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Immer das gleiche Durcheinander: »Tooor in Dortmund!«, schreit da wer, und während man sich noch fragt: »Für wen?«, brüllt schon der Nächste dazwischen: »Tooor in München!« – »Elfmeter in Hamburg!« – »Rote Karte in Köln!« Seit 1963 machen Reporterlegenden wie Manni Breuckmann, Werner Hansch oder Günther Koch das Unsichtbare für Millionen anschaulich: den Elfmeter von Kutzop, den Abstiegskrimi von 1999, das späte Tor von Patrik Andersson. Die ARD-Schlusskonferenz ist Kult, Woche für Woche lauschen acht Millionen gebannt der vielfach ausgezeichneten Sendung. Jetzt gibt es die spannendsten Konferenzen aus fünf Jahrzehnten endlich zum Nachlesen. Ein großes Stück Live-Literatur, das zeigt, dass die besten Dramen noch immer der Fußball schreibt. Und damit zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.

TOOOR
IN DEUTSCHLAND!

Die dramatischsten Schlusskonferenzen
aus 50 Jahren Bundesliga

Redaktion
Ludwig Hertel

Suhrkamp

Bildnachweis: Dave Rudkin/Getty Images

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Originalausgabe

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013

© Suhrkamp Verlag Berlin 2013

© WDR Köln 2013

Agentur: WDR mediagroup GmbH

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlag: Karsten Middeldorf

eISBN 978-3-518-73312-7

www.suhrkamp.de

Inhalt

Anmoderation
Von Sabine Töpperwien

1959 – Vorgeschichte

1. Spieltag 1963/1964
Der allererste Spieltag

34. Spieltag 1968/1969
Der Titelverteidiger steigt ab

34. Spieltag 1985/1986
Kutzops Elfer und Bayerns Neunte

38. Spieltag 1991/1992
Das Herzschlagfinale

33. Spieltag 1996/1997
Leverkusen – Vizekusen

34. Spieltag 1998/1999
Der Abstiegskrimi

34. Spieltag 2000/2001
Die Meister der Herzen

26. Spieltag 2008/2009
Das Triumph-Trio: Magath, Dzeko und Grafite

1. Spieltag 2012/2013
Die Jubiläumssaison

Werkstattbericht:

Hinter den Kulissen der Schlusskonferenz
Von Bastian Rudde

Dank

Die Reporterinnen und Reporter

Anmoderation

Von Sabine Töpperwien

Es klingt klischeehaft, aber es war nun mal so: Mein Vater wusch samstagnachmittags in Osterode am Harz gerne unser Auto. Das Radio war an, damit es sich nicht nach Arbeit anfühlte. Aus den beiden kleinen Autolautsprechern dröhnte es irre laut. »Tooor in München!«, »Tooor in Hamburg!«, »Rote Karte auf Schalke!« Die Bundesligakonferenz lief. Jeden Samstag. Mit den packenden Live-Reportagen zu den Schlussphasen aller Bundesligaspiele, direkt aus den großen Stadien. Ja, ja – damals, in den siebziger Jahren, waren es noch Stadien und keine Arenen wie heute. Und ich war dabei … Gefühlt zumindest. Als Elf- oder Zwölfjährige bewusst das erste Mal. Ich inhalierte die Fußballbundesliga durch markante Stimmen, packende Schilderungen und emotionale Ausbrüche, wie ich sie weder im Fernsehen noch woanders im Radio kannte. Der Fußballbazillus hatte mich gepackt.

Wie schön, dass ich damit nicht alleine geblieben bin, sondern dass Woche für Woche bundesweit bis zu acht Millionen Menschen »WDR 2 Liga Live«, die NDR 2 »Bundesligashow«, »Bayern 1 im Stadion« oder einen anderen ARD-Sender einschalten, um die Bundesligakonferenz zu hören. Das Live-Erlebnis »Ich bin in Gedanken dabei«, die akustische Arena-Atmosphäre mit den Gesängen der Fans, die total unterschiedlichen Reportertypen mit rollendem »R« oder norddeutschem »Moin« und selbstverständlich der einzigartige Genuss der Konferenzschaltung, bei der sich die Reporter gegenseitig ins Wort fallen können und sollen, wenn ein Tor fällt. All das zusammen macht wohl den ganz besonderen Reiz der Sendung aus. Und das seit über 50 Jahren. Kaum zu glauben.

Seit 1963, dem Start der Fußballbundesliga, ist der Westdeutsche Rundfunk für die traditionsreiche, inzwischen sogar legendäre deutschlandweite Konferenz zuständig. Im Rahmen des ARD-Verbunds somit der Federführer. Alle Leitungen aus den früheren Stadien und jetzigen Arenen laufen im WDR 2-Programmzentrum in Köln ein. Okay, am Anfang noch nicht alle. Das war 1963 technisch noch nicht möglich. Damals glaubten auch noch nicht alle Sendeverantwortlichen an die Anziehungskraft des Fußballs im Radio. Aber schon rasch wurden es mehr und mehr, ehe Ende der achtziger Jahre kein Sender und auch kein Bundesligaverein mehr fehlen wollte.

