1. KAPITEL, in dem ich für immer von meiner Vergangenheit Abschied nehme
Meine gute alte Libelle schoss aus den Wolken heraus wie ein Dämon aus einer schlecht versiegelten Schatulle und trug mich Richtung Süden, wo in der Ferne Wälder lagen, die so überhaupt nicht an die jahrhundertealten Baumreiche erinnerten, in denen ich meine Kindheit verbracht hatte. Hinter ihnen warteten das Meer und, mit etwas Glück, ein neues Leben auf mich.
Aber ich sollte mit meinen Gedanken nicht derart vorauseilen, schon gar nicht angesichts meiner gegenwärtigen Lage. In dieser Sekunde sollte ich vielmehr nichts anderes tun, als die Augen offen zu halten und darauf zu hoffen, dass mir das Schicksal gewogen sei – und meine Flucht glückte.
Nur dachte dieses vermaledeite Schicksal gar nicht daran, mir seine Huld zu erweisen. Der heutige Tag versprach, sich genauso lausig zu gestalten wie der gestrige: Meine Verfolger hatte ich nicht abgeschüttelt, im Gegenteil, sie suchten etwa zwei Meilen tiefer in einem Abstand von drei Meilen zu mir den Himmel nach meiner Silberquelle ab. Ein Lichtreflex hatte sie verraten, als die Sonne auf die silbrige Seite ihrer Aeroplane gefallen war.
»Warum lasst ihr mich nicht einfach in Ruhe?«, brummte ich, während ich einen raschen Blick auf die magische Kugel vor mir warf. Sie setzte mich freundlicherweise davon in Kenntnis, dass die Zahl der Saphirkeile gegen null ging. Im letzten Gefecht hatte ich fast meinen gesamten Vorrat an Waffen aufgebraucht. Dabei war es zu heiß hergegangen, als dass ich mir den Kopf übers Haushalten hätte zerbrechen können.
Seit zwei Tagen befand ich mich jetzt auf der Flucht. In meiner Heimat, dem Großen Wald, war man zu der unschönen Auffassung gelangt, ich sei zu gefährlich, um am Leben zu bleiben. Deshalb saß ich nun seit fünfzig Stunden in meiner Libelle und hatte in der ganzen Zeit kein Auge zugetan. Ebenso verzweifelt wie vergeblich versuchte ich, jene Elfen abzuschütteln, die mir unser Shellan, also der höchste Kommandant von uns Fliegern und ein treuer Diener Ihrer Majestät, der Kyralletha, hinterhergeschickt hatte.
Dreimal hatte ich mich bereits gegen Angriffe meiner einstigen Gefährten zur Wehr setzen müssen. Einige von ihnen hatte ich ausgeschaltet – was die Überlebenden jedoch nicht daran hinderte, sich weiter an meinen Schweif zu heften, ganz wie Jagdleoparden, die für ihren Herrn eine seltene Trophäe zu ergattern trachten.
»Ihr habt es nicht anders gewollt«, stieß ich aus, während ich die Entfernung abschätzte. »Setzen wir einen Schlusspunkt unter diese Geschichte.«
Eine andere Wahl blieb mir ohnehin kaum. Würde diese Verfolgung auch nur noch ein paar Stunden andauern, wäre ich außerstande, mein Aeroplan zu lenken. Ich würde im Flug einschlafen – und die Herren Elfen mich in ein Sieb verwandeln.
Deshalb musste die Entscheidung jetzt fallen: An diesem Himmel gab es nur für einen von uns Platz, entweder für sie oder für mich.
Ich drückte den Knüppel zum Steuern von mir weg und zwang meine Silberquelle damit, tiefer zu gehen. Der müde Dämon im Bauch meines Vogels brüllte wütend, steigerte aber brav die Geschwindigkeit. Wie ein Greif, der seine Flügel angelegt hatte, stürzte ich in die Tiefe. Im Fadenkreuz meiner Zielvorrichtung tauchte eine bildschöne silbrige Silhouette auf. Ein Aeroplan mit spitzem Bug, einer kristallenen Kabine, goldenem Lüftungsgitter und pfeilförmigen Flügeln, unter denen Kanonen saßen. Als es über einen breiten, namenlosen Fluss flog, eröffnete ich das Feuer.
Dunkelblaue Kugeln zerrissen den Vogel, den die besten Meister meines Volks angefertigt hatten. Glühende Bruchstücke fielen ins Wasser und wühlten die glatte Oberfläche auf, bis hohe weiße Fontänen in die Luft spritzten. Einige Teile landeten auch im Schilf am Ufer, wo sie die hiesigen Wassermänner aufschreckten.
Erst knapp überm Boden beendete ich meinen Sturzflug, um geschickt an Höhe zu gewinnen und über die Baumkronen hinwegzugleiten. Nach diesem Angriff sah ich mich bloß noch einem einzigen feindlichen Elfen gegenüber. Der gab freilich noch immer keine Ruhe. An meinem rechten Flügel schoss eine Salve vorbei. Nur gut, dass mein magischer Schild prompt aufloderte und mich und mein Aeroplan schützte.
Mit einer Kehre, bei der ich mich scharf auf die Seite legte, vermochte ich meinen Verfolger dann endlich abzuschütteln. Das bedeutete allerdings noch nicht viel, denn wir beide suchten ein neuerliches Zusammentreffen hier oben, hoch über dem unschuldigen Wald. Kaum machte ich meinen Gegner wieder aus, eröffnete ich das Feuer und schoss meine letzten Keile ab. Mein Libellchen wurde gewaltig durchgeschüttelt, aber immerhin entkam ich dem Tod. Mein Gegenüber hatte da weitaus weniger Glück.
Eine weiße Flamme über seiner Silberquelle brachte den Schutzschild zum Bersten, und das Aeroplan fing Feuer. Einen langen schwarzen Rauchschwanz hinter sich herziehend, strudelte der Vogel in die Tiefe.
Die Flugbahn ließ mich ahnen, dass der Elf noch lebte und mit allen Kräften versuchte, das Aeroplan wieder in seine Gewalt zu bringen. Ich behielt ihn einige Sekunden lang im Fadenkreuz, doch dann nahm ich den Finger vom Abzug.
Ich verspürte keinen Wunsch, denjenigen, der einst mein Freund gewesen war, zu töten.
Sein Vogel verschwand schließlich hinter den Bäumen. Einzig dicker Qualm wies nun noch auf seinen Standort hin. Als ich darauf zuhielt, gelangte ich zu einer großen Lichtung. Auf ihr lag starr das silbrige Aeroplan, das eine breite Furche in die Erde gepflügt hatte.
Eigentlich sollte ich nun schnellstens verschwinden, doch das brachte ich nicht fertig. So landete ich in der Nähe der abgestürzten Silberquelle, löste den Riemen über meiner Brust, nahm die am Sitz befestigte Klinge an mich und sprang ins hohe Gras.
