchen verstärkte Aufsicht während der Läufigkeiten (zweimal im Jahr drei Wochen) und sind danach oft monatelang träge und lustlos aufgrund der Scheinträchtigkeit. Insbesondere bei großen Rassen ist eine Hündin für den Anfänger der geeignetere Hund. Die Belästigung durch die Läufigkeit wird meines Erachtens überschätzt. Bei Hündinnen ist eine Kastration aufwendiger. |
Retrieverrassen wie Golden und Labrador sind als Familienhunde stark in Mode gekommen.
Was ist ein Welpentest?
Züchter können einen Welpentest durchführen lassen. Dazu kommt eine Person, die den Welpen bislang unbekannt ist, und beobachtet jeden einzelnen Hund, wie er in bestimmten Situationen reagiert. Dadurch versucht man, das Neugierverhalten, die Selbstsicherheit und die Unterwerfungsbereitschaft zu erkennen.
Seit einigen Jahren ist der „Familienhund“ in Mode gekommen und wenn Sie die Verkaufsanzeigen für Hunde aufmerksam lesen, werden Sie staunen: Jede beliebige Rasse ist da ein Familienhund und sogar ein „idealer“.
Lassen Sie sich von solchen Anzeigen nicht auf die Schippe nehmen. Was für Sie ein idealer Familienhund ist, können nur Sie selbst wissen.
Wer blind darauf vertraut, dass die angepriesene Rasse mit dem Titel „Familienhund“ tatsächlich optimal zu ihm passt, ärgert sich vielleicht Jahre lang über diesen Fehler. Offenbar wird jede Waschmittel- oder Zigarettenwerbung kritischer gesehen als die Werbung für das Lebewesen Hund. Und dabei kann man sein Waschmittel jederzeit wechseln; für seinen Hund geht man eine Verpflichtung für ca. 10 bis 15 Jahre ein!
Der eine Anbieter wirbt mit dem „Familienhund“ und hat einen Wächtertyp zu bieten, der nur seine Familie liebt und ihr vertraut, der sie vehement gegen „den Rest der Welt“ verteidigt und am liebsten gar keinen Besucher reinlassen würde ... und wenn schon rein, dann nicht wieder raus! Ein Hund, der seine Besitzer liebt, ist zwar toll, doch wenn nur der Hund entscheidet, wer in das Haus darf, wird es ziemlich einsam.
Der Nächste bezeichnet seine Hunde als Familienhunde, weil sie kernige, verspielte Mitmachertypen sind: Immer gern in Aktion, immer gern dabei und von einer kindgemäßen Größe. Sie lassen kein Spiel aus – je wilder umso besser. Andererseits sind sie aber auch Raubeine, die keiner Rauferei mit Artgenossen aus dem Wege gehen, ganz egal ob es sich um kleine oder große Hunde handelt. Und: Jeder Wildduft lockt sie vom rechten Weg weg.
Wieder ein anderer hält seine zentnerschweren Brocken für tolle Familienhunde, weil diese gutmütigen Burschen nicht so schnell aus der Fassung geraten und die Kinder ohne Protest auf sich herumturnen lassen. Andererseits haben sie jedoch wenig Spiellust und lassen sich nur schwer zum Mitmachen motivieren. Wenn ihnen danach ist, machen sie mit dem Kind, das sie an der Leine hat, was sie wollen.
Ja, und dann bezeichnen auch die ihre Hunde als ideale Familienhunde, die es auch wirklich sind: Nämlich Hunde, die Menschenfreunde schlechthin sind und auch jedem Fremden ohne Misstrauen freundlich entgegengehen, gleichzeitig Hunde, die bis ins Alter verspielt und heiter bleiben. Das Allerwichtigste: Welpen besitzen nur dann das Selbstvertrauen und die Gelassenheit, „ihren“ Menschenkindern als Kuschelpartner und Kopfkissen zu dienen, wenn sie als Welpen ausreichend positive Erfahrungen mit Kindern gemacht haben. Es hängt also von der Aufzucht ab, ob ein Welpe schon mal sein Ohr als Schmusetüchlein benutzen lässt.