Und schon ging es los mit den Regularien. Wie lange darf wer in welcher Reihenfolge reportieren? Wie fachlich soll die Sprache sein? Verstand früher jeder, was mit »Libero« oder »Vorstopper« gemeint war? Und heute, hat da jeder beim Hören vor Augen, was der »Sechser« macht und was »Forechecking« bedeutet? In unzähligen Schalten und Sitzungen hinter den Kulissen wurde der gemeinsame Nenner bestimmt. Doch bei allem Wunsch nach Konformität blieben die Spielräume für die Reporter. Glücklicherweise. Das schreiben und mailen auch die Hörer.

Aktuell darf ein Armin Lehmann vom WDR nicht wie der Norddeutsche Alexander Bleick oder Jens Jörg Rieck aus dem SWR-Land klingen. Das wäre langweilig und leicht verwechselbar. Da muss schon ein eigener Sprachduktus her, eine eigene Art des Schilderns. Denn nicht jeder hat das Glück, eine so unverwechselbare Art und Stimme wie der große Bayer Gerd Rubenbauer, die NDR-Legende Kurt Emmerich oder »The Voice« des Ruhrgebiets, Manni Breuckmann, in die Wiege gelegt bekommen zu haben.

Womit wir beim springenden Punkt dieser Geschichte angekommen wären. In die Wiege gelegt wird das Fußballgen doch nur den Jungs. Ein Mädchen hat mit Puppen zu spielen. Ein Mädchen kann nicht kicken. Und eine Frau kann dementsprechend auch keine Ahnung von Fußball haben. So die herkömmliche Meinung unserer durch Männer geprägten Gesellschaft, über Jahrzehnte hinweg.

Doch dann passierte das für viele Unvorstellbare. Am letzten Samstag des Monats September ertönte im Jahre 1989 eine Frauenstimme in der Bundesligakonferenz. Das allererste Mal. Vom Nordderby FC St. Pauli gegen den Hamburger Sport-Verein aus dem Volksparkstadion. Viele Hörer trauten ihren Ohren nicht. Das kann nicht sein. Das darf nicht sein. Der Männer liebstes »Kind«, die Bundesligaberichterstattung, war von einer Frau unterwandert worden! Eine Bastion war gefallen. Die Machos an den Radiogeräten drehten durch. Riefen an oder schrieben Briefe. DIE gehört an den Herd. Soll Mann und Kindern Essen kochen, aber nicht auf dem Stuhl von Günter Maletzko in der Reporterkabine sitzen und über Fußball reden. Doch bald outeten sich auch Fortschrittliche. Toll, endlich eine Frau, die sich traut und die tatsächlich Ahnung von Fußball hat.

Mittlerweile hat diese Frau – nämlich ich – mehr als 500 Bundesligaspiele live für WDR 2 in der Bundesligakonferenz übertragen. Durfte »Borussia Dortmund ist souveräner Meister!« verkünden, aber auch den fünften Bundesliga-Abstieg des 1. FC Köln verbal besiegeln. Mehr als 500 Erlebnisse, die mir unter die Haut gegangen sind. Mal positiv, mal negativ – mal euphorisch, mal betrübt.

Die größte Wertschätzung für meine berufliche Leidenschaft und das riesige Engagement all meiner geschätzten männlichen Reporterkollegen, von 1963 bis heute, widerfuhr mir jedoch am Abend des 17. September 2010 in Hamburg. Stellvertretend für alle Mitwirkenden erhielt ich als WDR-Sport-Hörfunk-Chefin aus den Händen des Leverkusener Fußballurgesteins Reiner Calmund den ersten Deutschen Radiopreis in der Kategorie »Bestes Sportformat« für »WDR 2 Liga Live« mit der Bundesligakonferenz.

Die offizielle Begründung der Grimme-Jury bringt die Faszination und den Stellenwert, den die Bundesligakonferenz der ARD in der deutschen Radiolandschaft über 50 Jahre trotz der Schnelllebigkeit der Zeiten, trotz zunehmender Konkurrenz und sich wandelnden Lebensgewohnheiten genoss und bis heute genießt, so auf den Punkt:

»Genauso wenig wie man sich die Bundesrepublik ohne ihre Kanzlerin vorstellen kann, ist das Land denkbar ohne die samstägliche Bundesligakonferenz. Was für ein bürokratisches Wortungetüm übrigens: Konferenz klingt nach Aktenordner und Büroklammer. Und dann hat die Bundesligakonferenz auch noch zwei Kinder, die Halbzeitkonferenz und schließlich die heiß geliebte Schlusskonferenz. Diese Konferenzorgie ist das Herzstück der auszuzeichnenden Sendung.

So entsteht Samstag für Samstag ein föderales Gesamtkunstwerk, bei dem sich die Hörer und die Radiomacher wechselseitig aneinander und am Fußball berauschen. Denn die allgegenwärtige Fußballreportage lässt Herzen schneller schlagen, trocknet Münder und Zapfhähne aus, Kollektivschweiß wird vergossen, Flüche stapeln sich wie Ausrufe des Glücks. Da wird Leidenschaft gepaart mit Kenntnis, Ausdruckskraft mit Analyse, Erkenntnis und Enthusiasmus.«

Was für eine Würdigung für die für viele Menschen »schönste Nebensache der Welt« – einfach nur über Fußball zu reden …

Danke, lieber (Fußball-)Gott, dass ich in diese bezaubernde Welt eintreten durfte. Und danke, lieber Vati, dass du samstagnachmittags so oft unser Auto gewaschen hast.