Ein kleiner Zitronenfalter mit halb durchscheinenden Flügeln landete behutsam auf der zerbrochenen Schwanzsteuerung des Aeroplans. Offenbar verwechselte er es mit einer der Blumen, in denen seine Freunde duftenden Nektar sammelten. Sobald ich mich näherte, flog er aufgeregt wieder davon. Ich schickte ihm einen neidischen Blick hinterher: Ach ja, so sorglos müsste man von Blume zu Blume flattern können …
Stattdessen machte ich mich auf einen nicht gerade liebreizenden Anblick im Innern der abgestürzten Silberquelle gefasst. Die gläserne Abdeckung über dem Sitz des Fliegers war zersplittert, aus dem feinen Goldrahmen ragten lediglich noch ein paar scharfkantige Scherben heraus. Selbst an ihnen schimmerten Blutspritzer. Als ich dann in den Vogel hineinspähte, sah ich, dass Boden und Wände über und über mit Blut beschmiert waren. Der Fliegeranzug des Elfen, den Riemen nach wie vor fest in den Sitz pressten, hatte sich in einen blutigen Lappen verwandelt. Obwohl in der Brust ein Loch klaffte, lebte mein einstiger Kampfgefährte noch, wie auch immer er das fertiggebracht haben mochte. Als ich mich über ihn beugte, öffnete er die Augen und rang sich ein Lächeln ab.
»Warst du mir also auch diesmal überlegen, Lass«, brachte er heraus.
»Halte durch, Nelan«, beschwor ich ihn. »Ich hol dich da raus.«
»Nicht nötig«, erwiderte er. »Ich sitz hier ganz bequem.«
Der Himmel war mein Zeuge: In diesem Augenblick tat es mir wirklich leid, dass das Leben dieses Los für Nelan bereithielt. Vor meinen Augen starb ein guter Elf und ein hervorragender Flieger. Obendrein fand er den Tod meinetwegen, denn ich hatte einen Befehl verweigert. Wobei: Die eigentliche Schuld an seinem Tod traf selbstverständlich jene gute Dame Kyralletha, die diesen Befehl erteilt hatte.
Mein einziger Wunsch war es gewesen, ein sinnloses Gemetzel zu beenden. Damit wir, damit meine Freunde und Gefährten in den Silberquellen, nicht länger am Himmel starben. Deshalb hatte ich mich geweigert, die mir unterstellten Elfen zur nächsten Schlachtbank zu fliegen. Deshalb hatte ich meinen Vorgesetzten gesagt, was ich von diesem Krieg hielt. Mit dem Ergebnis, dass ich nun als Verräter und Rebell dastand. Unwiderruflich.
Die Menschen glauben ja, wir Elfen würden uns nicht gegenseitig abschlachten. Ein gewaltiger Irrtum. Wir machen nämlich nichts anderes, als uns in endlosen Gefechten, die von unseren Adelsfamilien angezettelt werden, niederzumetzeln. Um es ganz unumwunden zu sagen: Einige von uns sind in ihrem Blutdurst keinen Deut besser als Orks.
»Ich bedaure nichts«, sagte Nelan mit einem Mal. »Mein Befehl lautete, dich aufzuhalten. Den konnte ich nicht verweigern, denn ich bin nicht so unerschrocken wie du. Deshalb begebe ich mich nun etwas eher als du in den Schatten des Großen Waldes … Aber auch dich trifft es. Gleich werden die Quesallen hier sein.«
Wunderbar. Hatte unser Shellan mir also nicht nur schlichte Flieger hinterhergeschickt, sondern mir auch diese Meuchelmörder auf den Hals gejagt.
»So schnell werden sie schon nicht auftauchen«, sagte ich dennoch. »Immerhin habe ich ein paar Stunden Vorsprung. Das sollte reichen, alle Spuren zu verwischen.«
»Du weißt genau, dass du sie nicht abhängst. Der Shellan wird dir keine ruhige Minute mehr gönnen. Du bist der Erste, der es gewagt hat, ihm und der Kyralletha offen zu widersprechen. Dergleichen verzeihen sie niemals. Flieh, Lasserelond! Flieh bis ans Ende dieser Welt!«
Als er bemerkte, dass ich etwas einwenden wollte, stieß er mit letzter Kraft aus: »Ich will nicht umsonst sterben. Flieh also und bleibe am Leben!«
»Ich werde mir alle Mühe geben.«
»Gut.« Schmerz und Blutverlust hatten sein edles Gesicht bereits grau gefärbt. Er röchelte laut.
»Gibt es noch etwas, das ich für dich tun kann?«, fragte ich.
Nelan drehte schweigend den Kopf und blickte zu dem friedlich daliegenden Wald hinüber. Seine Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln.
»Ich wünschte bloß«, hauchte er, »ich hätte die Heimat noch einmal gesehen.«
Schon in der nächsten Minute atmete er nicht mehr. Ich schnitt die aus Gräsern geflochtenen Riemen durch und hievte Nelan mit einiger Mühe nach draußen, um ihn in den Klee zu betten. Hummeln surrten friedlich auf ihrer Suche nach Nektar über die Wiese. Eine Schaufel hatte ich nicht, allerdings brauchte ich auch keine. Ein Elf muss unter Eichen begraben werden. Ist dies nicht möglich, überlässt man seine Asche schlicht und ergreifend dem Wind.
Nachdem ich Nelans Augen geschlossen hatte, zog ich die gelbe Spange, die jeder Flieger meines Volks trägt, von seinem Gürtel, legte sie auf seine Brust und sprach die Worte zur Befreiung.
Ein Kokon aus warmem Licht hüllte Nelan ein. Sobald es erloschen war, stob eine Garbe von Samen zum Himmel auf. Von sattem Gelb, sahen sie wie Sonnenfunken aus. Geradezu schwerelos segelten sie über die Wiese dahin, bis eine Windbö sie erfasste und sie mit auf ihren letzten Flug nahm, damit sie in den nächsten Jahrzehnten zu prachtvollen, mächtigen Bäumen heranwuchsen.
An der Stelle, an der eben noch mein einstiger Freund gelegen hatte, blieb nur niedergedrückter Klee zurück.
Vielleicht wäre es nun angemessen, diesen Samen die Worte hinterherzuschicken, dass ich Nelans Tod bedauerte. Dass ich ihn nicht in diese Geschichte hätte hineinziehen sollen. Doch ich ging schweigend und schweren Herzens zurück zu meinem Aeroplan.
Irgendwann wich der endlose Wald bestellten Feldern, gewundenen ockerfarbenen Sandwegen und anheimelnden Dörfern mit weißen Häusern. Am Horizont hing weißer Dunst in der Luft, der erste Vorbote des Meeres.
Die Quesallen, jene auf meinen Kopf versessene Fünfer- oder Siebenerbande, hatte ich auf meinem Weg zum südlichsten Punkt des Westlichen Kontinents vorerst abgehängt. In falscher Hoffnung wiegen durfte ich mich freilich nicht.
Zwischen dem oberirdischen Teil des gnomischen Westheims und den undurchdringlichen Wäldern des Krähenlands zog sich das Land der Menschen dahin, das hier weit dünner besiedelt war als anderswo. An die Bezeichnung, die die Menschen der einzigen Stadt der Gegend gegeben hatten, erinnerte ich mich nicht mehr. In unseren Karten war sie jedenfalls als alley-at-kuros, als Uferstadt, eingetragen.