Der ideale Familienhund ist ein Menschenfreund, der gern mit Kindern spielt, ohne grob zu werden, sich streicheln und mit sich schmusen lässt.
Bedenken Sie, dass jede Rassebeschreibung eine mehr oder weniger geschönte Werbung für genau diese Rasse sein kann. Für viele Züchter gibt es nur diese eine Rasse, und sie sind blind für ihre Nachteile. Bilden Sie sich nicht ein, durch Erziehung jeden Welpen zum idealen Familienhund hinzubiegen: Nicht nur das Äußere ist durch Anlagen vorprogrammiert – auch die Anlagen für bestimmte Verhaltensweisen sind es.
Hunde, die in Mode kommen
Die Retriever wurden lange Zeit zu Recht als ideale Familienhunde bezeichnet. Seit sie in Mode gekommen sind und wie wild gezüchtet werden, gehen sie leider gesundheitlich und vom Wesen her mehr und mehr vor die Hunde. Viele landen im Tierheim, weil sie eben doch Hunde wie andere sind und ohne jede Erziehung nicht zum Traumhund werden, sondern selbst das Kommando in die Pfote nehmen.
Einen Modehund zu wählen, ohne seine speziellen Neigungen und Schwächen zu kennen, bringt schnell Probleme mit sich. Border Collies möchten hüten ohne Wenn und Aber, Schlittenhunde wollen rennen und vertragen keine Hitze, Westies müssen getrimmt werden, Jack Russel Terrier sind Jagdhunde, Berner Sennenhunde haben’s oft mit den Gelenken – all das muss man bedenken.
EXTRA
Hunde-Anzeigen und was dahintersteckt
Bitte vergewissern Sie sich genau, dass Sie nicht einem clever getarnten Hundehandel auf den Leim gehen. Moderne Hundehändler bezeichnen ihr Unternehmen gern als Tierheim oder Hundepension und locken so gutgläubige Tierfreunde an. Achtung: In echten Tierheimen gibt es viele ältere Hunde und nur vereinzelt Welpen.
Skrupelloser Geschäftemacher
„Hunde direkt vom Züchter, Lang- und Rauhaardackel, Cocker-Spaniel aller Farben, Klein- u. Zwergpudel, Collie, Dobermann, Bernhardiner, Boxer, Irish-Setter, Schäferhund u. andere Rassen, gesunde und gepflegte Tiere …“
Hier wird skrupellos Massenproduktion aus Profitgründen betrieben. In Käfigen, Kisten oder alten Schweinekoben wachsen die Welpen ohne prägende positive Menschenerfahrungen und ohne fördernde Umwelt auf. Fast zwangsläufig entstehen Tiere, die krank an Körper und Seele sind. Unterstützen Sie diese Tierquälerei nicht durch den Kauf eines Welpen. Für jedes Kerlchen, das Sie „retten“, werden andere nachproduziert, oft auch aus den östlichen Nachbarländern aufgekauft.
Typischer Modehund-Züchter
„Weiße Golden Retriever-Hündin aus der Eduscho-Werbung, 1 J., aus 1-A-Zucht, in allerbeste Hände zu verkaufen; Tel. So ab 17 Uhr …“
Ein typischer Modehund-Züchter, der nur die Rassen züchtet, die gefragt sind und so den meisten Profit abwerfen.
Tierquäler
„Boxer-Welpen, vollkupiert, importiert, ohne Pap. zu verk., Tel. …“
Das Zurechtschneiden der Ohren und Schwänze ist in Deutschland seit Jahren verboten. Diese armen verstümmelten Hunde haben den Umweg übers Ausland zu einem Ohren- und Rutenabschneider machen müssen.
Hundehandel
„Goldige Hundekinder