Viel Spaß beim Nacherleben durchs Nachlesen der spannendsten Bundesligakonferenzen aus fünf Jahrzehnten.

Ihre Sabine Töpperwien

Vorgeschichte

Sonntag, 15. März 1959

An einem Sonntagnachmittag im März 1959 wurden drei Spiele der Oberliga West (RW Essen – Fortuna Düsseldorf, Alemannia Aachen – 1. FC Köln, Borussia Dortmund – VfL Bochum) in der zweiten Halbzeit als Dreier-Konferenz für folgende Sendungen zusammengefasst: »Sport und Musik« (UKW-West, 15.45-17.15 Uhr, 45 Minuten live) und »Sportberichte« (NWDR-MW, Redaktion Köln, 17.15-18.00 Uhr, Zusammenschnitt von 15 Minuten). Als seltenes Archivdokument existiert ein internes Gespräch der drei Reporter, aus dem heute noch gültige Elemente der (Bundesliga-)Konferenz aufscheinen: Radioreporter sind die einzigen aktuellen Informanten nicht nur für die Hörer, sondern auch für Kollegen und Übertragungstechnik in den anderen Stadien sowie für die Mitarbeiter in der Regie; Reporter hören sich untereinander, unterbrechen sich je nach Spielverlauf und entwickeln seinerzeit miteinander (da sie z. T. auch verantwortliche Redakteure sind) während laufender Spiele Regeln für den Ablauf der Konferenz; die Sendetechnik und -regie ist als übergeordnete Schnittstelle zwischen Reportern und Stadiontechnik u. a. zuständig für Binnenkommunikation, Hilfestellung und Problemlösung.

REP. E(SSEN) Hier stehts noch 0 : 0. Aber jetzt kommt die berühmte Ecke in der 39. Minute für Fortuna.

REP. A(ACHEN) Wir haben hier schon gleich Halbzeit in zwei Minuten.

REP. E Ja, erzähl doch mal, wie sich das so abspielt.

REP. A Hier stehts 1 : 0.

REP. E Tolle Ecke, beinahe ein Tor, aber nur beinahe.

REP. A Hier stehts 1 : 0 für Köln. Und zwar haben das die Aachener mehr oder weniger selbst fabriziert.

REP. E Wie viel Zuschauer?

REP. A Na, 25000 werden hier sein.

REP. E Hier auch.

REP. D(ORTMUND) Hier auch. (…)

REP. E Wie stehts bei Ihnen?

REP. D 2 : 1 für Dortmund. (…)

REP. E Ja, Kollege, wie spielt sich das ab? Halt mal ’nen Vortrag.

REP. A Ja, ich werd jetzt mal ein größeres Referat halten – diesmal unentgeltlich, da für die Kollegen.

REP. E Wenn ich nur einen einzigen Hinweis geben darf, von unserer Praxis her. Es empfiehlt sich ja wohl, dass man so anfängt, also dass der Platz am Schluss drankommt, der also am Schluss auch noch zu spielen hat.

REP. A Genau das. Du bist ein sehr schlaues Kind. Und ich sehe, dass ihr nach durchaus modernen Gesichtspunkten arbeitet bei euch.

REP. E Also …

REP. A Hier ist Halbzeit jetzt.

REP. E Ja, und wie lange ist man immer? Und beim ersten Mal nur sehr kurz oder gleich ziemlich lang?

REP. A Beim ersten Mal gehen wir gleich mal so rund und fragen die Ergebnisse ab. Und danach melden wir uns dann mit Spielschilderungen, die unterbrochen werden können, falls auf anderen Plätzen wirklich was los ist. Also, stell dir vor, du säßest im Studio und würdest unterbrechen, weil du etwas Spannendes von anderen hörst. Genauso hast du jetzt das Recht zu sagen: »Hallo Aachen« oder »Hallo Düsseldorf«. Und dann halten die unmittelbar darauf das Maul, und du bringst die weltweiten Worte und Torergebnisse.

REP. E Zum Beispiel bei Elfmeter oder so?

REP. A Oder auch beim – sagen wir mal – sechsfachen Eckball, die bringen den Ball nicht raus, ist immerhin eine bewegte Szene, so dass wir auch ein bisschen Pulver drauf haben.

REP. E Ich habe eine Frage, die mir sicher in erster Linie die Technik beantwortet: Sind alle Mikrofone immer auf? Bedeutet das also …

REP. A Ja!

REP. E Ich darf also hier nichts sagen, weil das auch über den Äther gehen würde, während ein anderer Platz spricht? Ist das richtig oder ist das …

REP. A Ja, ja, möglichst nicht!

(Mitschnitt circa zehn Sekunden stumm, da die Technik Reporter E instruiert; Anm. d. Red.)

REP. E Ah, ja, ich verstehe.