Ich drehte erst einmal eine Runde über ihr. Auf einem waldigen Hügel im Norden thronte ein mächtiges Schloss mit eisernen Turmhelmen. Der Hafen, in dem die großen Luftschiffe landeten, war vorzüglich abgesichert. Bei einer wuchtigen Verteidigungsanlage meinte ich aufgrund der Form und der Geschützpforten, sie sei einem alten Schiff entnommen. Wie auch immer, jedenfalls dürfte sie dem westlichen Teil der Uferstadt, in dem sich die ehrenwerten Bürger niedergelassen hatten, guten Schutz bieten.
Wen sie hier eigentlich fürchteten, war mir schleierhaft. Luftpiraten dürften in diesen Gefilden noch seltenere Gäste sein als Chasamer Kannibalen – und die waren bereits seit Jahrzehnten ausgerottet.
Aus der Luft wirkte die Stadt wie ein Wagenrad. In der Mitte lagen Paläste und Parks, von dort aus führten breite Straßen zum Meer, zum Wald, den Hügeln und den Steinwüsten in der Umgegend. Je weiter ich mich dem Ufer näherte, desto dichter standen die Häuser, desto enger waren die Gassen. Grün gab es hier kaum noch. Der Hafen mit den Docks bildete dann eine einzige graue Fläche, von der freilich zahllose Piers abgingen.
In der Luft herrschte gewaltiger Trubel, doch ich durchschaute die Regeln recht schnell. Was ich an den Menschen mag, das ist ihr Bestreben, Ordnung in Unordnung zu bringen. Wer schon einmal über eine Stadt der Kobolde hinweggeflogen ist, wird verstehen, was ich meine. Die meisten Unfälle in der Luft geschehen dort, weil alles drunter und drüber geht: Jeder fliegt, wie und wohin er will, ohne sich um die Folgen zu scheren oder auf den Nebenmann zu achten.
Über der Uferstadt kreisten hauptsächlich harmlose Vögel, also Aeroplane ohne Kanonen, Panzerung und Schutzschild, die sich fast zerbrechlich ausnahmen. Erst bei einer zweiten Runde fiel mir eine Einheit von Monden auf, die etwa sechshundert Yard über mir Patrouille flogen. Diese Wunderwerke hatten einen stumpfen Bug und vier Haifischflügel, während aus dem Bauch die Läufe der Bienenwerfer herausragten, was sie zugegebenermaßen unbeholfen erscheinen ließ, obgleich sie bei Luftgefechten äußerst erfolgreich waren.
In der Stadt gab es drei Landestreifen. Der erste und größte reichte weit ins Meer hinein und lag bei den Docks. Ihn wählten schwere Luftschiffe, weshalb ich ihn gar nicht erst in Betracht zog: Da es ausgesprochen schlau wäre, mein Libellchen dort zu verstecken, zwischen all den Hallen, Luftschiffen und Fliegern, würden die Quesallen mich da sicher als Erstes suchen.
Der zweite Landestreifen gehörte zum Schloss und war den Lichtern der Feyer nach zu urteilen Kriegsaeroplanen vorbehalten. Wenn ich dort landete, konnte ich mich auch gleich meinen Verfolgern in die Arme werfen, gab es doch keine bessere Möglichkeit, die allgemeine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Auf die allgemeine Aufmerksamkeit konnte ich jedoch ebenso getrost verzichten wie auf die besondere.
Der dritte Streifen war nur kurz, verstaubt und in miserablem Zustand. Er lag am Rand der östlichen Elendsviertel und war auf allen Seiten von Hallen für Aeroplane, Scheunen und Lagern umgeben, wobei die meisten dieser Schuppen mit eingestürzten Dächern prunkten.
Nicht einmal Feyer gab es hier, die Lichter hätten setzen können. Der Ort schien also zu passen. Trotzdem sah ich im letzten Augenblick von einer Landung ab. Auch das war doch das reinste Silbertablett. Nein, viel gewitzter wäre es, meine Verfolger so zu verwirren, dass sie sich trennten. Damit würde ich zumindest noch etwas Zeit schinden, um mich auf die am Ende doch unvermeidliche Begegnung vorzubereiten – und sie sogar zu überleben.
Deshalb entschied ich mich fürs Ufer. Sobald die letzten Stadtviertel hinter mir lagen, setzte ich meine Libelle dicht bei den tosenden Wellen ab und schickte anschließend den Dämon mit dem Ring der Bändigung schlafen. Nachdem ich die Glasabdeckung hochgekippt hatte, blieb ich noch eine Weile in meinem Vogel sitzen, um auf das Krachen der Brandung zu lauschen.
Schließlich nahm ich den Helm ab, legte ihn auf den Sitz, warf die Tasche mit meinen wenigen Habseligkeiten in den Sand hinaus und sprang ihr dann hinterher. Am Strand zog ich mir den Fliegeranzug aus und betrachtete ein letztes Mal den aufgestickten Goldenen Pfeil, das Emblem meiner Staffel, ehe ich den Anzug zusammenknüllte und auf den Sitz des Fliegers warf.
Meine Tasche enthielt gewöhnliche Kleidung. Wie sie Menschen tragen. Sie war etwas sackartig, wie alle Kleidung von ihnen, passte aber immerhin. Und dass die leichte wildlederne Jacke eine Kapuze besaß, entzückte mich geradezu, denn ich mag es nicht, wenn die Leute meine Ohren angaffen, als wären es die Hörner eines Minotaurus.
Die nächsten zehn kostbaren Minuten machte ich mich am Boden meiner Silberquelle zu schaffen, um mit dem Ring der Bändigung die magischen Schlösser zu knacken. Schließlich gaben sie nach, und ich konnte einen Blick in den Bauch des gepanzerten Aeroplans werfen.
Dort drehte sich in hellem Sonnenlicht langsam ein Würfel um sich selbst, der aus feinem Golddraht geschaffen worden war. In seiner Mitte strahlte ein blau-violettes Knäuel. Das war der gebannte und mittlerweile sogar schlafende Dämon, ein Wesen aus der Kehrseitenwelt. Nur seinetwegen konnten Aeroplane und Luftschiffe überhaupt vom Boden abheben. Ich hatte nicht die Absicht, ein solch kostbares Gut zurückzulassen.
Sobald ich den warmen Würfel in meine Tasche gesteckt hatte, legte ich die schwere Abdeckung wieder vor und sicherte alles mit den magischen Schlössern. Da mein Vogel äußerlich wie eh und je aussah, würde zunächst niemand merken, dass diese Libelle nicht mehr durch die Lüfte schwirren konnte. Die Quesallen würden mein gutes Aeroplan entdecken, daran hegte ich nicht den geringsten Zweifel. Dann müssten sie jedoch einen von ihnen neben ihm abstellen, für den Fall, dass ich zurückkäme. Je weniger von diesen Mördern mir aber in der Stadt auf den Fersen waren, desto besser.