REP. A Wenn ihr dann Halbzeit habt, die einzelnen Plätze, würde ich dann bitten, derjenige, der zuletzt – nach dem Letzten müssen wir uns richten, ja, das sind dann die vollen Dreiviertelstunden.

REP. E Ich verstehe. Voraussichtlich müsste ichs also sagen.

REP. D Halbzeit in Dortmund.

REP. E Auch bei Ihnen ist schon Halbzeit? Bei uns noch drei Minuten.

REP. A In Essen noch drei Minuten. Köln? Ist F. da ? (Regie in Köln; Anm. d. Red.) Hallo? Er möchte dann nochmal ans Mikrofon kommen, wenn er da ist.

Der allererste Spieltag

Samstag, 24. August 1963:
1. Spieltag der Saison 1963/1964

(17.30 Uhr) TRAILER (Ansage über Musik) Hier sind der Westdeutsche Rundfunk und der Norddeutsche Rundfunk. Aus Köln hören Sie unsere Sendung »Sport und Musik«.

SPRECHER Guten Tag, verehrte Sporthörer. Zum ersten Mal treffen wir uns zu dieser Stunde und auf dieser Welle, um Ihnen vom deutschen Meisterschaftsfußball zu berichten. Heute beginnen die Spiele der Bundesliga, und wir sind mit unseren Mikrofonen in Gelsenkirchen beim Spiel Schalke gegen den VfB Stuttgart, in Bremen beim Spiel Werder Bremen gegen Borussia Dortmund und in Münster bei der Begegnung Preußen Münster gegen den HSV dabei. Zwischendurch hören Sie viel Musik und von den übrigen Fußballplätzen die Zwischenresultate. Am Schluss unserer Sendung geben wir Ihnen die erste Tabellenübersicht der Bundesliga. Wir wünschen Ihnen jetzt für die nächsten 85 Minuten gute Unterhaltung bei »Sport und Musik«.

(…)

(17.42 Uhr) SPRECHER Und nun, meine Damen und Herren, schalten wir zum ersten Mal um zu den Spielen Werder Bremen gegen Borussia Dortmund und Preußen Münster gegen den HSV. Unsere Reporter sind Toni Kahl und Helmuth Poppen (die nachfolgende Zweierkonferenz zum Ende der ersten Halbzeit ist die erste Bundesligakonferenz; in der zweiten Halbzeit gab es zwei weitere große Zeitblöcke mit dieser Zweierkonferenz – insgesamt rund 40 Sendeminuten; Anm. d. Red).

TONI KAHL Der Bundesligaauftakt in Münster mit der Begegnung zwischen den einheimischen Preußen und dem deutschen Pokalmeister Hamburger Sport-Verein ist erwartungsgemäß zu einem Fußballfeiertag für das ganze Münsterland geworden. 40000 sind gekommen und hätten jetzt fast das 1 : 0 für Preußen Münster miterlebt, als Rummel eine Granate von acht Metern Entfernung abfeuerte, aber der Ball sprang gegen die Unterkante der Latte, und Schnoor hatte Glück, ihm blieb keine Chance mehr, aber das Leder sprang ins Feld zurück. 0 : 0 also hier, vor 40000 Zuschauern, die begeistert mitgehen und die eine Preußen-Mannschaft erleben, die zumindestens in diesen ersten 40 Minuten an ihre größten Tage in den letzten Jahren erinnert. Es hat zwei Stunden vor Spielbeginn geregnet, der Boden ist ein wenig schwer, ein wenig glatt geworden, und die Akteure hatten zunächst einige Mühe, sich auf diese Platzverhältnisse einzustellen, aber dann entwickelte sich ein gutes, ein schnelles Spiel, und für die Qualität dieses Spieles zeichneten vor allen Dingen die ausgezeichnete Abwehr der Preußen und dann die beiden Außenstürmer der Gastgeber verantwortlich. Der deutsche Pokalmeister, der vielfache Nordmeister, kam nur selten in diesen ersten 45 Minuten dazu, seine Gefährlichkeit im Sturm auszuspielen, und das war nur dann der Fall, wenn Uwe Seeler oder die beiden Außenstürmer am Ball waren, wie jetzt Boyens, der einen Schuss aus 16 Metern Entfernung abfeuert, aber Eiteljörge ist auf dem Posten, zieht das Leder an sich. (…) Übrigens ein sehr faires, ein betont anständiges Spiel, so dass der ausgezeichnete Schiedsrichter Tschenscher aus Heidelberg wirklich nicht viel Mühe hat. Zu spielen bei uns in der ersten Halbzeit vielleicht noch eine, vielleicht auch noch zwei Minuten, denn die Begegnung war nach einer kleinen Verletzung von Uwe Seeler für kurze Zeit unterbrochen, und wir wollen jetzt zunächst einmal unseren Kollegen Helmuth Poppen in Bremen fragen, wie es in der Begegnung zwischen Werder Bremen und dem deutschen Meister Borussia Dortmund aussieht.

HELMUTH POPPEN Es sieht unentschieden aus, darf man sagen, denn beide Mannschaften haben bisher je einen Treffer erzielt. Die Dortmunder begannen mit einem Blitzstart, hatten Glück, dass die Werder-Abwehr noch gar nicht richtig wusste, was gespielt wurde, und schon hatte Friedhelm Konietzka, der Halblinke, zum 1 : 0 eingeschossen, das allererste Tor in der neuen höchsten deutschen Spielklasse. 30 Minuten stürmten dann die Bremer, aber es dauerte bis zur 34. Minute, ehe Soya, der Halblinke, zum verdienten Ausgleich von 1 : 1 einschießen konnte. 1 : 1, die Borussen sind allerdings stark gehandicapt, das sollten wir gleich dabei sagen, sie spielen ohne Paul, ohne Aki Schmidt und ohne Rylewicz. Bei Werder ist fast alles dabei, und während ich dies sage vor 35000 Zuschauern der Halbzeitpfiff, Schiedsrichter Ott aus Rheinbrohl mit kleinen Schwächen, doch immer Herr der Situation. Und so geht es also mit 1 : 1 in die Kabinen. Und damit geben wir zurück ins Funkhaus.

(…)

(18.22 Uhr) POPPEN Hier in Bremen steht es nach wie vor 3 : 1 für Werder. 1 : 1 hieß es bei der Halbzeit. In der 47. Spielminute das 2 : 1 für Werder Bremen durch Schütz, und drei Minuten später vielleicht sogar schon die Entscheidung, 3 : 1 durch Linksaußen Klöckner, den wohl gefährlichsten Stürmer im Bremer Angriff. (…) Hänel im Direktspiel zu Klöckner, Klöckner wieder zu Hänel, Hänel trabt im wahrsten Sinne des Wortes über die Mittellinie, spielt dann Klöckner an, Klöckner wieder zurück, dann Ferner, dann der Rechtsaußen der Bremer, Hänel, wieder im Ballbesitz, wieder Ferner, und so hat man sich jetzt bis zum Strafraum der Borussen vorgekämpft. Meyer überlässt den Ball Lorenz, der jetzt schießen könnte. Da kommt der Schuss. Abgewehrt. Das war eine herrliche Kombination. (…) Allerdings, und das sollten wir auch noch sagen, hat die Begegnung jetzt an Farbe verloren, in der zweiten Halbzeit, man lässt sich Zeit, scheinbar haben die Borussen 16 Minuten vor Spielende aufgesteckt. Vielleicht glaubt Werder sich sicher, denn immerhin muss der deutsche Meister ja drei Tore schießen, um zu gewinnen, und mindestens zwei, um einen mit in den golden Pott zu nehmen. Schütz spielt zu Soya. Soya scheint ein wenig verletzt, aber auch Tilkowski ist nicht mehr ganz auf der Höhe, er, der in den ersten 30 Minuten großartige Paraden zeigte und so die Führung seiner Borussen-Mannschaft … (Geschrei, Jubel im Hintergrund; Anm. d. Red.) Ich gebe schnell zurück nach Münster.

(18.24 Uhr) KAHL Ja, es steht 1 : 0 für Preußen Münster. Nach einer Rechtsflanke kam der Halblinke Dörr aus sieben oder acht Metern Entfernung unbedrängt zum Schuss, und gegen seine Granate war Schnoor nicht mehr gewachsen, da nützte auch das reaktionsschnelle Tauchen in die bedrohte Ecke nichts mehr. Der Ball rauschte ins Netz, mit einer ungeheuren Vehemenz. Es steht also 1 : 0 für Preußen Münster, und die Begeisterung, meine Damen und Herren, hier im ausverkauften Preußenstadion, können Sie sich natürlich vorstellen. Und man muss sagen, ganz objektiv betrachtet, dass diese Führung der Münsteraner dem Spielverlauf wirklich gerecht wird, dass sie auch gerecht wird dem unermüdlichen Ansturm dieser Mannschaft gegen das Bollwerk der HSV-Deckung. Man hat nicht aufgesteckt, man hat es immer wieder noch einmal versucht, immer wieder eine neue Variante eingelegt, und jetzt hat es endlich geglückt, nachdem die HSV-Deckung einmal nicht so ganz genau markierte wie in den bisherigen 65 oder 70 Spielminuten. (…) Der HSV greift über den rechten Flügel an, die Flanke von Boyens kommt, Kopfball Uwe Seeler, ganz gerade auf Eiteljörge, der mit der Faust den Ball über die Latte gehoben, auf Kosten der zweiten Ecke für den Hamburger Sport-Verein, während die Gastgeber bereits sechs Ecken auf ihrem Konto haben. Diese Ecke wird von der linken Seite geschlagen, von Charly Dörfel. Die HSV-Außenläufer sind jetzt ein wenig mit aufgerückt, nachdem sie bisher sehr defensiv gespielt haben. Der Ball kommt zur Mitte, aber zunächst kann Bockisch klären, auf den Fuß von Dieter Seeler. Dieter Seeler setzt seinen Rechtsaußen ein, der in halbrechter Position steht, wird von zwei Münsteranern angegriffen, zunächst einmal abgewehrt, dann von Kreuz zurückgegeben auf den weit aufgerückten Rechtsverteidiger Krug, Krug wiederum auf Boyens gegeben. Dann ist Tybussek da, klärt, spielt den Ball auf Lulka, der eine unglaubliche Partie hier liefert, der schnellste Mann, möchte ich sagen, unter allen 22, und eine Kondition, die man nur schlecht beschreiben kann. Über 40 Meter wird der Ball geführt und dann auch abgeschossen, aber knapp am Tor vorbei. (…)