Wobei ich natürlich nicht vergessen durfte, dass ich ja möglicherweise gar kein Luftschiff fand, das mich von hier fortbrachte. Dann würde ich tatsächlich zu meinem Vögelchen zurückkehren müssen, um mit ihm meinen Weg fortzusetzen … Mein Dämon würde den Weg übers Meer freilich nicht mehr bewältigen, dazu war er zu ausgelaugt. Aber hatte ich eine andere Wahl? Nein, ich würde so lange fliegen, wie es ging, und danach gegebenenfalls schwimmen – aber ich würde dem Shellan nicht das Vergnügen bereiten, dass mich die Quesallen zu ihm schleiften, nur damit er mich töten konnte …
Noch einmal fuhr ich mit der Hand über die glatte, angenehm kühle Seite der Silberquelle. Wir beide hatten in der Luft mehr als ein Gefecht hinter uns gebracht. Wir hatten die Nashörner der Orks im Sumpfland in Flammen gesteckt, dem Schoner unserer Kyralletha Begleitschutz gegeben und Räuber wie Luftpiraten abgeschossen. Wir waren zusammen abgestürzt, doch jedes Mal wieder aufgestiegen. Von diesem Vogel Abschied zu nehmen, von diesem letzten kleinen Teil meiner Vergangenheit, diesem letzten Verbindungsglied mit meinem Volk, war nicht einfach.
Ich hoffte darauf, ihn noch einmal wiederzusehen, ahnte jedoch, dass dies wohl kaum der Fall sein würde.
»Leb wohl«, flüsterte ich deshalb.
Dann stapfte ich entschlossenen Schrittes durch den von der Gischt feuchten Sand in Richtung Stadt.
Und kam mir wie ein ausgemachter Schuft vor.
2. KAPITEL, in dem es neben einigem anderem um ein zartes Pfirsichrot geht
Bei den Hallen für die Aeroplane stieß ich auf einen aufgegebenen Landestreifen. Hinter ihm begann die eigentliche Uferstadt. Nun war die Gegend auch nicht mehr ganz so verlassen wie bisher. Die ersten Gestalten, die mir begegneten, machten sich an einer alten Fliege zu schaffen. Sie waren höchst bemerkenswert: ein zerzauster grauhaariger Gnom, dessen Bart Tabak gelb gefärbt hatte und der eine abgeriebene Lederjacke trug, sowie eine schlaksige Menschenfrau mit vergnügt funkelnden braunen Augen und kurzen weizenblonden Haaren.
»Wir müssen uns beeilen«, knurrte der Gnom mit kratziger Stimme. »Wenn dieser Kahn nicht aufsteigt, sitzen wir ganz tief in der Tinte.«
»Das schaffen wir schon«, beruhigte ihn die Frau.
»Wie konnten sie uns überhaupt finden nach all der Zeit …? Wenn ich bloß wüsste, welchen Fehler wir gemacht haben …«
Anscheinend war ich nicht der Einzige auf der Flucht …
Als die beiden mich sahen, verzog der Gnom verärgert das Gesicht, rieb sich die Hände an einem schmutzigen Lappen ab – wodurch sie keine Spur sauberer wurden – und griff nach einer Muskete, die an einer Kiste mit Werkzeugen gelehnt hatte.
»Das ist privates Gelände, Freundchen!«, herrschte er mich an. Mit der in die Stirn gezogenen Kapuze hielt er mich offenbar für einen Menschen.
»Ich habe angenommen, es sei Niemandsland«, entgegnete ich in freundlichem Ton.
Kaum vernahm er meinen weichen, leicht singenden Akzent, runzelte er die Stirn. Schon ein alter Witz behauptet ja, man erkenne einen Elfen noch im dunkelsten Raum – er braucht bloß den Mund aufzumachen.
»Lass ihn in Frieden, Flihal«, verlangte die Frau, die jetzt aufhörte, an einer Mutter herumzudrehen, und stattdessen mit dem schweren Schraubenschlüssel fuchtelte. »Wir haben auch so schon genug zu tun, da können wir auf irgendwelche Scherereien getrost verzichten.«
»Das ist ein Elf, Kamilla«, fauchte dieser Flihal. Als wäre damit alles gesagt. »Ich kann diese dreckigen Spitzohren nicht ausstehen. Die stecken überall ihre Nase rein!«
Ich könnte dasselbe über Gnome behaupten, freilich mit der Ergänzung, dass dieses höchst zänkische und streitsüchtige Völkchen von Kümmerlingen selbst in völlig harmlosen Auseinandersetzungen nach allem greift, was schießt, sticht und schneidet.
»Hilf mir besser hier mit dem Eichgerät!«, entgegnete Kamilla, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. »Wir müssen noch überprüfen, ob wir den Dämon unter Kontrolle haben.«
Der Gnom brummte etwas, spuckte aus, bedachte mich zum Abschied noch mit den Worten »Verzieh dich, Spitzohr«, hob ein schmutziges Ersatzteil vom Boden auf und kroch unter das Aeroplan, um die Luke zu öffnen.
»Achte nicht weiter auf ihn, dem ist heute eine Laus über die Leber gelaufen«, bat mich Kamilla. Im Unterschied zu ihrem Gefährten war sie wirklich ein freundliches Wesen. »Hast du dich verlaufen?«
Da ich mir den Aufbau der Stadt beim Anflug genau eingeprägt hatte, schüttelte ich schweigend den Kopf.
»Ich frage nur, weil du in diesen Breitengraden nicht jeden Tag einen Sterngeborenen triffst«, schob Kamilla hinterher. »Lass mich dir trotzdem einen Rat geben: Du solltest die Elendsviertel meiden, denn seit ein paar Tagen geht es da hoch her. Die Goblins gehen für ihre Rechte auf die Straße. Halte dich also hinter der Halle für die Aeroplane besser links, dann ersparst du dir eine Menge Schwierigkeiten.«
»Das mache ich, danke!«
Sie schenkte mir ein strahlendes Lächeln, wischte sich mit dem Ärmel des Fliegeranzugs über die schmutzige Wange und setzte die Schrauberei fort. Dieser Flihal warf mir noch einen mürrischen Blick zu. Vor nicht allzu langer Zeit hatten seine Verwandten aus Westheim sämtliche Handelsrouten in unsere Wälder abgeriegelt und die Preise für die Dämonen in die Höhe getrieben. Daraufhin stellten wir den Verkauf jenes Wassers aus den jahrhundertealten Quellen unserer elfischen Eichenwälder ein, mit dem sie ihre Schmiedeöfen kühlten. Die Feindschaft zwischen den nördlichen Klanen der Gnome und den lichten Elfen erreichte eine neue Stufe …
Die soundsovielte in den letzten zehn Jahren.
Ich befolgte Kamillas Rat und mied die Elendsviertel. An einer großen Kreuzung bog ich in eine Straße ein, die mich, wie ich mich erinnerte, erst zu einer breiten Querstraße und über diese zum Hafen führen würde.
Da die Uferstadt der Ort war, an dem alle Handelswege der Menschen zusammenliefen, lebten in ihr auch zahlreiche andere Rassen: Orks, Trolle, Gnome, Kobolde und Halblinge. Sie alle kamen recht gut miteinander aus, und Streitigkeiten gab es weit seltener, als vielleicht zu vermuten gewesen wäre. Die Menschen legten Wert darauf, dass der Handel reibungslos lief, weshalb sie äußerst strenge Gesetze eingeführt hatten. Wer sie einmal verletzte, dem war der Zutritt in die Stadt für immer verboten. Dann hieß es: Keine Stadt, kein Handel – und damit keine Louisdors in den Taschen. Der eine oder andere mochte also mal einen schrägen Blick auf sein Gegenüber werfen, doch alle verzichteten darauf, die Fäuste sprechen zu lassen.