Der Angriff des Hamburger Sport-Vereins läuft jetzt über den rechten Flügel, Querpass von Boyens auf Giesemann, der weit mit nach vorn gegangen ist. Giesemann will Uwe Seeler einsetzen, aber der Kopf von Mittelläufer Bockisch ist dazwischen, und die Preußen kommen im Gegenzug mit ihrem Rechtsaußen Kiß, der an Dieter Seeler vorbei ist, hart genommen wird, dafür bleibt Pohlschmidt im Ballbesitz, die HSV-Deckung ist jetzt sehr, sehr hart. Noch einmal eine Möglichkeit für Preußen Münster, Pohlschmidt ist da. Ah, das war kein Tor, das war kein Tor! Meine Damen und Herren, die Freude im Preußenstadion ist verfrüht! Ein ganz klares Handspiel von Pohlschmidt war diesem Tor vorausgegangen, und die Entscheidung von Schiedsrichter Tschenscher ist absolut korrekt, da können die 40000 jetzt pfeifen, so viel sie wollen. Ich habe diese Szene hier von der Tribüne aus ganz genau gesehen. Pohlschmidt nahm den Ball mit der rechten Hand mit, die HSV-Abwehr reagierte nicht mehr, dadurch kam der Halbrechte der Preußen zum Schuss, der Ball landete im Netz, aber Tschenscher hatte schon vorher abgepfiffen, und, wie gesagt, ist diese Entscheidung absolut richtig. (…) In der Mitte der Hälfte von Preußen Münster gibt es jetzt einen Einwurf für den Hamburger Sport-Verein. Willi Giesemann holt sich das Leder, setzt seinen rechten Verteidiger Krug ein, Krug in die Mitte hinein zu Uwe Seeler, wiederum ist Bockisch da, sehr hart eingestiegen gegen Uwe, Freistoß für den Hamburger Sport-Verein absolut richtig und absolut korrekt, aber trotzdem kein Grund für Uwe Seeler, derart lautstark hier zu räsonieren. Der Schiedsrichter hats gesehen, es gibt einen Freistoß, und damit sollte die Geschichte für beide Teile doch wohl erledigt sein. Entfernung zum Tor von Preußen Münster: 25 Meter, Peter Wulf, der Halbrechte, läuft an, flach geschossen, abgeprallt. Uwe Seeler ist da, aber vor ihm war Eiteljörge, hat den von seinem Körper abprallenden Ball im Nachgreifen unter sich gezogen und schaut jetzt, wohin er abspielen könnte. Wartet noch ein wenig, dann hinausgegeben auf die rechte Seite, aber da steht keiner seiner Mannschaftskameraden, sondern Kurbjuhn, der linke Verteidiger des HSV. Der Ball geht ins Aus, und ich glaube, meine Damen und Herren, so dramatisch und so spannend es hier im Preußenstadion zu Münster auch in diesen Minuten noch ist, ich glaube, dass es doch wieder einmal Zeit wird, zu Ihnen, Helmuth Poppen, nach Bremen zu gehen.

(18.38 Uhr) POPPEN Genau 60 Sekunden müssen hier noch zu spielen sein. Immer noch 3 : 1 für Werder Bremen, und damit ist natürlich nichts mehr drin für die Dortmunder Borussen. Während ich dies sage, kommen sie aber nochmal mit Wosab, der Schütz und Jagielski stehen lassen hat, dann nicht abgespielt hat, infolgedessen nicht Abseitsstellung von Emmerich, der schießt, und Lambertz ist mit dem Fuß da, kann klären, aber die Borussen bleiben in Ballbesitz durch ihren Linksaußen Emmerich, der zurückspielt zu Wosab, Wosab jetzt wieder auf das Tor getreten, und Lambertz kommt raus, kann den Ball aber nicht festhalten. Eckball von der linken Seite für Borussia Dortmund, den deutschen Fußballmeister, der sicher noch im Verlauf dieser Bundesligaspielzeit anders aufspielen wird, der sicher mit voller Mannschaft noch manchen Sieg holen wird, darüber gibt es keinen Zweifel, so groß auch die Freude in Bremen sein mag. Cyliax flankt den Ball herbei und Kopfball – und Tooor! Konietzka war der Torschütze. 3 : 2! Vielleicht ist das sogar das richtige Ergebnis, in der 90. Spielminute zustande gekommen. 3 : 2 also nur noch, nach Flanke von Cyliax und Kopfball von Konietzka. Man wird hier noch anspielen lassen, zweifellos, und dann die Begegnung abpfeifen, die Werder Bremen die ersten Punkte bringt. Bracht gratuliert schon Meyer, nun, ganz so eilig sollte man es nicht haben, aber es wird nicht mehr angespielt. Vielleicht wäre es besser gewesen, um hier eine ganz klare Situation zu schaffen. Also Endstand 3 : 2 für Werder Bremen gegen Borussia Dortmund, und nun schnell noch einmal nach Münster zu Ihnen, zu Toni Kahl.