Als ich einen mächtigen Ahornbaum erreichte, der an einer Straßenkreuzung wuchs und dichten Schatten spendete, bog ich nach rechts ab. Diesen Weg hatte ich mir noch in der Luft eingeprägt. Die Straße säumte nun ein hoher, geschmiedeter Zaun. Hinter diesem standen pyramidenförmige Pappeln, die einen riesigen Park mit gewaltigen runden und quadratischen Blumenbeeten abschirmten. Purpurrote und gelbe Blumen hatten dort die Macht an sich gerissen. Mit blauem Stein ausgelegte Pfade führten zu weißen Lauben und Pavillons, künstlich angelegte Wasserfälle speisten zahlreiche Teiche. Die Pappeln versperrten aber, wie gesagt, allen, die sich auf festem Boden bewegten, die Sicht auf diese Pracht. In meiner Libelle hatte ich mich jedoch an dem Anblick weiden können.
Nach einer Weile ragte eine festungsgleiche graue Kirche mit sechs Kuppeln vor mir auf. Nun, vom Boden aus betrachtet, nahm sie sich riesig und majestätisch aus, während sie aus der Luft eher an eine Spinne erinnert hatte, die ihre Beine – in diesem Fall Treppen – von sich gestreckt hatte. Auch dieser Koloss lag an einer Kreuzung. Böge ich in die Querstraße nach links, gelangte ich zur Stadtmitte, wo sich die Adelspaläste und Häuser mit bordeauxroten Dächern fanden, alles durchsetzt von grünen Wiesen und einem in ein steinernes Bett gezwängten Fluss. Liefe ich weiter geradeaus, brächte mich die Straße zum Hafen.
Genau da wollte ich hin.
Je weiter ich ging, desto wuseliger wurde es. In einigen Gassen kam es zu regelrechten Aufläufen. Unter dem eigentümlichen Gemenge der unterschiedlichsten, mir zumeist unbekannten Sprachen quetschte ich mich durch diese Massen. Dabei fiel mir ein, wie ich zum ersten Mal eine Stadt der Menschen besucht hatte.
Damals war ich noch ein kleiner Junge gewesen, mein Onkel hatte mich mitgenommen. Ihm unterstand eine Gesandtschaft von uns Elfen, die ein Bündnis mit dem südlichen Königreich des Krähenlandes aushandeln sollte. Dessen Hauptstadt glich ein wenig dieser Uferstadt hier – und hatte mir damals überhaupt nicht gefallen.
All diese Steinbauten, die bis in den Himmel aufragten und die um sich herum sämtliches Leben erstickten, widerten mich, der ich bis dahin noch nie einen Fuß vor unsere Wälder gesetzt hatte, an. Häuser, Brücken, Säulen, Straßen, Kanäle und gepflasterte Streifen für Aeroplane – wohin ich auch sah, überall fiel mein Blick auf dieses grobe Material, das nur Gnome lieben konnten. In dieser Stadt wuchsen keine Bäume, gab es kein Gras und keine Wasserfälle, keine Äste, durch die Sonnenstrahlen huschten. Alles war wie tot. Nicht einmal die Gerüche, die der träge Wind herantrug, brachten den Duft von Blumen und frischem Gras mit.
Dann waren da noch dieses Gewusel, verursacht von allen möglichen Rassen, mir unverständliche Regeln und jede Menge Sprachen. Am liebsten wäre ich damals stehenden Fußes nach Ellatheyra zurückgekehrt, in meine vertrauten Wälder, in denen Wind und Sonne zu Hause waren. Mein Onkel hatte damals nur gelächelt und mir versichert, man könne sich auch unter Menschen zu Hause fühlen. Manchmal sogar besser als in unseren Wäldern.
»Aber hier ist alles tot!«, hatte ich ihm entgegengehalten.
»Glaub mir, mein Junge, bei uns bist du längst nicht so frei, längst nicht so lebendig, wie es dir in deinen jungen Jahren noch vorkommt. Könnte ich, wie ich wollte, ich würde hier in dieser Stadt leben, nicht im Großen Wald.«
Ich musste erst heranwachsen, um zu begreifen, wie recht er hatte. Inzwischen weilt mein Onkel längst nicht mehr unter uns. Er ist in Ellatheyra gestorben – ein Schicksal, das mir aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zuteilwerden wird. Eher werde ich wohl seinen Traum erfüllen und künftig in Städten leben. Ihm, der nun zwischen den Sterneneichen einherwandelt, wird das vielleicht ein wenig freuen …
Auf dem Weg zum Hafen besah ich mir aufmerksam die Schilder an den Läden, denn ich hielt nach einem bestimmten Geschäft Ausschau.
Schließlich fand ich, was ich suchte. Der Laden war himmelschreiend klein, neben dem Verkaufstisch fanden nur wenige Schränke Platz. Außerdem führte eine Wendeltreppe zu einer schmalen Galerie hinauf. Gerade kam von dort ein rothaariger Zauberer in einem fadenscheinigen Gehrock herunter.
»Guten Tag«, begrüßte ich ihn. »Ich suche ein Elixier, das Müdigkeit vertreibt. Ich würde gleich mehrere Fläschchen nehmen.«
Der Mann schob seine Brille die Nase hoch und zog eine Flasche mit einer durchsichtigen Flüssigkeit aus einem Regal.
»Das ist alles, was ich noch habe«, sagte er, nachdem er sich geräuspert hatte. »Die Flasche würde einen Louisdor kosten.«
»Das ist nicht gerade … günstig.«
»Diese Elixiere haben nun einmal ihren Preis. Vor allem wenn die Kunden Flieger sind, die weite Strecken vor sich haben.«
»Trotzdem wissen wir beide nur zu gut, dass dieser Preis überzogen ist.« Ich bin kein Geizkragen, aber gegenwärtig musste ich mein Geld zusammenhalten. »Ich zahle die Hälfte. In Silber. Oder ich suche mir einen anderen Laden.«
»Meinetwegen, einen halben Louisdor«, willigte der Mann schließlich seufzend ein, da er begriff, dass ich keinen Fingerbreit nachgeben würde.
Sobald ich den Laden verlassen hatte, entkorkte ich die Flasche mit den Zähnen und trank die gesamte Flüssigkeit aus. Sie schmeckte nach nichts, tat aber ihre Wirkung: Meine Augen tränten nicht länger, die Farben gewannen ihre alte Kraft zurück, die Geräusche wurden schärfer, fast als hätte jemand einen Wattepfropfen aus meinen Ohren gezogen.
Irgendwann gelangte ich in eine Straße, in der jedes Haus in einer etwas dunkleren Farbe als das vorherige bemalt war. Das Ganze wirkte, als folgte ich einem Faden aus Chasamer Seide. Und dieser Faden brachte mich zum Hafen.
Dort ragte ein alter, klobiger Bau mit einem Wachturm und steinernen Ungeheuern auf dem Dach auf, die Admiralität. Rechts davon zogen sich quadratische Lagerhallen über einige Meilen bis zum Ufer hin, links lagen die Piers, die Docks und Schiffsanlegestellen. Hohe gestreifte Signaltürme und das Zollamt herrschten über allem.
Der Wind fegte ungehindert über den freien Platz zwischen Admiralität und dem Turm, der eintreffende und abgehende Aeroplane im Auge behielt. Er trug den Geruch des Meeres heran, aber auch den nach Teer, mit dem die Piers behandelt worden waren, nach exotischen Früchten, die in Kisten aus Ahorn ruhten, und nach Gewürzen, die auf einem kleinen Markt verkauft wurden, den man neben dem Schalter für die Fahrkarten aufgebaut hatte.
Ein paar grauhäutige Trolle – große, muskulöse Geschöpfe, die wütend schnauften und auf den ersten Blick ziemlich ungeschlacht anmuteten – entluden gerade ausgesprochen flink ein bauchiges Luftschiff, genauer eine Galeone. Die Waren verstauten sie auf Fuhrwerken, vor die zottlige Tiere gespannt waren, die an Kühe erinnerten.
Für die Ordnung im Hafen sorgten Minotauren, kräftige Burschen mit wilden Stiervisagen. Sie schlenderten die Landungsbrücken auf und ab und achteten strikt darauf, dass niemand eine Keilerei anfing.
Mit einem Mal verfinsterte ein gewaltiger Schatten den Pier, auf dem ich stand: Ein Schoner der Gnome blendete aus offenen Luken im Bauch alle mit seinen Lichtern, damit ihm ja niemand in die Quere kam, wenn die werten Herren zur Landung ansetzten. Das Luftschiff war rundum mit dicken Metallplatten beschlagen und hatte einen quadratischen Körper, einen spitzen Kiel, über dem angriffslustig der Bugspriet vorragte, und zwei große Schaufelräder. Sie verströmten ein rubinrotes Licht und drehten sich langsam, während die Dämonen in ihnen leise heulten.
Gleichzeitig kam eine Barkasse in den Hafen geflogen. Bei diesem alten Luftschiff war das einzige Schaufelrad bereits reichlich lädiert, auch der Dämon schien nicht mehr der jüngste. Eine ganze Schar Feyer gab ihm zu verstehen, es müsse erst den Gnomenschoner durchlassen.
Lathimeren kündeten mit lautem Geheul von weiteren Aeroplanen im Anflug. Es wimmelte von Matrosen, Kaufleuten, Beamten, Soldaten und Fliegern. Alle gingen ihren Geschäften nach, niemand achtete auf mich.
Ich hielt auf eine der Anlegestellen zu und betrachtete die Luftschiffe. Sie standen dicht nebeneinander, die Metallkörper waren mit Kanonentürmen und Deckenaufbauten bestückt, jedoch nicht mit Masten. Die Schaufelräder harrten reglos kommender Bewegung, die Flügel schmiegten sich in diesem Zustand eng an die bauchigen Seiten.
Einer dieser Vögel sollte mich vom Westlichen Kontinent zum Östlichen bringen. Dort würde ich in den Städten der Menschen abtauchen. Falls mir das Glück hold war, würde ich mich dann in ein paar Jahren zu meinen dunklen Artgenossen wagen.
Insgesamt nahmen nur drei Schiffe Passagiere mit. Ich trat an den Fahrkartenschalter und vertiefte mich in die Angaben zu den Abflügen, die neben dem Fenster an der Wand des Büdchens angeschlagen waren. Keines der drei Schiffe wollte zum Östlichen Kontinent. Trotzdem kaufte ich mir eine Karte für das Schiff mit dem am weitesten entfernt liegenden Ziel. Dabei setzte ich alles daran, dass der Verkäufer sich auch ja mein Gesicht einprägte, damit er mich notfalls den Quesallen zu beschreiben vermochte.
Denn selbstverständlich trug ich mich nicht mit dem Gedanken, die Purpurberge zu besuchen. Wohingegen ich mir ganz entschieden das Ziel gesteckt hatte, die Häscher des Shellan noch weiter zu verwirren.
Nach dem Erwerb der Fahrkarte kehrte ich zu den Piers zurück und fragte einige Matrosen, wohin ihre Schiffe führen. Jedes Mal erhielt ich eine andere Antwort. Als mir endlich einer den Östlichen Kontinent nannte, wies er dabei auf ein ziemlich plumpes Schiff.
Der Kapitän war ein Mensch, ein Kerl mit zauseligem Backenbart und Triefaugen, der mein Anliegen mit gelangweilter Miene zur Kenntnis nahm.
»Ein Plätzchen würden wir schon für dich finden«, sagte er schließlich. »Aber bevor wir nach Gardalde kommen, fliegen wir erst den gesamten Westlichen Kontinent ab und laufen siebzehn Häfen an. Das heißt, wir sind mehr als zwei Monate unterwegs. Wenn dich das nicht stört, wartet an Bord eine Koje auf dich.«
»Wie viel kostet die mich?«
»Mit Mannschaftsverpflegung vier Louisdors. Schlafen wirst du im Frachtraum. Solltest du auf einer Kajüte bestehen, bin ich bereit, dir meine abzutreten, das kostet dich dann aber mindestens nach mal zwanzig Louisdors. Und essen würdest du so oder so mit der Mannschaft, wir kochen niemandem sein eigenes Süppchen.«
»Eine Hängematte im Frachtraum stellt mich mehr als zufrieden.«
»Dann sind wir uns ja einig, Elf. Also willkommen an Bord!«
»Vorher hätte ich noch etwas zu erledigen.«
»Wir brechen um Mitternacht auf. Wenn du uns nicht vom Ufer aus hinterherwinken willst, sei pünktlich.«
Der Mann brachte unmissverständlich zum Ausdruck, dass das Gespräch damit beendet sei, und zog sich ins Ruderhaus zurück, aus dem gerade ein fetter Riese heraustrat, der eine jaulende Holzkiste vor sich hertrug. Mir war völlig schleierhaft, wer oder was diese Töne von sich gab – aber dieses Wesen kreischte widerlicher als jedes noch so blutdürstige Gespenst. Als die Matrosen, die das Deck scheuerten, dieses Gekreisch hörten, grinsten sie bloß.
»Hast du ihn also doch erwischt, Bootsmann!«, rief einer von ihnen höhnisch aus.
»Kümmer dich um deinen eigenen Dreck!«, zischte der zurück. »Und dieses Mistviech ertränke ich jetzt, mir reicht’s nämlich.«
Das Geheul schlug in einen markerschütternden Hilfeschrei um, und die Kiste ruckelte wie wild, weil der Insasse auszubrechen versuchte.
»He, Bootsmann!«, rief ich. »Was ist denn dein Gefangener für einer?«
»Einer ohne Fahrkarte. Der hat meine Stiefel verschlungen, den ganzen Tabak und die Pfeife obendrein. Außerdem hätte er beinah eines der Magischen Siegel angeknabbert, dann wären wir alle geradenwegs in der Kehrseitenwelt gelandet. So, du kleiner Dreckskerl, und jetzt wollen wir mal sehen, ob du den Meerjungfrauen gefällst!«
Voller Rachsucht schüttelte er das hölzerne Gefängnis, worauf das Gejaule die Tonleiter eine weitere Note hochkletterte. Ich billigte diese Strafmaßnahme ganz und gar nicht, denn niemand verdient es, in einer Kiste zu sterben, nicht mal, wenn er zwanzig Paar Stiefel gefressen und sich ein ganzes Fass des besten Tabaks einverleibt hätte.