KAHL Ja, und in Münster, meine Damen und Herren, heißt es 1 : 1. Vor einer Minute ist der Ausgleich des HSV im Anschluss an die vierte Ecke für die Hamburger gefallen, die von Dörfel maßgerecht hereingegeben wurde. Es bildete sich eine Spielertraube vor dem Tor der Münsteraner, und dann lag der Ball im Netz des von Eiteljörge bis jetzt so gut gehüteten Tores der Preußen. Wer der glückliche Schütze war, konnte ich auch bei der Gratulationsszene nicht erkennen. War es Uwe Seeler oder war es der weit mit nach vorne gegangene Mittelläufer Stapelfeldt oder gar ein anderer der Hamburger? Ich kann es Ihnen nicht sagen (als offizieller Schütze des ersten HSV-Tores in der Bundesliga wurde schließlich Gert »Charly« Dörfel notiert; Anm. d. Red.). Aber dass es 1 : 1 steht, das ist nun einmal für die Preußen unabänderliche Tatsache, obwohl sie jetzt noch einmal einen Angriff versuchen, in dieser letzten Minute oder in den letzten zwei Minuten in dieser großartigen und fesselnden Begegnung zum Bundesligaauftakt hier im Münsterland. Angriff des deutschen Pokalmeisters über die linke Seite. Dörfel zieht seinen Verteidiger auf sich, will dann Uwe Seeler einsetzen, Bockisch ist dazwischen, und Tybussek hilft seinem Mannschaftskameraden, diese Situation zu bereinigen, herübergegeben zu Lungwitz, Lungwitz auf Rummel, bekommt den Ball dann noch einmal zurückgespielt, aber er weiß jetzt nicht, wo er hin spielen soll, Lulka bietet sich an, versucht, um Krug herumzukommen, aber der Hamburger Verteidiger hat sich jetzt gut auf den quirligen Linksaußen der Preußen eingestellt und schlägt den Ball ins Aus. Ja, das ist natürlich eine kalte Dusche für die Gastgeber, die so großartig im Zug waren und die diese 1 : 0-Führung sicherlich hochverdient hatten. Vielleicht lag sogar ein 2 : 0 in diesen Minuten viel näher als der Ausgleich des HSV. Aber der Nordmeister hat es nun einmal geschafft, und an diesem Tor ist auch nichts zu ändern. Aber jetzt gibt es einen Freistoß für den Hamburger Sport-Verein, und die Gäste aus dem Norden lassen sich viel Zeit. Der Freistoß wird nicht mehr ausgeführt. Schiedsrichter Tschenscher hat abgepfiffen. In einem spannenden und auf hoher Stufe stehenden Spiel trennen sich zur Bundesligapremiere im Preußenstadion zu Münster der Hamburger Sport-Verein und die gastgebenden Preußen vor 40000 Zuschauern mit 1 : 1, und indem wir das Ergebnis von Bremen noch einmal wiederholen, wo Werder Bremen gegen Borussia Dortmund mit 3 : 2 siegreich blieb, schalten wir zurück in die Funkhäuser. (18.42 Uhr)

(18.49 Uhr) SPRECHER Und nun zur Bundesligabegegnung Schalke 04 gegen den VfB Stuttgart. Aus Gelsenkirchen-Schalke meldet sich Heribert Faßbender. (Die Bundesligaberichterstattung wurde in dieser ersten Saison über die NWDR-Mittelwelle ausgestrahlt; wöchentlich wechselte die Redaktion zwischen Hamburg und Köln; die Auswahl der Konferenzspiele wurde abgesprochen, auch mit Bremen. An diesem ersten Spieltag wurden die Heimspiele in Münster und Bremen mit vier »NWDR«-Mannschaften bevorzugt, das dritte Heimspiel in Schalke als aufgezeichnete Schlussreportage nachgeliefert. Damals galt die Länge der Reportage, die – auch zeitversetzt – die einzige Informationsquelle für die Hörer war, heute wird der Live-Charakter der Sendung/Konferenz als attraktiverer Höranreiz gewertet; Anm. d. Red.)