»Verkauf ihn mir«, schlug ich dem Bootsmann deshalb vor. »Ich gebe dir eine Silbermünze für ihn.«
Der Riese stieß einen erstaunten Grunzer aus und musterte mich misstrauisch.
»Wozu brauchst du dieses Mistviech denn?«, fragte er nach einer Weile.
»Ich kenne einen Schuster, mit dem würde ich mir gern einen kleinen Spaß erlauben.« Obwohl diese Lüge ziemlich aus der Luft gegriffen war, verfing sie.
»Damit sitze ich zwischen zwei Dämonen, Elf«, brummte der Bootsmann nun und kratzte sich nachdenklich den Nacken. »Der eine flüstert mir ein, ich solle diesem Dreckskerl eine Lehre erteilen, der andere verlangt, ihn dir zu verkaufen, damit meine Verluste wieder wettgemacht werden. Gut, soll Letzterer sein Recht haben. Schieb die Münze rüber.«
Es war keine Minute vergangen, da hatte die inzwischen zur Ruhe gekommene Kiste den Besitzer gewechselt. Ihr Insasse war nicht besonders schwer und hüllte sich in tiefes Schweigen, während er im Takt meiner Schritte geschaukelt wurde.
Allmählich brach der Abend herein. Die Wolken über dem Hafen färbten sich in Rosatönen, die Möwen schrien lauthals, schossen durch die Luft und wurden schier verrückt, weil eine ganze Flotte von Fischerbooten in den Hafen zurückkehrte. Ach ja, es war lange her, dass ich ein Seeschiff gesehen hatte …
Irgendwann einmal, vor langer, langer Zeit, waren alle auf Schiffen gefahren, hatten die Meere durchpflügt und nicht den Himmel. Dann waren die Gnome jedoch dahintergekommen, wie sie Dämonen aus der Kehrseitenwelt herausholen konnten. Danach war nichts mehr wie früher gewesen – und Seeschiffe benutzte heute kaum noch jemand.
Warum auch – wenn es Dämonen gab? Luftschiffe waren nun einmal schneller und bequemer. Sicher, ein paar Schlauberger hatten anfangs versucht, die Dämonen in Segelschiffen einzusetzen. Mit verhängnisvollen Folgen. Oft genug versagten nämlich die Magischen Siegel, die den Dämon bändigten. Dann schossen Schoner und Brigantinen mit einer solchen Geschwindigkeit vorwärts, dass alle Segel rissen, alle Masten brachen. Und nicht selten zerschellten am Ende auch die Schiffe selbst. Abgesehen davon musste man schon sehr wenig am eigenen Leben hängen, wenn man heutzutage eines dieser brüchigen Seeschiffe wählte, die nach wie vor aus Holz gebaut wurden. Jedes Aeroplan, jede dieser fliegenden Festungen, verwandelte so einen Kahn doch in Kleinholz.
In der Uferstadt schienen sich Segelschiffe jedoch noch einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen und wurden genutzt, um Waren in die Umgegend zu bringen.
Aber selbstverständlich flogen die Stadt auch Aeroplane an. Und die Dämonen in ihren Bäuchen fauchten so grimmig, dass mir alle leidtaten, die in der Nähe des Landestreifens lebten.
Das Schweigen in der Holzkiste hielt an, nur hin und wieder drang ein leises Gerumpel aus ihr heraus. In einem kleinen Hinterhof, in dem eine Frau trockene Wäsche von der Leine nahm, zog ich mein Schwert aus der Schneide und hebelte damit zwei Bretter ab.
»Dann zeig dich mal, Kumpel. Ich bin schon wirklich gespannt darauf, wie ein Geschöpf aussieht, das mich eine ganze Silbermünze gekostet hat.«
Im Innern der Kiste rührte sich etwas, dann kroch der Bewohner langsam heraus.
Ein solches Wesen hatte ich mein Lebtag noch nicht zu Gesicht bekommen. Es war etwas größer als eine Apfelsine und vollständig mit Fell von zartem Pfirsichrot bedeckt. Drei wurstdicke Pfoten endeten in gebogenen schwarzen Krallen, die nicht gerade den Gedanken an Sanftmut in mir aufkeimen ließen. Unter dem dichten Fell erahnte ich Augen, ein Maul, eine rosafarbene Katzennase und Ohren. Bürgen hätte ich für die Richtigkeit all dieser Aussagen allerdings nicht können.
Der runde Körper – obwohl bei diesem Kugelwesen kaum zu sagen war, wo der Kopf endete und der eigentliche Körper anfing – zitterte unter seinen Atemzügen. Eine geschlagene Minute starrten wir einander an.
»Guten Tag auch«, durchbrach ich das Schweigen.
Ich hielt dem Wesen die Hand hin – und meine Finger überstanden das nur, weil meine Schnelligkeit nicht hinter seiner Angriffslust zurückstand. Er schielte mich an, schlug die Hechtzähne aufeinander, schüttelte sich, brüllte etwas, sprang zur Seite und schoss wie ein pfirsichfarbener Blitz auf ein Haus zu, erklomm im Bruchteil einer Sekunde das Dach, jaulte, jammerte noch einmal – und weg war er.
»Genau dieses Verhalten habe ich mir schon immer unter Dankbarkeit vorgestellt«, murmelte ich. »Dann sieh dich in Zukunft bloß vor, Kumpel. Mit einem derart ungeschliffenen Auftreten wie dem deinen wäre es gut möglich, dass du schon bald wieder ertränkt werden sollst.«
Ich war ohne jedes Gepäck aus Ellatheyra geflohen. Wie hätte ich auch packen sollen, wenn ich die Tage zuvor im Kerker verbracht hatte? Deshalb besaß ich nur, was mir meine Freunde gegeben hatten, die mich aus der Gefangenschaft befreit hatten. Das wiederum hieß: erschreckend wenig Geld.
Da ich jedoch noch dringend einige Dinge erledigen musste, die sich nur mit klingender Münze regeln ließen, beschloss ich kurzerhand, das eine oder andere Stück aus meinem persönlichen Besitz zu veräußern. Am meisten brächte selbstverständlich der Dämon ein – doch dieser Schritt verbot sich von selbst. Der Dämon war mein Unterpfand für die Zukunft. Verkaufte ich ihn, wäre es, als verzichtete ich freiwillig auf den Himmel, ohne den ich – wie im Übrigen jeder Flieger – jedoch nicht zu leben vermochte.
Meine Kleidung wiederum dürfte niemanden hinterm Ofen hervorlocken, den alten Familienring hatte mir der Shellan vor dem Tribunal abgenommen, und das Eisige Schweigen, ein magisches Artefakt und immerhin nach wie vor zur Hälfte geladen, könnte mir womöglich selbst noch gute Diente leisten. Damit blieb nur ein Stück, das infrage kam – und dem ich keine Träne nachweinen würde.
Recht bald fand ich einen Laden, in dem man Waffen feilbot. Ausnahmsweise störte mich nicht einmal, dass der Name auch noch in den Kreisen, Dreiecken und Rhomben der Gnomenschrift zu lesen war. Selbst wenn ich noch so viele Vorbehalte gegen dieses Völkchen hegte – es verstand etwas von Waffen, das bestritt nicht einmal ich.
In dem großen, düsteren Raum hatte man bereits Lampen angezündet. In ihrem grellen Licht funkelten die an den Wänden hängenden Entersäbel und Streitäxte – Letztere noch hinter Glas –, machte ich Musketen, Pistolen mit Zahnrädern und Armbrüste aus, die mit Dampfzylindern gespannt wurden. Auch Rüstungen gab es, die den leicht schimmernden Runen nach zu urteilen durchweg mit einem Zauber belegt und obendrein völlig unmagisch mit Rippen verstärkt worden waren. Vor der Längswand reihte sich eine Waffe für Aeroplane neben die nächste, akkurat aufgestellt, sogenannte Blitze aus Bronze, die in ihren Spulen kräftige elektrische Entladungen hervorbrachten, oder Bienenwerfer, die andere Rassen gern einsetzten. Es gab sogar eine vierzig Pfund schwere Kanone. Ein großes Schild gegenüber dem Eingang kündete in allen bekannten Sprachen davon, dass man nur hier eine Partie schwerer Schnapper zum Vorzugspreis erhalte.
Hinter dem Ladentisch stand ein Kobold. Wie bei allen Vertretern dieses Volks zierten auch seinen langen Bart eingeflochtene bunte Bänder. Diese gaben Auskunft darüber, welchem Klan er angehörte. Er war hochgewachsen und hager, hatte rote Augen, auberginenfarbene Haut und Hundeohren. Die Lederschürze, die er sich vor den Bauch gebunden hatte, starrte vor Waffenöl.
Als ich eintrat, unterbrach er die Arbeit an einem Radschloss für eine Muskete, hob den Kopf und blickte mich durchdringend mit seinen riesigen Augen an.
»Womit kann ich dienen?«, fragte er.
»Ich möchte etwas verkaufen.«
»Tut mir leid, da seid Ihr hier falsch«, erklärte er muffelig, verlor sofort jedes Interesse an mir und beugte seine lange Nase wieder über das Schloss. »Verkaufen könnt Ihr drei Häuser weiter die Straße rauf.«
Na gut, zog ich halt weiter …
»Nicht so hastig, Schlappohr«, erhob sich da ein tiefer Bariton, und aus einem Nebenraum tauchte ein gesetzter Gnom mit einem gepflegten Bart auf, der eine Kiste mit Feuerbienen für Pistolen heranschleppte. »Lass er mich sehen, was er anzubieten hat … der werte Elf.«
Das war seinerseits eine schier unglaubliche Höflichkeit, fast schon, als hätte er mich Freund genannt. O ja, mochten auch alle Gnome miese Iltisse sein, jeder einzelne bereit, die Welt von uns Elfen zu befreien – aber wenn sie ein Geschäft wittern, treten persönliche Vorbehalte bei ihnen stets zurück.
Ich legte meine Waffe auf den Ladentisch.
Der Gnom wischte sich gründlich die Hände ab, verriet jedoch mit keiner Geste sein Erstaunen. Der Kobold vermochte seine Gefühle weitaus schlechter zu verbergen als sein Kompagnon und schielte immer wieder zu dem Schwert herüber, obgleich er vorgab, hingebungsvoll am Schloss zu werkeln.
Der Kümmerling zog die Klinge aus der Scheide, schätzte rasch Balance wie Schärfe ein und fuhr ein paarmal mit der Waffe durch die Luft, worauf ein scharfes Pfeifen ertönte. Danach setzte er sich ein Monokel ein und untersuchte penibel die geschmiedeten Ornamente.
Ich zeigte keine Eile, sondern beobachtete, wie sich die Lippen des Gnoms kaum merklich bewegten: Die unerschütterliche Ruhe des Winzlings hatte einen Riss davongetragen. Schließlich richtete er seinen Blick wieder auf mich.
»Ich spare mir jede Feilscherei«, erklärte er. »Das würde sowohl die Klinge als auch den Meister, der sie geschaffen hat, beleidigen. Wir beide wissen genau, dass diese Waffe in eurem Volk Elwergaret genannt wird. Das Schwert der Garde Eures Königs oder Eurer Königin. Geschmiedet haben es Gnome, eine Familie, die bereits seit dreihundert Jahren nicht mehr existiert. Der Stahl stammt von Euch, aus Euren Wäldern, enthält aber eine geringfügige Beimischung von Erz aus Westheim. Doch auch bei dem Erz ist das Wertvollste die Nahrung für die Flamme, in der das Metall geschmolzen wird: Erst die mächtigen Eichen verleihen ihm seine erstaunlichen Eigenschaften. Eure Lage muss verzweifelt sein, Elf, wenn Ihr Euch dazu durchgerungen habt, Euch von diesem Schatz zu trennen.«
Der Kobold verzog das Gesicht, denn er billigte die Worte seines Partners in keiner Weise: Wie konnte der eine Ware loben, die zum Ankauf stand?!
»Das Schwert mag ein Schatz für Gnome und Sammler sein. In meinen Wäldern stellt es dagegen keine Seltenheit dar«, erwiderte ich unerschütterlich. »Wollt Ihr es kaufen?«
»Nein, tut mir leid. Aber über so viel Geld verfüge ich nicht.« Mit einem bedauernden Gesichtsausdruck schob er die Klinge in die Scheide zurück.
»Nennt mir Euren Preis.« Ich konnte es mir schlicht und ergreifend nicht leisten, noch länger durch die Geschäfte zu streifen, nur um in Erfahrung zu bringen, wer mir am meisten für das Schwert bot.
Die beiden Kompagnons sahen sich an.
»Vierhundert Louisdors in Edelsteinen«, sagte der Gnom schließlich. »Dazu noch vierzig in Münzen.«
Daraufhin stierten mich beide an, offenbar in der Erwartung, ich würde in schallendes Gelächter ausbrechen und sie für verrückte Halsabschneider erklären.
»Legt noch eine Pistole samt Munition und ein Galgerre obendrauf. Außerdem bräuchte ich noch ein paar Artefakte.«
»Welche?«
»Eins, das den Angriff einer mit einem Zauber belegten Klinge abwehren kann, eine Feuerkette, falls vorhanden, und einen Einhülser.«
»Eine Feuerkette habe ich nicht, stattdessen könnte ich aber einen Explosiven Atem anbieten. Einverstanden?«
»Einverstanden. Ich möchte, dass sie unauffällig sind.«
»Wenn Ihr etwas Zeit habt, kann ich sie in die Knöpfe Eurer Jacke einarbeiten«, erklärte er. »Dann bemerken sie nur Magier bei einer sorgfältigen Überprüfung.«
»Hervorragend.«
Damit hatte ich bei einer etwaigen Begegnung mit den Quesallen einen weiteren Trumpf in der Hand. Oder im Knopfloch …