HERIBERT FASSBENDER Genau sieben Minuten sind noch zu spielen in der Gelsenkirchener Glückauf-Kampfbahn, und der FC Schalke 04 führt gegen den VfB Stuttgart mit 2 : 0. Beide Tore fielen bereits in der ersten Halbzeit, in der 38. Minute war es zunächst Koslowski, der einen von Sawitzki zunächst abgewehrten Ball noch einmal erwischte und dann von der Innenlatte ins Tor prallen ließ. Und fünf Minuten später das 2 : 0 durch Gerhardt, der einen von Sawitzki fallen gelassenen Ball ebenfalls noch erreichen konnte und dann eiskalt ins leere Tor drücken konnte. Und ich muss sagen, dass dieses 2 : 0 vielleicht um ein Tor zu hoch ist, denn die tapferen Stuttgarter waren in den ersten 30 Minuten hier, als das Spiel noch sehr zerfahren war, leicht feldüberlegen, vor allen Dingen mit ihren beiden Italien-Heimkehrern Geiger und Waldner heizten sie den Königsblauen, vor allen Dingen der königsblauen Abwehr, mächtig ein, ohne jedoch zu Erfolgen zu kommen, und auch in den zweiten 45 Minuten waren sie vom Pech verfolgt. Zunächst schoss Geiger ein sehr umstrittenes Abseitstor, und in der 75. Minute hatte dann der auf rechts außen spielende Stuttgarter noch einen Pfostenschuss zu verzeichnen. Alles in allem aber die Führung für Schalke verdient. (…) Jetzt kommen wieder die Schalker über Gerhardt, der leitet weiter auf Koslowski, Koslowski immer weit draußen am Flügel, wo sein Verteidiger Eisele ihm nicht immer folgt, doch diesmal hat der rechte Verteidiger Eisele vom VfB Stuttgart dem Schalker rechts außen sehr geschickt den Weg abgeschnitten und hat zurückspielen können zu Sawitzki. Ja, hier beginnt man bereits abzuwandern, das Rennen scheint gelaufen, 30000 Zuschauer, ein etwas regenschwerer Boden, der den 22 Akteuren das Spiel hier nicht immer leicht machte. Ansonsten aber eine faire Partie, in der Schiedsrichter Schulenburg aus Hamburg ein leichtes Amt hatte und zudem immer sehr regelsicher entschied. Wieder Möglichkeit für Schalke durch Gerhardt, der noch einmal vorzieht, zurückzuspielen auf Herrmann, bekommt den Ball nochmal wieder, hat eine Schussmöglichkeit, doch aus dem Torschuss wurde nur eine harmlose Flanke, die keine Gefahr bedeutete für Sawitzki im Tor der ganz in Weiß mit dem traditionellen roten Brustring spielenden Stuttgarter. Auf Geiger gespielt, und Geiger leitet weiter auf den Ex-Mannheimer Arnold, doch dann ist bereits wieder Mittelläufer Horst dazwischen und drischt den Ball in seinen eigenen Sturm, auf Linksaußen Libuda, den Benjamin der Schalker, der uns hier ebenfalls sehr gut gefiel, hat einen Freistoß herausgeholt. Ja, so dachte ich mit den 30000, doch Schiedsrichter Schulenburg ist da anderer Meinung, entscheidet auf Freistoß für den VfB Stuttgart, bereits ausgeführt und von Mittelläufer Hoffmann zurück zu Sawitzki gegeben, und von Sawitzki ist der Ball dann weit nach vorne geschlagen worden und ebenso weit sofort wieder zurück in den Stuttgarter Raum auf Gerhardt, von Linksläufer Kreuz …

(18.53 Uhr) SPRECHER Wegen der fortgeschrittenen Zeit, liebe Fußballfreunde, müssen wir uns aus der Reportage von Heribert Faßbender ausblenden. Es blieb aber beim Stande von 2 : 0 für Schalke. Und jetzt die versprochene Übersicht über die Tabelle der Bundesliga von Kurt Brumme.

MODERATOR (Kurt Brumme) Zunächst einmal die Ergebnisse Werder Bremen – Borussia Dortmund 3 : 2, Preußen Münster – HSV 1 : 1, Karlsruhe – Meiderich/Duisburg 1 : 4, Hertha BSC – 1. FC Nürnberg 1 : 1, 1. FC Saarbrücken – 1. FC Köln 0 : 2, Eintracht Frankfurt – 1. FC Kaiserslautern 1 : 1, München 60 – Eintracht Braunschweig 1 : 1, Schalke 04 – VfB Stuttgart 2 : 0.

Die ersten Tabellenführer der Bundesliga sind also der 1. FC Köln und Schalke 04 mit 2 : 0 Punkten und Toren. Auf dem dritten Platz Meiderich/Duisburg mit 2 : 0 Punkten und 4 : 1 Toren, vor Werder Bremen nach dem 3 : 2-Sieg gegen Borussia Dortmund (damals wurde beim Torverhältnis noch das Divisionsverfahren angewandt, die Zahl der erzielten Tore wurde durch die der Gegentore geteilt; ein Sieger ohne Gegentor bekam immer den besten Quotienten; das heute gültige Subtraktionsverfahren – erzielte Tore minus Gegentore – wurde 1969/1970 eingeführt; die Drei-Punkte-Regelung – drei Punkte für einen Sieg, ein Punkt für ein Unentschieden, keine Minuspunkte mehr – gilt seit Beginn der Saison 1995/1996; Anm. d. Red.). Auf den Plätzen fünf bis zwölf acht Mannschaften mit 1 : 1 Punkten und Toren. (…) Auf dem 13. Platz Dortmund mit 0 : 2 Punkten und 2 : 3 Toren, auf dem 14. Karlsruhe und auf den Abstiegsplätzen 15 und 16 punkt- und torgleich Stuttgart und Saarbrücken.

SPRECHER Und damit beenden wir unsere Sendung »Sport und Musik«. (18.55 Uhr)

Der Titelverteidiger steigt ab

Samstag, 7. Juni 1969:
34. Spieltag der Saison 1968/1969

Tabellenstand vor dem letzten Spieltag